Beiträge von Aulus Ferrius Theodores

    Ich bestellte ein Krug Wein für vier Leute.


    "Gaius Prudentius Commodus, Darf ich Euch zum Geschenk diese schönen Glaskannen aus meiner germanischen Heimat machen. Und einen Tropfen dieses guten Falerners. Ich hoffe, er entschädigt für die lange Hinreise.


    Sagt, Ihr kanntet meinen Vater, ist das richtig ? Wo habt Ihr ihn kennengelernt ?"


    Sim-Off:

    WiSim

    Ich hörte nichts Schlechtes über meine Familie. In Germania erfahre ich nur wenig. Mein Vetter Valerian, ich habe ihn erst einmal gesehen, lebt ja noch in Rom. Aber von ihm hörte ich lange keine Nachricht mehr. Vielleicht ist der Bote mit der Nachricht einem Germanen zum Opfer gefallen.


    Ein Gerücht über den Inhalt meines Vaters Testament ? Wovon sprecht ihr ? und ich will euch gerne Auskunft geben.

    Mit den Zügeln meines Streitwagen trieb ich die Pferde im rasanten Tempo durch die belgische Ebene und dann die Hauptstraße, die Lutetia mit Lugdunum verband, hinunter. Die Strecke war gut ausgebaut und ich kam schnell voran. Zwischendrin machte ich an diversen Poststationen halt und ließ die Pferde verschnaufen. Eine Rüstung trug ich nicht. Nur eine Tunika und einen Umhang hatte ich umgeschwungen.



    Endlich erreichte ich den außerhalb der Stadt und unmittelbar an der Hauptstraße gelegenen Gasthof.
    Ich fuhr vor die Herberge, ein Junge kam herbei und ich drückte ihm die Zügel in die Hand.


    Hier. Führ' sie in die Ställe und achte darauf, daß sie gut versorgt werden.
    Dann begab ich mich in den Laden. Ich konnte sie drinnen nirgends entdecken. Sie waren noch nicht angekommen. Ich ging auf den Wirt zu, bestellte mir einen Krug Wein und setzte mich an einen der freien Tische. Heute abend war nicht viel los.
    Ich sammelte nochmal meine Gedanken und Worte, wenn sie ankommen.

    In den nächsten Tagen herrschte erhöhte Alarmbereitschaft auf dem Rhein. Die Anzahl der patroullierenden Schiffe wurde stetig erhöht und kontrollierte im kurzen Abstand das feindlichen Ufer.
    Durch genaues Beobachten von aufsteigenden Rauchwolken und Bewegungen versuchte man die genauen Positionen der germanischen Siedlungen auszumachen. Sämtliche Informationen liefen im Hauptstützpunkt der Classis Germanica zusammen und gaben ein so ein ziemlich genaues Bild von der Lage jenseits des Flußes.


    Bericht vom


    ANTE DIEM IV NON MAI DCCCLV A.U.C. (4.5.2005/102 n.Chr.)


    Classis Germanica



    Ave Legatus Augusti Pro Praetore Traianus Germanicus Sedulus !



    Unser Gegenschlag auf dem Rhein war teilweise ein Erfolg. Die germanische Siedlung der Brutekter steht nicht mehr. Die Einwohner wurden geschlagen oder flüchteten sich in die Wälder. Es waren zu unser Überraschung aber deutlich mehr Krieger, als wir angenommen hatten, so daß der Widerstand stärker und länger war. Nur unter größeren Verlusten gelang es uns schließlich, die Barbaren zu besiegen. Der Rest von ihnen floh.
    Nautischer Kommandant war Oppius Otacilius Oceanus, Trierarchus der Liburne Delphi.


    Ivanus Ferrius Theodores
    Centurio Classicus der Classis Germanica


    Anhang: Liste der Verstorbenen und Vermissten.




    Nauta Municius


    ges. CC Ferrius Theodores

    Der Kampf war vorbei. Die Überreste der gefallenen Barbaren lagen im Dorf und die, die überlebten, hatten sich ins Landesinnere verflüchtigt. Auch einige römische Soldaten lagen unter den Toten. Das Dorf war verwüstet. Die Soldaten der Classis hatten saubere Arbeit geleistet. Ich ließ die Soldaten in der Dorfmitte antreten und schickte einen Nauta zu Ottacilius, um ihm zu melden, daß wir siegreich waren.


    Nautae !


    Ihr habt gut gekämpft. Diese Barbaren haben ihre Lektion bekommen. Jetzt sammelt eure gefallenen Kameraden auf. Nauta Municus, machen Sie eine Liste mit den Gefallenen und Vermissten und geben Sie diese bei mir ab !


    Die Soldaten traten ab und trugen die Verstorbenen auf das Schiff. Sie würden auf dem Rhein eine Seemännern würdige Bestattung erfahren. Andere Soldaten stellte ich ab mit dem Auftrag, während der Aufräumarbeiten, das Dorf zu bewachen, falls benachbarte Germanen hierherkamen.
    Ich wischte mir mit dem Zipfel meiner Tunika den Schweiß aus dem Gesicht und ging dann zum Ufer, wo Ottacilius die Delhpi bereit machte zum Aufbruch.


