Beiträge von Didia Lucia

    Ich gab Anton Recht, doch woher sollten wir so schnell einen Boten bekommen ? Mein Blick fiel auf ein junges Mädchen, das sich ein wenig abseits hielt.


    Langsam ging ich auf sie zu:


    "Salve, mein Name ist Didia Lucia und wer bist Du ? Würdest Du uns bei einem kleinen Problem weiterhelfen ? Das wäre sehr nett."


    Freundlich lächelnd schaute ich das Mädchen an.

    Der Mann würde wohl nie Ruhe geben.


    "Ich nehm keins, aber vielleicht mein Bruder ?"


    Ich rückte ein wenig Richtung Cato, allerdings würde ich wohl bald auf seinem Schoß sitzen, wenn das hier so weiterging.

    Ich dachte nur "Männer" und rollte die Augen himmelwärts.


    Es freute mich sehr, das Cato sich so gut amüsierte, ich hatte jedoch ganz andere Probleme momentan.


    "Das hier ist ein Theater und keine Garküche."


    wandte ich mich wieder an den Fremden.


    "Ja ja ich weiß" sagte ich dann mißmutig zu dem Mann hinter mir. "Ich bin ja schon still."


    Sturer Esel....

    Feierlich waren wir bislang den Weg gegangen, doch so langsam wünschte ich mir, ich hätte ein oder zwei Kränze weniger zum Tragen genommen.


    Doch lange würde der Weg ja nicht mehr dauern und um die Tradition fortzuführen, nahm ich diese Last gerne in Kauf.

    "Wenn Du beim Essen den Mund mal geschlossen hättest, dann hätte ich bestimmt auch was mitbekommen !"


    Ärgerlich schaute ich den Fremden neben mir an.


    Einige Leute fingen an "Pssst" zu zischen, daher hielt ich nun den Mund und warf nur noch einen genervten Blick auf meinen Nebenmann.

    Mit schiefem Blick sah ich neben mich und schüttelte den Kopf. Gleichzeitig rückte ich ein wenig näher an meinen Bruder heran.


    Der Schauspieler auf der Bühne fuchelte gerade mit seinen Armen in der Luft herum, die Leute fingen an zu lachen.
    Ich hatte anscheinend den Witz verpaßt.

    Vorsichtig warf ich einen Blick auf Cato, doch dieser schien mit der Betrachtung des Theaters beschäftigt zu sein und würde mich nicht hören.


    Ich flüsterte dem jungen Mann neben mir zu:


    "Heute wird eine Komödie aufgeführt."

    Mir schien es so, als würde Cato sich nicht ganz wohlfühlen. Hoffentlich hatte ich ihn mit diesem Besuch hier nicht überfordert.


    "Bislang habe ich keine Bekannten gesehen. Wenn du dich hier unwohl fühlst wegen der vielen Menschen, dann kannst du es ruhig sagen, dann gehen wir wieder."


    Besorgt schaute ich meinen Bruder an. Jetzt mußte die Vorstellung bald beginnen, doch noch kamen Nachzügler und sicherten sich die letzten Plätze.

    Ich nahm wieder einen Schluck Wein aus meinem Becher und sah dann Falco an.


    "Es ist so, ich habe..., nein ich möchte....."


    Weiter kam ich nicht. Ich brachte die Worte nicht über meine Lippen. Commodus war dort draußen im Gefecht, bis auf seinen letzten Brief hatte ich nichts mehr von ihm gehört.
    Dabei wanderten meine Augen zu dem Kopfkissen auf meinem Bett. Unter dem Kissen bewahrte ich den Brief auf und las ihn jeden Abend vor dem Schlafengehen.


    "Ich glaube, ich erzähle es Dir lieber ein anderes Mal."


    Meine Augen begannen sich mit Tränen zu füllen, ich mußte unbedingt mit jemandem sprechen. So sehr wie ich meinen Cousin liebte, ich brauchte den Rat einer Frau.

    "Nun wir beide gehen jetzt ins Theater. Es wird dir bestimmt gefallen."


    Lachend schaute ich Cato an.


    "Und keine Widerrede Bruderherz, ich sollte schließlich unseren Ausflug durch Rom planen."


    Eine Weile gingen wir noch über den Markt, langsam in Richtung des Theaters.

    Glücklicherweise war die Vorstellung noch nicht ausverkauft gewesen und wir kamen auch noch zur rechten Zeit. Um die Überraschung komplett zu machen, hatte ich es irgendwie geschafft, das Cato nicht mitbekommen hatte, welches Stück heute aufgeführt wurde.


    Cato und ich suchten uns gute Plätze und es waren noch einige Minuten, bis das Stück beginnen würde. Ich war jedesmal wieder beeindruckt von der Pracht und Ausstattung hier im Theater. Einen Moment lang sah ich mich einfach nur um, konnte aber keine Bekannten entdecken.


    Langsam begann es voller zu werden und in dem Gewirr von Stimmen sagte ich leise zu meinem Bruder:


    "Es wird wohl bald losgehen. Die Ausstattung hier ist einfach sagenhaft, nicht wahr ?"

    Lächelnd schaute ich zu Aquilia hinüber, es schien ihr genauso zu ergehen wie mir.


    Ich war froh darüber, das ich Aquilia kennengelernt hatte, es kam mir so vor, als würden wir uns schon sehr lange kennen, ich hatte eine liebe Freundin dazugewonnen.


    "Du hast Recht, alles ist soweit."


    So standen wir nun beide in der Sonne und warteten darauf, das das Opfer beginnen konnte.

    Staunend hatte ich Cato zugehört.


    "Da habt ihr ja sicher sehr viel Arbeit gehabt. Doch wenigstens würdest du nicht verhungern, wenn es plötzlich keine Waren mehr gäbe und könntest dich selber versorgen."


    Wir schlenderten noch ein wenig weiter und sahen uns gemütlich um.


    "Bist du eigentlich schon mal im Theater gewesen ?"


    Schmunzelnd sah ich meinen Bruder an.

    Die Vorbereitungen für das große Reinigungsopfer waren von Aquilia und mir beinahe abgeschlossen. Alles war vorhanden, bald würde die Opferung beginnen können.


    Ich ging noch einmal hinüber zu den Opfertieren, ob auch mit ihnen alles in Ordnung war.
    Den Tieren ging es gut, sie sahen prachtvoll aus.


    Jetzt waren noch nur einige Kleinigkeiten zu erledigen.