Beiträge von Pentesilea

    "Müssen wir nicht, wenn Minervina noch nicht möchte."
    Ich nahm die Hand, aber es brauchte trotzdem eine menge Zeit, ehe ich auf den Beinen stand.
    "Ausserdem habe ich ihr noch einen Flug versprochen."

    ICh beobachtete die beiden und musste nun doch lächeln. Das erste Mal seit den Neuigkeiten auch ehrlich. Mühsam rappelte ich mich auf, jedoch stand ich nicht mal, da musste ich mich schon wieder setzen. Lächelte aber beschwichtigend. "ICh glaube, Essen wäre nict mal die schlechteste Idee."

    "Ja," versuchte ich zu lächeln. "Nur ein wenig schwindelig, zu schnell gedreht." Und eine Kopf der gleich platzt, aber der zählt ja nicht.
    "Geht gleich wieder. Und dann kann ich dem Wildfang noch eine andere Art des Fliegens zeigen, wenn Du mir bei hilfst."

    Ich erwiederte kurz das Lächeln, aber meine Augen waren leicht zusammengekniffen, da der Kopf noch mehr hämmerte. Ich atmete etwas heftiger.
    "Wildfang," lächelte ich Minervina an. "Ich glaube fast, Du wirst die Erste sein, die das Fliegen erlernt.
    Trotz der Kopfschmerzen, nahm ich Minervina hoch, sie schien mir plötzlich sehr schwer, aber ich wirbelte sie dennoch um die Achse, dann jesoch musste ich sie absetzen, weil mir schwindelig wurde und ich dachte, meine Kopf flöge davon. ICh setze sie ab und lies mich in das Gras fallen

    Ich hatte Minervina mit den Blicken verfolgt und fühlte plötzlich Helenas Hand in meiner. Ein so schönes Gefühl und zugleich doch erschreckend. ICh zuckte einen Moment zusammen und lächelte dann gezwungen. Dann folgten wir ihr und ich versuchte mich aus meinen Gedanken loszureissen, aber das war so verfliixt schwer.

    Ich wurde kurzfristig von Minervina aus den Gedanken gerissen. Ach Minervina, lächelte ich innerlich und zugleich zerriss es mir das Herz. Was würde geschehen? Würde sie sich abwenden?
    "Ja, es ist schön," antwortete ich und zwang mich zu einem Lächeln, das sogar einigermaßen fröhlich aussah. "Ob Menschen auch eines Tages werden fliegen können? Was meinst Du, Kleines?"
    Ich musste mich mächtig am Riemen reissen nicht Herrin oder sonstwas sagen. Was war nur mit mir los?

    ICh nickte benommen. Der Wind war angenehm, ja, aber er half meinem Kopf nicht. Ich hatte Minervina an der Hand, aber ich hatte plötzlich Angst, dass sie sich von mir distanzieren würde, wenn sie wusste, was ich war. Ich wusste, dass es irrational war so zu denken, aber war es das wirklich? Pentesilea, hör auf zu grübeln, schimpfte ich mit mir selber und begann im nächsten Atemzug weiter zu grübeln. War ich denn Pentesilea? Wer war ich wirklich? Was war ich? In den Augen des Gesetzes nur ein Gegenstand, nichts weiter. In den Augen der Frau neben mir eine Freundin. Aber war ich das wirklich? Durfte sie eine Sklavin überhaupt als Freundin bezeichnen? Verstieß sie da nicht gegen jegliche Konventionen?
    Mein Kopf hämmerte, meine Gedanken rasten und ich drehte mich immer mehr in einem Kreis. Alles um mich herum schien immer unwirklicher zu werden und ich konnte mich irgendwie da nicht rausreissen.

    Ich nickte nur. Was würde Minervina sagen, wenn sie erfuhr, dass ich nicht nur die Freundin ihrer Mutter war, sonders auch ihre Sklavin? Und sah Helena mich wirklich als Freundin an oder eben doch nur als Sklavin. Denn auch wenn sie es sagte, vielleicht bildete sie sich auch nur ein... Ich musste aufhören so viel zu grübeln, mein Kopf wollte schier platzen und es veriwirrte mich nur noch mehr. Warum konnte ich nicht akzeptieren, dass Helena mcih als FReundin sah, nicht als Sklavin? Wahrscheinlich, weil mir die Narben auf meinem Rücken und an den Beinen und Armen nun plötzlich doppelt bewusst waren und auch, woher sie wohl rührten. Ich hatte schon gesehen, wie mit Sklaven umgesprungen wurde.

