Beiträge von Lucius Decimus Maximian

    Ja, wer hatte schon gedacht, dass Meridius Kinder hatte? Maximian musste schmunzeln, wenn er an die erste Begegnung zurückdachte und zupfte sich nun selber einen Grashalm aus dem Boden.


    "Das wusste nicht einmal er bis vor Kurzem. So wie ich nicht wusste, dass er mein Vater ist."


    Immer noch schmunzelte Max, wobei er nun den Grashalb wieder wegwarf und einen neuen auszurupfen begann. Er konnte es ja fast immer noch nicht glauben, dass er jemandem auf dieser Tour begegnet war, der zudem auch noch seinen Vater kannte.
    Und dann erzählte Julia ihm von diesem Kerl, der sie angemacht hatte und vor dem Meridius sie gerettet hatte. So wie Maximian die junge Frau, die kaum älter als er sein durfte, betrachtete, konnte er seinen Vater durchaus verstehen. Ein Gefühl tief im jungen Decima nämlich hatte ihn überhaupt erst den Weg einschlagen lassen, als er den Farbklecks erkannt hatte. Es hätte auch nur ein Reiter sein können, eine Bote - sonstwer. Und doch hatte er gedacht, dass er nachsehen sollte, ob man nicht seine Hilfe brauchte - aber das war Maximian nicht wirklich bewusst.
    Er lächelte wieder, schüttelte aber leicht den Kopf.


    "Nein, es nervt mich nicht. Es ist viel eher... jedes Mal aufs Neue eine Überraschung. Und doch, manchmal, wenn man nur einen Spaziergang machen will und auf der Straße promt angesprochen wird... Naja, ich werde mich schon noch daran gewöhnen."


    Nun legte er den Kopf leicht schräg. Die Sonne schien beinahe senkrecht von Himmel und so wie er saß, konnten die Sonnenstrahlen ihm direkt auf den Kopf scheinen durch ein Loch im Blätterdach über ihnen, wodurch er ein Auge zusammenkneifen musste.


    "Was machst du alleine hier draußen? Du bewegst dein Pferd, das sehe ich. Ich meine, so ganz allein. Ist es nicht ein wenig zu gefährlich?"

    Maximian musste sich allmählich daran gewöhnt haben, dass man ihm mit Verwunderung begegnete, hatte er erst einmal seinen Namen genannt und doch überraschte es ihn wieder einmal. Seinen Vater kannte anscheinend wirklich jede Seele zwischen dem äußersten Zipfel Spaniens bis nach Rom hin - und wer wusste, bis wohin man den Namen Decimus Meridius noch kannte.
    Wieder einmal nickte Maximus ein wenig schief lächelnd und stützte sich dann auf der Kruppe des schwarzen Pferdes ab, um fragend zu mustern.


    "Woher wusstest du, dass ich sein Sohn bin? Ich könnte doch auch sein Bruder sein... Aber ja, ich bin Meridius Sohn."


    Den vollen Name der Iulia nahm Maximian hin und merkte ihn sich gut - er kannte noch keinen der Gens Duccia.
    Sollte er absteigen und ihr ein wenig Gesellschaft leisten? Er überlegte einen Moment, wollte er doch eigentlich noch ein Stückchen Weg zurücklegen. Just in diesem Moment forderte Iulia ihn auf, vom Pferde zu steigen, damit es noch ein wenig grasen konnte. Maximian nickte einverstanden und schwang sich behände vom Rücken. Doch den Zügel des Schwarzen Leihpferdes gab er erstmal nicht frei. Der Gedanke, dass das Tier doch nicht wieder zu ihm zurückkehren würde, missfiel ihm - vor allem, weil er dann einen Haufen von Problemen hätte.


    Während er sich dort, wo sein Pferd das Gras abrupfte, niederließ, sah Maximian sein Gegenüber sehr überrascht an.


    "Du musst unsere Familie gut kennen, wenn du das mit der Zucht weißt. Ja, wir züchten Pferde. Es sind wunderschöne Tiere, doch der hier gehört nicht zu ihnen."


    Kurz sah Maximian zu dem Pferd, dessen Nüstern genau neben seinem Knie suchten, dann sah er mit freundlich neugierigem Blick wieder auf.


    "Woher kennst du Meridius?"

    Das Pferd unter ihm stapfte mal einen Schritt nach rechts, mal nach links, um noch mehr des frischen Grases zu bekommen, das es in Büscheln vom Boden zupfte und laut malmend kaute. So wackelte Maximian in regelmäßigen Abständen, was ihn jedoch nicht daran hinderte, die junge Frau zu beobachten. Sie war aufgestanden, kaum dass seine Frage gestellt hatte und zu ihrem Pferd gegangen. Er dachte sich nichts weiter dabei und verblieb einfach dort, wo er war.


