Beiträge von Duccia Venusia

    Sie sah ihn an.


    Wofür dankst du mir?


    Dann schaute sie einen Moment nachdenklich drein.


    Ich weiß leider nicht wann we wieder kommen wird. Es ist in letzter Zeit eine ganze Menge passiert. Zu viel passiert. Wenn ich wüßte wann er wieder hier ist, wäre es mir um einiges wohler. Es tut mir leid.

    Ihren Blick hatte sie weiterhin im Garten gelassen und ihm zugehört. Sie wusste einen Teil davon und einen Teil ahnte sie, aber dennoch konnte man doch hoffen. Auch wenn es wahrscheinlich vergebens war.


    Du hast ziemlich wahrscheinlich Recht. Aber ich habe schon so viel Blutvergießen gesehen und von so vielem gehört. Es war eine stille Hoffnung. Doch sie wird vergebens sein.


    Sie sah ihn an und lächelte traurig.


    Wir werden abwarten müssen und sehen, was dabei herauskommt.

    Einem krieg konnte ich noch nie etwas abgewinnen. Auch Kämpfen nicht. Vielleicht weil man das alles irgendwo selbst erlebt hat.


    Venusia schaute wieder einen Moment traurig ehe ihr gesicht wieder freundlich wurde.


    Modorok, diesen Namen höre ich zum ersten Mal. Was hast du eigentlich so alles mitbekommen? Ich höre immer nur das von hier. Was wird sich denn so alles im freien Germanien erzählt?


    Gespannt sah sie ihn an.

    Sie ließ ihren Blick über den Garten schweifen.


    Ich arbeite in der Regia als Scriba. Schreibe Berichte, lese Berichte und habe mit Leuten zu tun, die gern zum Legaten wollen. Solange Valentin noch fort ist, bin ich auch für die geschicke der Gens zuständig. Das nimmt eine Menge Zeit in Anspruch. Doch sobald ich Zeit habe, bin ich im Wald unterwegs. Zur Zeit noch nicht wieder lange ausgedehnte Spazierritte, weil noch immer das Kriegsrecht gilt und ich auch nicht weiß, wie die Germanen auf uns Übergelaufene reagieren wenn wir uns denn begegnen. Es gab einige Übergriffe und ich bin vorsichtig geworden.

    Venusia ging zu einer Bank, die in einem der "Wilden" Bereiche stand. Dort setzte sie sich hin.


    Ich habe alles hier gern. Doch am liebsten sitze ich hier. Man kann die Vögel beobachten, die Bienen und halt auch hier fast ein Teil des Ganzen sein. Zu Hause konnte ich stundenlang unterwegs sein oder auch einfach nur da liegen und alles beobachten. Doch dazu komme ich hier leider nicht so oft. Also bin ich dann hier. Es ist ein relativ guter Ersatz.

    Sie ging mit ihm in den Garten hinaus.


    Hier ist einer meiner Lieblingsplätze.


    Im Garten konnte man Bäume erkennen. Unter ihnen standen Bänke. Es gab hier Rosen, viele verschiedene andere Blumen auch gab es Gemüsebeete. Er war bunt und und zeigte auch etwas wilde Natur.

    Irgendwie machte sich ein Schweigen breit. Venusia wusste nicht so recht, wie sie das lösen sollte, das Problem. Da fiel ihr was ein.


    Möchtest du mal einen Germanisch-Römischen Garten sehen?

    Ein schwaches Lächeln erschien in ihrem Gesicht. Irgendwie schien er nicht so begeistert von ihrer Antwort. Sie war es selbst nicht, aber wie sollte sie das erklären. Sie wusste es nicht.


    Was hast du nun vor?

    Erstaunt ob dieser Frage schaute Venusia ihn an. Darüber hatte sie sich irgendwie noch keine Gedanken gemacht. Wie römisch oder germanisch war diese Familie? Eine wirklich gute Frage. Ehe sie antwortete, schenkte sie noch etwas Met nach.


    Ich glaube wir sind so germanisch geblieben wie es uns hier möglich ist. Der eine mehr, der andere weniger. Die Familie ist für uns noch immer das wichtigste. Flavius zum Beispiel war in der Legion, hielt sich aber auch an die germanischen Traditionen. Mein Bruder Gaius zum Bespiel hatte mit den alten Traditionen ganz gebrochen. für ihn zählte nur Rom. Wir anderen waren eher in der Mitte abgesiedelt. Viele mehr zum Germanentum. Dennoch sind wir dem Römischen Reich verpflichtet undstehen zu ihm. Es ist manchmal ein schwieriger Weg das auszugleichen. Für mich ist es auch schwer die Römer so abwertend über die Germanen zu reden hören. Tief im Inneren trifft es auch mich und als Barbar werde ich wirklich nicht gern bezeichnet. Man kann hier schon germanisch sein aber irgendwie in gewissen Bahnen. Aber hier in der Regio haben wir Glück. Die Germanen werden hier noch akzeptiert. Man treibt Handel mit ihnen. Jetzt durch den Krieg vermutlich weniger aber davor tat man es.


