Beiträge von Pentesilea

    Zitat

    Original von Helena Tiberia
    Ich hörte Pentesileas Worte doch konnte sie nicht deuten. Schwach tastete ich nach einer Hand, wusste nicht wessen ich ergriff. Hauptsache nicht alleine sein...


    Ich nahm ihre Hand und hielt sie, winkte dann dem mir Fremden zu und bat ihn mit einem blick ihre Hand zu nehmen. Ich war mit der Untersuchung noch nicht fertig und Chryseis würde auch gleich alle Hände voll zu tun haben.

    Zitat

    Original von Helena Tiberia
    Mit schwacher Stimme murmelte ich leise 'Quintus...?', während Pentesilea mich untersuchte. Ich sah aus dumpfen Augen zu ihr auf. Ihre Hände tasteten gekonnt meinen Körper ab.


    Ich sah zu ihr auf und meine Augen waren dunkel vor Sorge.
    "Chryseis, ich war schon lange nicht mehr im Garten," viel zu lange nicht mehr an der frischen Luft, was man meiner eigenen Blässe ansah. Meine Hände fuhren zu ihrem Bauch und ich hielt inne, versuchte das pochende Leben zu erspüren, beugte mich dann mit dem Ohr drüber und horchte, mein Ohr an ihren Bauch gepresst und war zumidnest dahingehend erleichtert.
    "Was für Kräuter stehen da? Basilikum weiss ich, aber sie ist schwanger und so darf sie es nicht Essen oder Inhalieren, wenn sie Fieber hat. Knoblauch? Minze? Oregano? Salbei?"
    Ich konnte es nur hoffen.
    Meine Hand fuhr sanft über Helenas Wange und zog dann vorsichtig eines ihrer Lider hoch, um ihre Augen zu untersuchen, während Chryseis ihr Wasser einzuflößen suchte.


    /Zusatz

    "Danke Herr," sagte ich und setzte mich Chryseis gegenüber, fühlte sanft Helenas Stirn und zuckte erschrocken zusammen.
    "Chryseis, sei so gut, nimm das Tuch, kühl ihr die Stirn und versuch ihr vorsichtig kühles Wasser einzuflößen, während ich sie untersuche."
    Sanft tastete ich ihren Hals ab und prüfte, ob Schwellungen zu finden waren. Meine Hände strichen leicht über ihre Schultern und Arme um die Temperatur zu spüren, meine Hand blieb auf ihrem Puls am Arm und verglich ihn mit dem am Hals. Er flatterte, war schnell und fahrig. Ich konnte die Besorgnis nicht verhehlen, so sehr ich mich mühte.
    Dann legte ich mein Ohr auf ihre Brust und lauschte dem Atem, der unregelmässig und schwer ging und es schien, als wäre da noch etwas bei.

    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus


    Eine Weitere Sklavin betrat das Zimmer...


    "Wer bist Du ?" fragte ich kurz



    "Pentesilea, ich bin hier um Hel..., meiner Herrin zu helfen."
    Ich sah zu Chryseis, die ich schon ein paar Mal gesehen hatte und lächelte kurz.
    "Bitte erzählt mir genau, was passiert ist, Herr. Nur wenn ich weiss, was mit ihr geschehen ist, kann ich ihr helfen."

    Seit Tagen hatte ich kaum wen anderes gesehen, war ich doch eher zurückgezogen gewesen nachdem ich meine Strafe abgesessen hatte.
    Nun aber rief man mich, weil etwas mit Helena war. Wohl nicht unbedingt im Sinne des Herren?
    Egal, es war jemand krank und das es dann auch noch Helena war, machte mir ernsthafte Sorgen, schliesslich war sie schwanger. Ich eilte zu ihr und aller Groll wegen der Bestrafung, die ich hatte erleiden müssen, und weil man mich auch wieder eingefangen hatte, war auf Grund der Sorge um sie für den Moment vergessen.

    Ich beobachtete sie, schweigend und nachdenklich. Als sie fertig war, nickte ich leicht.
    "Danke"
    Als ich das Essen sah, kamen jedoch die Erinnerungen an die Überfahrt wieder hoch und ich verfluchte für einen Moment meinen Magen.
    "Aber ich habe keinen Hunger, nur etwas Durst. Aber Du solltest etwas Essen, .. Herrin."
    Es kam immer noch nicht leicht über die Lippen, aber etwas leichter.

