Beiträge von Lucius Sergius Catilina

Die Schreie drangen bis zu uns herüber. Falscher Alarm. Das war ja nochmal gut gegangen. Wahrscheinlich waren sie nur zusammengerückt, um Maxmimus besser verstehen zu können. Jetzt konnte ich ihn sehen, wie er neben dem Praetor zu den Praetorianern sprach. Die Spannung der aufgelaufenen Menge ließ langsam nach. Das wirkte zumindest für den Moment beruhigend.

Die Prätorianer schienen vorzurücken. Das sah nicht aus, als wenn der Kaiser mit seinem Volke reden wollte. Er wolte also Blut. Das sollte er haben. Das Brodeln hob wieder an und man hörte förmlich die Spannung knistern. Nur eines Funkens bedurfte es, um die Menge wie einen Vulkan explodieren zu lassen.

Ich schaute dem Aufruhr bei den Praetorianern zu und im Geiste zogen die Revolten vergangener Tage an mir vorbei. Die wenigsten römischen Kaiser waren eines natürlichen Todes gestorben.Ich hoffte, daß es diesmal nicht soweit kommen würde. Aber verstehen tat ich Avarus und Quarto mit ihren Hetzreden daher noch lange nicht. Scheinbar hatten sie alles, was man ihnen jemals lehrte vergessen. Und für solche Menschen zog man in den Krieg.
Ich spuckte aus.

Senator Quarto! Ihr seid ein Narr und keinen Deut besser als dieser Avarus! Ich ließ ihn stehen und ging zurück zur Menge und rief dem Tribun zu!

Auf was wartet ihr noch? Ihr seid unsere letzte Hoffnung Tribun ehe wir uns unser Recht mit Gewalt nehmen müssen!

Zu der Menge gewandt rief ich. Schaut ihn euch an. Er läßt keine Hunde zum Kaiser! Wir sind ihm nicht fein genug!

Hoffentlich würde der Tribun seines Amtes gewachsen sein. Irgendwie sah ich zur Zeit gänzlich schwarz bei den Amtsinhabern.

Ich schaute Quarto an und drehte mich um. Ist er so feige oder warum will er nicht mit seinem Volk sprechen? Wir haben das Recht ihn zu sprechen und wenn er nicht zu uns kommt, so kommen wir zu ihm unser Recht einzufordern!

Tribun! Deine Worte in Ehren. Erst sind wir Barbaren und die Götter die abscheulichsten Verbrecher! Nun sagt Senator Quarto das wir Hunde sind! Römer, wollt ihr euch auf ewig beleidigen lassen? Sind wir wirklich Hunde, die feige den Schwanz einklemmen? Wir sind Römer und haben das Recht den Kaiser zu sprechen. Und dieses Recht fordern wir jetzt! Tribun walte deines Amtes und hole den Kaiser!

rief ich Maximus zu nachdem ich ein paar Schritte zurück Richtung des Wagens ging auf dem Maximus stand.

In Gedanken dachte ich mir, wie es wäre, wenn die Menschen erneut aus Rom auszogen. Neu war das ja nicht.

Senator Quarto! Ich bitte euch inständig, daß ihr nicht das römische Volk jetzt noch Hunde nennt! Irgendwann ist es genug!. Geht und holt den Kaiser. Das ist das Beste für uns alle. Der Kaiser möge entscheiden!

Ja, wir klagen den Bürger Germanicus Avarus ein. Ihr wißt selbst welche Ehre es bedeutet römischer Consul zu sein. Germanicus Avarus ist aber Consul eines barbarischen Stammes. Das mag er sein und solange er will. Den römischen Göttern aber Lästern sei auch einem barbarischem Consule nicht vergönnt!

Die Menge verstummte. Den ehemaligen Consul Quarto kannte man und schätzte ihn.