    Venusia hoffte, dass die Erklärung zufriedenstellend für ihn war.


    Wenn noch etwas unklar ist. Frage ruhig weiter. Ich antworte dir so weit ich es vermag.

    Ich verstehe, aber die Zeit verändert jeden. Da scheint wohl auch so etwas zu passieren.


    Unauffällig schaute sie zum Becher.


    Möchtest du noch etwas Trinken, hast du Fragen oder kann ich dier sonst irgendwie behilflich sein?

    Wieder hörte sie ihm zu.


    Nein, du plapperst nicht. Ich höre sehr gern zu.


    Sie trank etwas.


    Ich glaube schon, dass deine Schwester die Suche aufgegeben hat, weil sie nun eine eigene Familie hat. Sie muss ja für sie da sein und kann nicht durch die Gegend ziehen auf der Suche nach einem entscheidenden Hinweis warten, aber ich kann auch sehr gut verstehen, dass du deine Suche nicht abbrechen willst. An eine Pause hast du nie gedacht? Etwas Zeit mit deiner Schwester zu verbringen außer einem Besuch?

    Meine Eltern konnten leider nicht mitkommen. Sie mussten dort bleiben.


    Ja, da bleiben. Vermutlich wurden sie noch nicht einmal wirklich beerdigt. Diese Leute haben ihre Beute und die Sklaven mitgenommen und alles andere einfach zurückgelassen oder angezündet. Sie merkte, dass sie wieder eine Pause machte und erzählte schnell weiter.


    Einen Bruder habe ich hier gefundenn. Er ist in der Legion und de andere kam vor kurzem hier an, ist aber auch wieder fort, weil er noch ewas zu erldigen hate.

    Mogontiacum ist die Hauptstadt der römischen Provinz Germania. Hier ist die Legio II angesiedelt und die ganzen Verwaltungen, die für die Provinz zuständig sind. Zur Familie. Nach dem Überfall ist das Dorf ja in alle Himmelsrichtungen versprengt worden. Viele der Familie sind gleich danach hier angekommen. Andere haben sich woanders angesiedelt und sind aus den verschiedensten Gründen hier angekommen. Die meisten weil sie ihre Familie gesucht haben oder weil es in ihrer neuen Heimat auch Probleme gab.


    Einen Moment lang machte sie Pause und atmete innerlich tief durch.


    Von mir gibt es nichts weiter zu berichten. Nach diesem Überfall sind meine Eltern mit meinen Brüdern und mir nach Britannien. Von dort aus bin ich vor gut gut einem Jahr allein aufgebrochen und habe hier meinen einen Bruder gefunden, der schon vor mir fort war und die Gens hier. Und auch einige später kennengelernt. Das war die Geschichte in der Kurzform.

    Als sie in der Küche ankam, hatte Marga schon einiges vorbereitet. Kurz unterhielten sich die beiden und Venusia machte sich bald mit dem schweren Tablett zurück zum Kaminzimmer. Sie stellt die sachen auf den Tisch. Es gibt gedünstetes Fleisch, gebratenes Gemüse, dazu Brot und eine Karaffe Met.


    Ich hoffe, dass es dir zusagt. Marga kann sehr gut kochen.


    Ehe sie sich setzt, schenkt sie in die beiden Becher den Met ein.


    Einen guten Appetit.

    Sie nahm die Hand.


    Es hat auch mich gefreut dich kennen zu lernen. Das mit dem Lernen ist eine gute Sache und ich hoffe für dich, dass du irgendwann Gewißheit haben wirst, was mit deiner Familie passiert ist.


    Dann stand sie auf.


    Ich werde jetzt mal kurz in die Küche gehen und sehen, was das essen macht. Wenn du mich kurz entschuldigst. Ich bin gleich wieder zurück.


    Fragend schaute sie ihn an und wartete seine Antwort ab.

    Nein, du hast dich nicht ungebührlich benommen. Und zu den Sitten, ich kenne sie ja auch nicht alle. Und so manche ist mir fremd wie auch so manche germanische Sitte mir fremd ist. Ich habe weder das eine wirklich sehr gut gelernt noch das andere. Ich versuche mich da so gut es geht durch zu schlängeln. Manchmal gelingt es mir und manchmal nicht.


    Venusia lächelte etwas verlegen.

    Es gibt hier ein Gasthaus in Mogontiacum. Aber hier würdest du auch keinem zur Last fallen. Es ist deine Entscheidung. Wie sieht es mit einem guten Essen aus? Wie gesagt Marga hat es bestimmt schon aufm Feuer.


    Sie versuchte sich so gut es ging im Gastgeberdasein. Aber sie konnte machen was sie wollte, irgendwie lag es ihr einfach nicht. Venusia warete ab, was er dazu sagen würde.