    Und es freute ihn, als sie ihn nach seinem Namen fragte und ihm ihren nannte. Iulia. Er musste schmunzeln, hießen doch ziemlich viele Frauen Iulia. Wahrscheinlich hieß aber nur eine Frau Iulia, die sich hierher allein traute. Das Schmunzeln wuchs noch ein bisschen zu einem Lächeln an.


    "Lucius Decimus Maximian - freut mich, Iulia."

    Der Weg vor sich schlängelte sich wie eine Schlange durch die Landschaft und es schien schier eine Ewigkeit anzudauern, bis Max den Farbklecks, der sich zu zweien entwickelte, allmählich erreichte. Die letzten Meter ließ er sein Pferd im Schritt gehen, denn so hatte er mehr Zeit, die im Gras sitzende Person zu mustern. Er erkannte bald, dass es eine Frau war, die dort saß.
    Neugierig kam der junge Mann näher. Er hatte nicht gedacht, dass er hier draußen jemandem begegnen würde. Die letzte Seele, der er begegnet war, war ihm vor mehr als 3 Stunden über den Weg gelaufen.
    Schließlich war Maximian nah genug und ließ den Schwarzen mit einer kaum sichtbaren Bewegung anhalten. Das Pferd schnaubte und reckte die Nüstern zum Gras herab, das sich unter dem heftigen Atem des Tieres immer wieder bog und aufstellte. Mit den Ohren spielte es in allen Richtungen herum, als es das andere Pferd gewittert hatte. Die Zügel nur locker in der Hand haltend, rutschte Max sich zurecht und nahm eine gemütliche Haltung ein.


    Kurz nur wanderte sein Blick prüfend zum Pferd, das frei herumlief. Dann flog er wieder zurück zur im Grase sitzenden Person und musterte sie neugierig.


    "Salve. Ist alles in Ordnung?"

    Auch Maximian war an diesem Tage unterwegs. Das Herumsitzen in der Stadt hatte ihn träge gemacht - auch wenn diese Stadt Rom war und er das erste Mal dort. So hatte er Hungaricus gebeten, ihm eines seiner Pferde für diesen Tag zu überlassen und ihm eine Route zu beschreiben, die er nehmen konnte, um lange unterwegs zu sein und den Kopf frei zu bekommen.


    Er saß auf dem dunklen Pferd, dessen Name Max schon wieder vergessen hatte. Es bewegte sich geschmeidig und ließ ihn auf seinem Rücken mitwippen. Der junge Mann genoss es - daheim in Valentia hatte er keinen Tag zugebracht, ohne Nigidius ein paar Stunden zu reiten.


    Er ritt schon eine Weile lang durch einen Wald, der ein wenig Kühle spendete. Der "Schwarze", wie Max das Pferd einfach nannte, ging ausdauernd im Trab und schien die Bewegung genauso wie sein Reiter zu genießen. Es belebte, es beflügelte und schmeckte nach... nach Zuhause.


    Gedankenverloren ließ Lucius Decimus Maximian den Blick über die Landschaft streifen, als ihm ein Farbklecks inmitten des grünen Meeres auffiel. Er verlangsamte das Tempo des Schwarzen und konnte mit angestrengt zusammengekniffenen Augen den Umriss eines Menschen erkennen. Mit schnalzender Zunge lenkte Max sein Pfers herum und folgte einem Trampelpfad, der in die Richtung der Person führte.

    Maximian hatte sich bislang sehr zurückgehalten. Er hatte sich, gleich nachdem er den riesigen Saal betreten hatte, an den Wänden desselben gehalten und sich einen kelch Wein geben lassen. Erst einmal musste er das alles hier überblicken... An soetwas, einem Fest dieser Größenordnung, hatte Maximian nicht mal annähernd in seinem knapp 17 Jahren Leben teilgenommen, so war das alles ziemlich überwältigend für den jungen Burschen.


    Schließlich, nachdem der Kaiser seine Rede gehalten hatte, schien aber auch bei Max das Eis allmählich zu schmelzen, sodass er sich durch die Menge bahnte und dabei Mercator suchte. Sicherlich wollte er sehen, wie Maximian die Toga stand, die er ihm gekauft hatte. Maximians erste Toga überhaupt.


    Schließlich erkannte er Mercator in einiger Entfernung. Und da stand jemand bei ihm... war das... Martinus! Sogleich ging Maximian schneller, und als er die beiden endlich erreicht hatte, strahlte er.


    "Mercator, Martinus! Du bist nach Rom gekommen. Wie schön, dich wiederzusehen!"

