Ob ein Mensch innerhalb weniger Minuten immer kleiner werden konnte? Odin hatte zumindest das Gefühl, dass er schrumpfte, während er sich so dem armen Kerl gegenüber sah, der nun die Suppe auslöffeln musste, die er, Odin, der Depp vom Dienst, ihm eingebrockt hatte. Er schien sich sogar zu freuen. Archias, nicht Odin. Ououou.
„Äh…“, begann er, wie so oft seine Sätze. „Also… sie war.. äh… etwas… naja...“
Wie durch ein Kaktusfeld tastete der Sklave sich vorsichtig weiter vor, jeden möglichen Stachel umwandernd. Aber früher oder später würde er ja doch mit dem Hintern im größten Kaktus landen, kein Zweifel.
„Sie sagte… du sollst… äh… die… du sollst die Unverschämtheiten sein lassen. Und… und wenn du weiter solche Märchen verbreiten würdest, würdest du sie kennen lernen.“
Er räusperte sich und wurde das Gefühl nicht los, dass er heute noch sehr oft zwischen Agora und Regia hin und her rennen würde. Aber genau genommen war er ja auch noch selbst schuld daran.
„Sie war sehr ärgerlich.“
Geschäftig faltete er die Hände, damit endlich die nervöse Zuppelei ein Ende nahm. Stattdessen begann er nun auf den Fußballen vor und zurück zu wippen.
Beiträge von Germanica Aelia
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Es war ein sichtlich betrübter Sklave, der noch am selben Tag zur Agora, oder genauer gesagt, zu diesem Büro des Cursus Publicus zurückkehrte. Einen Seufzer auf den Lippen trat er ein und grinste unsicher den Aelius an.
„Salve… äh…“
Irgendwie erschwerte es das Ganze, dass er diesmal keinen Brief bei sich trug. Natürlich hätte er auch einfach woanders hingehen können, hätte die Klippe wenigstens für heute umschiffen können, doch er wurde das Gefühl nicht los, dass das alles nur verschlimmert hätte. Es wäre ja doch herausgekommen und dann wäre er der Sündenbock. Neinnein, so war es schon besser.
„Ich… hab eine Nachricht für dich. Von der Gattin des Praefectus.“
Nein, er fühlte sich wahrlich nicht wohl in seiner Haut. Also, noch weniger als sonst. Nervös zupfte er am Saum seiner Tunika, während er unruhig von einem Fuß auf den anderen trat.
„Äh… also… mündlich. Nicht zum verschicken.“
Offenbar glaubte er, eine Ankündigung dessen gab all dem noch einen dramatischen Touch. Bestimmt hatte er schon das ein oder andere griechische Theaterstück gesehen. -
Odin, seines Zeichens der beste Überbringer von Nachrichten in der Regia (schlicht aus dem Grund weil er sonst nichts konnte) fand sich kurz nach einem seiner Botengänge zum Cursus Publicus wieder bei seiner Herrin - also bei mir - ein.
„Ah, Odin. Und?“, wandte ich mich an den Sklaven, der in etwa so aussah, wie Essig schmeckte, wie ich fand.
„Er sagt, er freue sich dass… äh, nein.“
Gerade noch rechtzeitig war ihm eingefallen, dass er die Sache mit dem „umgehauen“ ja doch nicht ausrichten sollte. Was war dann noch das andere gewesen?
„Er sagte, ‚Dass ein Aelier so was abkann. Und bestell ihr wieder schöne Grüße’. Hat er gesagt.“
„Das hat er gesagt?“
„Hat er.“
„Sonst nichts?“
„Er freut sich, dass euch die Getränke nicht umgehauen haben.“
Offenbar vertrat er die Ansicht, dass eine ehrliche Frage auch eine ehrliche Antwort verdiente. Vermutlich würde er nicht mehr allzu weit kommen in seiner Sklavenlaufbahn.
