Beiträge von Duccia Venusia

    “In Roma muss man sich wirklich nicht lang aufhalten um das mitzubekommen. Es gibt auch schöne Ecken, aber man muss sie suchen und man findet sie auch sehr schnell in den Städten in der Nähe. Ostia ist auch eine schöne Stadt. Alexandria auch. Aber da ist es ganz anders. Fast schon eine ganz eigene Welt.“ Sie hatte wirklich eine ganze Menge in ihrem Leben gesehen und war weit herumgekommen. Das hatten bisher auch nicht viele aus ihrer Familie geschafft. Eigentlich müsste sie wohl wirklich ständig und immer überborden vor Freude. Doch diese konnte sie in diesen Zeiten einfach nicht finden. Egal wie sehr sie sich darum bemühte. “Herumtollen und Spielen können sie hier wirklich sehr gut. Doch sie werden sich bald in ihren Pflichten stellen müssen. Secundus stammt zum einen von uns Duccii ab. Eine sehr einflussreiche Familie hier in Germania und dann auch noch zum anderen von den Decimii ab. Du hast sie in Roma gesehen. Sein Onkel ist Consul gewesen und ein erfolgreicher Feldherr. Ebenso sein Vater. Auch er hat eine große Karriere beim Militär gemacht. Secundus stehen einige Türen offen, aber er muss sich eben bei Zeiten entscheiden. Er kann hier viel ausrichten und vielleicht sogar noch mehr in Roma. Vielleicht verlässt er uns auch bald wieder.“ Ihr Blick wurde wehmütig, zeigte aber auch einen gewissen Stolz. Sie hatten kämpfen müssen, den anderen und auch sich viel zu beweisen gehabt und es geschafft. Was sie angefangen hatten, hatten die anderen Duccii hier ausgebaut und jetzt konnten sie sich solch ein Anwesen leisten und es mit Stolz besitzen.“Sevilla hat noch ein wenig mehr Zeit, aber auch sie wird bald heiraten. Vielleicht eine politische Hochzeit, vielleicht auch eine Liebeshochzeit wie ich sie hatte. Dennoch wird auch sie bald flügge.“ Dann war sie allein. Noch konnte sie sich mit dem Gedanken nicht abfinden und wollte es auch nicht. Doch sie würde es müssen. Das alte Haus hatte ihr nur wieder gezeigt wie endlich das Leben ist und wie schnell einfach alles anders sein kann. Was hatte sie hier nicht schon alles durchgemacht. Kriege, Unruhen, Geiselnahmen, Erpressungen und Feuer. Manchmal unterschied es sich kaum von dem Leben auf der anderen Seite des Limes. Sie wollte sich an dem Gedanken festhalten, dass ihre Kinder großes vollbringen könnten wenn sie es denn wollten. Das unterschied sich dann doch wieder ein wenig. “Die Sorgen und Hoffnungen einer Mutter,“ meinte sie dann und lächelte ein wenig während sie den Weg weitergingen.

    Sie wusste nicht ob er sie da wirklich so verstehen konnte. Sie wollte das Alte wieder haben, etwas Beständiges. Da wo ihr Herz eben hing. Hier war es noch nicht angekommen und ob es das jemals tat. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass es Albin da ganz ähnlich ging. Er wirkte noch mürrischer als sonst. Selbst bei ihr. Aber er war ein inzwischen wirklich alter Baum und sie eben noch nicht. “Es stimmt schon. Es ist nur eine Behausung.“ Ein wenig traurig ging ihr Blick zu dem Gebäude zurück. Es sollte aber eben ein Heim sein und keine einfach Behausung. Ein paar gibt es ja schon. Es ist größer als die andere und wir haben mehr Platz darinnen und es ist alles auf einer Stelle.“ Sie lächelte ihn ein wenig an. Das Wohlfühlen würde mit der Zeit noch kommen. Irgendwann ganz sicher.
    „Vielleicht hat sie es ja geschafft und grast nun in Freiheit. Pferde sind schlaue Tiere und sie wird es trotz ihrem großen Hunger auch gewesen sein. Ganz sicher.“ Natürlich konnte sie nicht wissen was dem Tier wirklich zugestoßen war, aber sie mochte einfach gern glauben, dass es ihm gut ging. Pferde waren Fluchttiere. Sie nahmen Reißaus wenn es gefährlich wurde. Daran glaubte sie einfach. Gerade wollte sie ihn darauf ansprechen wegen des Reitens erklärte er es. “Hättest du doch vorher etwas gesagt, dann hättest du bei unserem letzten Ausflug gern den Wagen nutzen können.“ Sie blickte kurz nach unten. Es tat ihr leid, dass ihm das passiert war, aber es brachte ja nicht das zum Ausdruck zu bringen. Es war lange her und er hatte sich damit arrangiert. Jedenfalls schien es so. “Es ist aber auch nicht gut immer schnell sein zu wollen. Manchmal muss man auch langsamer, überlegter sein um alles richtig zu machen.“ Alles Dinge, die sie auch schon gelernt hatte mit der Zeit.


