Grundsätzlich kann man unterscheiden zwischen:
Angriffswaffen (Schwerter, Dolche, Wurfspieße, Lanzen, Speere)
Verteidigungswaffen (Schilde)
Körperschutz (Helme, Panzer, Arm- & Beinschienen)
In allen drei Kategorien übernahmen die Römer von fremden Völkern Ausrüstungsgegenstände, wenn sie ihnen effizienter erschienen. Zudem entwickelten sie diese weiter und passten sie ihren Bedürfnissen an.
Neben den Angriffs- und Verteidigungswaffen und dem Körperschutz hatte der Legionär seit der Reform des Marius auch zahlreiche andere Gegenstände als Marschgepäck bei sich zu tragen.
Schwert
Das verwendete Schwert innerhalb der republikanischen Legion war das gladius hispaniensis (spanisches Schwert). Dieses war zweischneidig, hatte eine breite Klinge deren Schneiden nicht parallel sondern in Form eines langen Keils allmählich zur Spitze liefen. Die Spitze selbst war - im Unterschied zu den Schwertern der Kaiserzeit - lang gehalten.
Da die Römer perfekt in der Übernahme und Modifikation von Entwicklungen und Erfindungen anderer Völker waren, scheint nicht verwunderlich, dass es sich beim spanischen Schwert um eine exzellente Waffe handeln musste, wie auch die Schilderung des Geschichtsschreibers Livius beweist, der die Schlacht von Pydna (168 v. Chr.) beschreibt:
So musste schon während des frühen Stadiums der Schlacht bei den Griechen großes Entsetzen ausgebrochen sein, als sie sahen, welchen Schaden das spanische Schwert in ihren Reihen anrichtete. Den Gefallenen waren in vielen Fällen die Glieder vom Rumpf getrennt oder gar enthauptet worden.
Hält man es mit Polybios, so wurde das spanische Schwert während des zweiten punischen Krieges von den Römern übernommen. Auch der pugio (Dolch) der römischen Soldaten ist wahrscheinlich spanischer Herkunft und gleicht in seiner Form dem spanischem Schwert.
Dolch und Schwert steckten in eigenen Scheiden und wurden auf je einem Gürtel befestigt, welche sich am Rücken und am Bauch kreuzten. An diesem Gürtel waren auch mehrere Lederriemen befestigt, welche mit kleinen Metallscheiben bestückt waren. Diese Lederriemen hingen zwischen den Beinen der Legionäre, um auch an dieser heiklen Stelle einen gewissen Schutz zu haben.
Wurfspieße, Speere & Lanzen
Pila (Wurfspieße)
Jeder der hastati oder principes führte zwei Wurfspieße mit sich, welche pilum (Mz. pila) genannt wurden. Man unterscheidet zwei Arten: Leichtes und schweres pilum. Das leichte pilum war mit dem Holzschaft dadurch verbunden, dass die eiserne Pilumspitze eine Aushöhlung hatte, in die der Holzschaft gesteckt wurde.
Das leichte pilum diente dazu, den Feind aus größerer Entfernung treffen zu können als dies mit dem schwerem Pilum der Fall war. Zu den Angriffstaktiken der republikanischen Legion siehe unter dem Kapitel „Taktiken“ (in Ausarbeitung).
Das schwere pilum hatten eine ca. 35 cm lange Eisenspitze mit Widerhaken, die mit dem Holzschaft auf die Weise verbunden war, dass die Eisenspitze an dieser Stelle in eine platte Form von ca. 3,75 m Breite überging. Diese Platte steckte im Holzschaft, der der Form der Eisenplatte entspricht. Die Spitze des pilum war mit zwei Nieten am Holzschaft befestigt.
