Ich sah den Vorhang, die Wand, alles um mich herum und mir wurd wieder schwindelig. Aber ich zwang mich gegen die Panik anzukämpfen und aufzustehen. Nun gut, das Schwindelgefühl kam vielleicht zusätzlich zu dem noch erschöpften Körper.
Mühsam stand ich auf, meine Augen starr auf einen Punkt gerichtet, starr auf chryseis, bloss nicht die Wände angucken müssen. Fast willenlos und doch danach drängend rauszukommen liess ich mich von ihr stützen. Mein Zittern wurde noch stärker und kalter Schweiss stand auf meiner Stirn. Ich spürte, wie die Panik mich überrennen wollte.
Jeder Schritt wurde zur Qual und gleichzeitig zur Erlösung.
Beiträge von Pentesilea
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Ich atmete angestrengt und bemüht ruhig zu bleiben ein und aus.
"Ich glaube... ich glaube, ich habe Platzangst."
Jetzt war es heraus und genauso der Schweiss, der ausbrach und das Gefühl der Panik, dass sich wieder einstellen wollte. -
Betroffen blickte ich zur Wand und als ich das Gesehene nicht mehr aushielt, schloss ich die Augen. Ganz leicht begann ich zu zittern. Und als mir bewusst wurde, was das alles bedeutete, schluckte ich schwer.
"Ich..." begann ich, konnte den Satz aber nicht beenden. Ich hatte irgendwie ein irrationales Gefühl dabei. -
Ich schaute nachdenklich und verwirrt drein und wusste nicht, was ich davon halten sollte. Dann versuchte ich mich zu erheben.
"Ich werde mich wohl bei Helena entschuldigen müssen für mein Verhalten."
Innerlich aber war ich beunruhigt, denn eine kleine stimme in mir sagte mir, dass ich eben doch wusste, warum das alles so war, wie es war. Sand, das war das Stichwort gewesen, welches sie mir gegeben hatte.
"Habe ich..."
Ich schluckte.
"Habe ich dabei von meiner Heimat gesprochen? Und von.... von Freiheit?" -
Ich richtete mich vorsichtig auf und merkte, dass ich noch matt war. Aber war das ein Wunder? Drei Tage nicht bei mir gewesen. Und dann fehlte mir vielleicht eine Stunde oder so an Erinnerung. Was war das nur? Hatte es etwas mit meinen Panikattaken zu tun?
War nicht schon einmal sowas gewesen?
"Chryseis, ich hatte schon mal dieses, oder? Ich meine, dass ich mich nicht mehr erinnere?" -
Verwirrt hörte ich mir das alles an. Ich konnte mit den Informationen nichts anfangen, wusste sie nicht einzuordnen. Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe.
"Wie lange nach Deinem Streit mit Helena war das? Also wo sie Dich angefahren hat und aus dem zimmer raus ist?" -
Ich dachte angestrengt nach und schüttelte schliesslich den Kopf.
"Nein, ich kann mich nicht erinnern." -
"Ja," kam es krächzend aus meinem Mund und ich schaute einen Moment verwirrt drein.
"Wo bin ich hier und was ist passiert?"
Ich entsann mich nur noch dunkel daran, das Chryseis und Helena sich gestritten hatten oder was man so Streit zwischen Herrin und Sklavin bezeichnen konnte und daran, dass es mir die letzte Zeit in dem Haus immer schlechter ging und ich mich immer eingezwängter fühlte. -
Der Medicus war gekommen, hatt emich zur Ader gelassen und geschröpft und hatte danach die Schultern gezuckt. Der Rest würde nun in den Händen der Götter liegen, sagte er. Aber man solle mich eine Weile nicht alleine lassen und vielleicht für frische Luft sorgen.
Vierundzwanzig Stunden war ich bewusstlos gewesen, dann einmal für wenige Augenblicke wach, aber nicht bei Sinnen und dann in einen tiefen Schlaf versunken, aus dem ich fast zwei Tage später wieder erwachte. Während der ganzen Zeit hatte mir Chryseis Sud und Wasser einflößen müssen und mir Wadenwickel gegen das am Anfang hohe, nachher schnell sinkende Fieber gemacht.
Langsam und blinzelnd öffnete ich meine Augen und sah verschwommen Chryseis neben dem Bett. Ich lag längst nicht mehr im Cubiculum von Helena, das hätte sich wohl nicht geziemt. Aber man hatte einen Bereich im Sklavenquartier abgetrennt, so das ich halbwegs ungestört dort lag. -
Meine Augen schlossen sich langsam und öffneten sich und schlossen sich erneut und dann erschlaffte mein Körper vollends.
Panik, Verwirrung und Erschöpfung hatten die Oberhand gewonnen und ich konnte mich, wollte mich nicht mehr gegen die Schwärze wehren.
Ich kippte schlaff gegen Chryseis, die mich nun vollends haltenmusste, dass ich nicht zu Boden sank. -
Ich versuchte mich auf die Stimme zu konzentrieren, aber sie war so weit weg, so unendlich weit weg. Nur wie aus der Ferne, über die Dünen hinweg. Die Dünen. Ich sah eine Oase vor mir auftauchen, in der flirrenden Hitze erschien sie aus dem Nichts und meine Hand streckte sich leicht danach aus und dann, wie eine Fata Morgana, war sie verschwunden.