„Bitte was?“
„Äh…“
„Jaja, schon gut. Weg.“
„Wie?“
„Weg. Du. Weg. Verschwinde.“
„Ah… äh…“
„Was denn noch?“
Er begann zu schwitzen. Das war noch nichts Ungewöhnliches, es war warm und diese Spezies Sklave schien ohnehin immer zu dehydrieren, doch irgendwie schwitzte er mehr als sonst, hatte ich den Eindruck.
„Ich denke… ich denke, ich habe mir eine Belohnung verdient, nicht wahr?“
Ich war äußerst stolz auf mich, den ich brach nicht sofort in schallendes Gelächter aus. Erst nach zweimal Blinzeln. Irgendwie schien Odin jedoch deswegen beleidigt zu sein.
„Ich könnte natürlich auch zum Praefectus gehen.“
„Mach das, der hat eh so wenig zu lachen.“
„Denkst du er wird glücklich sein, über deine Affäre zu hören?“
Die Sklaven soffen zu viel. Ich hatte es irgendwie immer gewusst.
„Bitte?“
„Äh…“
„Affäre?“
„Ja.“
„Mit wem?“
„Dem Aelier.“
Es ließ sich nicht vermeiden, ich musste einfach noch einmal laut und herzlich lachen.
„Soso, wie bist du denn zu dieser Erkenntnis gekommen.“
„Äh…“
„Aha, verstehe, er hat dir das erzählt, wie? Hat damit geprahlt?“
„Äh…“
„Eine Unverschämtheit! Wie kann dieser Kerl es wagen…“
„Äh… er… äh…“
Da dachte man, man träfe in dieser Stadt einmal einen einigermaßen normalen Römer und was geschah? Er erfand die wildesten Geschichten und schien zu glauben, er käme damit durch. Ich war von meinem Sitzplatz aufgesprungen und stapfte wütend im Raum umher. Das würde er büßen. Oooooh, das würde er büßen.
„Was glaubt der Kerl denn eigentlich, wer er ist? Und wer ich bin? Das ist ja wohl…“
Grummelnd und Verwünschungen ausstoßend, die einem Waschweib in der Subura die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätten, sinnierte ich über eine angemessene Reaktion hierauf nach. Andererseits war es natürlich auch irgendwie schmeichelhaft, dass er sich ausgerechnet mich… doch nein, so etwas konnte ich nicht einfach hinnehmen.
„Du!“, rief ich unvermittelt und deutete auf Odin, der erschrocken zusammen zuckte.
„Ich?“
Sämtliche Farbe wich aus seinem Gesicht, doch ich schob ihn schlicht zur Türe.
„Du gehst sofort zurück und sagst ihm, er soll die Unverschämtheiten sein lassen. Und sag ihm, wenn er weiter solche Märchen verbreitet, wird er mich kennen lernen, ohja.“
„Äh…“
„Was?“
„Ja, domina.“
„Geh schon. Yalla yalla!“
Ha, endlich konnte ich das Zauberwort einmal benutzen. Odin sah zwar aus, als verstehe er kein Wort, doch er rannte davon. Ha, das funktionierte ja wirklich. Sobald ich mich nicht mehr ärgerte, würde ich mich wohl darüber freuen. Pft. Affäre… so was.. -
Zitat
Original von Caius Aelius Archias
„Ah… dann… äh… Übern’see.“, erwiderte Odin fachmännisch und mit völlig falscher Betonung. Herkules rollte gelangweilt mit den Augen. Naja, wenigstens war er endlich das Paket los. Odin begann indes in dem Beutelchen zu kramen, in dem es verräterisch nach Münzen zu klingeln begann.
„60… hmhm…“
Wer bereits mit 20 Sesterzen ernste Schwierigkeiten hatte, hatte mit der dreifachen Menge an Sesterzen natürlich auch die dreifachen Schwierigkeiten. Schließlich kam ihm die rettende Idee.
