Beiträge von Sextus Duccius Parfur

    Sextus knirschte bei Lokis letzten Worten mit den Zähnen, war aber ansonsten eigentlich fast zufrieden.
    "Das war so nicht geplant gewesen....", murmelt er und rieb sich dabei die linke Gesichtshälfte. "Denkst du ich riskiere freiwillig, als dein Boxbeutel missbraucht zu werden? Ich hatte eigentlich nur vor ihr beim Abschied einen kleinen Kuss zu stehlen, mehr nicht."
    Dann schien ihm was einzufallen, sein Blick wanderte zur geschlossenen Tür.
    "Und was soll ich jetzt machen? Sie denkt doch sicher ich wäre das größte Schwein auf Erden, nach der Sache vorhin..."

    Naja, verdutzt vielleicht schon...
    Sextus konnte es ehrlich nicht fassen, dass Venusia schwanger sein sollte. Nur langsam, wie zäher Honig, sickerte die Information in sein Gehirn, und fand nur nach einigem Nachfragen die richtige Anlaufstelle.
    Grinse! sagte da ein Teil seines Gehirns und Sextus tat es. Freudig lachend ging er ebenfalls zu Venusia und zu Primus, um den beiden zu gratulieren.
    "Meinen Glückwunsch ihr beiden!", sprach er und schien nicht genau zu wissen, an wen er sich zuerst wenden wollte.

    Irgendwie hatte Sextus auf einmal das wage Gefühl, dass er sich um seinen Freund Sorgen machen musste. Von was redete der da? Er schien es selbst nicht so genau zu wissen... Sextus Augenbraue wanderte unaufhaltsam nach oben und sein Unterkiefer in gleichem Mase nach unten.


    Langsam, nur sehr langsam sickerte dann eine wohl entscheidende Information durch. "Umso besser?", wiederholte er, recht skeptisch klingend, jedoch zugleich Hoffnung schöpfend. "Was genau, willst du mir jetzt damit sagen?"

    Dass Loki ihm auf einmal mit Logik kam, hatte Sextus ja schon etwas aus der Bahn gebracht. Seine Worte machten Sextus zwar beinahe noch wütend, aber als sein ‚Bruder’ da auf einmal von der offengelassenen Tür sprach, war Sextus vollkommen aus der Bahn geworfen. Was hatte die verdammt Tür jetzt damit zu tun? Eigentlich hatte sich Sextus noch nie zuvor ernsthaft mit Loki gestritten, deshalb war er, anders vielleicht als Eila solche widersinnigen Kommentare nicht gewohnt und sie brachten ihn vollkommen aus der Fassung.
    „Was hat die verdammte Tür jetzt hiermit zu tun?!?“

    Die Wut, welche Sextus noch immer beherrschte bekam einen bitteren Beigeschmack, doch sie verblasste um keinen Deut. Wie konnte Loki es wagen?! Frauke war eine schon lang vergangene Geschichte! Und sie war mit Sicherheit nicht mehr am Brunne anzutreffen, eher mied sie ihn noch! Wenn Sextus sich von einer trennte, dann richtig, und nicht so wischiwaschi-mäßig, wie Loki das wohl zu tun pflegte.
    Aber Eila hatte vorhin Recht gehabt, wenn es nicht um sie gehen würde, würde es Loki einen Scheiß kümmern, was Sextus für Frauen traf und wie ernst er es mit diesen meinte. Langsam setzte sich da ein Bild in Sextus Kopf zusammen und es war nicht zu Lokis gunsten. Loki wollte seine Schwester bei sich behalten, koste es was es wollte, und wenn es Liebeskummer für diese bedeutete, auch egal...
    "Tu doch nicht so, als würden meine Absichten für dich die geringste Rolle spielen. Denn dann wüsstest du, dass ich es nie wagen würde, deine Schwester als etwas anderes zu behandeln, als das was sie ist. Nämlich wie du selbst schon sagtest, etwas besonderes. Du hast doch nur Angst sie zu verlieren und übergehst dabei den Gedanken daran, dass sie vielleicht nicht nur auf Schlechtes, sondern auch auf Gutes stoßen könnte. Ich hätte gedacht, du würdest mich besser kennen, BRUDER! Ich bin zwar nicht perfekt, aber du bist es auch nicht!"