    Widerwillen machte ich in mir breit. Ich wollte mir wehtun um den innerlichen Schmerz zu verbannen, aber ich ließ es zu, dass sie mich daran hinderte.
    Ich wunderte mich über mich selber. Sonst nahm ich die Situation hin wie sie war. Warum nicht auch jetzt? Ich kannte die Antwort. Es war alles zu viel gewesen. Kurz vorm Ziel geschnappt, die schwere Seekrankheit, die Schmerzen und Übelkeit, die Erkenntnis, das alles umsonst zu sein schien, das Wissen über das, was noch kommen würde, der Kreislauf, der mir nicht mal erlaubte mich schnell zu erheben, der schreckliche Durst und die leichte Übelkeit.
    Ich sah auf und in ihr Gesicht, musterte, mit tränennasser Wange schweigend ihre Augen. Ja, und, und das konnte ich nicht leugnen, so sehr ich es wünschte, die Sorge um sie.
    Meine rechte Hand war leicht blutverschmiert und auch das linke Handgelenk, wo das Blut noch etwas sickerte, aber ich achtete nicht mehr darauf, betrachtete nur ihre Augen und sah in sie hinein. Laß in ihnen, so gut es ging und machte mir danach noch mehr Sorgen um sie.
    Leise aber sanft sagte ich:
    "Danke, aber Du solltest an Dich und besonders an das Leben in Dir denken, nicht an andere."
    Noch immer liefen mir Tränen die Wange entlang, aber sie waren längst nicht mehr wichtig. Ich konzentrierte mich auf sie und verdrängte so alles andere wieder an seinen Platz. Einen gut geborgenen, aber keinen, den man vergessen konnte, nur behüten.

    Was hatte ich getan? Ich hatte geschworen. Wieso hatte ich das gesagt?
    Ich biss mir noch heftiger auf die Lippen und schmeckte Blut, schüttelte aber den Kopf. Ich durfte nicht. Ich hätte gerne, ich mochte sie und ja, vielleicht konnte ich ihr auch trauen, aber ich konnte nicht, durfte einfach nicht.
    Ich umschlang mit meiner rechten mein linkes Handgelenk und presste zu, so fest ich konnte. Der Schmerz trieb mir die Tränen in die Augen. Obwohl die waren vorher schon da. Ich versuchte sie damit nur zu kaschieren. Es tat weh, brannte und in meiner Hand spürte ich leichte und warme Feuchte. Aber es tat nicht nur dort weh und brannte. Ich drückte noch heftiger zu. Versuchte mit dem Schmerz die Erinnerung und den aufkeimenden Kummer zu verdrängen.
    Es kostete mich große Anstrengung meine Finger zu zwingen die Kraft aufzubringen.

    Ich zuckte zusammen und sah sie ernst an.
    "Ich habe einst geschworen Leben zu bewahren und nicht es zu vernichten!"
    Ich entzog ihr sanft meine Hände und erhob mich. Aber das war keine gute Idee. Trotz der Ruhe oder gerade wegen der Ruhe, mochte mein Kreislauf mich gar nicht und so schwankte ich. Also setzte ich mich schnell wieder und sah auf meine Hände.
    Ihr letzte Satz hatte mich am meisten mitgenommen und ich sah, wie sie zitterten.
    "Ich musste es einfach versuchen. Sie warten doch...."
    Jetzt war es raus und ich biss mir erneut auf die Unterlippe. So heftig, dass sie aufsprang.

    Perplex starrte ich sie an und liess es geschehen. Anfangs noch mit zusammengekniffenen Mund, weil das Kribbeln zurückkehrte, dann etwas entspannter. Mit einem beinahe warmen und zugleich fragenden Blick sah ich sie an.
    "Warum tust Du das?" fragte ich sie mit warmer und leiser Stimme.

    Ich nickte nur angespannt und atmete mehrmals tief durch. Langsam liessen die Schmerzen nach, aber immer noch konnte ich die Hände nicht richtig öffnen und schliessen. Ich versuchte sie zu massieren, aber ich hatte keine Kraft in den Fingern und so seuftze ich nur ergeben.

    Als sie die Fesseln löste, schoss das Blut in meine Hände und ich hatte das Gefühl sie würden abfallen. Vor Schmerzen biss ich mir auf die Unterlippe und Tränen schossen in meine Augen. Ich krampfte sie auf und zu und hoffte, dass das Kribbeln und ziehen bald aufhören würde. Ich senkte den Kopf und schüttelte ihn. Sie sollte die Tränen nicht sehen, die mir in den Augen standen.