Ich trat vor ihn und sprach:

Wir, das Volk von Rom, sind gekommen um Anklage gegen den Bürger Germanicus Avarus zu erheben. Er wird beschuldigt Kaiser,Volk und Vaterland und die Götter in aller Öffentlichkeit verraten beleidigt zu haben.

Ein beifälliges Murmeln war die Folge.

Als die Praetoianer sich langsam zurückzogen wurde es ruhiger. Was mit dem verprügelten Praetorianer war, vermochte ich nicht zu erkennen. Der Schweiß stand mir buchstäblich auf der Stirn.

Nun tut doch endlich etwas! fast flhentlich rief ich dies aus, als ich sah, wie sich eine Menschentraube umdiesen verrückten Praetorianer bildete und er Prügel bezog. Schon blitzte ein Dolch auf und im Geiste sah ich wegen solcher Unvernunft schon sein Blut im Sande versickern.

Appiuuuus Siluriuuuuus...! rief eine hämische Stimme schon sauste ein Knüppel auf dessen Rücken hernieder.

Der Praetorianer stand auf verlorenem Posten. Die Menge umschloß ihn. Sah sie ihn doch als einen Gegner an. Es sah nicht gut aus für ihn.

Verschwinde du Narr! schrie ich diesen halbstarken Praetorianer an und riß ihn mit beiden Armen zur Seite. Geh zur Muttti, wenn du niocht Befehlen gehorchen kannst!

Flehend rief ich zu Geminus: Nun tut doch etwas. Oder wollt ihr wegen solcherart halbstarken Praetorianern ein Blutvergießen?

Der Streit um den Bengel schien zum Funken zu werden, der den Brand auslöste.

Zitat

Original von Appius Silurius Crotilo

Crotilo ließ jedoch nicht locker und setzte dem Jungen nach. Während dieser seine Ansprache hielt und nicht mehr auf den Prätorianer achtete, näherte er sich ihm langsam von hinten und als er geendet hatte nahm er ihn rasch auf den Arm und trug ihn von diesem gefährlichen Ort weg, in eine weniger belebte Seitengasse.

Er hatte die Rechnung wohl ohne den Wirt gemacht, denn immerhin stand ich direkt hinter dem Jungen und somit faßte ich den Prätorianer am Arm, damit er seine Missetat nicht ausführen konnte. Diese Zeit nutze der Bengel und entschwand in der Menge.

Geh Prätorianer und sei froh, daß es dieses Mal nur mein Arm war, der dich erreichte! Ich ließ ihn los.

Ich konnte mir kaum ein Grinsen verkneifen. Der Knabe hatte doch tatsächlich mehr Mumm als sämtliche Senatoren hier auf einem Haufen.

Endlich faßte ich mich wieder und nach einem kurzem Rundblick über die Menge und das immer wütendere Gebrüll sagte ich zu Geminus:

Wenn ihr heute noch in Blut baden wollt, so laßt die Prätorianer stehen. Wenn euch aber etwas an eurem Volke liegt, so laßt die Praetorianer zurücktreten, daß es nicht gleich zum Handgemenge kommt und die Leute ihre angestaute Wut am Blute Unschuldiger austoben. Sagt dem kommandierendem Offizier, daß er mehr Feingefühl für die Belange der Leute haben soll, ehe die Katastrophe über uns alle hereinbricht.

Zur Zeit konnte ich den Ausführungen nicht folgen. Wahrscheinlich schaute ich ihn einfach nur blöde an.

Die bewaffneten Prätorianer reizten das volk nur noch mehr, als sie ihre Hände an die Schwerter legten. Unheil braute sich zusammen, daß sich hoffentlich noch abwenden ließ.

Dann fasste ich mich doch und versuchte seine Frage zu beantworten so es der Lärm zuließ.

Das Volk von Rom hat ein Recht seinen Kaiser zu sprechen und ihm die ungeheuerlichen Vorfälle zu berichten, die Consul Avarus sich gegenüber dem römischem Volk leistete.