Beiträge von Germanica Aelia

    Ich wandelte, wie so oft, auf dem schmalen Grad zwischen "Schatz, könnte ich X/Y/Z haben?" und "Du gibst mir jetzt gefälligst!". Dieser Pfad führte mich zum Cubiculum meines Gatten, einen Brief sowie eine Einladung in Händen.
    Wie immer klopfte ich und wie immer wartete nicht auf ein "Herein" - eine Art Kontrolle, schließlich würden sich eventuelle Iunierinnen so nicht mehr rechtzeitig verstecken können, bis ich hereingebeten wurde 8) Manchmal fand ich mich unheimlich schlau :]
    "Oh, Decius?", säuselte ich, was meinen Gatten vermutlich schon misstrauisch stimmen würde. "Bester aller Ehemänner, hättest du ein Sekündchen für deine dich liebende Frau?"
    Ou, jetzt musste ich aber aufpassen, dass ich nicht noch dicker auftrug, sonst musste ich das ja jedesmal so machen.

    „Salve!“, platzte eben jener Regiasklave, der wenige Tage zuvor bereits hier gewesen war, am heutigen morgen wieder in das Officium. Wieder hatte er einen Brief dabei. Er wirkte recht fröhlich. Vermutlich, weil er nur den Brief zu tragen hatte. Mit ihm hatte ein recht schmächtiger Vertreter seines Standes den Raum betreten. Sie beide unterschied, dass jener arme Kerl ein offenbar recht schweres Paket zu tragen hatte.
    „Ihr liefert doch auch Warensendungen, nicht?“, vergewisserte sich Sklave Nummer eins, der auf den Namen Odin hörte. Sein Namensgeber musste einen sonderbaren Sinn für Humor gehabt haben, denn wer bei seinem Anblick an den Gott Odin dachte war entweder halb blind oder verrückt.

    "Ja aber...", begann ich bereits erneut zu widersprechen. Nein, ich konnte und wollte nicht akzeptieren, dass er Recht hatte. Hatte er auch nicht, pah!
    "Was ist zum Beispiel mit Avarus? Mh? Mit dem bin ich nicht blutsverwandt, wir verstehen uns prächtig und haben kein Verhältnis. Was sagst du dazu, Herr Philosoph?"
    Ich konnte mir ein triumphierendes Grinsen nicht verkneifen, obwohl ich mir sicher war, dass auch er nicht akzeptieren konnte, dass ich Recht hatte. Ein Teufelskreis.
    "Und natürlich bin ich niemandes Geliebte, wofür hältst du mich? ICH steige keinen Iuniern hinterher, so wie jemand anders in diesem Raum, wenn ich dich daran erinnern darf."
    Ha, das musste gesessen haben. :]

    Verwirrt blinzelnd sah ich Corvus an. War das sein Ernst? Die Stirn in Falten legend kratzte ich mich am Kopf. Irgendwie musste das doch zu widerlegen sein.
    "Und was ist mit Geschwistern? Also, mit meinen Brüdern bin ich wunderbar zurecht gekommen, ohne dass wir uns Attraktiv gefunden hätten."
    Im Klaren darüber, dass das vermutlich nicht das Beste Beispiel war, streckte ich ihm die Zunge heraus.
    "Männer und Frauen können sehr wohl Freunde sein. Das siehst du doch an mir, ich habe viele männliche Freunde... gut, nicht hier, aber... also... hm... so viele sinds wohl auch nicht. Aber ich habe den ein oder anderen und wir sind weder Ehepartner noch Liebende. Wie erklärst du dir das, mh?"