    Kurz versteifte sie sich als Alan ihr seine Hand auf die Schulter legte, entspannte sich dann aber wieder und hörte seiner Geschichte zu. Stellenweise ganz ähnlich ihrer eigenen. Nur hatte sie es öfter getroffen. Sie wusste nicht wo er sonst gelandet wäre und vermutlich wäre sein Leben dann vielleicht ganz anders gelaufen. Das konnte sie wirklich nicht wissen. “Wahrscheinlich war es wirklich alles so vorherbestimmt. Die Nornen haben manchmal einen ganz besonderen Humor. Es ist wirklich sehr nett von dir, dass du auf uns aufpassen willst. So wie es die Vergangenheit bisher gezeigt hat, wirst du da wohl nicht unbedingt eine leichte Aufgabe haben.“ Irgendwie schien ihre Familie Probleme anzuziehen. Vielleicht war es nach dem letzten großen Schicksalsschlag nun vorbei. Vielleicht konnten sie nun wirklich positiver in die Zukunft schauen. Gern hätte sie diesen Lichtblick angenommen, aber ihr Gemüt war noch immer zu verdüstert dafür. Für einen Moment lief sie einfach geradeaus weiter. Es gab in diesem Augenblick nichts weiter zu sagen. Ihr Blick schweifte über die Anlage. Wenn sie ehrlich mit sich war, war es hier wirklich schön und man konnte sich darauf einlassen. Aber etwas in ihr wollte das einfach nicht, weigerte sich das als gegen hinzunehmen, was gegeben war. „Meine Familie hat sich damit wirklich selbst übertroffen. Ich mag diese Weiten und die Abgeschiedenheit. In der Stadt, gerade in Roma war alles so voll, so stickig und so gar nicht nach meinem Geschmack. Trotz Allem bin ich froh hier zu sein.“ Auch wenn ihr hier der Anschluss nicht so gelungen war wie sie ihn früher hatte, so war es um vieles Besser als in Roma. Sie hatte sich nie wirklich als Familienangehörige gefühlt sondern nur als Gast und das war auch schwer zu ertragen. Immer wieder blieb sie kurz stehen und sah sich um. Wenn sie schon draußen war, dann konnte sie sich auch alles ansehen und vielleicht fand sie ja etwas besonders Schönes.

    Auch Dagmar und ihre beiden Kinder hatten es endlich in den Wildgarten geschafft. Kurz hatte sie ihren Kinder erklärt was sie zu erwarten hatten und wie sie sich zu verhalten hatten. Ihnen waren die römischen Gebräuche in dieser Richtung vertrauter als die Germanischen. Aber das war nach der langen Zeit in Rom auch kein Wunder. Auch wenn Dagmar selbst immer wieder versucht hatte das Germanische auch nicht außer Acht zu lassen. Nun aber gesellten sie sich endlich zu den Anderen. Secundus zupfte ein wenig unglücklich an seiner Tunika. Er hatte vorhin ständig herumgemosert, dass sie ihn kratzen würde. Doch seine Mutter konnte da recht starrköpfig sein wenn sie das wollte. Um ein wenig Authenzität für die Kinder zu erzeugen, hatte sie germanisch/römische Kleidung für diesen Tag gerichtet. Sie begrößten die Anwesenden freundlich. Soweit sie die Anwesenden kannte, erklärte sie den Kindern dann leise wie die anderen hießen wenn die Kinder sie nicht erkennen konnten.