„So… äh… 10… und 10 und 10 und 10 und 10 und…äh…“
„10.“, schaltete Herkules sich hilfsbereit ein. Offenbar wollte er wieder nach Hause.
„Unterbrich mich nicht… jetzt kann ich wieder von vorne anfangen!“, grummelte Odin, sammelte das Münzhäufchen wieder ein, das sich auf dem Tisch zu türmen begonnen hatte und begann erneut.
„10… 10… 10…“
Geschlagene 10 Minuten und 6 Unterbrechungen seitens Herkules später fanden sich jedoch tatsächlich 60 Sesterzen auf dem Tisch.
„So… puh… also, bis zum nächsten Mal.“, sprach der Sklave, gab seinem Kollegen einen unwirschen Wink und trottete von Dannen.Sim-Off: Überwiesen. Aber lasst euch ruhig Zeit mit dem ausliefern, Hochzeit läuft ja noch
[SIZE=7]Edit: Sig entfernt[/SIZE]
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„Die Legion? Die LEGION?“
Mit einem mal kam ich mir unglaublich dämlich vor. Un. Glaub. Lich. Dämlich. Extrem dämlich. Total und… nunja, ziemlich dämlich eben. Nichtsdestotrotz spähte ich zu Corvus’ rechter Hand, halb erwartend, dass sie doch abfallen würde. Sie tat es nicht und so biss ich mir auf die Lippen.
„Wirklich? Du hast gar nicht… Oh, Decius, es tut mir ja so leid… wie konnte ich nur annehmen… kannst du mir das noch einmal verzeihen? Ich dachte ja… herrje.“
Ich begann wieder zu schluchzen, wenn auch aus anderen Gründen.Sim-Off: *den treuen Gatten bei Gelegenheit mal in Richtung seines Cubiculums tret und schubbs*
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Das Essen folgte auf dem Fuße und wurde selbstverfreilich von mir ebenso interessiert wie unauffällig gemustert. Das Magengrummeln Axillas riss mich aus meinen Betrachtungen und zog ein missbilligendes Stirnrunzeln nach sich. Die Bestellung „Das da“ war ja schon schlimm genug, aber nun auch noch die lautstarke Untermalung (die bei objektiver Betrachtung vermutlich gar nicht so lautstark war) des Essens… diese Iunier. Man konnte wirklich nur den Kopf über sie schütteln. Ich tat es nur in Gedanken, man war ja schließlich schon eine Weile auf dem diplomatischen Parkett unterwegs. Und nun begann die junge Frau auch noch so zögerlich zu essen… meine Güte, als hätte sie noch nie… eine… solche… Ansammlung von wasauchimmer gesehen. Ich war froh, nichts bestellt zu haben, das man kauen musste
Hüfthohen Schnee hatte ich indes auch in Germania nicht zu Gesicht bekommen, was mir zu Hause in Rom im Übrigen kein Mensch geglaubt hatte. Auch all die anderen Gerüchte, die ich nur unzulänglich hatte bestätigen können schienen meine Mitmenschen davon überzeugt zu haben, dass ich überall war – nur nicht in Germanien. Ab und an glaubte ich das selbst auch.
Die Erwähnung Britannias rief indes gemischte Gefühle in mir wach. Zum einen lebten dort meine leiblichen Eltern, zum anderen war dort aber auch meine Zwillingsschwester vor vielen Jahren im Kindbett gestorben. Mit einem leisen Seufzer betrachtete ich mein Glas mit… Zeug darin.
Der Aelius indes schien seit Tagen nichts gegessen zu haben, jedenfalls schloss ich das aus dem gesunden Appetit, den er offenbarte. Oioioi. Das Vieh, das er da aß konnte einem beinahe Leid tun.