    Was meint ihr, Trierarche ? Wir sollten zuerst in Vetera anlegen. Dort können die Soldaten ihre Verletzungen auskurieren.


    Der Trierarchus nickte mir zu.


    Ich werde dann von dort aus mit einem Streitwagen nach Colonia aufbrechen. Ich habe noch etwas persönliches zu tun.


    Dann setzte ich mich an meinen Schreibtisch und begann den Bericht zu verfassen, für die Verwaltung.
    Glücklicherweise kam Municius auch bald und überbrachte mir die Liste mit den Verstorbenen und Vermissten.


    Als dann alle Verwundeten und Verstorbenen an Bord gebracht waren, legten wir ab. Von dem germanischen Dorf existierte nur noch Asche und Staub.

    Die Stärke der römischen Armee, deren Ausrüstung und Formationskampf, wurde sichtbar. Die Germanen zerstreuten sich. Unorganisiert wie sie waren kamen sie gegen die kompakte Masse nicht an. Das Geschützfeuer wurde eingestellt. Zwischen den Soldaten kämpfend dirigierte ich die Soldaten vorwärts.


    Aequatis passibus, Pergite !


    Wir kamen ins Dorf. Spärlich loderten noch Flammen in den Ecken. Wo war die Vorhut ? Optio Tettidius ? Ich konnte sie nicht entdecken.


    Männer, verteilt euch ! Zeigt keine Gnade ! Alles, was sich bewegt, wird erstochen !


    Mit tosenden Kampfgebrüll stürmten wir in das Dorf. Die Germanen hatten ihre Ordnung längst verloren. Aber an ihrer Kampfeskraft hatten sie wenig eingebüßt. Sie kämpften wie Männer, die um ihre Freiheit, ihr Leben, ihre Heimat kämpften.
    Ich ließ die beiden Flanken über links und rechts anrücken, um das Dorf von der Seite zur Mitte gehend zu erobern.

    Optio Tettidius preschte mit der Vorhut voran. Er war ein Heißsporn, jung, unerfahren, aber kampfesmutig. Er stellte sich den verblüfften Germanen in den Weg und erstach einen nach dem anderen. Einige der Probati folgten ihm. Ich stand in der Reihe unter den anderen Soldaten und dirigierte die Formation.


    Auf den Fersen der Vorhut, hörte ich stärker werdendes Germanengebrüll. Kurz war ich irritiert, sammelte mich aber dann. Ich blickte zurück, sah Ottacilius auf der Brücke winken. Er mußte von da oben, etwas gesehen haben.
    Meine Ohren hatten mich nicht im Stich gelassen. Eine Meute bewaffneter Germanen stürmte auf uns zu.


    'Mist !' Wie konnte das passieren. Aber ich wußte was zu tun war.


    Soldaten !! Aufreihen ! Geschlossene Formation bilden !


    Rückzug in geordneten Reihen !


    Die Germanen krachten gegen unsere Schilde. Langsam zogen wir uns zurück.


    Ich brüllte an Deck des Schiffes:


    Geschütze laden !! FEUER !!!


    Die Geschütze schlugen in die unorganisierte Germanenmeute. Wo die nur herkamen ?
    Aber gegen die organisierte Formation meiner Soldaten war für die Wilden kein Durchkommen.

    Die brennende Geschosse flogen auf Kommando in hohen Bogen und prasselten nacheinander auf die Dächer des Dorfes. Die Luft roch nach Qualm und Zunder.
    Doch das Feuer entzündete sich nur schwerlich. Zu feucht war die Luft, die die Dächer bedeckte, daß sich das Feuer richtig entfachen konnte. Es stiegen einzelne Flammen aus, aber das Feuer verbreitete sich nur langsam.


    Und nochmal ! FEUER !


    Wieder flogen Geschosse in die Luft. Die Bruktekter waren in höchste Aufregung versetzt. Man hörte die Laute der Wilden wie sie sich versammelten.
    Zum drittenmal gab ich den Befehl zum Feuern. Auf der Delphi herrschtes ein großes Gewusel. Auf dem kleinen Oberdeck der Liburne gab es nicht viel Bewegungsmöglichkeiten. Die Soldaten, die nicht an den Geschützen zugange waren, stellten sich in einer Phalanx - Schild an Schild - auf der Steuerbordseite auf und boten den Geschützdienern ausreichend Schutz vor möglichen Wurfattacken der Germanen.


    Inzwischen stand die germanische Siedlung in Flammen. Aus dem Dorf stiegen mehrere dunkle Rauchwolken empor. Man mußte sie in Castra Vetera sehen können.


    Von der Brücke hatte ich einen guten Überblick. Die Germanen hatten längst ausgemacht, woher der Beschuß kam. Ich griff nach meinem Scutum und Gladius, schnallte den Helm fest und begab mich hinunter aufs Deck.
    Im Eiltempo rief ich


    Landbrücken ausfahren !


    Und auf mein Kommando wurden gleichzeitig drei Planken zum Landausgefahren.


