Beiträge von Sextus Duccius Parfur

    Sextus Augen leuchteten kurz auf, als Valentin erwähnte er könnte mal wieder sein Geschick als Dieb unter Beweis stellen. Das würde er doch nur zu gerne tun, aber wenn er zu unvorsichtig wäre könnte sie das in Schwierigkeiten bringen... Und trotzdem, es machte ihm irgendwie Spaß das Stehlen.
    Sextus legte sich hin und befolgte auch gleich den Vorschlag mit dem etwas in die Ohren stopfen. Anders hatte es keinen Sinn, wie ihm ein Donner, der grade über ihnen grollte, bewies.
    Nach kurzem war er eingedöst.


    Am nächsten Morgen weckte ihn Valentin abermals. Das Gewitter schien vorüber, auch wenn der Himmel noch wolkenverhangen war. Sextus zog sich den Stoff aus den Ohren und setzte sich gähnend auf. "Gehts wieder los?!, fragte er nur rein retorisch, konnte er sich die Antwort ja denken. Sie aßen eine Kleinigeit und kurz darauf saßen sie beide wieder im Sattel.

    Sextus fing den Wasserschlauch und trank ein paar Schluck. Kühl rann das Wasser seine Kehle hinab.
    Erst wollte er wiedersrechen, sagen, dass Valentin genauso seinen Schlaf brauchte, lies es dann aber bleiben als er Valentin ins Gesicht sah. Valentin würde sich wohl kaum davon abbringen lassen, dazu war er zu stur...
    "Ich glaube nicht, dass ich schlafen kann, aber wenn du willst kann ich es versuchen.", erwiderte Sextus deshalb, nicht gerade überzeugt, aber man hörte leichte Dankbarkeit heraus.

    "Achso, der.", murmelte Sextus und drehte sich nun ganz zu seinem Vater. "Muss er so laut sein?", murmelte er mürrisch, jedoch nicht besonders laut.
    Wie als Antwort krachte es wieder über ihnen. "Bin ja schon ruhig.", gummelte Sextus. Zwar hatte er nicht wirklich Angst vor dem Gewitter, aber die lauten Donner liesen ihn, da sie immer recht unverhofft waren, kurz zusammenfahren.
    Er sah seinem Vater zu wie er trank und lauschte dabei dem ständigen Prasseln des Regens. Man konnte garnicht anders. Da Geräusch war so all gegenwärtig, dass es sich einfach ins Bewustsein drängte.

    Sextus Blick wanderte ebenfalls zum Himmel und er erkannte, was sein Vater meinte. "Ich werde die Augen nach einem Unterschlupf offenhalten", meinte er und schaute sich fortan aufmerksam um.
    Es war jedoch Valentin, der einen geeigneten Unterschlupf fand. Die ersten Tropfen fielen vom Himmel, als sie sich dort ein kleines Lager machten.
    Und Valentin behielt recht. Die Nacht wurde feucht, nein nass trifft es besser. Nass und laut und windig. Blitze zuckten über die Wolkendecke liesen die Umgebung unwirklich und für nur einen Moment aufleuchten.
    Als Sextus Wache hatte zuckte er bei einem besonders lauten Donnergrolle, dass sich anhörte, als wäre es direkt über ihnen erschrocken zusammen.
    Doch irgendwie und irgendwann würde doch auch diese Nacht rumgehen!

    Verschlafen blinzelte Sextus erstmal, murmelte leise in Latein "Was?!" ehe er registrierte, was sein Vater grade gesagt hatte. Er selber hatte erst nicht wirklich mitbekommen, dass er grade Latein geredet hatte, erst im Nachhinein merkte er es. "Mist!", fluchte er halblaut, war aber froh, dass sein Vater die verschlafenen Worte wohl nicht wirklich gehört hatte.
    Recht zügig für ihn stand Sextus auf und sie machten sich wieder mal fertig zum Aufbruch.
    Sextus bestieg seinen Braunen, inzwischen hatte er ihn mit dem germanischen Äquivalent der Farbe betitelt. Dann drückte er dem Braunen leicht die Fersen in die Seite und folgte seinem Vater.

