Beiträge von Duccia Venusia

    Venusia meldete sich zu Wort.


    Es wurde von einem Erntedankfest gesprochen, welches ja aus bekannten Gründen ausfiel. Aus dem Herbstfest könnte man natürlich ein Frühjahrsfest machen. Es wurde darüber nachgedacht in den Thermen hin und wieder eine Art Themenabend zu veranstalten. Werbung für unsere Theatergruppe, die ja sehr gut ist.


    Sim-Off:

    Wir hatten auch darüber gesprochen, dass wir mit Hilfe des Narrators das LEben etwas mit simulieren und beschreiben, so wie es ja nun schon zum Teil gemacht wurde. Auch, dass wir uns für die einzelnen Städte und Regionen ezwas ausdenken, was zum posten animiert, wie ich es ja bereits schon versucht habe.

    Venusia folgte dem Vortrag erneut sehr aufmerksam. Hier und dort erschien ein kleines Grinsen ob der Bemerkungen Macers. Als er geendet hatte, dachte sie einen Moment nach und suchte nach den richtigen Worten um das folgende gut beschreiben zu können.


    Ich habe oft von dir das Wort ihr im Bezug auf die Germanen vernommen. Ich frage mich ob ich mich mit ihr auch angesprochen fühlen soll. Sicher ich war Germanin, aber vielleicht solltest du noch eines wissen. Ich hatte das römische Bürgerrecht bereits zu der Zeit als ich noch in Britannien war und das ohne es zu wissen. Somit bin ich schon seit Jahren keine wirkliche Germanin mehr und werde es auch nie wieder sein. Auch wenn ich auf manche hier noch ziemlich germanisch wirke so bin ich es nicht.


    Sie lächelte kurz und fuhr dann fort.


    Der Gang der Römer in die Welt mag ein gutes Recht sein. Das wirklich jedes Volk hat. Es spielt auch keine rolle wir die Brücke über den Rhenus baut. Doch etwas anderes spielt eine Rolle. Und zwar das wie. Damals als man das erste Mal auf die Kimbern und Teutonen traf, fragten sie nach Land. Sie waren sesshafte Leute, die ihr Land verlassen musste, weil es von Naturkatastrophen heimgesucht wurde. Sie wurden weiter geschickt und dann doch angegriffen. So wurde aus einem Zug aus Heimat suchenden Bauern ein Zug von Soldaten. Denn es sollte ja nicht die letzte Schlacht bleiben. Es ist jetzt mal dahingestellt, wer anfing und wer nicht. Das war das eine. Das andere. Wie ist man denn in die Gebiete der Germanen eingezogen? Ich glaube kaum, dass es irgendein Volk in der Welt gerne sieht wenn man mit Legionen vor der Türe steht und sagt: Salve, wir sind hier und hier bleiben wir nun. Die Germanen sehen die Römer als Angreifer und Unterjocher. Angreifer auf Leib, Leben, Religion und Zukunft; Unterjocher ihrer Dörfer, Wälder und Ländereien. Vieles ist in ihren Köpfen geblieben, egal ob so geschehen, ausgeschmückt oder Teile ausgelassen. Das kann nur die Zeit ändern, wenn die Götter meinen, dass es der Weg sein soll. Doch scheinen die Götter, egal ob römische oder germanische einen gemeinsamen Weg uns nicht bescheren zu wollen, vielleicht werden sie es auch nie. Genauso wie du sie nie verstehen wirst, werden sie auch nie verstehen.


    Was haben die Germanen der Libera für einen Nutzen von den Römern? Die Bewohner der Grenzregion betreiben Handel mit den Römern. Sie haben einen Nutzen. Aber es wird kein Handel mit den entfernten Stämmen betrieben. Auch ist mir bisher kein ausgedehnter Kontakt zu ihnen bekannt. Warum soll man ein fremdes Volk, was nur Schaden birgt in seinem Land leben lassen? Dieses Denken werden wir weder in dieser Diskussion noch in den nächsten Tagen, Wochen oder Monaten auslöschen können. So es die Götter wollen, wird es irgendwann einmal so weit sein.