    Er sah es als seine Pflicht an. Das war eine Formulierung, die ihr ein wenig schwer im Magen lag. Natürlich gehörte es zu seinen aufgaben, aber das Wort Pflicht hatte immer so einen negativen Beiklang. Ohne die vielen Leute, die ihre Pflicht taten, wäre das neue Gebäude, der neue Hof nie fertig geworden und dennoch störte sie sich daran. Dagmar konnte gar nicht genau sagen warum es so war. Es lag ihr einfach schwer im Magen. Noch kurz warf sie einen Blick auf das Armband ehe sie ihren Arm dann wieder sinken ließ. „Es freut mich zu hören, dass du es gern getan hast,“ erwiderte sie daraufhin und versuchte erneut ein wenig zu lächeln. Sie war ja selbst mit sich unzufrieden, dass es ihr nicht gelang die Freude wiederzufinden, die sie früher einst gern ausgestrahlt hatte. Da war dieser immense Schmerz gewesen, der sie fast zerrissen hatte. Als sie das Haus in Flammen stehend vor sich gesehen hatte, überkam sie das Gefühl, dass jemand ihr das Herz bei lebendigem Leib herausreißen wollt. Dagegen hatte sie sich schützen müssen, das hätte sie nicht erneut durchgestanden. Also hatte sie sich gegen dieses Gefühl verschlossen und damit irgendwie gegen alle Weiteren auch. Nur wenig vermochte ihr noch wirklich Freude zu entlocken außer ihren Kindern. Sie funktionierte, tat was getan werden musste, spielte die Rolle, die man von ihr erwartete. Doch sie fühlte sich mehr und mehr wie eine Marionette. All der Schmerz, die Angst und die Trauer lagen tief verschlossen in irgendeinem dunklen Winkel ihres Herzens und sollten nie daraus befreit werden. Das würde sie nicht überstehen. Nicht im Moment. Auch wenn es nur ein Haus gewesen war und Feuer durchaus passierten so war es inzwischen einfach eins zu viel für Dagmar gewesen. Das hatte sie nicht mehr ertragen können.


    “Ja, es ist wirklich ein prachtvoller Bau geworden. Als Kind habe ich immer gedacht, dass nichts größer sein könnte als das Haus meines Onkels. In der Erinnerung wirkte es riesig, fast doppelt so groß wie das Jetzige obwohl das eigentlich unmöglich scheint. Es ist einfach der Eindruck der Kindheit.“ Es war das Zentrum des Dorfes gewesen, der Ort wo sich immer etwas abspielte und nur selten Ruhe zu sein schien. Man hatte immer ein Kinderlachen gehört. Die Großen spielten mit den Kleinen. Es war eine schöne Zeit gewesen. Doch sie war fern. Weit ferner als sie es eigentlich für einen Menschen sein sollte. Schemenhafte Erinnerungen in der Fülle der dunklen. “Es ist wirklich schön, dass du auch noch etwas für dich mitnehmen konntest. Es ist ja in sehr gemischter Bauweise errichtet worden. Aber als Bau selbst gefällt es mir gut.“ Sie sah im Moment jedoch nicht die Möglichkeit es als ihre neue Heimat anzuerkennen. Es war einfach nicht das Haus, das sie die Hälfte ihres Lebens nun inzwischen begleitet hatte. Sicher war sie auch einige Jahre fort gewesen. Aber es war immer dagewesen wenn sie zurückkehrte und nun war es nur ein weiteres Gebäude, das sie in Flammen stehend gesehen hatte, etwas das sich in ihren vielen Erinnerungen fest gesetzt hatte. “Die Schönheit erkenne ich wohl. Allein der Umstand, dass es unser, mein neues Heim sein soll, fällt mir schwer zu akzeptieren. Derzeit ist es einfach ein Haus in dem wir leben, das uns ein Dach über den Kopf bietet. Ähnlich der Unterkunft in der wir lebten bis das hier fertiggestellt war. Es wird vermutlich einfach nur etwas Zeit brauchen.“ Vielleicht konnte sie es ja wirklich irgendwann genauso lieben wie das alte Haus. “Es steht dir übrigens zu das zu beurteilen. Wenn etwas Schöner ist oder dir besser gefällt, dann darfst du das auch gern sagen. Ich bin ein Freund der Wahrheit und auch der offenen Worte.“ Dagmar fand, dass er seine Meinung ruhig offen sagen durfte.