„Genau.“, pflichete ich schließlich Venusia bei. Weniger, um ihre Worte zu unterstreichen, denn dass wir noch nichts gefunden hatten, das wir kaufen wollten war offensichtlich. Mehr um zu zeigen, dass ich nach wie vor geistig anwesend war. Allerdings nicht mehr lange, den etwas, das sich im hinteren Bereich des „Krummen Ibis“ abspielte zog meine Aufmerksamkeit an. Der Wirt, ich vermutete jedenfalls, dass es der Wirt war, zog einen Sklavenjungen an einem Ohr in Richtung des Hinterausgangs, wedelte mit dem freien Arm und gab allerlei Anweisungen. All dies wäre vermutlich eher uninteressant gewesen und ich hätte es nicht weiter beachtet, wenn, ja, wenn nicht jene zwei schicksalhaften Worte gefallen wären, die sich in mein Gedächtnis brennen sollten.
„Kapiert?“, brummte der Wirt und registrierte zufrieden das Nicken des Jungen, der sich umwandte und loszutraben begann. „Dann los. Und zwar yalla yalla!“
Das schien zu wirken. Der Sklave wandte sich einmal kurz um, schien zu überlegen und stob schließlich in unglaublichem Tempo davon. Yalla yalla. Das musste eine Art Geheimcode sein, der Sklaven schneller werden ließ. Ich beschloss, das bei Gelegenheit einmal mit meinen eigenen Sklaven auszuprobieren.
„Hattet ihr denn schon die Gelegenheit, die Wunder Alexandrias zu erkunden?“, wandte ich mich wieder an die am Tisch Sitzenden. -
Und alle mitsingen:
Das ist Waaaaaaaaahnsinn
Kaum zu glauben, sie tun es immer Wiiiiiiieder
- Wieder Wieder Wieder -
Eiskalt
Brechen sie über uns herniiiiiiieder
Das ist Wahnsinn
Schon wieder hat einer Gebuuuuuurtstag
- Purzel Purzel Purzel -
Und dieses Mal ist es der Sedi
- Sedi Sedi Sediiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii -Aaaaaaalles Gute, feier schön und so, weißt eh
- Geburtstagswünsche, eine Coproduktion von Venusia und Aelia, ausführender Produzent Avarus -
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„Aber… du hast es doch vorhin selbst gesagt. Du… du hast ‚wegen ihr’ gesagt. Ihr! Sie! Die Iu… Achso… es ist gar keine Iunia, ja? Wer dann? Sag schon, schlimmer kann es ja ohnehin nicht werden.“
In der Tat, eine schlimmere Person als eine Iunia konnte er nicht anschleifen, dahingehend war jene Aussage wohl korrekt. Diese ganze Unterhaltung schien ohnehin langsam ins labyrinthartige abzudriften, denn ich verstand immer weniger, warum Corvus nun plötzlich leugnete, worauf er vorhin geradezu stolz gewesen zu sein schien. -
„Du hast… du meinst, du hast eine Affäre mit einem… einem Mann? Und mit einer seiner Verwandten? Ja bist du denn völlig übergeschnappt?“
Ich kratzte mich verwirrt am Kopf. So etwas hätte ich ihm gar nicht zugetraut… und irgendwie wollte es auch nicht so recht in das Bild passen, das ich mir im Laufe der Jahre von meinem Gatten gemacht hatte.
Stirnrunzelnd ließ ich mich zurück auf meinen Sitzplatz plumpsen. Ich verstand nur noch Pferdewechselstation. Wer konnte auch ahnen, dass das alles ein einziges großes Missverständnis war? -
War ich gerade im Begriff, den Wutausbruch des Jahrhunderts zu bekommen, der selbst den des Vesuv seinerzeit in den Schatten gestellt hätte, nahmen mir Corvus’ Worte nun den Wind aus den Segeln. Ich hatte schon Luft geholt, um etwas zu erwidern, als langsam seine Worte in meinen Kopf tropften, zäh wie Honig, aber doch eindringlich.