    Schade nur, dass du die Germanen nicht verstehen kannst. Wenn du es noch nicht ein Mal kannst, du, der hier vor Ort ist, dicht an der Grenze zu den Germanen schaltet und waltet, wie soll es jemals Rom verstehen.


    Einen Moment erschien fast ein trauriger Ausdruck in ihrem Gesicht, den sie aber schnell wieder daraus verschwinden ließ. Solch Gefühle hatten hier nichts zu suchen.


    Lasse mich noch etwas zum politischen System sagen.


    Ich sehe dort noch immer mehr Unterschiede als du. Die Germanen, sie sehen die Strukturen hier in der Provinz. Wie gesagt sie sind schlauer als man ihnen zutraut. Sie sehen, dass es hier den einen gibt der immer das Sagen hat. Sogar noch darüber jemanden, der weit fort ist und nie in Erscheinung tritt. Sie sehen, dass es unter dem Einen wieder andere gibt, die es dann wieder an andere weiter geben. Auch hast du Recht mit dem was du sagtest, dass nur der es schafft, der zu überzeugen vermag, die Germanen unter sich zu vereinen und zu führen, aber in den meisten aller Fälle ist das nur von kurzer Dauer, zweckgebunden. Du siehst, das System der Germanen ist doch anders. Die Richs haben das Sagen über ihr Dorf, über ihr Gebiet, aber es ist mit keiner Verwaltung in der Provinz zu vergleichen. Denn nur die Götter stehen über ihnen und niemand anderes. Hier ist der Herrscher weder zweckgebunden noch wird er durch das Volk gewählt oder ernannt. Wo haben hier die Germanen die Möglichkeit gehabt ihre alten Strukturen zu behalten? Die Besucher der Libera sehen nur die römischen, nicht aber ihre heimischen Strukturen. Und eines haben die Germanen gelernt. Glaube nur, was du was du siehst und nicht was die versprochen wird. Und dieses Denken würde ich jedem Volk zugestehen, wenn es die Erfahrungen der Germanen gemacht hätten.


    Du sagtest, dass die Römer hier in der Provinz sich ihr eigenes Bild machen können und die Germanen besser kennen als anderswo. Das trifft unbestritten zu, aber... Hier lauern schon die ersten Missverständnisse. Hier wird nur gesehen was am Limes passiert und was jetzt passiert. Doch was hier und in der Nähe vor langer Zeit passierte, haben die Bewohner vergessen. So scheint es mir zumindest. Ansonsten könnte man die Germanen verstehen. Doch auf der anderen Seite ist es nicht vergessen. Denn immer und immer wieder sehen sie den Limes, die Wachtürme, das was ihr Land abschirmt, sie aussperrt.


    Kannst du dir vorstellen, dass die Germanen einst friedliche Bauern waren und es noch sind so lange man sie in Ruhe lässt. Tust du mir nichts, tue ich dir auch nichts. Sicher, das ist schwer zu glauben angesichts der letzten Jahre, Jahrzehnte. Aber es ist und war wirklich so. Erst der Kampf um ihr Land, ihr Leben machte sie zu Kämpfern. Zu hervorragenden sogar. Weißt du warum die Germanen so gut kämpfen? Es liegt nicht nur am Wunsch nah Walhalla zu kommen oder möglichst barbarisch andere umzubringen. Es ist die Überzeugung. Die Überzeugung ihr Land, ihre Dörfer, ihre Familien verteidigen zu müssen. Dies macht aus jedem Mann einen Kämpfer, der es mit Allem aufnimmt was sich ihm entgegenstellt. Die Legionäre haben diese Überzeugung, diesen Grund nicht. Meist ist das nicht einmal ihre Heimat wo sie nun stehen und Grenzen sichern müssen, das Land Roms verteidigen. Das musst du zugeben.


    Damit sind wir nun beim nächsten Punkt.


    Wenn man hier seine Söhne und seine Männer bestatten lassen muss, weil sie von marodierenden Germanen erschlagen wurden oder sonst wie getötet wurden, so kann ich die Wut derer gut verstehen. Doch warum sollen nun wieder andere ihre Männer auf dem Flede sterben lassen? Sicher wollen die, die ihre Lieben verloren haben die gerechte Strafe für jene, aber sollen nun wieder andere darunter leiden? Meinst du, dass die Familien auf der anderen Seite nicht auch trauern und Vergeltung wünschen? Dies ist ein ewiger Kreislauf, der wohl nie enden wird, wenn nicht irgendwann jemand damit anfängt. Doch wer der Klügere sein wird und dies endlich verstehen wird, ist mehr als fraglich. Bisher hat es noch keiner getan.


