Die Reise nach Rom übers Meer war schier endlos gewesen, aber da der jungen Frau schon bald nach ihrer Gefangennahme klargemacht wurde, was mit ihr geschehen würde, und weshalb sie nur deshalb einen Aufschub gegenüber einigen anderen unglücklichen Seelen bekam, war ihr wenig anderes übriggeblieben, als sich in ihre Lage zu fügen. Die Sklavenhändler waren unerbittlich, wenn es darum ging, Widerstand zu brechen, und es reichte Amestris, zu sehen, wie aufmüpfigere Gefangene behandelt wurden. Amytis, nicht Amestris, so hatte man sie genannt, weil der Name dem Händler in den Sinn gekommen war, und man ihre alte Identität ohnehin vergessen machen wollte.
Dennoch war die Reise letztlich nur lang und ereignislos gewesen, und nach der Ankunft hatte man dann alles daran gesetzt, die 'Ware' in einen verkaufswürdigen Zustand zu bringen und sie, je nachdem, für welchen Zweck man sie anpreisen wollte, für den Markt vorzubereiten. Die junge Partherin hatte man gewaschen, dafür gesorgt, dass sie keine Läuse oder andere Krankheiten sichtbarer Natur hatte, ihr eine schlichte, aber noch relativ gute knielange Tunika übergezogen und ihre Haare zurückgebunden. Da sie als 'Haussklavin' verkauft werden sollte, erging es ihr auch jetzt noch relativ gut, die einfachen Arbeitssklaven wurden weitaus weniger beachtet.
So stand sie also nun auf dem Podest auf dem Markt in dieser riesigen, fremden Stadt, und wurde, nach einigen anderen Sklaven, nun ihrerseits angepriesen. Schweigend, den Blick auf den Boden gerichtet, stand sie dort und hörte zu, sie verstand ja immerhin ein wenig Latein, und es war durchaus erniedrigend, aber auch interessant, wie man sie beschrieb. Ihr junger, schlanker, aber an den richtigen Stellen auch weiblicher, Körper zeichnete sich unter dem dünnen Stoff hier und da ab, und sie schaute aus ihren dunklen Augen einmal verstohlen, als jemand anders das Podest betrat. Ihre Augen weiteten sich, als sie sah, dass dieser, ein junger Mann, eine Peitsche in der Hand hatte. Was hatte er vor?