„Bitte was?“, fragte ich ungläubig. „Mit deinen Offizieren sprechen? Aber… darum geht es doch hier gar nicht…“
Nun war ich vollends verwirrt. Wieso sollte ich mich wegen so etwas aufregen? Das konnte er wohl kaum ernsthaft annehmen. Oder war das nur ein erneuter Bluff? Mit zusammengekniffenen Augen musterte ich meinen Mann.
„Du weißt sehr wohl, dass es hier um deine Liebschaft mit einer Iunia geht, die du vor FÜNF MINUTEN noch selbst zugegeben hast, also lenk nun nicht ab! Vorwürfe wegen nichts... HA!“ -
Eifrig nickte Odin. Allein beim Zusehen bekam man schon Nackenschmerzen. Zumindest ging es Herkules so, der endlich mit gequältem "Uff" das Paket so vorsichtig wie unter diesen Umständen möglich auf dem Tisch ablud. Der verschämte Blick, den er dem strafenden seines Kollegen entgegnete machte die Plätze deutlich, in der die beiden Sklaven in der Regia'schen Hierarchie standen. Indes beäugte er äußerst neugierig, was sich da so alles in der Schublade befunden hatte. Ob das zur Standardausstattung gehörte?
"Ja... äh... nein... äh... Übersee? Nach Rom soll es."
Herrje, der arme Kerl hatte doch von Geografie keine Ahnung. Ebensowenig wie vom Schreiben. Als der Aelier ihm Schreibzeug hinschob verlor er die gesunde Hautfarbe und wurde ein wenig blass. Herkules hingegen sah seine Stunde gekommen und grinste breit.
"Ich... also... "
Pragmatisch veranlagt griff Herkules nach dem Pinsel und übernahm diesen Part. Während das Paket also von einem Sklaven beschriftet wurde, der nie glücklicher war als in diesem Moment, wandte sich der Sklave, der nie so unglücklich war, wie in diesem Moment, wieder Archias zu.
"Ja, das hat sie gesagt.", bestätigte er, sichtlich stolz darauf, dass er sich alles gemerkt hatte. Dass er nicht alles hätte ausrichten sollen war ihm allerdings nicht ganz klar.
Was der Mann allerdings nun von sich gab verwirrte ihn doch ein wenig. Getränk? Umgehauen? Ein Aelier kann sowas ab? Schöne Grüße? Hatten die da was am laufen?
Ououou, wenn er das dem Praefectus stecken würde, sprang da sicher die ein oder andere Münze heraus.
"Werde ich ihr mit dem größten Vergnügen ausrichten."
Er konnte natürlich auch direkt zur Frau des Praefectus gehen. Erpressung. Jaha, welch grandioser Plan! Da konnte man ja langfristig etwas abzweigen. Muaha, was war er doch für ein cleveres Kerlchen.
Odin wollte schon auf dem Absatz kehrt machen und zurück zur Regia flitzen, als ihm etwas elementar wichtiges einfiel.
"Ach, äh... wie viel?"Sim-Off: Ausgezeichnet *extrasesterzenrüberschieb*
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Zitat
Original von Caius Aelius Archias
»Äh, jaaah? Also, tun wir. Du willst sicher eine aufgeben, hm?«
(...)
»Äh, sag mal, was hat denn deine Herrin eigentlich gesagt? Also, wegen der Grüße?«"Genau.", freute Odin sich und nickte eifrig. "Das hier soll nach Rom."
Demonstrativ klopfte er einige Male auf das Paket, ehe ihm einfiel, dass seine Herrin ja extra betont hatte, man solle das Ding vorsichtig behandeln.
"Also... äh... da ist wohl was Zerbrechliches drin. Kann man das dem Tabellarius sagen? Nicht, dass ich am Ende Schuld bin, wenn etwas in die Brüche geht?"
Ernsthafte Sorge stand in sein Gesicht geschrieben, kannte er doch die Wutanfälle Aelias zur Genüge, wenn auch nur vom Hörensagen. Dieser Ausdruck wurde jedoch umgehend von einem nachdenklichen abgelöst, als der Sklave in seinem Gedächtnis zu kramen begann. Grüße... achja, da war ja was gewesen.
