Beiträge von Aquilia Plinia Verina

    "Mir ist es völlig gleich, wir können auch gerne an den Tiber gehen. Dort ist es wenigstens ruhig!"


    Ich sah kurz auf den Boden und hob meinen Kopf dann mit einem Seufzer wieder an. Am Tiber hatten Sextus und ich zwar unseren Streit, doch ich konnte nicht ewig fliehen.

    Ich schloss meine Augen, er erweckte den Eindruck dass er Bescheid wüsste. Prompt bekam ich ein schlechtes Gewissen, doch was hätte ich tun sollen? Ich sah auf meine Füße und sah wie nervös meine Zehen sich übereinander legten, ebenso wie ich mit meinen Fingern rumspielte.

    "Wielange ist es schon her, oder... Nun..."


    Ich brachte kaum noch einen Laut heraus.

    Ich glaubte in diesem Moment keine Sekunde weiter mit dem Mann sprechen zu wollen, dem Onkel von Sextus. Doch ich biss mir auf die Lippe, denn ich wollte nicht ungerecht werden.

    "Weißt du wie es ihm geht?"


    Ich hoffte sehr dass man nicht sah, wie sehr ich doch um ihn besorgt war als er mir den Rücken zugewandt hatte und weggegangen ist.

    Ich versuchte mir den Namen einzuprägen doch etwas brachte mich seit er seinen Namen genannt hatte immer wieder aus meiner Konzentration. Ich versuchte herauszufinden was es war doch ich kam einfach nicht dahinter. Flavius... Germanicus... Flavius Duccius Germanicus... Duccius...


    Ich sah ihn ein wenig erschrocken an. Sextus Duccius... Ich wurde nervös und wich seinem Blick aus. Doch dann sah ich wieder zu ihm hinauf.


    "Kennst... Kennst du Sextus?"

    Ich überlegte, da war ich mir gar nicht so sicher.

    "Es kommt drauf an ob wir mit der Provinz in Frieden leben oder verfeindet sind. In Kriegszeiten läge es nicht im Aufgabenbereich des römischen Imperiums für eine Erbchaft Boten auszusenden. Also, je nachdem!"

    "Ich werde es selbstverständlich noch schriftlich absichern dass dieses Testament aufgenommen wird. Die Begünstigten in dem Testament liegen selbstverständlich in deinem eigenen Ermessen! Da habe ich gar nicht hereinzureden!"


    Ich lächelte leicht.

    Nun wurde ich zunehmend verwirrter. Von was für einem Versprechen sprach er da?


    "Nun... Dann verstehe ich allerdings nicht bei welchen Schritten ich dir helfen könnte. Es sei denn du wolltest den Vorgang erfahren, doch da gibt es nichts großartiges zu sagen, außer dass wir, das heißt die Vestalinnen, die Testamente im Tempel der Schutzgöttin Romes aufbewahren und auf Wunsch verändern lassen, bzw. vollstrecken lassen."

    Ich musste lächeln, er war nicht nur unbeholfen und verwirrt, sondern sehr desorientiert. Dennoch wirkte er auf mich nicht mehr als unfreundlich. Ich nickte.


    "Testamente kann man bei den Vestalinnen abgeben und ich bin eine Sacerdos Vestalis! So scheinen die Götter den richtigen Weg gewiesen zu haben!"

    Sollte ich auf ihn zugehen und ihn ansprechen? Er hatte mich ebenfalls erspäht und er wirkte ziemlich missgelaunt. Ob ein Verwandter gestorben war und er nun das Testament forderte? Ich ging auf ihn zu.


    "Salve, kann ich dir helfen?"

    Ich stand unschlüssig herum. Momentan gab es wesentlich weniger zu tun und gerade hatte jemand anderes die Aufgabe Vestas Feuer zu hüten. So stromerte ich unentschlossen herum als ich jemanden - wohl leicht verwirrt - nahe den Stufen des Vestatempels stehen sah.

    Zitat

    Original von Justina
    Welche Möglichkeiten habe ich denn in Euren Familien? Welche Rolle könnte ich spielen?


    Solltest du uns gemeint haben: Dir stehen alle Möglichkeiten offen :)


    Welchen Weg du gehen magst... Unterstützung erhältst du in jeder Sache die tun möchtest und die Familie ist eine enge Gemeinschaft voller Zusammenhalt!

    Als ich ihn so niedergeschlagen dort stehen sah, wäre ich am liebsten zu ihm gegangen und hätte ihn sanft in die Arme genommen. Doch hatte ich ihn nicht verletzen wollen, damit er endlich lernt, dass er mich nicht haben kann? Ich wollte, dass er mich hasst. NEIN! Das wollte ich nicht, es musste so sein. Es würde für uns beide besser sein.


    Doch was spielte es eine Rolle, was ich wollte? Es schien Sextus nicht zu interessieren, es schien niemanden zu interessieren, alleinig Vater schien mich verstanden zu haben und ich hoffte der von ihm gegebene Rat war richtig gewesen.


    Verstand Sextus meine Lage nicht? Jetzt, wo ich es gesagt hatte, wollte ich nicht mehr dass er geht. Hatte ich gehofft er würde mich in den Arm nehmen und festhalten, gegen alles Übel in dieser Welt beschützen, mir sanft auf den Kopf küssen. Das hatte mein Herz gewollt und wäre nicht mein Verstand, so ...

    "Leb wohl"


    Warum hatte ich nicht "Auf Wiedersehen" gesagt? Weil es zuviel Optimismus beinhaltete?


    Warum sah Sextus nicht meine Verwirrtheit? Warum spendete er mir keinen Trost? Warum war nie jemand da wenn ich ihn brauchte? Ich wollte auch in den Arm genommen werden, ich wollte auch Trost: Aber ich bekam nur Unglück. Eine gerechte Strafe der Götter? Oder war Sextus einfach nur blind. Nun, wenn er es konnte würde ich es auch so halten. Ich wischte mir die Tränen von den Wangen und nahm eine vollkommen aufrechte Haltung an. Da kam noch eine weitere Träne und die ließ ich passieren.

    Ich werde dich vermissen, du Dummkopf, du weißt gar nicht was du mir bedeutest, doch so ist es besser.


    Murmelte ich leise, Sextus durfte es nicht hören. Doch ich wollte diese Worte aus meinem Munde hören. Noch immer sah ich ihm einfach nur hinterher.

    Ich würde mich sehr freuen, dich in der Gens Plinia antreffen zu können =)


    Eigentlich müsste unser Pater Familias dies ja sagen, aber er hätte ganz bestimmt nichts dagegen, wenn ich auch mal werbe :)


    Wir sind eine sehr religiöse und alteingesessene Familie. Unser Stammsitz ist im sonnigen Hispania, doch einst war er in Rom wo mein Vater Gaius Plinius Secundus und ich noch immer verweilen.


    Wir sind (leider) noch eine recht kleine Gens und ich die einzige Frau. Ich würd gern jemanden haben der stets an meiner Seite ist - als Vestalin hat man es nicht leicht und ich würd ... gern vielleicht eine Cousine haben?