    So etwas hatte sie sich fast gedacht. Sie war wirklich zu einem Stubenhocker geworden. Dagmar hatte nur einfach das Gefühl gehabt, dass sie sich dort mehr schützen konnte. Sie konnte sich mit den Schriften bewaffnen, Listen erstellen, Zahlen vergleichen und schauen was sie sonst noch tun konnte. Das alles waren gute Arbeiten zum Ablenken gewesen. Sie hatten den Kopf beschäftigt und kaum Raum gegeben um nachdenken zu können. “Danke,“ sagte sie erst einfach nur. Sie wollte ihm nicht böse sein, da er es ja nur gut gemeint hatte. Dennoch war es eine kleine List gewesen und das stichelte sie etwas. Allerdings wäre sie anders wohl nie herausgekommen. Alan hatte also zu dieser Tücke greifen müssen damit sie überhaupt hierher kam. “Ich hatte mir schon fast gedacht, dass es hier nichts wirklich Unfassbares gibt, aber es tut gut die Sonne wieder spüren zu können. Das habe ich schon vermisst.“ Auch wenn das jetzt nicht unbedingt viel war. “Ich bin früher gern hier in der Gegend ausgeritten. Als ich noch Comes der damaligen Regio, jetzigen Provinz war, war ich viel unterwegs. Man hatte sich einiges anzuschauen. Als der Krieg der Römer mit den Germanen zu Ende war, lag Vieles in Schutt und Asche. Ganz ähnlich unserem Haus. Aber die Menschen hatten sich aufgerappelt und die Natur auch. Heute kann man kaum noch Narben sehen. Ich hatte viel Spaß und Freude daran mit die Gegend anzuschauen. Ich bin immer selbst geritten, weil mir das Reiten großen Spaß machte. Auch und vielleicht auch gerade weil es sich für eine Römerin nicht gehörte. Manchmal mochte ich es einfach das zu sein was ich war, noch immer bin.“ Kurz sah sie zu Alan als dieser sie auf ihre ziemlich ruhige Art zur Zeit ansprach. “Stelle dein Licht nicht so unter den Scheffel. Was heißt hier nur deine Gesellschaft? Keine Gesellschaft ist mehr wert als eine Andere. Es stimmt schon, dass man sich gewichtiger nehmen als andere und manche sich gern in dem Licht und Ruhm ihres Postens oder ihres Erfolges suhlen. Mir ist jede nette Gesellschaft eine Menge wert. Es ist einfach...“ Sie brach ab und machte eine kurze Pause. “Ich kann es nur schwer ertragen nach den vielen Malen wieder eine Heimat verloren zu haben, einen Ort an dem ich mich sicher fühlte, an dem ich wusste, dass mir nichts passieren kann. Dieses Gefühl ist mir in der Nacht genommen worden und ich weiß nicht ob das neue Haus jemals in der Lage sein wird, das Gefühl in mir zu erwecken.“ Man hatte ihr eben den Boden unter den Füßen weggezogen und nun musste sie zusehen wie und ob überhaupt sie neuen Halt finden konnte.

    Nachdem die Kinder beschäftigt waren, wollte Dagmar sich noch ein wenig mit den letzten Handgriffen zur Einrichtung beschäftigen und dort helfen wo sie konnte. Vielleicht half ihr das ja sich an das neue Haus zu gewöhnen. Natürlich war sie froh nicht mehr ihren Gastgebern nach dem Brand zur Last zu fallen, aber das war eben nicht das Haus, das sie früher hatten und in das sie zurückkehren konnten. Sie hatte es sich viel schlimmer vorgestellt als es dann gewesen war. Vielleicht lag es daran, dass es nicht auf der alten Stelle stand. Dennoch war es einfach nur ein neues Dach über dem Kopf. Aber zu ihrem Vorhaben war sie nicht gekommen denn Alan hatte es geschafft sie nach draußen zu locken. Sie fühlte sich noch nicht bereit dafür hinaus zu gehen und sich den Rest des Latifundiums anzuschauen. Auch wenn es sie vielleicht nach den vielen Feuern mehr nach draußen ziehen sollte, wollte sie das Haus nur sehr ungern verlassen. Alan hatte sie schon fast überreden müssen und sie hatte seinem Bitten dann nachgegeben. So gingen sie also an den Weiden entlang. Doch die Schönheit, der sie umgebenden Natur wollte nicht so recht zu ihr durchdringen wie so Vieles in letzter Zeit nicht. Gern hätte sie irgendetwas gesagt damit sie nicht so schweigend nebeneinander hergehen mussten, aber es fiel ihr nichts ein. Früher hatte sie keine Probleme damit gehabt leichte Konversation zu betreiben. Doch was war vor den Ganzen Begebenheiten gewesen. Fast schon in einem anderen Leben.