"Ja, die Grüße. Also, sie hat erst gesagt 'Ach, der ist das also' und dann hat sie genickt und ich soll dir ihren Dank ausrichten und sie lässt dich herzlich grüßen und hofft, dein Fuß wurde durch den Fuß ihrer Freundin nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen."
Er hatte ohne Punkt und Komma geredet, spontan auch noch das Luftholen vergessen und hielt daher erst einmal inne, während Sklave 2, bezeichnenderweise mit dem klingenden Namen Herkules, immer längere Arme zu bekommen schien, da er weiterhin pflichtbewusst das Paket umklammert hielt. Odin hingegen legte schon einmal fröhlich den Brief auf den Tisch, der ebenfalls verschickt werden sollte. Der Brief, nicht der Tisch.
"Und dann hat sie noch gegrinst. Aber ich weiß nicht warum."Von: Germanica Aelia
Regia Praefecti
AlexandriaAn: Claudia Epicharis
Villa Flavia
Roma
ItaliaLiebe Epicharis,
es freut mich sehr zu hören, dass du und Aristides den Bund fürs Leben eingehen wollen. Oder besser: Bereits eingegangen seid, denn ich vermute dieser Brief wird dich erst nach der Hochzeit erreichen.
Es tut mir leid, dass ich nicht rechtzeitig eine Absage geschickt habe, doch war es mir und meinem Gatten leider nicht möglich, Aegyptus zu verlassen, wenngleich ich mich nun natürlich unendlich ärgere, dieses Ereignis verpasst zu haben. Ich erwarte jedoch einen ausführlichen Bericht, sofern du einmal Zeit findest.
Solltet ihr eine Hochzeitsreise planen, so seid ihr natürlich hier in Alexandria im Statthalterpalast jederzeit herzlich willkommen und es wäre mir eine Freude, euch einige Zeit als meine Gäste beherbergen zu dürfen.Ich hoffe, ihr habt dennoch einen wunderschönen Tag verlebt und dass du dich schon in deine neue Familie einleben konntest.
Viele Grüße aus dem stets sonnigen Alexandria
AeliaPS: Ich hoffe, die beiligenden Geschenke gefallen dir und deinem Frischangetrauten
Sim-Off: Wären übrigens mehrere Waren... gelten die trotzdem als 1 Paket oder jedes Stück einzeln?
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Sim-Off: Nur kein Stress
ZitatOriginal von Caius Aelius Archias
»Tja dann, äh...bestell ihr doch bitte viele Grüße von mir. Sie weiß schon, wer ich bin«Dass der Beamte nun seine Herrin kennen wollte, obwohl er sich kurz zuvor noch eine Personenbeschreibung hatte geben lassen strapazierte nun wieder den armen Kopf des noch ärmeren Sklaven.
"Äh...", bemerkte er eloquent, nickte dann aber schließlich. Befehl war Befehl, mit so etwas kam er ja für gewöhnlich doch ganz gut zurecht. Er versprach also brav zu tun, was man ihm aufgetragen hatte, verabschiedete sich und flitzte zurück in die Regia, damit er nur ja nicht vergaß, die Grüße auszurichten. -
So oft, wie ich heute mit offenem Mund meinen Mann angestarrt hatte, musste langsam schon meine Kehle austrocknen. Was mich natürlich nicht daran hinderte, es noch einmal mehr zu tun.
Während eine Faust noch auf dem Tisch ruhte, gesellte sich nun die andere zu ihr. Allerdings weit weniger schwungvoll und keineswegs so laut wie ihre Kollegin. Zittrig stütze ich mich so auf dem Tisch ab, eindringlich Corvus anstarrend. Wie er nicht verstehen konnte, was ich empfand war mir schleierhaft.
"Ich kenne das? Ich kenne das? Ich habe das Gefühl, ich kenne dich nicht, ebenso wenig wie ich die Pflichten eines Soldaten kenne, wie mir scheint!"