    "Wenn ich ehrlich bin, Venusia möge es mir verzeihen, ziehe ich auch eindeutig Aegyptus Germania vor."
    Die Germanin erntete ein entschuldigendes Lächeln meinerseits. Ich war einfach zu verfroren und zu sehr an große Städte gewöhnt, als dass ich mich langfristig mit jener Provinz hätte anfreunden können.
    Die gelieferten Getränke beäugte ich erst einmal mehr als misstrauisch. Ein oder zwei Mal sah ich zwischen meinem eigenem und dem von Venusia hin und her und kam schließlich zu dem Schluss, dass violett eindeutlich appetitlicher aussah als grün. Wenigstens bei einem Getränk. Experimentierfreudig, wie ich war nahm auch ich schließlich einen Schluck - einen kleinen, ich wollte ja nicht zu experimentierfreudig sein - und war mir erst einmal unsicher, ob es nun gut oder schlecht schmeckte. Es begann unglaublich süß, wurde etwa ab der Mitte der Zunge bitter und schmeckte im Abgang undefinierbar, wenn auch nicht unbedingt schlecht.
    Dermaßen in die Geheimnisse des Barwesens vertieft, brauchte es einen Moment bis ich realisierte, dass schon wieder von mir eine Antwort erwartet wurde.
    "Wir waren... nunja, wir wollten zuerst die Märkte erkunden und anschließend noch die ein oder andere Sehenswürdigkeit hier in der Nähe besuchen."
    Angesichts der jüngsten Entwicklung der Ereignisse fiel das aber wohl nun eher flach.
    "Aber ich denke zumindest Letzteres werden wir nun auf Morgen verschieben."

    ...ist die Venusia noch, als wäre sie heute nicht ein Jahr älter geworden :D
    Zu einem solchen Ereignis braucht es natürlich etwas besonderes, etwas einmaliges... doch wir haben hier nur etwas Geklautes ;)


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    N: N'abend, Achmed.
    A: Guten Abend... Ungläubige.
    N: Also, die Venusia hat heut Geburtstag.
    A: Ja, sie hat heute Geburtstag.
    N: Den wievielten Geburtstag?
    A: Sie ist eine Frau, da fragt man das nicht...
    N: Ja aber...
    A: Silence! I kill you!
    N: O...k.
    A: Das ist kein Witz... ich hab eine Höllenangst vor ihr. Wenn ich es verrate, wird sie...
    N: Ja?
    A: Sie wird wirrkürlich alles vernichten, was sich ihr in den Weg stellt.
    N: Oh.
    A: Jaha... hast du Angst?
    N: Nein, nicht wirklich.
    A: Ooooh... und jetzt?
    N: N..ein?
    A: Ooooooch. Gut, dann werde ich jeden einzelnen aufsuchen, der sich hier übers älter werden lustig macht. Jahaaaaa!


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    Alles Gute zum Geburtstag Venusia :)
    *mal ganz feste drück*

    Und schon lagen da zwei Briefe...


    Von: Germanica Aelia
    Regia Praefecti
    Alexandria


    An: Tiberius Prudentius Balbus
    Casa Prudentia
    Roma
    Italia



    Mein lieber Balbus,


    nun rate, wer dir aus dem sonnigen Aegyptus schreibt. Genau. Ich.
    Viel zu lange habe ich das Briefe schreiben vor mir hergeschoben, heute habe ich endlich Zeit und Muse gefunden, diesen Umstand zu beheben.
    Ich hoffe, es geht dir im schönen Rom gut und die neue Stellung bei den Prätorianern ist nicht allzu Zeit- und Nervenraubend. Wobei... "neu" ist ja an dieser Stelle schon falsch, du bist ja schon eine ganze Weile wieder in Rom, wenn ich recht weiß.


    Aber zuerst einmal das Neueste von hier, wobei du das vermutlich auch schon längst weißt. Wie gesagt, im Briefe schreiben war ich nie die Schnellste.
    Wie du weißt (ich weiß, dass du es weißt, hehe) sind Venusia und ihr Gatte hier bei uns in Alexandria, um hier einige Zeit auszuspannen. Magnus ist jedoch bereits wieder fort - auf der Jagd nach Livianus, stell dir vor. Lässt seine Frau und seine beiden Zwillinge hier zurück. Naja, nicht, dass die drei hier nicht willkommen und gut aufgehoben wären, doch sonderbar finde ich es schon. Zumindest denke ich, dass die Chancen, jemanden, der in Parthien verschollen ist, einfach so leicht wiederzufinden recht schlecht stehen. Aber ich bin ja nur eine Frau und habe von solchen Dingen keine Ahnung ;)