    Sie hörte ein ihr bekanntes Wiehern und sah hinüber zu ihrer Stute. Diese schien sich hier wohlzufühlen. Genauso wie es ihre Kinder auf dem neuen Anwesen taten. Alle konnten sich damit abfinden, alle bis auf sie. Wenn sie etwas genauer darüber nachdachte, schien auch Albin etwas brummeliger zu sein er es sonst schon war. Da passte vermutlich der Spruch, dass man einen alten Baum nicht mehr verpflanzte besonders gut. Sie waren am Wasser angekommen und sie war gespannt was Alan ihr zeigen wollte. Während sie Ausschau nach irgendwelchen Auffälligkeiten hielt, bemerkte sie nicht was ihr Begleiter nebenher tat. Erst als sie seine Worte hörte, sah sie ihn an und dann auf die Hand, die er ihr entgegenhielt. Es dauerte einen Moment bis sie nach dem Armband griff. Vorsichtig sah sie es sich an, nahm die Schnitzereien zur Kenntnis. „Das ist wirklich schön. Ich danke dir.“ Mehr als eine kleine Bewegung der Mundwinkel war nicht zu sehen, aber die Freude über die Aufmerksamkeit konnte man in den Augen besser erkennen Noch einen Augenblick hielt sie es fest. „Würdest du es mir umbinden?“ Sie hielt ihm die rechte Hand hin, in der das Armband lag und den linken Arm um das es gebunden werden sollte. „Wolltest du mir das hier zeigen?“ Nachdem er ihr nun dieses Geschenk gemacht hatte, sollte sie sich wohl wirklich Mühe geben ein Gespräch zu führen. „Ich wollte dir auch noch danken, dass du dich so in den Neuaufbau des Hauses eingebracht hast.“ Er war in der Zeit sehr oft weg gewesen und sie hatte sich ohne schlechtes Gewissen in die ein oder andere Schrift vertiefen und die Zeit allein einfach in Ruhe verbringen können. Auf der anderen Seite hatte Alan das tun können was er früher auch schon getan hatte und sich auch gut einbringen können. „Ich hoffe, dass es dich nicht zu sehr gefordert hat.“ Auch wenn viele Menschen mit dem Bau beschäftigt gewesen waren, so sprach sie gerade nur mit einem davon.

    Der große Tag war gekommen und Dagmar zog mit den anderen in das neue Heim. Sie hoffte inständig es bald auch als ihr neues Heim betrachten zu können. Zu oft hatte sie jetzt schon mitansehen müssen wie das Haus, in dem sie gelebt hatte und das sie als Heim angesehen hatte, ihre Zufluchtsstätte und der Ort, an dem sie der Meinung war, dass ihr nichts passieren konnte, in Flammen aufging. Der letzte Brand hatte nicht nur das Gebäude an sich vernichtet sondern auch einen großen Teil in ihr selbst. Wirkliche Freude konnte sie oft nur noch bei ihren Kindern verspüren oder in den wenigen Momenten wo sie von sich selbst abgelenkt war. So gut es ging, hatte sie es vermieden die Baustellte zu besuchen. Zumindestens in den Anfängen. Später als es dann schon als Haus erkennbar gewesen war, hatte sie hier und dort, wo es eben gewünscht war, ihre Meinung dazu gesagt. Es war wirklich ein wunderschönes Landgut geworden und es erinnerte sie tatsächlich etwas an das Haus in dem ihr Onkel gelebt hatte und die Geschicke des Dorfes leitete. Nun würde sie in diesem Haus nicht mehr spielen. Nein, dafür war sie nun wirklich zu alt, aber darin leben würde sie können.


    "Der wird bei dem Anblick sogar neidisch," entfuhr es ihr und ihre Kinder mussten lachen. Auch diese waren ganz aufgeregt und ihre großen Augen leuchteten vor Freude und Spannung. Es war wie eine kleine Parade, die sie hier abhielten. "Es ist wirklich wunderschön hier," antwortete Dagmar dann auf die Frage von Witjon. "Das ist hier ja so viel größer als bei dem anderen Haus," gab Secundus dann zum Besten. Noch ehe die Mutter hätte etwas dagegen tun können, waren die beiden Kinder schon davon gelaufen um sich Alles ganz genau anzusehen. Mit einem kleinen Lächeln sah sie ihnen nach. Es erleichterte sie sehr, dass ihre Kinder sich hier scheinbar schon wohl fühlten. Ihr Lachen entfernte sich weiter während sie rannten und tobten.