    Wie du schon sagst ein Miteinander wird es erst geben, wenn sich beide Seiten verstehen und nicht mehr als Bedrohung ansehen. Doch gestatte mir eine Frage.


    Stelle dir vor, du wärest Germane. Du kannst dir auch vorstellen ein Grieche oder wer auch immer dir beliebt zu sein. Du hättest all das Wissen, was die Germanen, dein Volk, haben ohne das römische. Du wärest immer allein und ungestört gewesen. Hin und wieder passierte es schon, dass ein anderer Stamm vorbeikam und Ärger machte, aber das konntest du gut abwehren. Du hättest dein Haus, deinen Acker, deine Tiere und deine Familie. Nun zieht eine unglaublich große Armee ein. Es baut alle Weile Lager, Castelle und zieht dann wieder weiter, baut wieder und zieht erneut weiter. Du stellst dich ihnen in den Weg, willst ihnen sagen, dass sie gerade über deinen Acker Marschieren, deine Lebensgrundlage. Doch sie verstehen dich nicht, du vertreibst sie mit Gewalt. Doch es sind so viele mehr als du und die Männer deines Dorfes. Sie vernichten dich. Das machen sie nun mit anderen Dörfern ebenso, senden sogar immer neue Soldaten aus um das, nennen wir es, gewonnene Land zu sichern.


    Kann man nicht dann die Denkweise der Germanen um einiges besser verstehen? Denn wären es nicht die Römer gewesen, sondern Griechen oder wer auch immer und sie hätten das gleiche gemacht. Die Germanen hätten nicht anders reagiert. Ich wage es gar zu behaupten, dass sich so etwas kein Volk gefallen lassen würde, aber die Germanen sollen dies nun auf ein Mal?


    Nun sah sie ihn fragend an.

    Ein Bote gab in der Regia den Brief der Magistra ab, den sie in Borbetomagnus geschrieben hatte.




    An den Legatus augusti Pro Praetore
    Spurius Purgitius Macer
    Mogontiacum



    Salve,


    ich habe mich nun auf die Reise durch die Regio gemacht um noch vor dem Schnee diese ganz oder zumindest teilweise beenden zu können. Ich bitte meine plötzlichen Aufbruch zu entschuldigen, aber die Zeit drängte und jeder Tag zählt. Denn der Schnee kann schnell und überraschend kommen. So bald ich von dieser Reise zurückgekehrt bin, werde ich mich wieder bei dir melden.


    Vale


    Venusia Duccia Britannia




    Der Bote verließ dann eilig die Regia wieder und machte sich auf den Weg zurück.

    Venusia war am späten Nachmittag in Borbetomagus angekommen und gleich zum dortigen Duumvir gegangen. Nach einem längeren Gespräch über die Lage vor Ort und möglichen Verbesserungen sowie Gedankenaustausch war sie dann am späten Abend in der dortigen Taverne eingekehrt. Doch sie konnte nicht einschlafen. Also verließ sie das Haus und ging allein durch die Straßen. Doch blieb sie stehen und besah sich eine große, rotleuchtende Mondsichel. Sie bekam einen Schreck und ihr Herz verkrampfte sich etwas. Plötzlich hatte sie das Gefühl, dass etwas passieren würde. Eine Unruhe erfasste sie und sie musste sich zwingen ruhig zu bleiben. Wieder sah sie zum Mond der so unheilsvoll über sie schien.


    Oh, ihr Götter. Warum tut ihr sowas?,


    flüsterte sie leise in ihrer alten Sprache und seufzte. Sie ging langsam zur Taverne zurück und machte sich nun Gedanken, wass dies genau zu bedeuten hatte und welches Unheil nun über sie hereinbrechen würde.