    Oh, noch etwas, das wird dich sicher amüsieren: Corvus ist eifersüchtig auf dich, stell dir vor. Ich hatte dich neulich in einem Gespräch erwähnt, als einen meiner ältesten und treuesten Freunde und er behauptete steif und fest, das hätte ich nie erwähnt, etc. pp. Männer ;)
    Was gibt es hier sonst zu berichten...
    In Alexandria haben sich einige Iunier eingenistet. Schreckliche Familie sage ich dir. Eine der Frauen hat meinem Mann bereits schöne Augen gemacht. Und nun soll ich zwei von ihnen auch noch als eine Art Gesellschafterin am Hof aufnehmen und ihnen etwas beibringen. Fürchterlich. Ich werde zusehen, schnell wieder aus dieser Sache herauszukommen. Oder die Zeit entsprechend nutzen, um den beiden eine ganz besondere Behandlung zuteil werden zu lassen. Nein, ich bin nicht gemein.


    Aber genug von mir. Wie geht es dir denn im fernen Rom? Was macht der nicht-mehr-ganz-so-neue-Kaiser? Ich will alle schmutzigen Details hören!


    Mit den besten Grüßen aus dem Süden
    Aelia


    Von: Germanica Aelia
    Regia Praefecti
    Alexandria


    An: Medicus Germanicus Avarus
    Casa Germanica
    Roma
    Italia



    Sei gegrüßt, oh du mein Lieblingsonkel,


    ja, du liest richtig, deine Nichte aus dem fernen Alexandria schreibt dir. Viel zu lange haben wir nichts voneinander gehört und damit du am Ende nicht denkst, ich hätte dich vergessen, schreibe ich dir diese Zeilen.


    Wie steht es denn im guten alten Rom? Wie geht es dir? Wie geht es Lucilla? Wie hat euch das Hippopotamus gefallen? Hat es sich in Rom eingelebt? Oder hast du es am Ende auf einen deiner Landsitze geschickt? Ich will nun übrigens auch eines für die Regia hier. Corvus sträubt sich zwar ein wenig, doch ich bin zuversichtlich, dass es früher oder später hier im Atrium oder im Hortus stehen wird. Ein lustiges Tier, nicht wahr?


    Uns hier in Alexandria geht es hervorragend. Zwar arbeitet Corvus lange und viel, doch habe ich mittlerweile Besuch von einer sehr guten Freundin bekommen, die mir hilft die Zeit totzuschlagen. Duccia Venusia, vielleicht kennst du sie ja? Bestimmt kennst du sie, du warst ja auch lange in Germanien, nicht wahr?
    Das einzige, das mich derzeit etwas ärgert, ist eine Familie, die sich hier niedergelassen hat. Die Iunier. Kennst du welche? Schreckliche Familie. Furchtbar. Wirklich furchtbar. Aber ich will dich nicht mit so etwas langweilen, du hast sicher genug Wichtigeres zu tun, als Klatsch und Tratsch zu lesen. So sei also nur gesagt, dass wir uns hier sehr wohl fühlen - die Alexandriner und Ägypter sind wirklich ein nettes Volk, aber ich glaube, das habe ich schon einmal geschrieben. Nichtsdestotrotz vermisse ich immer noch das gute alte Rom. Ein wahrer Römer kann eben nirgendwo anders auf Dauer leben.


    Was gibt es denn bei euch Neues? Was macht die bucklige Verwandschaft? ;)


    Viele Grüße aus dem sonnigen Süden
    Aelia


    Einen Moment lang schien es so, als müsse der Sklave ernsthaft überlegen, wieviel denn nun zwanzig Sesterze waren. Doch schließlich wechselte auch das Geld seinen Besitzer.
    Der Sklave ließ es sich dennoch nicht nehmen, sich etwas über den Tisch zu beugen und verschwörerisch die Stimme zu senken.
    "Ich bin mir übrigens sicher, sie wäre dir äußerst... dankbar, wenn die Briefe so schnell wie möglich ihre Empfänger erreichen."
    Dieser Satz hatte natürlich absolut nichts zu sagen. Den nutzte jeder Sklave, der etwas auf sich hielt, wenn er etwas für seinen Herrn erledigte.