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    Wenn man das Tor an der Via Borbetomaga hinter sich ließ und dem breiten Hauptweg zwischen den Feldern und Obstplantagen gen Osten den Hügel hinauf folgte, kam man nach einer Weile zum Kern des Latifundiums: der zwischen Gemüse- und Kräutergärten auf der einen Seite und dem bewaldeten Hang auf der anderen Seite gelegenen Villa Rustica.


    Wenn man sich dieser näherte, fiel nebst den prägnanten Wohntürmen zu beiden Seiten der Villa vor allem das zum Weg gelegene hölzerne Zentrum der Front auf: das große Haupttor und die lange Halle. Wie die gesamte Villa durch das steinerne Fundament drei Armlängen über den Erdboden erhoben thronte sie auf demselben und überblickte das gesamte Latifundium, die Civitas und den Rhenus.
    Das Haupttor erreichte man über eine breite, aus großen Steinquadern geschaffene Treppe, die schließlich in einem ausladenden Podest mündete, welche dem großen Tor Raum und Stütze war. Das Tor selbst war hinter vier Pfeilern versteckt, die das vorgezogene Dach stützten. Zuäußerst der Pfeiler waren noch zwei mächtige Ganzbäume, die das Dach beinahe überragten, in den steinernen Grund eingelassen und bildeten den imposanten Rahmen des ganz und gar aus Holz geschaffenen Tors.
    Die Pfeiler selbst waren, ebenso wie die anschließenden Bögen, in deutlich germanisch angehauchtem Bezier geschnitzt, das Darstellungen der hiesigen Natur ebenso zeigte wie auch Heldentaten der Mythen. Die äußersten Pfeiler wiesen bei genauerem Hinschauen geschnitzte Szenen aus der Geschichte der Familie auf, die jenseits des Rhenus weit im freien und wilden Germanien begann und seit nicht wenigen Jahren nun in Mogontiacum verläuft. Überwacht wird das Tor von den in germanischer Pfahlschnittweise geschaffenen sechs Göttern, denen die Duccii sich besonders zugetan fühlten.
    Die Krönung stellte schließlich die Abbildung des duccischen Wappens auf dem Giebel des Tores dar: den germanischen Wolf, der mit einer Schlange rang.


    Das Tor selbst zeigte nicht weniger als das Programm der 'modernen' Duccii: einen in feinster Schnitzweise geschaffenen germanischen Edelmann, der einem Römer in Toga auf dem anderen Torflügel die Hand reichte. Ein durch und durch aufgeladenes Sinnbild der wechselhaften Geschichte der Familie, die mittlerweile genauso viel im Reich der Römer erlebt hatte wie jenseits des Rhenus.
    Wer durch das Tor hindurch trat, betrat die kaum weniger imposante, da ebenfalls durch und durch aus Holz geschaffene große Halle der Villa Rustica, deren Dachstuhl an die germanischen Langhäuser erinnerte, in welchen Generationen der Familie gelebt hatten. Untypisch war sie doch: nach Innen und zu den kurzen Seiten hin schlossen verputzte Mauern das Gebilde, während nach außen mannshohe Fensterbögen aus Holz den Blick über die Landschaft ermöglichten. In grobem Wollstoff gewebt hing der Stammbaum der Familie mehr als mannshoch und etliche Ellen lang und zeugte von der Größe dieser germanisch-römischen Sippe. An den vielen Pfeilern zur offenen Seite hin erzählten direkt in das Holz geschnitzte Schriften von den Geschicken der Familie und ihren Abkömmlingen.


    Zwar waren die viel erzählenden Verzierungen von beeindruckender Kunstfertigkeit und die Farben, in denen sie hervorgehoben waren, leuchteten im Lauf der Sonne, allerdings ließ sowohl das Tor als auch die Halle jedweden Prunk in edlem Metall und Stein vermissen. Das Holz war aus hiesigen Wäldern geschlagen, der Boden war aus lokalen Stein gebrochen und nicht ein Flecken funkelte oder glänzte. Dem Kenner ging auf: hier versuchte man sich im schwierigen Spagat zwischen Understatement und stolzem Selbstbewusstsein. Sowieso zeugte dieser gesamte große Eingangsbereich der großen Villa davon, dass hier eine Familie wohnte die hier tatsächlich aus den Gefielden stammte... und die wusste woher sie kam.