Plutarch berichtet, dass Marius die zweite Niete durch einen hölzernen Bolzen ersetzte, der beim Aufprall zersplitterte. So verhinderte er, dass den Feinden die Munition sozusagen frei Haus geliefert wurde. Außerdem war das so verformte pilum dem Feind äußerst hinderlich: Nicht nur, dass der Schild schwer wurde, wenn der Feind selbst nicht getroffen wurde, sondern auch dadurch, dass das pilum wippte, wenn es im Schild steckte bzw. der Holzschaft, dadurch dass dieser sich Richtung Boden bog bzw. letzteren streifte.
Der Effekt, aus einem pilum eine Einmalwaffe zu machen, konnte auch dadurch erreicht werden, in dem nur die Spitze des pilums gehärtet wurde, während der schlanke Metallteil der Spitze ungehärtet blieb. Dadurch verbog sich der Metallteil des pilum beim Aufprall.
Speere
Die Speere der velites waren dem leichten pilum nachempfunden nur mit dem Unterschied, dass sie kleiner waren.
Lanzen
Die Lanzen der triarii hatten eine im Vergleich zu einem pilum mächtige Metallspitze, die aber im Unterschied zu den pila keine Widerhaken hatte, sondern abgerundet waren. Dies ist wahrscheinlich vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Lanzen zum Zustoßen verwendet wurden, während die pila zum Werfen gedacht waren. Eine Spitze mit Widerhaken wäre äußerst schwer aus dem Körper des getroffenen Feindes bzw. aus dessen Ausrüstung herauszuziehen.
Auch die Lanzen hatten ähnlich wie die leichten pila eine Metallhöhle in die der Holzschaft gesteckt wurde. Wahrscheinlich waren die Lanzen der triarii länger als ein pilum, um eine größere Waffenreichweite zu haben. Da sie nicht zum Werfen gedacht waren, ist dieses Mehrgewicht aufgrund der größeren Länge nur von untergeordneter Bedeutung für den Waffeneinsatz.
Schild
Polybios beschreibt den römischen Schild als 75 cm breit und 1,4 m hoch. Die Form des Schilds war leicht oval und hatte vermutlich eine Wölbung. Er bestand aus zwei Schichten Holzstreifen, die eine längs und die andere quer übereinander geklebt und wurde anschließend mit einer Lederhaut bespannt.
Am oberen und unteren Ende hatte er einen Eisenrand und in der Mitte eine längliche von oben nach unten verlaufende Metallnase, wohl um gegnerische Pfeile abzulenken. Der obere Eisenrand sollte die Einwirkung gegnerischer Schwerter mindern, der untere diente dazu, den Schild ohne Einwirkung von der Bodenfeuchte auf die Erde stellen zu können.
Der Schild besteht aus drei Schichten Holzstreifen die innerste und die äußerste verlaufen dabei horizontal, die mittlere vertikal. Die horizontal verlaufenden Schichten haben Holzstreifen die zwischen 25 und 50 mm breit, die mittlere vertikal verlaufende Holzstreifen die zwischen 60 und 100 mm breit sind (kurzum: Sperrholz).
Allerdings hat er nicht die von Polybios beschriebene eiserne Nase in der Mitte und auch nicht die von ihm beschriebenen Eisenränder.
Der gefundene Schild hat stattdessen eine hölzerne Nase, die mit Eisennägeln beschlagen ist sowie eine hölzerne Leiste, die von der Nase weg nach oben und nach unten zu den Rändern verläuft.
Man geht davon aus, dass es sich beim gefundenen Schild um einen aus der Zeit Ptolemäus handelt. Die damalige ägyptische Armee hatten nämlich sehr viele Ausrüstungsgegenstände von der römischen Armee übernommen bzw. kopiert. Conolly meint, dass der Schild römisch ist, während er als keltisch identifiziert wurde.
Während man von der Armee der Kaiserzeit weiß, dass jede Kohorte auf ihren Schildern verschiedenste Zeichen malte, ist derartiges aus der republikanischen Zeit nicht überliefert. Es gibt jedoch verschiedenste Passagen in Überlieferungen antiker Autoren, die darauf hindeuten. Als Bemalung wurden in der Regel Symbole verwendet, die im Zusammenhang mit der Aushebung der Truppe standen. Bei Caesar war dies der Stier, da dies sein Sternzeichen war.