    Sim-Off:

    Hoppsa, ich wusste, da war noch was :D

    Mist? Warum war es denn nun Mist, dass die Frau des Präfekten lockige Haare hatte? Der Sklave verstand die Welt und speziell den Postmenschen vor sich nicht mehr, reichte ihm jedoch befehlsgewohnt fast reflexartig die Briefe, um anschließend noch einen Lederbeutel hervor zu ziehen. Fast andächtig tat er dies, offenbar drückte man dem Sklaven nicht allzu oft Geld in die Hand.
    „Wieviel?“, fragte er und begann zu kramen.


    Sim-Off:

    Du bringst mich da auf ne Idee :D

    "Soso, die ganze Zeit hier. Ja. hier aber nicht da."
    Diese rhetorische Meisterleistung ließ ich einfach mal so im Raume stehen. Ha. :]
    Was jene Annahme der Eifersucht betraf, kam ich jedoch aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Vielleicht nicht ganz so clever, bedachte man die offensichtlich doch misstrauische Stimmung meines Gatten.
    "Oh, ich bitte dich. Eine Affäre über diese Entfernung wäre ja wohl wirklich etwas abwegig, meinst du nicht? Abgesehen davon hat er sich, wie ich vorhin sagte, mit der Nichte des Kaisers verlobt, du kannst also ganz unbesorgt sein was ihn angeht. Weißt du, Frauen und Männer können auch einfach nur Freunde sein. Jaha."

    "Wie sie... was? Wie sie aussieht?"
    Der Sklave runzelte die Stirn. Das hatte ihn offenkundig noch nie jemand gefragt. Vermutlich aufgrund der Tatsache, dass die meisten Leute, mit denen er zu tun hatte, ohnehin in der Regia arbeiteten und Aelia folglich schon einmal über den Weg gelaufen waren.
    Mit der einen Wachstafel kratzte er sich am Kopf, die andere legte er auf dem Tisch ab.
    "Also sie... äh... ist ungefähr so groß-"
    Die freie Hand hielt er etwa in Höhe seiner Schulter.
    "Braune, lockige Haare. Ziemlich schmal. Äh... warum fragst du?"

    ... fand sich hier ein, um einen Brief seiner Herrin abzugeben.
    "Chaire.", grüßte der offenbar bereits an alexandrinische Verhältnisse gewohnte Mann und verbeugte sich leicht. "Ich habe hier zwei Briefe meine Herrin Germanica Aelia, der Gattin des Praefectus."
    Gemeinhin half es, diesen Namen fallen zu lassen, wie er schon oft festgestellt hatte.

    Eines einen ruhigen Morgens hatte ich im Atrium Stellung bezogen. Bequem lag ich auf einer der Klinen, neben mir ein kleines Tischchen, auf dem allerlei Schreibzeug lag. Viel zu lange hatte ich schon nicht mehr nach Hause geschrieben, das wollte ich heute ändern.
    Erst einmal der Brief an Balbus. Den letzten, den ich vor Urzeiten von ihm bekommen hatte, war unbeantwortet geblieben - sträflicherweise. Das würde ich nun aber wieder gutmachen. Oder zumindest selbiges versuchen. Die erste Wachstafel nehmend, begann ich auf dem Stilus herumzukauen.
    "Hm..."


    Von: Germanica Aelia
    Regia Praefecti
    Alexandria


    An: Tiberius Prudentius Balbus
    Casa Prudentia
    Roma
    Italia



    Mein lieber Balbus,


    nun rate, wer dir aus dem sonnigen Aegyptus schreibt. Genau. Ich.
    Viel zu lange habe ich das Briefe schreiben vor mir hergeschoben, heute habe ich endlich Zeit und Muse gefunden, diesen Umstand zu beheben.
    Ich hoffe, es geht dir im schönen Rom gut und die neue Stellung bei den Prätorianern ist nicht allzu Zeit- und Nervenraubend. Wobei... "neu" ist ja an dieser Stelle schon falsch, du bist ja schon eine ganze Weile wieder in Rom, wenn ich recht weiß.


