"Das wird schwer gehen, nachdem du dieser Gens ja angehörst. Und wenn ich dir so zuhöre, dann macht es mir doch den Anschein, als ob du etwas mehr über den Vorfall heute Nacht weißt, als du bisher zugegeben hast."
Marcellus verschenkte die Arme.
„Kleine! Ich hab keine Zeit für deine Spielchen. Es liegt an dir wie es weitergeht.“
"Hmmm.... das glaube ich dir aufs Wort! Aber in was sollte Artoria Mediea denn hineingezogen werden?"
Marcellus musterte die Kleine.
"Also! Wenn du mir etwas zu sagen hast, dann sag es jetzt. Wenn nicht, dann beantworte mir die Frage wie es nun weitergehen soll? Soll ich eine Durchsuchung anordnen, auf die dieser Optio so wehement bestanden hat?"
Marcellus seufzte und nickte mit dem Kopf.
„Sechzehn also! Du und deine Tante habt euch da in eine ganz schön missliche Lage gebracht. Als Hofdame am Palast geniest sie natürlich Privilegien die ich respektieren werde. Du hast wirklich glück, dass sie deine Tante ist. Anders als der Optio, der eben hier war, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass zwei Damen aus feinem Hause etwas mit einer nächtlichen Messerstecherei zu tun haben……“
Er sah ihr in die Augen und versuchte sie einzuschätzen. Verbarg sie etwas?
„…. aber was würde passieren, wenn ich dich wirklich durchsuchen ließe?
"Werde ich machen! Wir sehen uns." 
Voller neuem Elan verlies Marcellus das Officium seines Bruder.
"Natürlich! Ich denke nicht, dass es ein Problem werden wird! Ich werde mich frischmachen und dann mal bei ihm vorbeischauen."
Als alle anderen aus seinem Officium verschwunden waren, trat Marcellus hinter seinem Schreibtisch hervor und setzte sich, gegenüber des Mädchens, auf die Tischkante.
„Also! Wie alt bist du denn überhaupt?“
Marellus seufzte.
"Von großen Reisen bin ich für die nächste Zeit geheilt. Das kannst du mir glauben.“
Dann lachte er wieder.
„Und um dein Geld brauchst du dir auch keine Sorgen machen. Ich werde dem Praefectus Urbi wieder um meinen alten Posten bei der Cohortes Urbanae bitten. Er sagte beim verabschieden, dass er ihn mir freihält. Wahrscheinlich ahnte er schon, dass ich bald wieder zurückkomme.“
„Nun ja! Ich habe das erstbeste Schiff nach Aegyptus bestiegen und bin nach einer längeren und ziemlich strapazierenden Überfahrt auch dort angekommen. Ein wunderbares Land kann ich dir sagen. Ich war von Alexandria sehr beeindruckt. Ich habe mir dort ein Zimmer gemietet und einige Tage die Stadt erkundet. Tja! Und während einer meiner Erkundungstouren wurde mein Zimmer ausgeraubt. Alles war weg, außer das, was ich an meinem Leib trug.“
Jetzt konnte Marcellus darüber schmunzeln.
„Und das sind nicht gerade die besten Vorraussetzungen um weiterzureisen. Also habe ich mein restliches Geld zusammengekratzt und bin wieder nach Rom gekommen.“
Marcellus senkte den Kopf.
"Tut mir leid Marcus! Es war eine Schnappsidee! Ich wollte die Welt kennenlernen und dachte mir, du würdest mich zurückhalten und es verbieten. Darum hab ich mich davongestohlen."
Er sah wieder auf.
"Tja! Leider lief es nicht so ganz wie geplant."
Marcellus trat näher an Hungaricus Tisch heraun.
"Na Bruder! Mit mir hast du wohl nicht gerechnet! Was?"
Sein Grinsen wurde breiter. 
Gut! Nachdem das nun geklärt ist, können wir in dem Thread weitermachen?!
Lächelnd betrat Marcellus das Officium.
"Natürlich Herr! Wir wollen doch nicht, dass ihr morgen stinkt!"
"Das ist mir egal Centurio. In irgend ein freistehendes Zimmer wo sie warten kann, bis ich sie wieder hole."
Mit ernstem Gesichtsausdruck sah Marcellus Medeia an.
"Du hast mich richtig verstanden. Ich möchte mit dem Mädchen alleine reden."
Marcellus rief nach einer Wache, die gleich darauf das Zimmer betrat.
"Die Wache wird dich in ein anderes Officium bringen. Ich werde dich wieder holen lassen, wenn wir fertig sind."
Der Tribun nickte.
"Gut Optio! Dann wäre dies nun vorerst wirklich alles. Du kannst in deine Castra zurückkehren. Ich werde mich der Sache annehmen."
Dann wandte er sich an Medeia.
"Ich möchte mit deiner Nichte alleine sprechen. Warte bitte einstweilen draußen."
"Doch! Vielleicht eines noch. Hast du eine dieser Damen bei der Tat beobachtet oder konnte das Opfer etwas dazu aussagen?"
Aufmerksam lauschte der Tribun den Worten von Medeia. Immer wieder schweifte sein Blick zu Ihrer Nichte.
"Ich verstehe."
Er hob die Hand um das Gespräch zu unterbrechen und wandte sich an den Optio.
"Ich danke dir Optio! Das wäre vorerst alles. Sollte ich noch weitere Fragen an dich haben, werde ich mich melden."
Marcellus sah zuerst die beiden Frauen, dann den Optio der Vigiles etwas ungläubig an. Hatte er da richtig gehört?! Dieser Optio hatte die Hofdame des Kaisers wegen verdacht auf Mordes verhaftet?!
"Ähhmm... ja..... Artoria Medeia also! Was habt ihr zu den Anschuldigungen zu sagen?"
Ursus hatte ihm gesagt, dass sein Bruder in seinem Officium wäre. Also machte sich Marcellus auf den Weg dort hin. Er klopfte an.
"Danke Ursus! Sag bitte meinem Bruder bescheid, dass ich hier bin."
Marcellus folgte dem Sklaven.