    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala


    Als würde euch das irgendwas bringen. :D


    Pass bloß auf du...Wir können zielen. :P



    Zitat

    Lucius Petronius Crispus


    Immer diese Plotjäger :P


    Gar nicht mal Plotjäger. Aber unser Markgraf und die Baronin sind sehr umtriebig und überall muss man mit. Wir sind zwar 40 Mann, aber nicht alles Möchtegernkrieger. *g*


    Macht was aus und wir schauen wann wir können. Ist halt im Silbernen und bei unserer Gruppe nicht so wie bei den Landsknechten oder dem Blauen *g*

    Also ich wäre auch wieder auf dem DF dabei. Allerdings haben wir schon einen ziemlich vollen Zeitplan. Am Dienstagnachmittag werden wir wenn es das Wetter zulässt ein Kampftraining machen und ab dem Abend sind wir auch IT und wohl auch schon gut ausgebucht. Wie es in den folgenden Tagen aussieht, kann ich nicht sagen. Letztes Jahr waren wir viel unterwegs und vermutlich wird es dieses Jahr nicht weniger werden.
    Der einzige Abend, den ich mir noch freischaufeln kann, wäre wohl wirklich nur der Montag. Nachdem Essen und Abwaschen weil ich zur Kochgruppe für den Montag gehöre. Vielleicht schaffe ich es ja irgendwo noch dazu, aber sehe sonst eher schwarz dafür.

    Aufmerksam hatte sie den Ausführungen von Marsus zugehört. Auch wenn es so wirkte als würde sie teilnahmslos an der einen Ecke des Tisches sitzen. So wirkte es allerdings nur. In der Nacht hatte sie es irgendwie geschafft den Schmerz abzuschalten, ihn zu verdrängen. Dabei hatte sie allerdings nicht nur den Schmerz verdrängt sondern auch einen gewissen Teil von sich, der sie zu dem gemacht hatte was sie war. Eine sehr empathische und überall anteilnehmende Frau. Den Schmerz und die Erinnerungen, die die letzte Nacht verursacht haben, wollte sie nicht zulassen. Jetzt nicht und vielleicht auch nie mehr.
    "Ich finde es eine gute Idee den Familiensitz außerhalb wieder aufzubauen," gab sie gefragt oder ungefragt ihre Meinung zu dem Vorhaben. "Wenn du Hilfe bei den Planungen benötigst, könnte dir vielleicht auch Alan dabei helfen." So konnte er vielleicht auch etwas mehr für die Familie tun zu der nun gehörte.
    "Ich werde sie fragen. Sie hat uns sehr freundlich aufgenommen. Dafür sollten wir uns dann auch zu gegebener Zeit erkenntlich zeigen wenn es uns dann wieder möglich ist."
    Das würde noch eine Weile dauern, das wusste sie. Es war ihr nur wichtig das schon mal anzumerken.
    Auch die weiteren Informationen hätte sie unter anderen Umständen mit deutlich mehr Freude aufgenommen. Die Heiratspläne waren schon mal Thema gewesen und hatten nun Form angenommen. Nach der Nachricht mit der Schwangerschaft, musste Dagmar nun doch etwas mehr aus ihrer momentanen Haut herauskommen. Nach Marga war sie die Älteste des Hauses. Also stand sie auf, lächelte ein wenig und ging auf Octavena zu um sie kurz zu umarmen. "Ich gratuliere dir ganz herzlich. Wenn du irgendwelche Hilfe benötigst, Fragen oder Sorgen hast, scheue dich nicht dich an mich zu wenden. Ich werde dir helfen und zur Seite stehen wenn du es wünschst." In ihrer Sippe war es schon immer so Brauch gewesen, dass die erfahrenen Frauen den Jungen zur Seite standen. Dann wand sie sich Marsus zu. "Auch dir möchte ich natürlich gratulieren." Auch ihn lächelte sie ein wenig an ehe sie dann wieder zurück zu ihrem Platz ging.

    Ich möchte mich schon mal ganz herzlich für die Reaktion hier oder die Zuschriften per PN bedanken.