    Aber zuerst einmal das Neueste von hier, wobei du das vermutlich auch schon längst weißt. Wie gesagt, im Briefe schreiben war ich nie die Schnellste.
    Wie du weißt (ich weiß, dass du es weißt, hehe) sind Venusia und ihr Gatte hier bei uns in Alexandria, um hier einige Zeit auszuspannen. Magnus ist jedoch bereits wieder fort - auf der Jagd nach Livianus, stell dir vor. Lässt seine Frau und seine beiden Zwillinge hier zurück. Naja, nicht, dass die drei hier nicht willkommen und gut aufgehoben wären, doch sonderbar finde ich es schon. Zumindest denke ich, dass die Chancen, jemanden, der in Parthien verschollen ist, einfach so leicht wiederzufinden recht schlecht stehen. Aber ich bin ja nur eine Frau und habe von solchen Dingen keine Ahnung ;)


    Oh, noch etwas, das wird dich sicher amüsieren: Corvus ist eifersüchtig auf dich, stell dir vor. Ich hatte dich neulich in einem Gespräch erwähnt, als einen meiner ältesten und treuesten Freunde und er behauptete steif und fest, das hätte ich nie erwähnt, etc. pp. Männer ;)
    Was gibt es hier sonst zu berichten...
    In Alexandria haben sich einige Iunier eingenistet. Schreckliche Familie sage ich dir. Eine der Frauen hat meinem Mann bereits schöne Augen gemacht. Und nun soll ich zwei von ihnen auch noch als eine Art Gesellschafterin am Hof aufnehmen und ihnen etwas beibringen. Fürchterlich. Ich werde zusehen, schnell wieder aus dieser Sache herauszukommen. Oder die Zeit entsprechend nutzen, um den beiden eine ganz besondere Behandlung zuteil werden zu lassen. Nein, ich bin nicht gemein.


    Aber genug von mir. Wie geht es dir denn im fernen Rom? Was macht der nicht-mehr-ganz-so-neue-Kaiser? Ich will alle schmutzigen Details hören!


    Mit den besten Grüßen aus dem Süden
    Aelia


    "Puh.", keuchte ich, als ich meine Unterschrift unter den Brief setzte. War doch länger geworden, als ich zu Beginn dachte. Noch einmal überflog ich die Zeilen, nickte schließlich zufrieden und nahm mir die nächste Tafel.


    Von: Germanica Aelia
    Regia Praefecti
    Alexandria


    An: Medicus Germanicus Avarus
    Casa Germanica
    Roma
    Italia



    Sei gegrüßt, oh du mein Lieblingsonkel,


    ja, du liest richtig, deine Nichte aus dem fernen Alexandria schreibt dir. Viel zu lange haben wir nichts voneinander gehört und damit du am Ende nicht denkst, ich hätte dich vergessen, schreibe ich dir diese Zeilen.


    Wie steht es denn im guten alten Rom? Wie geht es dir? Wie geht es Lucilla? Wie hat euch das Hippopotamus gefallen? Hat es sich in Rom eingelebt? Oder hast du es am Ende auf einen deiner Landsitze geschickt? Ich will nun übrigens auch eines für die Regia hier. Corvus sträubt sich zwar ein wenig, doch ich bin zuversichtlich, dass es früher oder später hier im Atrium oder im Hortus stehen wird. Ein lustiges Tier, nicht wahr?


    Uns hier in Alexandria geht es hervorragend. Zwar arbeitet Corvus lange und viel, doch habe ich mittlerweile Besuch von einer sehr guten Freundin bekommen, die mir hilft die Zeit totzuschlagen. Duccia Venusia, vielleicht kennst du sie ja? Bestimmt kennst du sie, du warst ja auch lange in Germanien, nicht wahr?
    Das einzige, das mich derzeit etwas ärgert, ist eine Familie, die sich hier niedergelassen hat. Die Iunier. Kennst du welche? Schreckliche Familie. Furchtbar. Wirklich furchtbar. Aber ich will dich nicht mit so etwas langweilen, du hast sicher genug Wichtigeres zu tun, als Klatsch und Tratsch zu lesen. So sei also nur gesagt, dass wir uns hier sehr wohl fühlen - die Alexandriner und Ägypter sind wirklich ein nettes Volk, aber ich glaube, das habe ich schon einmal geschrieben. Nichtsdestotrotz vermisse ich immer noch das gute alte Rom. Ein wahrer Römer kann eben nirgendwo anders auf Dauer leben.


