Beiträge von Daria

    Die Sklavin war nach dem Herrn rufend durch das Haus geeilt, gleich nachdem das Baby endlich gekommen war, hat ihn dann auch schon gleich wie erwartet am Hausaltar gefunden.


    "Es ist da!", rief sie ihm aufgeregt zu und verschwand dann gleich wieder um kurz darauf gemeinsam mit der Obstetrix wieder zu erscheinen, die das Baby auf dem Arm in eine warme Decke gewickelt hielt.
    Ganz anders als die überdrehte Sklavin wirkte die Obstetrix angenehm beruhigend. Sie drehte sich in Richtung Quarto, damit er es besser sehen konnte."Ihr habt hübschen kleinen Jungen bekommen." Dann legte sie das Baby vor ihm auf den Boden.

    Bevor er hinausging, drückte die Sklavin dem Herrn noch das Schreiben in die Hand. Mit leiser Stimme erklärte sie ihm dazu: "Ein Brief wurde vorhin von einer Palastwache abgegeben, für dich und deine Frau."
    Sie schenkte ihm noch einen mitleidigen Blick, er schien fast mehr mitgenommen von der Situation zu sein als alle anderen Anwesenden, und wandte sich dann wieder dem interessanteren Geschehen zu.

    In der Aufregung hatte die Sklavin fast den Brief, der vorhin von diesem niedlichen Prätorianer abgegeben wurde, vergessen, aber dann fiel ihr Blick zufällig wieder auf die Kommode, auf der er lag.
    Sie nahm ihn in die Hand, um ja nicht wieder drauf zu vergessen, stellte sich neben die Tür und wollte in ihrem Herrn sobald er das Zimmer verließ, in die Hand drücken.

    Verblüfft und mit einem Lächeln, das so schnell gar nicht mehr aus ihrem Gesicht verschwinden wollte, schaute sie ihm noch nach, bevor sie sich wieder ins Innere des Hauses begab um den Brief abzugeben. Die meisten Prätorianer, die sie bisher kennenlernte, eigentlich nur beim Vorbeigehen grüßte und nicht mehr, waren halbwegs freundlich gewesen, aber dieser hier stach deutlich von den anderen heraus.

    Sie wollte schon die Tür zumachen, da drehte er sich nochmal um. Es hätte möglich sein können, dass er etwas vergessen hat, aber mit dieser Frage hat sie nicht gerechnet.
    Mit einem verlegenen Lächeln antwortete sie: "Daria." Das war alles, was sie gerade als Antwort herausbrachte.

    "Hm?", murmelte sie. Sie meinte nähmlich er hatte etwas gesagt, es aber nicht verstanden. Als er ihr dann den Brief endlich übergab bedankte sie sich und wartete, ob er noch etwas brauchte.

    Gerade noch an der Haustür, wo ihr ein Brief für die Herren in die Hand gedrückt geworden war, sogar von einem Prätorianer persönlich übergeben, huschte die Sklavin nun zum Gemach der Herrin, die fast hysterisch nach ihr gerufen hatte.
    "Bin schon hier. Es ist gerade ... ", sie hatte das Schreiben in die Höhe gehoben um es zu zeigen, da sah sie die Herrin auf dem Bett, und sie sah nicht besonders gut aus. " Ist es soweit?", fragte sie aufgeregt.

    Sie zog etwas skeptisch ihre Augenbrauen zusammen, schaute ihn aber noch immer mit einem freundlich an. Sie war sich nicht ganz sicher, wollte aber nicht glauben, dass er diese Frage wirklich ernst meinte. Als ob irgendwem in dem Haus die Korrespondenz ihrer faden Herrschaften interessieren würde.
    "Wenn dich das glücklich macht ...", antwortete sie also, nicht gerade besonders ernst aber durchaus freundlich.

    "Dann bist du hier richtig.", antwortete sie mit einem Lächeln, so wie sie es immer jungen sympathischen Männern gegenüber tat, und hob ihre Hand in Richtung Brief.

    Eigentlich machte meist Nakhti die Tür auf, er konnte es auch wirklich gut, aber der hatte scheinbar gerade nichts vom Klopfen gehört und so bequemte sich eine andere Sklavin dazu die Tür zu öffnen. Sie erkannte einen Prätorianer, der auch öfters Palastwachendienst hatte.
    "Ja?"