    Sextus spürte einen Stich in der Brust, als sie ihn so wütend ansah und dann in die Insula verschwand. Es fühlte sich an, als ob sich jemand sehr schweres auf ihn draugesetzt hätte. Etwas war kaputt gegangen, und das Atmen fiel ihm schwer. Doch das Gefühl währte nur eine Sekunde, dann wandelte es sich in brodelnde Wut und sie richtete sich gegen Loki.


    "BIST DU JETZT ZUFRIEDEN?!", brüllte Sextus diesen an und hätte ihm am liebsten ein komplett neue Gesicht verpasst. Vor Wut zitternd stand Sextus nun wieder allein mit Loki vor der Tür und hätte am liebsten gegen irgendwas getreten.

    Wenn Blicke hätten töten können wäre Loki gerade wohl nach Valhalla gegangen. Denn der, welchen er grad von Sextus kassierte, hätte giftiger kaum sein können. Und ohne den Blick von Loki zu nehmen begann Sextus zu sprechen:


    "Ich weiß, was du denkst, du hast es mir ja eben deutlich genug ins Gesicht geschrien, aber so ist es nicht!" Er verschränkte die Arme und biss die Zähe zusamen. "Du denkst, ich hätte Eila nur mit der Absicht sie dort zu verführen zum Brunnen gebracht... Du musst wirklich ein schlechtes Bild von mir haben, oder mich weniger gut kennen, als ich dachte."


    Jetzt wandte er sich an Eila, mit ernstem Gesicht, aber nicht mehr so abweisend dreinschauend versuchte er ihr möglichst schonend zu erklären:


    "Ich gebe zu, ich bin nicht grade ein Mensch von Traurigkeit, und hab hin und wieder einfach nur meinen Spaß gehabt. Was für Loki der Stall und die Scheune, sind für mich verschiedene Orte in der Stadt, und der Brunnen ist einer von ihnen.
    Doch ich wollte dir wirklich nur die schönen Stellen von Mogontiacum zeigen, ohne Hintergedanken. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht froh darüber wäre, wie es gelaufen ist. Doch eigentlich wollte ich mit dir nur ein wenig durch die Stadt wandern und mich mit dir unterhalten!"

    Sextus stand langsam auf und rieb sich noch immer die Wange. Irgendwie tat es gut, dass sich Eila auf seine Seite stellte. Der Ansatz eines Lächelns legte sich auf sein Gesicht, wurde jedoch nicht breiter, da es nur schmerzte. Loki hingegen schien das garnicht zu gefallen.


    Eine Sache zwischen ihnen beiden? Irgendwie bezweifelte Sextus, dass Eila sich das so einfach sagen lassen würde. Undeutbar sah er auch sogleich wieder zu ihr und zwang sich dabei die Hand von der Wange zu nehmen, soo schlimm war es nun auch wieder nicht, dass er sich hier vor Eila aufführen musste.

    "Ja, verdammt!", erwiderte Sextus. Mehr wusste er im Moment nicht zu sagen, vorallem, da seine gesamte linke Gesichtshälfte auf einmal höllisch zu schmerzen begann. Der Hals war beinahe vergessen und Sextus rieb sich verhalten fluchend über die Wangen und sein Kinn, während er mit der Zunge vorsichtig überprüfte, ob noch alle Zähne an ihrem Platz saßen.

