Beiträge von Lucius Decimus Maximian

    Zuerst registrierte er gar nicht wirklich, dass Livilla direkt auf ihn zuhielt. Als er es erkannte, wollte er zurückweichen, trat jedoch rücklings gegen eine Säule. Er schluckte. Sp-sp-sp-Spaß? Mit aufgerissenen Augen sah er sie an, die sich einen Scherz daraus zu machen schien und ihren weichen Körper an seinen schmiegte, letzendlich die gefangenen Hände noch um sie legte. War das ihr Duft? Herrje. Er blinzelte verdattert.
    "Ähm... könntest du.... das ist eng hier... ein Stückchen vielleicht... also... meine Hände.... Luft....", stotterte er und versuchte seine Hände freizufummeln.

    "Nein, auch nicht darüber...", sagte Maximian und schmunzelte vor sich hin, während er die Arme fallen ließ, die dann noch ein Weilchen an den Schultern baumelten, ehe sie ruhig hingen. Als sie ihm aufzählte, was sie so alles getan und gelernt hatte, drifteten seine Gedanken schon ab und schließlich hob und senkte er die Schultern.
    "Ich habe einen Vorschlag. Du denkst darüber nach, über was wir uns unterhalten können, das NICHTS mit den Männern, die ins Lupanar kommen und auch NICHTS mit den Frauen zu tun hat, die mich gern hätten. Und dann treffen wir uns wieder hier. Vielleicht morgen zur selben Stunde?"
    Er kratzte sich kurz hinterm Ohr.
    "Senatorensöhne haben viele Verpflichtungen, weißt du? Ich sollte ihnen nachkommen. Aber einen Spaziergang zur Mittagszeit kann keiner abschlagen. Hm?"

    Jetzt rollte Maximian doch die Augen und sah sich, immer noch mit im Nacken verschränkten Armen um. Hier waren so viele Menschen und Livilla redete so unbefangen. Gleichzeitig überlegte er, ob es Valeria wohl auch so viel Spaß machte ihn... hörig zu machen? Nein, sie war nicht mit Livilla zu vergleichen. Nicht im Entferntesten.
    Spielerisch trat Max noch einen Schritt weg von Livilla und zuckte grinsend mit den Schultern, was lustig wirkte, so wie er da mit den erhobenen Armen stand.
    "War ja nur ein Vorschlag...", sagte er und gluckste leise, ein wenig verunsichert vielleicht doch wirklich. "Lass uns nicht über die Männer reden, die zu dir kommen..."

    "Das ist eine Unterstellung...", sagte Maximian mit trockenem Tonfall und schüttelte schmunzelnd den Kopf. Natürlich steckte er nicht gern in der Kindertoga - oder, wie Livilla es ausgedrückt hatte, noch in den Kinderschuhen. Dann wuchs vor ihnen plötzlich eine Säule aus dem Nichts, an die Livilla sich anlehnte. Es war freilich keine freistehende Säule, sondern eine, die ein Dach stützte. Sie standen nämlich vor irgendeinem größeren Haus, ein wenig abseits des Getümmels.
    Und als sie ihn ansprach, den Ausdruck Knaben ganz besonders betonte, grummelte er grinsend irgendetwas unverständlich vor sich hin. Als er damit fertig war, verschränkte er die Arme im Nacken und lief halb um die Säule herum.
    "Ja, mir bereitet es auch einen ungeheuren Spaß...", neckte er sie und zwinkerte. "Du solltest wirklich einmal nach Valentia reise. Es würde dir sicherlich gut tun, von dem... Geschäft ein wenig Abstand zu gewinnen."

    Och, einem Schelm wie Maximian machte es nichts aus, wenn sich hinter ihm alles staute, Träger irgendwelcher aufgetürmten Waren in ihren Vordermann liefen und damit den Halt verloren oder das Gedränge so dicht wurde, dass die Leute sich gegenseitig auf die Füße trampelten.
    "Hmmmm... bald", sagte Maximian, der das Datum nicht nennen konnte und zuckte mit den Schultern. "In unserer Gens gab es zuletzt so viel zu feiern, dass einfach keine Zeit dafür war."

    Mitten in der Menge blieb Maximian stehen und sah die junge Frau an seiner Seite an, die er erst seit eben kannte und die ihn jetzt nach Strich und Faden ausfragte. Er blinzelte nachdenklich und legte anschließend lang ausatmend den Kopf ein wenig schief.
    "Ich wüsste nicht, was es dich angeht."
    Aber dann zuckten seine Mundwinkel verräterisch und bald konnten sie ein Grinsen nicht mehr ersticken.
    "Nun ja", sagte er, schenkte der Lupa einen vielsagenden Blick und ging weiter.
    "Aber es geht dich wirklich nichts an.", widerholte er und zeigte mit einem Finger auf sie, den wichtigen Blick nicht vergessend und die darüber zusammengezogenen Brauen. Dem hielt er einen ganzen Augenblick stand, ehe er wieder grinsen musste und den Finger sinken ließ.