    Was gibt es denn bei euch Neues? Was macht die bucklige Verwandschaft? ;)


    Viele Grüße aus dem sonnigen Süden
    Aelia



    "So, das wäre geschafft.", verkündete ich dem leeren Raum. Dieser Umstand wurde durch einen kurzen Pfiff durch die Zähne geändert. Schnurstracks stand ein Sklave vor mir.
    "Herrin?"
    "Hier, bring das zum Cursus Publicus. Und zwar Zack-Zack."
    Der Sklave nickte dienstbeflissen und entschwand.

    Ganz unweigerlich grub sich ein Grinsen in mein Gesicht.
    "Oh doch, bist du. Kchchch."
    Fröhlich kichernd begann ich zu Nicken, um seinem Kopfschütteln entgegen zu wirken.
    "Jaha, da tust du auch gut dran, so lange, wie du mich oft alleine lässt."
    Aiaiai, hoffentlich weckte ich da keinen schlafenden Vulkan :D

    Ein geschickter Schachzug, so viel musste man ihm lassen. Mit einer derartigen Reaktion hatte ich nicht gerechnet, so ließ ich mich unbekümmert auf die Ablenkung ein und vergaß für einen Moment die Tierfrage.
    "Woher ich ihn kenne? Oh bitte, das ist der Sohn von Prudentius Commodus... der ermordete Consul, du erinnerst dich?"
    Bei meinem Gatten konnte man ja nie sicher sein, wann sein Gedächtnis einen Aussetzer hatte :D
    "Und willst du mir wirklich weismachen, du wüsstest nicht, dass wir gute Freunde sind? Ach Decius, ich kenne den Mann ja länger als dich. Er war bei den Prätorianern, in Germanien bei der Ala, jetzt wieder bei den Schwarzröcken... kaum zu glauben, dass du den nicht kennen willst."
    Zumindest glaubte ich das. Was Zeitrahmen anging war meine Erinnerung leider auch nicht die Beste.
    Nichtsdestotrotz piekte ich ihn frech grinsend in die Seite.
    "Du bist doch nicht etwa eifersüchtig, he?"

    Venusias hilfesuchenden Blick aufschnappend, lächelte ich ihr aufmunternd zu. Dass sie sich solche Gedanken machte kam mir nicht in den Sinn, wohl weil ich ein solches Empfinden auch als unnötig empfunden hätte. Manchmal machte Venusia sich wirklich zu viele Gedanken... allerdings war ich auch ein Stadtkind und wusste daher nicht, wie sich jemand aus einem kleineren Ort in einer Metropole wie Alexandria fühlen musste.
    "Zumindest die Märkte haben wir ja aber schon ausgiebig erkundet.", fügte ich schmunzelnd hinzu, beim Gedanken daran, was wir alles eingekauft hatten.
    "Aber diese Übertreibungen hier... das ist in der Tat richtig. Nicht nur die Alexandriner machen das, vor allem auch die Griechen in der Verwaltung. Fürchterlich."

    "Zebra... du kennst die doch sicher aus dem Circus. Das sind diese gestreiften Pferde...", erklärte ich geduldig.
    "Originell? Oh, aber ich weiß, dass er davon begeistert wäre. Und es muss schon ein besonderes Geschenk sein, immerhin kenne ich ihn schon eine Ewigkeit. Er war mir immer ein treuer Freund. Und er heiratet die Nichte des Kaisers."
    Wenn das nichts half, wusste ich allerdings auch nicht mehr weiter :D

    Eine natürliche Unschuldigkeit stimmte mich meistens misstrauisch... doch vermutlich hätte Corvus in diesem Moment nichts tun können, um mich versöhnlicher zu stimmen.
    "Pff. Tu nur nicht so. Du bist auch nur ein Mann."
    Trotzig ließ ich mich wieder auf meinen Ausgangspunkt - den Korbsessel - fallen und verschränkte die Arme.