    Erleichtert holte Sextus Luft und lockerte auch seinen Griff und Lokis Arm. Die verdammt Brunnenmasche... Sextus war innerlich seltsam ruhig und wunderte sich, dass er es eigentlich überhaupt nicht darauf abgesehen gehabt hatte. Es war einfach so passiert. Da ließ Loki ihn auf einmal los und ging auf abstand.


    Sich den Hals reibend musste sich Sextus noch mehr Vorwürfe anhören, überhörte dabei unbewusst das EIngeständnis Lokis, dass er mit so etwas gerechnet hatte, und erwiderte dann ärgerlich: "Sie hat mich zuerst geküsst und nicht umgekehrt." Er räusperte sich umständlich und merkte auf einmal, dass er einen leichten Blutgeschmack im Mund hatte. Er musste sich bei dem Schlag vorhin auf die Zunge gebissen haben, oder so. "Und sie ist garantiert nicht eine meiner belanglosen Bauernliebeleien!"

    Marbod sah eine Faust fliegen und im nächsten Moment Sternchen. Die Augen, aufgrund des Schmerzes und der doch vorhandenen Überraschung, fest zusammen gepresst merkte er auch erst zu spät, als Loki ihn am Hals packte und gegen die Wand drückte.


    Sextus gab ein gurgelndes Geräusch von sich und versuchte mit beiden Händen sich etwas Luft zu verschaffen. Zuerst glaubte Sextus, dass Loki vor Wut nur noch rot sah, doch als er dessen frostige Stimme hörte wurde er eines Besseren belehrt. Loki war nur leider all zu sehr bei Verstand.


    Die Vorwürfe hörte er ruhig an, er hatte ja kaum eine andere Wahl, dann versuchte er jedoch sich mit Worten zu verteidigen. Er hatte nicht vor Loki körperlich anzugreifen, immerhin hatte dieser beinahe das Recht hierzu. "Ich... nie... keine Bettgesch... nichts!", brachte er hervor und hoffte, dass Loki seinen Griff etwas lockern würde, damit er sich besser erklären konnte.

    Irgendwie hatte Sextus so etwas befürchtet...
    Kurz lächelte er Eila noch beruhigend zu, ehe sein Blick ernst wurde und er, um einiges älter wirkend als sonst, Loki nach draußen folgte. Die Anspannung in seiner Brust schien dabei bei jedem Schritt größer zu werden.
    Würde Loki ihm schlicht die Nase brechen, oder musste er sich auf mehr gefasst machen? Mit einem mulmigen Gefühl trat Sextus nach draußen und sah seinen Freund ruhig an.

    Sextus stand schon einmal auf, während es Loki zu dämmern schien. Seinen Met stellte er vorsorglich in die Mitte des Tisches, ehe ihn auch schon Lokis Blick traf.


    "Ja, Brunnen. Ein sehr malerisches Fleckchen, ich denke du kennst es...", sprach er lockerer, als er sich fühlte und tat einen halen Schritt auf Loki zu. Dabei war er jedoch gespannt wie eine Bogensehne, irgendwie konnte man nur zu gut erkennen, dass es in seinem Freund brodelte. Und der Vulkan konnte jederzeit ausbrechen.


    Sextus hob beschwichtigend die Hände und versuchte Loki versöhnlich anzulächeln.

    Sextus hatte grad den ersten Schluck des Mets genommen, als es am Eingang auch schon zu Poltern begann. Das musste Loki sein... Noch einmal tief durchatmend lächelte Sextus Eila an und straffte dann etwas die Schultern, um für die Dinge, die da kamen, bereit zu sein.


    "Heilsa, Loki!", erwiderte er dann auch gleich auf die... herzliche Begrüßung seines neuen Adoptivbruders. "Ich bin noch nicht all zu lange da, und deine Schwester hat sich gut um mich gekümmert!" Ein Schmunzeln zierte seine Lippen, er konnte einfach nicht anders und blickte dann zwinkernd zu Eila.