    Das Zwinkern, das Lachen und das dichte an ihn heranrücken, wenn sie wem auswich, ließen Maximian die Stirn ein wenig runzeln. Aber er erwiderte nichts, dachte nur an Valeria, die ihn nicht seiner Position in der Familie wegen liebte und wühlte sich voran.
    "Du weißt doch, wie das ist. Entweder, mein Vater sucht die Braut für mich aus, oder aber ich muss eine finden, die seinen Kriterien entspricht." Er sah sie einen Moment schweigsam an und zwinkerte mit seltsamen Gesichtsausdruck. "Und außerdem steht das Thema gar nicht zur Debatte."
    Fahrig zupfte er an seiner Toga und wandte dann den Blick von Livilla ab, die da wohl einen wunden Punkt erwischt hatte.

    Überrascht hätte Max fast einen Sprung zur Seite getan, um Livilla groß anzugucken. Aber da rempelte er in dem Moment nur einen wahren Schrank von Mann an, sodass er leicht ins Straucheln geriet, angeraunt wurde und sich schließlich wieder ohne Zutun fing. Mensch, war das ein Lob an ihn. Dann gluckste er leise und schüttelte den Kopf - aber nur er wusste, dass es halb aus Verzeiflung geschah.
    "Einen, der die Kindertoga schon abelegt hat?!", fragte er, wobei das Grinsen auf seinem Lippen wuchs. Dann räusperte er sich leise.
    "Der finanziell auf seinen eigenen Beinen steht? Der sich einen Namen verdient hat?"
    Er sah sie mit hochgezogenen Brauen an, zuckte dann die Schultern und blickte nach vorn, um den Weg zu bahnen, dass Livilla nicht immerzu angerempelt wurde.

    Maximian nickte und stand mit Livilla auf. Gleich darauf tauchten sie in den Menschenwurm ein, der sich träge und bunt voranwälzte. Wieder seufzte Maximian, diesmal sehr langgezogen, doch der Lärm um sie herum, das Geschrei der Händler, das Quäken vereinzelter Kinder und das Lachen einiger Soldaten verschluckte dieses vergleichbar leisen Laut.
    "Wie kommst du auf die Idee, ich könnte es sein? Ist es nicht unübersehbar?", fragte er und deutete auf seine Toga, eine Kindertoga. Hatte er genervt geklungen? Schnell schob er ein zerknirschtes Lächeln hinterher.

    "Hmhm", hörte man Maximian brummen, der dann wohl besser nicht weiter auf das Thema einging. Es war ihm auch einfach zu viel Geheimnis - und letzendlich erfuhr er ja nicht wirklich mehr über sie.
    Wieder runzelte sich seine Stirn mitleiderregend, als er den Blick nach vorn wandern ließ, wo sich nach wie vor die Menschen tummelten. Er und ins Lupanar gehen? Er hatte seine Valeria und die Vorstellung, bei einer anderen Frau zu liegen, hatte nicht sehr viel Reiz. Er seufzte leise, was Livilla unmöglich gehört haben konnte.
    "Wieder nein", sagte er, richtete sich geich auf und ließ die Hände auf die Oberschenkel klatschen.
    "Wie sieht es aus? Wollen wir noch ein wenig gehen?"

    "Das meine ich nicht...", sagte Maximian und drückte die Ferse vom Boden ab, sodass das Knie, der aufgestützte Arm und der daraufgelegte Kopf nach oben gehoben wurden. Dann ließ er den Fuß wieder mit ganzer Fläche zum Stehen kommen.
    "Was deine Heimat anbelangt, deine Identifikation. Du bist die, die man sich vorstellt, ein wandelndes Geheimnis, wie du mir versuchst weiszumachen... und die, die Männer gerne zappeln lässt", erklärte er anhand ihrer eigenen Worte und grinste schief, dass man gar nicht erst auf die Idee kommen konnte, er hätte das irgendwie abschätzig gemeint.
    "Nein", antwortete er dann kurz und knapp, als sie fragte, ob er schon einmal in dem Lupanar seines Fechtlehrers gewesen war.

    Wieder zog sich eine Augenbraue skeptisch in die Höhe.
    "Ja, sowas hatte ich schon vermutet..."
    Inzwischen war er sich sicher, mit was für einer Art Frau er hier gerade tratschte und schlussfolgerte daraus, was für eine Art Geschäft das sein könnte, in dem Livilla ihre Anstellung gefunden hatte. Ein Lupanar. Und wenn schon.
    "Deshalb auch deine Heimlichtuerei.", grinste er und stützte dabei das Kinn auf eine Faust.