    Am nächsten Morgen brach sie früh auf und hatte nun mindestens zwei Tagesreisen bis Vindonissa vor sich. Der Weg ging nun ein ganzes Stück an der Grenze zu Raetia entlang. Noch immer hatte sie dieses beklemmende Gefühl und es wollte nicht von ihr weichen. Sie redete sich wieder und wieder ein, dass es nur eine Täuschung war und nichts passieren würde. Irgendwann hatte sie es sich so gut eingeredet, dass sie es verdrängen konnte und sich dann der Umgebung widmete und genau betrachtete.

    Venusia schaute erst etwas verwirrt zu Pictor und dann zu den anderen. Warum erzählte er so etwas? Etwas wunderte sie sich doch.


    Es freut mich, dass du so über die Germanen denkst. Aber lasse uns heute nicht darüber sprechen. Wir wollen alle gemeinsam diese Winternacht begehen. Da geht es nicht um irgendwelche Meinungsverschiedenheiten zwischen Völkern.


    Sie lächelte freundlich.

    Früh am Morgen war sie mit drei weiteren Mannen losgeritten. Sie wollte noch vor Wintereinbruch die Regio bereits haben und sich einen Überblick verschafft haben. Wahrscheinlich würde ihr bald der Schnee den weiteren Weg schwierig , fast unmöglich machen und sie würde dann zurückreiten müssen. Doch hoffte sie, dass dieser Zeitpunkt so spät wie möglich eintreten würde. Durch die letzten Regenfälle war der Weg nach Borbetomagens nicht der beste, aber keine wirkliche Herausforderung für jemanden, der reiten konnte. Venusia hatte sich als erstes Ziel Borbetomagus ausgesucht. Ein zügiger Tagesritt und sie würde die erste Station erreicht haben.



    [SIZE=5]/edit: Verbesserungen[/SIZE]

    Die Fragen des Cursus Res Vulgares XX wurden an




      [*] Titus Germanicus Traianus
      [*] Caius Claudius Cunctator
      [*] Publius Terentius Pictor
      [*] Manius Pompeius Trimalchio




    versendet. Die Daten zu Zeit und Abgabeort befinden sich auf dem Fragebogen.

    Natürlich darfst du schauen. Ich dachte nur, dass es vielleicht einen speziellen Grund haben könnte.


    Einen kleinen Moment schaute sie nachdenklich drein, aber ihr Gesicht hellte schnell wieder auf.

    Dank der schnellen Reaktion aller, hatten sie bald das Feuer unter Kontrolle und dank der Hilfe der Nachbarn auch bald gelöscht. Alle waren sie durch den rauch schwarz in den Gesichtern und überall anders. Venusia konnte zum Göück sehen, dass alle das Haus heil verlassen hatten. Sie stand nun an eine Schuppenwand gelehnt. Der Rauch biss in den Augen, im Mund und in der Nase. Auch sie musste husten, doch es hatten zum Glück alle geschafft. Ob dieser Brand auch mit dem Überfall vor wenigen Abenden zu tun hatte? Sie fragte sich langsam wer solch einen Hass auf Valentin und nun auch die Gens haben mochte. Inzwischen hatte sie sich von der Wand abgestoßen und ging zu den anderen.

    Hergen


    Er kam aus der Küche zurück und hatte etwas Wasser, Wein sowie Met und etwas zu Essen dabei, was Marga ihm mitgegeben hatte. Er brachte es ins Kaminzimmer und stellte es vor dem Gast ab.


    Suche dir aus, was du trinken möchtest. Wasser, Met oder Wein ist für dich da. Lasse Dir auch das Essen schmecken. Es kommt mit besonderer Empfehlung unserer guten Seele in der Küche.


    Dann ging er wieder fort.

    Es ist noch Morgen. Wir werden bald auf den Friedhof, sorich zu den Grüften gehen, dort die Gräber unserer Familienangehörigen schmücken und dann dort mit ihnen gemeinsam speisen. Alles weitere wirst du dann vor Ort miterleben können und ein großen Einweisung bedarf es glaube ich nicht. Wir werden dir dann schon sagen, was zu tun ist, wenn es so weit ist.


    Venusia lächelte ihn freundlich an und war angenehm überrascht, dass dieser junge Mann freiwillig und ohne Aufforderung diesem Ritual beiwohnen wollte.