    Sextus tat wiederstrebend wie gehießen. Spürte er ja die Müdigkeit.
    Langsam steckte er das Ger wieder weg und machte sich sein Lager. Als er endlich lag wollte der Schlaf zuerst nicht kommen, unruhig drehte Sextus sich von einer Seite auf die andere. Dann aber von einem Moment auf den anderen war Sextus eingeschlafen, kein besonders erholsamer tiefer Schlaf, aber er schlief.

    Sextus nickte nur, schluckte seinen letzten Bissen hinunter und stad auf um mit seinen Übungen mit dem Ger anzufangen. Drei stunden Pause, da würde er schon was üben können und dann würde es weiter gehen. Und vielleicht würden sie die erste Spur zu Julia finden, Sextus hoffte es.
    Er begann mit einigen Bewegungsabläufen. Manche hatte er schon so weit verinnerlicht, dass sie ihm glatt von der Hand gingen. Andere wiederum machte er so lange bis er damit zufrieden war, und er war nicht grade leicht zufrieden zu stellen.

    Sextus nickte und ein mulmiges und leicht beklemmendes Gefühl beschlich ihn. Ob das hinhauen würde? Leichte Angst machte sich in ihm breit, doch er versuchte sie zu übersehen.
    "Ich hoffe, ich werde nichts falsch machen...", murmelte er leise, dann sagte er lauter: "Wie weit ist denn dieses Dorf noch entfernt?"

    Sextus, von nun an wohl Marbod, er musste sich unbedingt an diesen Namen gewöhnen, hörte die Bitterkeit mit der sein Vater sprach.
    "Wie alt warst du damals? Selbst die Legionäre machen sich vor Schiss in die Hose, wenn sie Germanen unverhofft gegenüberstehen. Ich weiß nicht genau, was damals passiert ist, aber bin ich mir sicher, dass du heute wie damals alles versucht hast und alles versuchen wirst."
    Er blickte seinem Vater in die Augen, während er dies sagte.

    "Marbod", wiederholte Sextus den Namen. Ja, er gefiehl ihm. Also würde er von nun an Marbod heißen. Er nickte lächelnd. "Ich denke der passt zu mir."
    Als sein Vater dann seinen Namen nannte meinte er:
    "Sarolf... ich muss dir widersprechen. Ein Wolf beschützt seine Familie und kämpft, wenn es nötig ist. Du tust das alles."
    Offen blickte er seinen Vater an.

    Sextus nickte, verschwendete nicht viele Worte.
    Er war müde, doch war er das inzwischen gewohnt.
    Sie aßen etwas ehe Sextus einen Punkt ansprach, der ihm schon länger im Kopf herum ging.
    "Wie wirst du mich nennen?", fragte er knapp und leise. Das Germanisch ging ihm recht leicht über die Lippen. "Ich mein welchen Namen soll ich haben, und wie soll ich dich anreden? Sextus wird wohl kaum gehen." Der Name Sextus klang fremd im Sprachfluss und verdeutlichte nochmals, was er meinte.
    Fragend sah Sextus seinen Vater an.

    Auch Sextus war schweigsam. Wenn er eh nicht so viel reden sollte würde er lieber jetzt schon damit anfangen. In der kleinen Pause so um Mitternacht aßen sie etwas und Sextus machte ein paar Übungen mit dem Ger und dan mit dem Dolch ehe es weiter ging. Genauso in der Pause kurz nach Sonnenaufgang. Er hatte sich vorgenommen jeden freien Moment zu üben, und das würde er einhalten. Hielt er auch ein.
    Schließlich kamen sie am Limes an. schweigend, wie schon fast die ganze Zeit überquerten sie ihn. Ein seltsames Gefühl beschlich Sextus. Zum ersten mal in seinem Leben war er auf nicht-römische Gebiet. Nun würden sie erst recht aufpassen müssen...

    Sextus stand schweigend neben seinem Vater. Die neue Kleidung war ungewohnt, doch das würde sich wohl bald ändern. Er lauschte dem kurzen Wort wechsel zwischen Hergen und Valentin, ehe er von Marga in eine feste Umarmung gezogen wurde. Er bakam kaum mit, wie Valentin schon mal zu den Pferden vorging. Leicht lächelnd erwiderte er die Umarmung und sagte grinsend: "Ich werde dein Essen vermissen. ich wette Vater kann das nur halb so gut, und wenn ich das mache wird es ähnlich sein." Marga lächelte und Sextus wandte sich an Hergen. "Kanst du bitte diesen Brief an den Duumvir Fuscus leiten? Irgendwie muss ich mich ja abmelden..." Hergen nickte und Sextus sah ihn dankend an, ehe auch er sich zu den Pferden aufmachte.