Nun versuchte er sich auch noch auf eine solch lächerliche Art und Weise herauszureden. Er konnte doch nicht wirklich erwarten, dass ich ihm das glaubte? Dass irgendjemand ihm das glaubte.
"Verkaufe mich bitte nicht für dumm! Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass solche... 'Sondereinsätze' keineswegs zum soldatischen Alltag gehören! Mein Vater hat so etwas nie getan! Meine Brüder auch nicht. Niemand den ich kenne hat so etwas je getan! Wenn du mich schon hintergehst, sei wenigstens so ehrlich und rede es nun nicht noch schön!"
Bei allen Göttern. Also mit einer Frau, mit "ihr" und mit seinen MÄNNERN hatte er es getan? Mit seinen Männern? Verfluchtes Alexandria, ich war mir sicher, es musste an diesem griechischen Flair liegen. Früher wäre er niemals auch nur auf solche Gedanken gekommen.
Es machte die ganze Situation nun allerdings wirklich nicht besser, als er wieder einmal auf meine Briefeschreiberei zu sprechen kam. Ein elfenbeinerner kleiner Obelisk, welcher aus welchem Grund auch immer auf dem Tisch stand... gestanden hatte, zerschellte mit lautem Rumms an der Wand.
"Ja, entschuldige, dass ICH weiß wo mein Platz ist... war. Entschuldige, dass ICH die römischen Tugenden noch hochhalte. Entschuldige, dass ICH es nicht als selbstverständlich ansehe einfach mit jemanden...mit jemandem..."
Ich schluckte hart und ließ den Satz unvollendet. -
Achje, der Djuni...
Alles Gute [SIZE=7]alter Sack[/SIZE]
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Und in der Tat, ich begriff nur, was ich im Grunde nicht einmal begreifen wollte. Mein Blick glich wohl dem der Einheimischen, als Herkules fröhlich verkündete, er habe den Nemeischen Löwen mal eben so erlegt. Und während ich fürchtete, mein Herz würde vor lauter Klopfen gleich aus meinem Brustkorb springen, tastete ich nach einem Stuhl, um mich schließlich matt darauf fallen zu lassen. Noch immer starrte ich ungläubig meinen Mann an. War ihm die aegyptische Sonne zu Kopf gestiegen?
Ich öffnete und schloss meinen Mund wieder, wusste nicht, was ich dazu noch hätte sagen sollen. Einmal. Einmal hätte ich ihm vielleicht vergeben können. Doch er schien sich ja wahrlich maßlos vergnügt zu haben. Seit langem war ich nicht mehr derart sprachlos gewesen.
„Aber… aber…“, begann ich zu stammeln, als sich langsam erste Tränen auf den Weg gen Bodenfliesen machten. „Wie konntest du mir das antun? Wie…“
Nein, das konnte ich nicht länger dulden. Geschweigedenn, dass ich mit dieser Schande weiterleben konnte.
„Ich gehe zurück nach Rom. Und nur, damit du es weißt, ich verlange die Scheidung!“
Die Wut kehrte zurück und so sprang ich auf, donnerte mit einer Faust auf seinen Schreibtisch. -
Ungläubig starrte ich meinen Gatten an. Ich konnte es nicht glauben. Nicht glauben, dass es schon die ganze Zeit so gehen sollte, nicht glauben, dass für ihn das ganz normal und keineswegs verwerflich zu sein schien. Ein völlig Fremder saß vor mir.
"Sogar in Nikopolis...?", wiederholte ich fassungslos.
Er konnte sich dem nicht verweigern... natürlich, er war ja auch nur ein Mann, wie hatte ich je erwarten können, dass es ihm anders gehen würde als all den anderen?