    Es freut mich sehr, dass es Interessierte gibt, die uns bei der Begrüßung der neuen Spieler helfen möchten. Vielen Dank für eure Bereitschaft. :):dafuer:

    Du bist regelmäßig im IR?
    Du hast Spaß dabei neuen Spielern bei der Anmeldung zu helfen?
    Du bist geduldig?
    Du hast kein Problem damit viele Fragen zu beantworten?
    Du bist engagiert und hilfsbereit?
    Du magst das IR ein wenig mit deiner Mitarbeit unterstützen?



    Wenn du bei den meisten dieser Fragen oder gar bei allen mit ja antworten kannst, melde dich bitte. Zur Verstärkung unseres Stadtwachen Teams suchen wir Unterstützung. Bei Interesse und/ oder Fragen kannst du dich gern bei der SL oder mir per PN melden.


    Ich würde mich sehr über ein paar Interessierte freuen. :)


    Eure Stadtwachenmanagierin


    Venusia :)

    Zitat

    Original von Albin


    Albin selbst, der sich in der Nacht noch als Souverän in Katastrophenfällen erwiesen hatte, rang angesichts der im Tageslicht nun umso deutlicheren Zerstörung sichtlich mit der Fassung.
    "Oh mei... hu soll'n wi us düsse Shiet nu wieda ruskomme?"


    Eine ganze Weile hatte sie einfach nur da gestanden und versucht zu verstehen was passiert war. sie waren mit dem Leben davon gekommen, hatten einige Dinge retten können und standen nun hier vor einem gigantischen Haufen nichts. Das was mal ihr Heim gewesen war und schon ein Mal hatte leiden müssen. Als Alan sie berührte, sah sie kurz zu ihm. Ihre Mundwinkel zuckten ein wenig nach oben. "Das war es. Unser Heim." Jetzt war es einfach nichts mehr. Die Hand auf ihrer Schulter half ihr ein wenig sich aus ihren Gedanken loszureißen und sich umzusehen. Etwas entfernt von ihr stand Albin und sagte etwas. Sie konnte es dennoch verstehen. "Lass uns zu Albin rübergehen." Noch einen Moment verharrte sie ehe sie sich dann langsam zu dem alten Mann hinüber begab. "Wie immer Albin. Wie immer." Auch wenn es im ersten Moment keinen Sinn machte, die Erklärung folgte dann. "Es ist schon so viel passiert und wir haben es immer geschafft irgendwie auf unseren Füßen zu landen. Mal hat es länger gedauert mal nicht, aber geschafft haben wir es immer." Und tatsächlich konnte sie so etwas Ähnliches wie ein kleines Lächeln in ihr Gesicht zaubern. Wenn es darum ging andere zu trösten war sie schon immer gut darin gewesen Zuversicht zu zeigen. Nur bei ihr selbst schaffte sie es nicht immer. Es war eben immer einfacher Anderen etwas vorzuspielen als sich selbst.

    Oh, das konnte ja heiter werden. Nun gut. Dann konnte sie auch anders. "1559,44 Sesterzen" bite Venusia dann eben. Mal sehen ob das so einfach überboten werden würde.

    Zitat

    Original von Albin
    "Hmhmhmhm..." , brummte der alte Mann in seinen Bart während er nachdachte. Zwar konnte die Sklavin nicht einen einzigen germanischen Dialekt sprechen, andererseits war das auch nicht zwingend notwendig, da ihr Einsatzgebiet zuerst ganz woanders liegen würde.. und das nötige Handwerkszeug für eine Sklavin in höheren Kreisen brachte sie mit, zumindest aus Albins einfacher Perspektive. Womit letztlich nurnoch eine einzige Frage zu klären war: "Tranquillus, diese Sklavin wird von uns in Italia gebraucht. Ich gehe davon aus, dass du eh wieder in den Süden ziehen wirst wenn du hier deine Zelte abbrichst. Wieviel extra würde es mich kosten, wenn ich sie bis Italia in deiner Obhut lasse?"


    Dagmar hatte sich dazu entschlossen Albin zu begleiten. Da stand sie nun mit ihm an dem Sklavenstand und lauschte der Unterhaltung. Es waren 500 Sesterzen geboten worden und Albin stellte die ein oder andere Frage. Warum war ihr natürlich klar. Nun gut, da sie dem alten Mann zur Seite stehen wollte, mischte sie sich einfach mal ein. "Wir bieten 650 Sesterzen." Kurz blickte sie zu dem Fels in der duccischen Brandung ehe sie sich wieder auf den Händler konzentrierte. "Natürlich kommen deine möglichen Unkosten für die Mitnahme nach Italia noch hinzu."