Ich fiel doch sonst nicht darauf herein, warum jetzt, was tat .....
Meine Augen wurden glasig und ich sank noch mehr in mich zusammen. -
Helena ging in das Zimmer und ich stand zitternd auf dem Balkon, immer noch weinend und mit gecshlossenen Augen. Meine Stütze war mir entrissen und alles stürzte auf mich ein. Schwankend versuchte ich die Augen zu öffnen, doch ich sank einfach nur noch zu Boden, blieb dort sitzen und kämpfte gegen die heranwogende Schwärze heran, die ich zugleich verfluchte und begrüßte.
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Ich wollte rennen, weg von hier und dann führte sich mich auf den Balkon. Ich sah in den Garten und dahinter noch einen Garten, ehe eine weitere Villa zu sehen war. Ich sah die Pflanzen, spürte die Sonne, spürte den Lufthauch und schloß die Augen. Atmete mühsam und gezwungen ruhig ein und aus und mit jedem Atemzug wurde ich etwas ruhiger. Immer noch zitterte ich, aber das Gefühl von den Wänden erdrückt zu werden nahm etwas ab.
Ich hatte nie zuvor in meinem Leben vor etwas wirklich große Angst gehabt, aber nun wurde ich scheinbar von einer unstillbaren Platzangst bezwungen. Tränen rannen mit still über die Wange. Ich wollte nie wieder zurück in ein Haus, wollte nur noch unter freiem Himmel sein. Ich wusste, dass das nicht gehen würde. Nicht in Gefangenschaft. Zum einen waren die Tränen jene des Glückes und der Erleichterung für einen Moment den Räumen zu entfliehen und zum anderen jene der Verzweiflung, dass ich da wieder würde rein müssen. Und ich schwieg. -
"Nein...."
Ich versuchte mich zur Wehr zu setzen, aber ich hatte keine Kraft. Mein Blick wurde klarer und als ich lag, sah ich die Decke. Mein Kopf drehte sich, sah die Wände und alles in mir versteifte sich. Ich schob das Laken weg, fast panisch.
Luft, ich brauchte Luft! Licht! Luft! Sonne! Ich musste hier raus!
Zitternd rang ich mich hoch. Mein Blick wurde gehetzt. Ich hatte das Gefühl, wenn ich noch einen Moment länger hier bliebe zu ersticken, erdrückt zu werden. -
Ich bemerkte sie nicht. Nur Sand und Wüste, Wüste und Sand, und Helena. Helena? Langsam drehte ich meinen Kopf, sah sie aus teilnahmslosen Augen an, erkannte sie nicht und erst nach einer Weile machte sich erkennen in meinen Augen breit.
Leise sagte ich:
"Du musst Dich hinlegen, ausruhen!" -
"Ich....," nein, sie würde wohl sowieso nicht hören und irgendwie hatten mich ihre Worte zutiefst verletzt. Auch wenn ich nicht hätte sagen können warum. Es tat aber weh.
Also erhob ich mich nur, drehte mich wortlos um und ging Richtung Tür. Schweigend an Chryseis vorbei, den Blick abgewandt. Erst als ich vor der Tür war, lehnte ich mich mit der Schulter gegen die Wand, stieß unsanft ebenfalls mit dem Kopf dagegen, atmetete schwer und erst nach einer Weile rutschte ich die Wand entlang und blieb teilnahmslos zusammengekauert sitzen.
Ich hoffte, das Chryseis nicht rauskam sondern sich um sie kümmerte. Sie wollte sich von mir, von niemandem helfen lassen, aber sie musste. Wenigstens ruhen musste sie.
Zitternd kauerte ich da und starrte auf die Wand, sie sehend und doch nicht sehend und das Gefühl habend von ihr langsam erdrückt zu werden.
In meinem Kopf rasten die Gedanken, gerieten durcheinander, aber sie drehten sich dennoch nur um zwei Dinge: Helena und Wüste. -
Aus verletzten Augen sah ich sie an. Mein Gesicht sagte nichts, aber meine Augen schon.
"Bitte... leg Dich hin." Ich bemühte mich neutral zu reden, aber ganz gelang es nicht. Ich machte mir Sorgen um sie. Mein eigenes blasses Gesicht, mit traurigem Blick sah sie an und doch bemüht sich nichts anmerken zu lassen. -
Welche Hoffnung, wollte ich antworten, aber ich schwieg. Schloss meine Augen und Tränen rannen meine Wange entlang. Stumme Tränen.
Ich würde von meinem Schwur vielleicht doch eher als zunächst erwartet befreit werden. -
Ich folgte nur schweigend und mit neutralem Gesichtsausdruck, aber als ich gewahr wurde, dass es ihr wohl schlecht ging, achtete ich nicht weiter auf das Protokoll und ging auf sie zu, kniete mich wortlos vor sie nieder und fühlte sanft Stirn und Wange, ob sie wieder Fieber hätte.
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Ich nickte nur und ging in die besagte richtung. Auf die Frage, ob es mir besser ging zuckte ich nur schweigend die Schultern.
Wen interessierte das schon?