Helmtypen
Im zweiten vorchristlichen Jahrhundert musste jeder Soldat seine eigenen Waffen und Ausrüstung in die Legion einbringen (Wehrpflicht!). Daraus folgt natürlich, dass man nicht erwarten kann, immer einen Typus eines bestimmten Ausrüstungsgegenstandes zu finden.
Dies trifft auch bei den Helmen zu. Auf einem antiken Friedhof in Montefortino in Ascona wurden eine Reihe von Helmen desselben Typs gefunden. Seitdem wird dieser Montefortinohelm genannt.
Er gleicht der Form eines rotierenden gotischen Spitzbogens bzw. eines Konus´, der am hinteren Ende einen Nackenschutz besaß. Die Spitze des Helms hatte eine Verdickung, die mit Blei gefüllt war. Dies diente der Befestigung des Helmbusches aus Federn, die bis zu 40 cm lang waren. Außerdem besaß er noch breite Wangenklappen. Der Helm war aus Bronze und wurde in Manufakturen produziert.
Die Montefortinotypen wurden zum Standard der republikanischen Armee. Daneben waren noch der italisch-attische Typ sowie der italisch-korinthische Typ (von Conolly etruskisch-korinthischer Typ genannt) in Verwendung.
Der italisch-attische Typ unterscheidet sich vom Montefortinotyp dadurch, dass er schmälere Wangenklappen hatte, nach oben nicht spitz sonder abgerundet verläuft (ähnlich der Form einer Kappe ohne Schild) und in der Mitte nicht eine sondern zwei in halber Höhe des Helms auftretende Federröhrchen hat.
Der italisch-korinthische Typ hat Ähnlichkeit mit einer Skihaube, allerdings ist er breiter als eine solche. Laut Conolly war er eine veränderte Version des Griechenhelms, der aber im Unterschied zu diesem nicht das Gesicht bedeckte, sondern wie eine Kappe getragen wurde.
Panzer der Legionäre
Die zwei Grundelemente des Panzers waren je ein aus Blech gestanzter Ring sowie einen aus Draht hergestellten offenen Ring. Diese Elemente wurden abwechselnd verwendet, nach dem Einhaken des Drahtringes in die geschlossenen Ringe wurde ersterer zusammengebogen (nach Conolly).
Möglicherweise wurde unter diesem Kettenpanzer noch ein Lederwams getragen.
Im Jahr 123 vor Chr. also im Jahr des ersten Tribunats von Cornelius Gracchus wurde ein Gesetz erlassen, welches vorsah, dass der Staat jedem römischen Bürger, der seinen Militärdienst leistete, seine Waffen und Rüstung finanzierte.
Seit dieser Zeit ist es sehr wahrscheinlich, dass jeder Soldat mit einem Kettenpanzer ausgerüstet war.
Es ist ebenso überliefert, dass ein anderer Panzertyp, der sogenannte Kardiophylax oder pectorale (Herzschützer oder heart-protector wie Sekunda, Republican Roman army, S 8 ihn nennt) getragen wurde. Dies war eigentlich eine rechteckige, bronzerne Brustplatte ca. 22,5 cm² groß, die mittels Lederriemen über den Brustkasten des Soldaten befestigt wurde.
Von der rechteckigen Form wurde bisher kein Exemplar gefunden. Allerdings wurde bei Ausgrabungen bei Numantia runde Bronzescheiben mit 170 mm im Durchmesser gefunden wurden, bei denen es sich möglicherweise um pectorale handelt. Diese Form wurde von einigen Bergstämmen getragen. Dieser Form des Brustschutzes war auf der ganzen italischen Halbinsel verbreitet.
Daneben gab es noch den Muskelpanzer, der auf dem Aemilius Paullus Monument abgebildet ist und von dem einige Exemplare in Campania gefunden wurden. Er kann jedoch zumeist als Sonderform für höhere Chargen angesehen werden.