    Mit skeptischem Blick wurde Maximian Zeuge dieses Lachanfalls. Er sah derweil nach vorn und ließ das Kieselchen zwischen die Beine einis Sklaven fliegen, der dem jungen Mann einen abschätzigen Blick zuwarf, jedoch einfach nur weiterging. Maximian ärgerte gern, doch jetzt sah er gleich zurück zu Livilla.
    "Er hat unter meinem Vater dem Legatus Legionis gedient. Und er versteht wirklich etwas davon.", sagte er, die Anerkennung war kaum zu überhören. Dann zog der junge Mann die Schultern kurz an.
    "Balbus ist nur mein Lehrer. Ich brauche nicht zu wissen, was er sonst so tut." Naja. Er brauchte es nicht wissen, aber jetzt, da er schon etwas ahnte.... Maximian grinste kurz frech. "Warum?", fragte er dann scheinheilig.

    ... Spaß haben, aber den hatte ein Maximian ja wohl ein mal zu oft bei einer gewissen, jetzt schwangeren Frau gesucht, was ihm ganz sicher eine Lehre war. Eine sehr teure noch dazu.
    "Ich kenne ihn, ja", sagte er und kleine Funken des Stolzes sprühten in seinen blauen Augen. "Er unterweist mich im Fechten. Mich und meinen Bruder."

    ... erschien Maximian nervös aber voller Vorfreude im Atrium. Wenn er sich nicht täuschte, standen wieder Übungen am Schwert an und das gehörte zu einer der Aufgaben, die er gewillt war ernst- und gewissenhaft zu verfolgen.
    Die Hände zu Fäusten ballend und wieder öffnend wartete er ab und sah sich, an eine Säule gelehnt, um.

    Da musste Maximian doch glatt glucksen. Aber er unterdrückte es weitestgehend, schniefte so nur mehrmals und hob überrascht zwei Augenbrauen, ehe er die Ellenbogen auf die Knie stellte, von Livilla wegsah und leicht den Kopf schüttelte. Er spottete nicht, er war nur amüsiert.
    "Ja, vielleicht...", sagte er dann, ohne Livilla wieder anzusehen, sondern den Blick auf die Menschenmassen gerichtet, und ließ das Steinchen durch die Luft fliegen, sodass es fast seine Nasenspitze streifte, ehe er es auffing.


    Interessant war, was er da über seinen Fechtlehrer erfuhr. Wenn er eins und eins zusammenzählte und die geringe Möglichkeit eines Missverständnisses abzog, dann ergab das mehr als nur eine vage Vermutung im Endergebnis - was ja nichts bedeuten sollte, es interessierte ihn einfach.
    "So?", sagte der Jüngling und wandte der Frau neben ihm den Kopf zu. Seine Stirn war zwar zahlreich von waagrechten Falten durchschnitten, aber seine Lippen waren nach wie vor von einem Grinsen gekräuselt.

    Sim-Off:

    Ups... :D


    Oh Schreck, oh Graus! Er hatte einen Zipfel Valerias Tunika festgehalten, doch als er sich verbeugte, entwischte er ihn.... und mit ihm Valeria. Dabei wäre so ein wenig Beistand doch gar nicht schlecht gewesen.
    Er seufzte. Dann eben ohne sie. Er atmete tief durch, stand kerzengerade und wartete gespannt.

    Sim-Off:

    Hm, so viel verpasst... 8o


    Maximian hatte versucht in etwa gleichaltrige zu finden. In einer solchen Gruppe, die vergnügt geplauscht hatte, lagen sie um ein Tischchen herum, auf dem sich gen Ende Becher, Schalen und Teller türmten. Wenn man behauptete, die jungen Männer unter ihnen seien nur vergnügt, dann war das wohl die Unterteibung des Abends.
    Maximian selbst hatte sich am Riemen gerissen, sodass er nur angeheitert war, als die Besucher sich allmählich auf den Heimweg begaben. Als auch das junge Grüppchen sich lichtete, stand Maximian auf, um den ein oder anderen zu verabschieden, und, wie konnte es sein, hier und da noch ein wenig zu naschen.

    Während der Freudenbekundung stand Maximian gerade und schmunzelte über Romanus hinweg und als Romanus ihn ansprach, machte er vor Überraschung große Augen und hob eine Augenbraue.
    "Dein Kopf und zu klein? Wenn ich das hinbekomme, bekommst du das erst recht hin..." Dann seufzte er in sich hinein. Hach, er war schon ein vielbeschäftigter großer Bruder.
    "Hmmmm", machte er dann nachdenklich. "Ich werde der Dame in Ruhe unser Haus zeigen, aber anschließend kann ich gleich zu dir kommen."