"Ich bin deine FRAU und mich hat das nicht zu kümmern? Ja bist du denn verrückt geworden? Wen, wenn denn nicht mich, hat das zu kümmern? Glaubst du, ich werde das weiterhin einfach so tolerieren? Glaubst du tatsächlich ich nehme das so hin und tue, als sei nichts geschehen?"
Fast noch schlimmer als das Geständnis an sich war in diesem Moment, dass er sich tatsächlich keiner Schuld bewusst zu sein schien. Wie konnte er nur so dasitzen und Detail um Detail berichten, als wäre nichts Falsches daran? -
"Geredet? GEREDET?"
Ich war völlig aufgelöst. Nun log er mir auch noch schamlos ins Gesicht. Ruhig stehenbleiben war im Moment unmöglich und so patrouillierte ich zielstrebig von einer Wand zur anderen.
"Wie lange geht das schon so? Wie lange spielst du mir diese Farce vor?"
Offensichtlich war sein Beruhigungsversuch auf gänzlich unfruchtbaren Boden gefallen. -
Sim-Off: Jaaaaa, welch herrliche Vorlage
Ich hatte das Gefühl, ich sollte besser meine Kinnlade vom Boden aufsammeln. Als ich meine Sinne jedoch nach wenigen Schrecksekunden wieder geordnet hatte stellte ich fest, dass sie keineswegs auf dem Boden, wohl aber weit offen stand.
"Würdest du das freundlicherweise wiederholen?", flötete ich.
Ou, das war der böse Tonfall, den kannten die Sklaven des Hauses bereits. Es war der Tonfall, der immer kam, ehe Vasen flogen, Blumen ihr Leben ließen und man am besten so weit weg rannte, wie man konnte.
"Ihr habt das Bad geteilt? IHR HABT DAS BAD GETEILT???"
Man konnte die drei Fragenzeichen förmlich hören.
"UND DU FINDEST DAS NORMAL?"
Spätestens jetzt war im Umkreis von 5 Zimmern kein einziger Sklave mehr zu finden. Was das ganze nun mit Griechen zu tun haben sollte erschloss sich mir zwar nicht ganz, aber ich war davon überzeugt, dass es etwas Unanständiges sein musste.
So schnell wie soeben die Wut aufgewallt war, so schnell schwankte sie nun in Verzweiflung um. Warum nur musste das immer mir passieren? Erst Victor, nun Corvus. Tränen schossen in meine Augen, schluchzend wandte ich mich ab.
"Wie konntest du nur? Wie konntest du mir DAS antun?" -
Sein Glück, sonst wäre die schnurrende Ehefrau wohl zur Furie geworden. Doch so blieb ich wie ich war, kam mit großen Augen und unschuldigem Lächeln näher.
"Ach, das ist aber schön. Ich weiß ja, dass du immer sehr beschäftigt bist."
So weit das Vorgeplänkel, nun hieß es Attacke. Ruhmvoll siegen oder schmachvoll untergehen.
Mein Lächeln wuchs in die Breite, wollte das Opfer in Sicherheit wiegen, während sich das brave Frauchen (also mal ausnahmsweise ich selbst) vöööööllig ohne Hintergedanken an den Germanikuss schmiegte, die Arme um ihn legte und ihn wahrlich herzerweichend ansah.
"Wir haben eine Einladung zu einer Hochzeit in Rom. Keine Angst, ich weiß, wir können nicht hin. Macht auch nichts aus, jede Schifffahrt, die ich nicht ertragen muss ist eine gute Schifffahrt."
In Wahrheit ärgerte ich mich natürlich maßlos, dass jene Hochzeit in meinem geliebten Rom stattfand und ich nicht dabei sein konnte. Allerdings überwog die Angst vor dem Meer.
"Aber da ich die Braut recht gut kenne und es zwei Patrizier sind, die heiraten, sollten wir ihnen auf jeden Fall ein Geschenk schicken. Ein prachtvolles Geschenk."
Ich wollte nicht ganz mit der Tür ins Haus fallen, also wartete ich erst einmal seine Reaktion ab.