Arm & Beinschienen
Beinschiene
Diese wird immer in der Einzahl erwähnt, sodass man annehmen kann, dass nur eine verwendet wurde. Abbildungen zeigen, dass sie am linken Bein befestigt wurde, jedoch ist lt. Sekunda (Republican Roman Army) weder überliefert noch illustriert, dass sie von Soldaten getragen wurde.
Es ist lt. Sekunda nur überliefert, dass die Samniten eine solche trugen und später Gladiatoren, die eine Beinschiene trugen, als Samniten bezeichnet wurden. Offenbar war die Beinschiene samnitischer Herkunft.Conolly hingegen behauptet, dass gemäss Polybios die Legionäre eine Beinschiene trugen.
Der Sinn nur einer Beinschiene wird ersichtlich, wenn man sich den Soldaten kniend hinter seinem Schild vorstellt. Um sich schnell wieder erheben zu können muss ein Bein angewinkelt stehen bleiben. Der Schild bietet dafür aber nicht genügend Platz, so dass das Schienbein potentieller Feindeswirkung ausgesetzt werden muss.
Armschienen
Im kaiserlichen Heer gab es auch noch Armschienen, die jedoch nicht zur Standardausrüstung zählten und als Sonderform angesehen werden können.
Marschgepäck eines Legionärs
Schutzwaffen
(alle Angaben in kg)
Bezeichnung Gewicht Bemerkungen
scutum (Schild) 9,5
Schildhülle, -tragegurt 2,0
Kettenpanzer 8,0-9,0
galea, cassis (Helm) 2,0
Arm-, & Beinschienen 4,0 wurden nicht von jedem Legionär benutzt
Gesamt Schutzwaffen 22
Angriffswaffen
(alle Angaben in kg)
Bezeichnung Gewicht Bemerkungen
gladius (Schwert) 2,2 mit Scheide
pugio (Dolch) 1,1 mit Scheide
cingulum militare (Gürtel) 1,0
pilum (Speer) ca. 2,0
Gesamt Angriffswaffen ca. 6,5
Persönliches Gepäck, Kleidung & Schuhe
(alle Angaben in kg)
Bezeichnung Gewicht Bemerkungen
Leinentunika 1,5 incl. Reservetuniken
Mantel 2,5
caligae (Sandalen) 1,3
tibialia, Lederriemen, Öllampe 1,5
Gesamt Persönliches ca. 7,0
Grundnahrungsmittel
(alle Angaben in kg)
Bezeichnung Gewicht Bemerkungen
Speck & Käse 0,5 Eiserne Ration für 3 Tage
Zwieback 1,8 Eiserne Ration für 3 Tage
Getreide 1,1 Tagesverpflegung
Speck oder Frischfleisch 0,2 Tagesverpflegung
Gesamt Nahrung ca. 4,0 möglichst Ergänzung durch Obst & Gemüse
Geräte zur Nahrungszubereitung
(alle Angaben in kg)
Bezeichnung Gewicht Bemerkungen
Bronzetopf 1,0-1,5 evtl. auch Bratspiesse
Kasserolle 0,6
Löffel, Messer, Kleingerät 2,0
Feldflasche 2,5 gefüllt mit Wasser-Essig-Gemisch
furca (Tragestange) 2,0
Gesamt Gerätschaft ca. 8,5
Schanzzeug, Werkzeug & Materialien zum Lagerbau
(alle Angaben in kg)
Bezeichnung Gewicht Bemerkungen
dolabra (Pionieraxt) ca. 1,0
Ziehhacke 1,5
Schanzkorb 2,5
Rasenstecher & Spaten 3,0
Säcke, Stricke 0,5
pilum murale 2,5 evtl. auch 2 Stück
Gesamt Schanzzeug 11,0
Gesamtgewicht des Marschgepäcks: 57 - 65 kg (!!!!)