    Seine Worte und Beschwichtigungen konnten ihre gute Laune von vorhin auch nicht wiederherstellen.
    "Ist schon gut. Du bist mir keine Erklärung schuldig."
    Das war er wirklich nicht, und trotzdem versuchte er, es unwichtig zu reden? Es war eigenartig, sie verstand es nicht.
    Sie schob sich zur Seite und setzte sich auf.
    "Ich denke ich sollte jetzt wirklich gehen." Dabei hielt sie Ausschau nach ihren Kleidern, die irgendwo herumliegen sollten.

    Sie spürte, wie ihr gutgelaunter Gesichtsausdruck von einem Moment auf den anderen verschwand. "Oh", war ihre erste Reaktion darauf. Sie hatte das Gefühl, etwas versäumt zu haben und versuchte sich daran zu erinnern, ob ihr das irgendwann in der Vergangenheit hätte auffallen müssen. Aber wie war sie überhaupt auf den Gedanken gekommen, er hätte keine Frau, es war dumm von ihr.
    "Sie ist in Germanien?"

    Sie nickte zustimmend.
    "Eben."
    Da wurde ihr erst bewusst, dass sich das ganze scheinbar in eine Affäre, auch wenn sich das Wort mehr als eigenartig anhörte, entwickelt und nicht nur ein einzelnes Abenteuer war. Sie wurde dabei etwas nachdenklich. Mit ruhigem Blick sah sie ihn an und fragte: "Wie kommt es, dass du noch nicht verheiratet bist?"

    Er musste sie falsch verstanden haben, anders war für sie sein verwirrter Blick nicht erklärbar.
    "Naja, jeden Tag?", fügte sie mit einem Lachen hinzu. "Einfach so verschwinden und mir eine Ausrede ausdenken was ich unbedingt erledigen muss und dann stundenlang aus bleiben ... wenn ich das regelmäßig mach, wird das bald verdächtig."

    Dann war also alles für sie getan und sie verabschiedete sich.
    "Dann wünsche ich dem Herrn eine gute Reise und angenehmen Tage im Süden."
    Fast wäre ihr ein "Pass auf dich auf" herausgerutscht, wie sie es von den Müttern und Tanten so gut kannte und selbst immer gehasst hatte, aber konnte es gerade noch zurückhalten.

    "Kann ich noch etwas tun?", fragte Daria höflich, nachdem sie die Kleidung des Herrn eingepackt hatte und schloss eine Kiste.
    "Wann wirst du wieder zurückkehren?"
    Es war immer schön, zumindest halbwegs zu erahnen, wann wer im Haus sein wird.

    Sie grinste ihn an.
    "Dafür müsstest du dir schon etwas einfallen lassen, sonst wirds nichts daraus."
    Außerdem dachte sie auch daran, wie schnell manches doch leider mit der Zeit an Reiz verlieren konnte, wenn das Besondere, Selte daran verloren ging, aber sie sprach es nicht aus, um den Moment nicht unnötig zu zerstören.
    Sie schaute ihn wieder mit strahlenden Augen an.
    "Ach, ein bisschen weniger wird uns doch auch irgendwie zufriedenstellen können?"

    Sie dachte daran, was sie zuhause erwartet und verglich es mit dem, was sie hier noch etwas genießen könnte. Zusammen mit dem lieben Blick von ihm, hat sie sich schnell doch wieder umentschieden und rutschte wieder etwas enger an ihn.
    "Aber nur ein wenig", antwortete sie mit einem zufriedenen Lächeln.
    Eigentlich gings ihr gerade viel zu gut für eine Sklavin.
    Sie könnte sich zwar ab und zu dafür selbst verfluchen, so leicht zu überreden zu sein, aber im Moment war es ihr nicht gerade unrecht.
    Ihre Finger begannen, mit seinen Haaren zu spielen, die dafür ruhig etwas länger sein hätten können.
    "Was meinst du, möchtest du mich in nächster Zeit wieder mal sehen?"

    Sie meinte in seinen Augen einen anderen Blick als den ihr vertrauten bei Männern nach einer schönen gemeinsamen Stunde üblichen erkennen zu können, als er sie anblickte und einen Satz versuchte. Sie versuchte ihn aber gar nicht weiter zu deuten, da es Sebastianus dann doch gelang zu sagen, was er sagen wollte.
    Ein Kompliment, das sie gerne hörte. Mit einem Leuchten in ihren Augen, sie war durch Komplimente sehr einfach glücklich zu machen, und einem Lächeln antwortete sie: "Ich auch. Sehr sogar."
    Sie lächelte ihn noch einen Moment stumm an, bevor sie einen Blick zur Seite warf.
    "Ich denke es wird für mich langsam Zeit."
    Sie hatte ganz die Zeit vergessen, aber sie war sich sicher, es war schon sehr lange gewesen.