    Auf, auf !!! In einer Reihe im flotten Tempo über die Planke ans Ufer. Keine Gefangenen ! Keine Gnade ! Zeigt ihnen die Schärfe eures Gladius !


    Inzwischen hatten die Germanen das Ufer erreicht.


    Pergite !

    Das Schiff trieb langsam im Wasser. Die Ruderer hatten aufgehört zu ziehen und die Fahrt verlangsamte sich. Der Gubernator navigierte auf Anordnung von Ottacilius das Schiff in eine geeignete Schießposition. Die Soldaten waren bereit für den Angriff.


    Gaius, Attillius ! An die Geschütze !


    Ich beobachtete wie das Schiff beidrehte, um in optimaler Entfernung zum Ziel zu sein.


    Als das Schiff in guter Reichweite ruhig auf dem kalten und dunklen Wasser wippte, gab ich den Befehl zum Spannen der Geschütze. Die Stimmung war ruhig und angespannt, und friedlich lag das kleine germanische Dorf im Nebel zwischen den Wäldern. Es herrschte eine eisige Kälte.


    An die Geschütze !


    Das war der Befehl zum Spannen der Geschütze und sie einsatzbereit zu machen.


    Munition laden.


    Aufeinmal wurde die dichte, undurchsichtige Luft von entzündetem Feuer durchbrochen. Jetzt gab es kein zurück mehr. Der Angriff würde stattfinden, wenn die Germanen erstmal durch das Licht der Flammen aufgeschreckt waren. Ein Ballen entzündete sich nach dem anderen. Die hochbrennbare Flüssigkeit sorgte dafür, daß das Feuer trotz der hohen Feuchtigkeit nicht ausging und sich sehr schnell entzündete.


    FEUER ! schallte der Befehl.

    Die Delphi kam gut voran. Trotz aller Bedenken und Besorgnis von Trierarchus Ottacilius. Er navigierte das Schiff sicher um die Sandbänke herum und die Nautae im Ausguck taten ihr übriges dazu. Wir waren den ganzen Nachmittag gefahren. Nach meinen Berechnungen mußte Vetera jeden Moment in Sichtweise sein und ich hatte recht. Auf der gegenüberliegenden Seite stiegen Rauchwolken empor. Das waren die Germanen ! Unweit der Küste in Reichweite unserer Geschütze lag eine kleine Siedlung vom Stamm der Brutekter. Jetzt hieß es Alarmbereitschaft zu zeigen.
    Ich schnallte mir meinen Brustpanzer fest und setzte meinen Helm auf. Dann verließ ich die Brücke und ließ die Probati und Nautae an Deck versammeln. Mein Herz raste.


    Probati ! Nautae !


    Jetzt wird es ernst ! Der Feind ist in Sichtweite !


    Mit meinem Arm zeigte ich in die Richtung, aus der der Rauch kam und wo das Dorf lag.


    Macht die Geschütze gefechtsklar und schleppt genügend Munition herbei. Wir verwenden Brandgeschosse ! In Naphta getränkte Stoffballen ! Immer drei Mann an ein Gerät. Die übrigen Soldaten halten sich bereit für die Landeroberung.


    Bei der Landeroberung will ich niemanden aus der Reihe tanzen sehen ! Verstanden ! In geschlossenen Reihen werden wir an Land stürmen und eine Halbkreisformation bilden bis alle kämpfenden Einheiten das Schiff verlassen haben.


    Dann trampelten zig Füsse auf den Holzplanken des Schiffes. Geschütze wurden einsatzbereit gemacht, Munition herbeigeschleppt und die Kampfrüstungen angelegt.
    Ich bekam wieder dieses Jucken in der Faust wie ich es vor jeden größeren Einsatz bekam. Der Nebel hatte sich größtenteils verflüchtigt. Ein diesiger Film lag noch in der Luft. Man konnte den bevorstehenden Angriff spüren.

    Hmmm, das ist nicht gut. Aber solange wir vorankommen, geht es. Ich werde zwei weitere Soldaten nach vorne an den Bug beordern und ihnen einschärfen auf Sandbänke zu achten.


    Ich winkte den Optio herbei.


    Optio Tettidius ! Schicken Sie zwei weitere Nautae nach vorne und schärfen Sie ihnen ein, auf Sandbänke zu achten. Wegtreten.

    Genauso ist es !




    Die Ruderer legten ein gutes Tempo vor, wenn keine unliebsamen Überraschungen auf uns stoßen würden, würden wir bald in Vetera sein. Ich spähte ans gegenüberliegende rechtsrheinische Ufer. Noch war alles ruhig. Aber wir waren auch noch ein wenig entfernt von den Siedlungen der Germanen. Ich drehte mich zu Ottacilius.


    Wie kommen wir voran, Trierarche ? Alles in Ordnung ?

    Zitat

    Original von Miros Attilius
    Haben wir dafür keine Legionen in Germanien? Murmelte ich. Wir salutierten und seufzend gingen wir zurück auf unseren Posten.


    Ich drehte mich nochmal um.


    Was haben Sie gesagt, Probatus ? Keine Aufsässigkeiten !


    Dann drehte ich mich um und ging ans Oberdeck, stellte mich neben Ottacilius.