    In seinem Zimmer angekommen lies er sich auf sein Bett fallen. Schlafen konnte er nicht, obwohl er sehr erschöpft war. So beschloss er einen Brief an Fuscus zuschreiben, in dem er sein Verschwinden erklären wollte. Daran hatte er garnicht gedacht! Hoffentlich würde Fuscus... nein, war ja eh erstmal egal, jetzt mussten sie Julia finden!
    Sextus setzte sich hin und schrieb einen Brief, nicht besonders lang, aber er sagte alles, was nötig war.
    Dann holte er Aquilias Brief hervor, las ihn nochmals. Er kämpfte mit sich. Sollte er antworten, wenn ja, was? Und sollte er den Brief mitnehmen? Es juckte ihm in den Fingern, aber dieser Brief könnte sie verraten, er würde ihn wohl hierlassen müssen. Bedauernd legte er ihn unter sein Kopfkissen. Ehe er ein Pergament an sich zog und wenige Worte darauf schrieb. Dann rollte er es zusammen, schrieb Aquilias Namen darauf und legte es ebenfalls unter sein Kopfkissen.
    Dann schaute er sich in seinem Zimmer um. Sein Blick fiel auf das Bild, dass er von Aquilia gemalt hatte. Nur das Gesicht, das würde ihn wohl kaum verraten können. So legte er es, zusammen mit dem Bild seiner Schwester auf die Germanische Kleidung, die sie anziehen würden.
    Dann endlich lies er sich auf sein bettsinken und fiel in einen unruhigen Schlaf.

    Sextus nickte. Irgendwie stolz, dass sein Vater meinte er hätte potenzial. Nachdenklich sah er seinem Vater nach, wie er in die Casa zurück ging.
    Dann machte er sich ebenfalls fertig, er steckte sein Ger ein, genauso wie er seinen Dolch wieder verscchwinden lies. Dann lies er sich auf die Bank sinken und starrte vor sich hin, während alle möglichen Gedanken ihm durch den Kopf schwirrten. Nach einiger Zeit erhob er sich wieder und gng ebenfalls in die Casa in sein Zimmer.

    Sextus beherzigte gleich den Rat seines Vaters. Hätte wohl aber auch ohne diesen so reagiert. Er sprang einen Schritt nach hinten, in dem Versuch dem Ger auszuweichen, hatte aber auch den Dolch bereit um die Klinge aufzuhalten. Knapp schafte er es auszuweichen. Zu knapp für seinen Geschmack.
    Und so ging es längere Zeit weiter. Valentin griff an und Sextus parrierte, oder wich knapp aus. Wobei er häufiger auswich, jedesmal recht knapp. Er war sich recht sicher, wäre das ein wirklicher Kampf hätte er nichtmal die ersten Minuten überstanden und das wurmte ihn, spornte ihn aber auch an, es besser zu machen. Doch ein mieses Gefühl blieb.
    Zwei, drei mal schaffte er es selber einen Angriff zu versuchen, jedoch erfolglos. Schießlich griff Valentin nochmals an und Sextus konnte nicht ausweichen, versuchte zu parrieren, verlor jedoch dabei den Dolch, da der Schlag dagegen zu heftig war. "Mist!", fluchte er, schüttelte leicht die Hand. Und schaute zu seinem Vater, der ihm das Ger wiedermal leicht an den Hals setzte.

    Zuerst war Sextus überrascht, fing sich dann jedoch wieder und konnte den Ger mit dem Dolch ablenken und selber knapp ausweichen. Er trat einen Schritt zurück, bereitete sich auf den nächsten Angriff seines Vaters vor, der auch fast sofort folgte.
    Wieder konnte er den Ger ablenken und in einer schnellen Bewegung ausweichen, im gleichen Moment suchte er nach einer Lücke in der Deckung seines Vaters und als sich eine winzige Möglichkeit zeigte versuchte er sie zu nutzen. Er drang auf seinen Vater ein, doch dieser konnte parrieren. Wieder zog sich Sextus ein, zwei Schritte zurück und wartete in leicht geduckter Haltung, jederzeit bereit, auf den nächsten Angriff.