    Minervina war mir recht, ich mochte sie sehr und hatte sie sehr liebgewonnen. Manchmal hatte ich mich gefragt, ob es mir beschieden sein würde, eines Tages, auch eine Tochter zu haben, aber diese Frage konnte ich jetzt wohl vergessen. Aber ich nickte, ich wollte sie gerne mitnehmen, hielt dann jedoch inne. "Weiss sie....?"
    Bei den Vorschlägen sagte ich: "Irgendwoe, wo nicht so viele Menschen sind."

    Ich nickte nur und wusste plötzlich nicht weiter. Diese Situation überforderte mich irgendwie. Deshalb sah ich sie unentschlossen und fragend an, vielleicht hatte sie ja eine Idee, was man nun am besten tun konnte. Am Besten was gegen meine Kopfschmerzen, die beständig wieder hämmerten.

    Ich seufzte leicht. "Und doch habe ich das Gefühl, das sich damit alles geändert hat. Ich meine... ich habe mich oft gefragt, woher einige der Narben kommen, die ich habe und nun scheint es, als hätte ich die ultimative Erklärung und auch, wenn ich mich immer noch nicht entsinne, so ist mein Weltbild doch verrückt worden."

    "Aber...," setzte ich an und schwieg dann, nickte jedoch. "Es tut mir leid, ich... es ist alles so verwirrend und ich muss mich erst an alles gewöhnen und mir über alles klar werden. Bitte verzeih mir."

    Ich lächelte leicht und nickte dankbar. "Es wäre sehr freundlich. Ich danke Dir..." beinahe hätte ich Herrin hintenangehangen, aber ich konnte es irgendwie nicht, Sie war doch auch meine Freundin, aber für eine Sklavin schickte es sich wohl nicht anderes als das zu sagen und so fügte ich leise und beinahe tonlos doch noch ein "Herrin" hinterher und man sah, wie unwohl ich mich dabei fühlte und wie verwirrt.

    "Es ist das Wort Nabataei. Ich.. ich glaube, so nennt sich mein Volk, oder meien Region oder... ich weiss es nicht. Und ja, ich würde gerne wissen, was es bedeutet und ob es eine Möglichkeit gibt das rauszufinden."
    Ich wurde noch etwas unsicherer. Durfte ich so etwas als Sklavin überhaupt verlangen? Plötzlich hatte ich wieder die Kopfschmerzen, die eben schon fast weg schienen. Alles war mit einem Mal so verwirrend und ich wusste nicht mehr, wie ich mich verhalten sollte.

    Ich lächelte leicht und eigentlich hätte ich sie nun gerne in den Arm genommen und danke gesagt, aber ich traute mich nicht. Zum einen wusste ich nicht, ob ich wirklich dankbar für all die Erkenntnisse sein sollte, zum anderen getraute ich es mich nicht mehr, weil ich eben nur eine Sklavin war. Und doch war ich ihr dankbar und so drückte ich ganz kurz ihre Hand, ehe ich sie wieder los liess und sogar beinahe verlegen dreinschaute.
    Ich fragte mich nun, was ich mit dem Wissen das ich hatte anfangen sollte. Sollte ich forschen, was das alles bedeutete oder sollte ich es beim Alten belassen? Nach einem Moment fragte ich:
    "Helena, ich habe die ganze Zeit ein Wort im Kopf und bin mir sicher zu wissen, dass es etwas mit meiner Herkunft zu tun hat, aber ich verstehe seine Bedeutung nicht. Meinst Du, es gäbe eine Möglichkeit....?"

    Ich sah sie mit leicht schief gelegtem Kopf lange an und nickte schliesslich leicht lächelnd.
    "Ich denke, ich würde es gerne lernen. Auch wenn ich noch nicht weiss, was ich damit anfangen soll, aber ich glaube, schaden kann es nicht."

    Nun war ich völlig perplex, denn da bot sich eine Information, die ich noch nie zuvor, naja, nicht in der Zeit, an die ich mich erinnern konnte, in Betracht gezogen hatte, dass ich das überhaupt könnte.
    "Öhm, ich kann reiten?" fragte ich deshalb etwas zweifelnd.

    Ich schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich. Aber etwas frische Luft.. ja, ich weiss," lächelte ich leicht. "Aber etwas Laufen, ist vielleicht nicht schlecht. Ich muss gestehen, ich bin etwas verwirrt und das Denken fällt mir gerade schwer."