    Eila hatte ganz schön Mut, ihn einfach so an dr Hand zu nehmen, wo Loki sie so doch sofort ertappen würde. Doch irgendwie imponierte Sextus diese Tatsache und er ließ sich willig durch die Wohnung ziehen. Doch Loki war nicht da...


    "Hm...", machte Sextus erstmal nachdenklich. Damit hatte er irgendwie nicht gerechnet, er hatte sogar gedacht, dass Loki sie eher hinter der Tür mit einer Axt bewaffnet erwarten würde, um Sextus gleich den Kopf abzuhacken. Ihn jetzt nicht hier anzutreffen erleichterte ihn etwas, aber das Dumme war, dass die Anspannung noch eine Weile anhalten würde.


    "Dann werden wir wohl auf ihn warten, oder?", meinte Sextus nicht wirklich begeistert, aber pflichtschuldig. "Du hast nicht zufällig etwas Met da? Ich kann allen Mut gebrauchen, den ich finden kann.", meinte er dann Augenzwinkernd und schmunzelte Eila an. "Außerdem ist mein Kehle recht trocken..." Er räusperte sich umständlich und grinste dann wieder.

    Weil es Eila fröstelte hatte Sextus einen Arm um sie gelegt, um ihr etwas von seiner Körperwärme abzugeben. Auch konnte er einfach nicht die Finger von ihr lassen und wollte sie irgendwie berühren.
    Doch die Insula kam viel zu schnell in Sichtweite und dementsprechend zögernder wurden auch Sextus Schritte. Er erlaubte sich zwar nicht auffallend langsamer zu werden, aber er hatte das Gefühl adfür ganz schön kämpfen zu müssen.
    Da waren sie auch schon bei der Tür angekommen und Sextus fragte mit einem schiefen lächeln an Eila gewandt: "Bereit den Löwen zu zähmen?"

    Die Zeit zusammen mit Eila war wunderschön, nur leider viel zu schnell vergangen. Aber sie hatte Recht, es nützte nichts noch länger hier draußen zu sitzen und die Begegnung mit Loki vor sich herzuschieben.
    Also stand er auf und reichte ihr die Hand, um ihr ebenfalls aufzuhelfen.


    "Ja. Gehen wir zurück. Wir werden das schon überstehen!", sprach er mit mehr Überzeugung als er eigentlich hatte. Und dann ging es langsamen Schrittes zurück zur Insula.

    "Ach was, ich hab starke Knochen, die brechen net so leicht, und ich kann mich auch sonst ganz gut zur Wehr setzten, außerdem bin ich ja quasi vorgewarnt. Das wird schon gut gehen.", versuchte Sextus Eila etwas zu beruhigen. Zugleich musste er jedoch auch mit sich kämpfen, damit sein Grinsen nicht all zu glücklich-dämlich wurde. doch noch sah Eila ihn ja nicht und er streichelte ihr sachte den Rücken, während seine Wangen vor lauter Grinsen schon fast zu schmerzen begannen.


    "Aber lass uns noch etwas die Ruhe hier genießen, ja? Ich fühle mich grade so wohl... Etwas können wir das ja noch vor uns herschieben.", sprach er dann das Grinsen zu einem Schmunzeln vermindernd und gab ihr dann einen sachten Kuss auf den Scheitel und drückte sie ebenso sachte an sich.


    Er gab sich alle Mühe zu verdrängen, was nun wohl vor ihnen liegen würde, und es funktionierte auch recht gut. Er schaffte es schlicht und einfach Eilas Nähe geniesen und zumindest für kurze Zeit nur für den Moment zu leben.

    "Natürlich, war ja fast ein Befehl, dass alle kommen sollten. Ich werd mich wohl vorher mal rasieren müssen", sprach Sextus etwas abwesend und steckte das Sax wieder in seine Scheide, warf es aufs Bett und begann wieder in der Kiste zu graben. "Wir sehen uns ja dann."