Widerwillen machte ich in mir breit. Ich wollte mir wehtun um den innerlichen Schmerz zu verbannen, aber ich ließ es zu, dass sie mich daran hinderte.
Ich wunderte mich über mich selber. Sonst nahm ich die Situation hin wie sie war. Warum nicht auch jetzt? Ich kannte die Antwort. Es war alles zu viel gewesen. Kurz vorm Ziel geschnappt, die schwere Seekrankheit, die Schmerzen und Übelkeit, die Erkenntnis, das alles umsonst zu sein schien, das Wissen über das, was noch kommen würde, der Kreislauf, der mir nicht mal erlaubte mich schnell zu erheben, der schreckliche Durst und die leichte Übelkeit.
Ich sah auf und in ihr Gesicht, musterte, mit tränennasser Wange schweigend ihre Augen. Ja, und, und das konnte ich nicht leugnen, so sehr ich es wünschte, die Sorge um sie.
Meine rechte Hand war leicht blutverschmiert und auch das linke Handgelenk, wo das Blut noch etwas sickerte, aber ich achtete nicht mehr darauf, betrachtete nur ihre Augen und sah in sie hinein. Laß in ihnen, so gut es ging und machte mir danach noch mehr Sorgen um sie.
Leise aber sanft sagte ich:
"Danke, aber Du solltest an Dich und besonders an das Leben in Dir denken, nicht an andere."
Noch immer liefen mir Tränen die Wange entlang, aber sie waren längst nicht mehr wichtig. Ich konzentrierte mich auf sie und verdrängte so alles andere wieder an seinen Platz. Einen gut geborgenen, aber keinen, den man vergessen konnte, nur behüten.