    "Ich werde nicht nur hier gebraucht," murmelte ich leise, mehr zu mir selbst und doch auch für sie bestimmt.
    "Es geht nicht darum, ob Du mir zuküntig trauen oder sogar vertrauen wirst. Davon geh ich gar nicht aus. Wozu auch, bin ich doch nichts weiter als eine Sklavin mit einem eigenen Kopf. Es geht darum, ob Du es mal getan hast und wenn ja, dass Du Dir helfen lassen sollst.
    Es ist mir egal, wer Dir hilft, hauptsache es tut jemand und Du lässt es zu. Denn alles helfen lassen wollen, hilft nichts, wenn man sich nicht helfen lassen will."
    Meine Hände kribbelten, weil sie nicht richtig durchblutet wurden, so tief und fest waren die Fesseln mittlerweile. Ich sah auf sie runter und fragte mich, ob ich meine Hände noch einmal würde gebrauchen können. Schon jetzt waren sie geschwollen und schmerzten, von den aufgescheuerten Handgelenken ganz abgesehen. Aber sie waren nur ein kleiner Preis, den ich für den Versuch nach Hause zu kommen zahlen musste. Also blickte ich wieder auf und zu ihr.
    "Ich kann und werde es Dir nicht versprechen, so wenig wie ich es mir selber nicht versprechen kann.
    Es sind... tiefergehende Gründe... die Du wahrscheinlich nicht verstehen oder zumindest nicht akzeptieren wirst."

    Ich musterte sie und ein besorgter Ausdruck konnte ich nicht verheimlichen. Ich war bereits auf dem halben Sprung, aber froh, dass es nicht nötig war, weil ich selber noch so wackelig war.
    "Hel... Herrin, ich erwarte keine Nachsicht, nicht von Deinem Gatten und nicht von Dir.
    Die Geburt steht auf einem anderen Stern und andere Dinge waren da entscheidend und ich bereue es nicht, würde es jederzeit wiederholen. Alles!"
    Sowohl die Geburt als auch die Flucht meinte ich damit.
    Ich sah sie an und erhob mich langsam.
    "Und auch wenn ich es wohl irgendwann wieder versuchen werde in meine Heimat zurückzukommen, denn mein Blut, alles in mir sehnt sich danach wieder die trockene Luft meiner Heimat zu schmecken und den frischen Duft der Oasen, wenn man nach langer, trockener Strecke dort ankommt.....
    Und auch wenn das so ist, sehe ich, dass Du krank bist geschwächt und seelische Pein erleidest. Und wenn Du mir je vertraut hast, dann bitte hör auf meinen Rat und lass Dir helfen."

    "Nein, aber mit meinem Drang danach wieder frei zu sein."
    Ich sprach leise, blickte sie mit offenen Augen an und mein Blick sagte alles.
    "Ich habe Dir nie etwas versprochen oder Dich angelogen. Im Gegenteil, ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich nach Hause will."
    Ich hob meine Hände und zuckte mit den Schultern.
    "Ich weiss, das interessiert Dich nicht! Und es ist jetzt sowieso egal. Ich weiss, dass Du oder Dein Gatte mich jetzt auspeitschen lassen werdet und einsperren. Vielleicht gar brandmarken und in Ketten legen.
    Ich werde es akzeptieren. Nicht, weil mir nichts anderes übrig bleibt, sondern weil es so ist, wie es ist."

    Ich wurde von Helena Tiberia in das Sklavenquartier gebracht und stand da mitten im Zimmer, immer noch blass und hohlwangig, leicht schwindelig und dürstend, aber aufrecht und mit klarem Blick.
    Ihr sah ihr offen und ohne Scheu ins Gesicht. Mein Blick war weder freundlich noch unfreundlich, nur abwartend.

    Da stand sie und warf ihm das Geld zu und zog mich dann an den gefesselten Händen ins Haus. Der Griff tat weh, da sich dadurch die Fesseln noch tiefer ins aufgescheurter Fleisch drückten, aber ich schwieg und folgte.

    Ich betrachtete den Sklaven vor mir und spürte die Fesselung meiner Handgelenke um so stärker, denn ich wusste nun, dass sobald ich über die Schwelle gebracht wurde, ich mit allem zu rechnen hatte.
    Aber würde ich mich dem ergeben? Ich wusste es in diesem Moment nicht. Dafür fühlte ich mich noch zu matt.
    Das Brot hatte ich vorhin nicht angerührt. Aber ich sehnte mich gerade sehr nach einem Schluck Wasser. Mir war, wo ich wieder auf eigenen Beinen stand, wieder etwas schwindelig, aber ich blieb stur stehen und fixierte einen undefinierten Punkt irgendwo hinter dem Sklaven an der Wand, meinen Jäger und ihn möglichst ignorierend.