    Auch Maximian ließ die Verwandten erstmal das Formelle klären. Er warf kurz einen Blick zu Margarita, dann betrachtete er Sedulus. Er war also Legatus Auguste Pro Preatore... Sogleich sah der junge Mann den anderen aus einem ganz anderen Blickwinkel. Sedulus war schon um einiges älter als er und hielt einen Beruf inne, der Maximian sicherlich sehr interessierte. Er war also jemand, zu dem der junge Decimus aufsehen konnte.
    An Sophus gewanndt nickte er nur, damit dieser entnehmen konnte, dass sie sich gerne zusammentun konnten.

    Nicht wenig überrascht, zog Maximian kurz die Augenbrauen hoch. Er hatte ja nicht gerechnet, dass sein Vater dermaßen bekannt war. In Tarraco - ja gut, da lebte er ja auch, aber hier? Und er war sein Sohn.
    Die Verwunderung veränderte sich in kaum merkbaren Stolz, als Maximian lächelnd aber auch neugierig nickte.


    "Ich bin sein Sohn. Woher kennst du ihn?"

    Maximian nickte auch dem neu hinzugekommenem Mann zu und deutete dann auf Margarita.


    "Das ist Octavia Margarita, meine Stadtführerin."


    Er schmunzelte und deutete nun nicht mehr auf die junge Frau.


    "Mein Name ist Lucius Decimus Maximian, sehr erfreut. Wie es scheint, gibt es viele von euch, was?"


    Er lächelte trocken und blickte zwischen den zwei Männern der Gens Germanica hin und her.

    Maximian, ebenfalls Tourist, war an diesem tage um die gleiche Zeit allein in Rom unterwegs und hatte sich nun eine Gegend ausgesucht, in der er noch nicht gewesen war. Er baute auf seinen Orientierungssinn, musste sich aber irgendwann doch eingestehen, dass er so ein wenig den Überblick verloren hatte - doch das war ja kein Grund zur Sorge. Es gab hier schließlich viele freundliche Menschen, die bestimmt gerne aushalfen... hoffte er.
    So sah sich der junge Spanier um und erkannte eine junge Frau in einiger Entfernung. Dann war da noch ein Greis, der gebückt lief und ständig vor sich hinmeckerte und eine Horde von Kindern, die ein Spiel spielten, bei dem sie Holzwürfel werfen mussten. Ohne lange zu überlegen lief Marius auf die junge Frau zu, ohne sich jedoch sehr auffällig zu nähern. Er wollte erstmal gucken...

    Maximian erkannte, dass vorerst noch keine Gefahr von Germanicus Sophus auszugehen schien und konnte sich schließlich auch zu einem freundlicheren Lächeln hinreißen, als er vorgestellt wurde. Er blickte zu Margarita und grinste.


    "Bislang ist sie durchaus interessant, ich kann dich nur weiter empfehlen."


    Mit dem Grinsen begegnete er dann dem Fremden, zusätzlich nickte er leicht.


    "Es freut mich, Germanicus Sophus. Woher stammst du denn urpsünglich?"

    Maximian, der an der Seite Margaritas gelaufen und ihr aufmerksam zugehört sowie sich alles genau angesehen hatte, war wieder einmal verblüfft über die Vielfalt Roms. Dass ein junger Mann Margarita ins Auge gefasst hatte, hatte Max erst realisiert, als eben dieser vor ihnen stand. Er machte ihr ein Kompliment. Und er sah sie erwartungsvoll an. Max, rückte demonstrativ einen Schritt näher zu ihr und nickte grinsend.


    "Salve."

    Zwar hatte Max sich wie der Elefant im Porzellanladen verhalten, doch er hatte sich retten können. Er schlüpfte ins Haus und gab sich dort dem Hustenanfall hin.
    Als er wieder atmen konnte, musste Max grinsen. Er war schon ein Glücksvogel. :D Also suchte er sich ein anderes Plätzchen und widmete sich dort dem Schriftstück.

    Maximian hatte sich wieder einmal in der Casa Vinicia verirrt und war in einem Raum gelandet, in denen viele interessante Schriften herumlagen. Erst hatte er es brav sein lassen und den Raum einfach wieder verlassen wollen, doch schließlich hielt er eine der zahlreichen Schriften in der Hand und versuchte sich im Haus neu zu orientieren. Irgendwann war der junge Decimus in der Küche angelangt, wo er, weil er schon mal dort war, ein Glas Milch und eine Art Kuchen forderte und hatte sich vorgenommen, die Schrift und die Speise im Garten zu verputzen.


    Ja, der Garten war der richtige Ort, denn dort war um diese Zeit bestimmt keiner unterwegs. Hungaricus musste arbeiten und der Rest... Nun, Besucher schien es hier immer zu geben. Aber von denen ging ja keine große Gefahr aus. :D


    So kam ein vollbepackter und sichtlich gut gelaunter Maximian summend in den Garten gelaufen. Das Schrfitstück hatte er sich unter den Arm geklemmt, während er im Gehen einen Schluck von der Milch trank und sich einen schönen Platz suchte.
    Er wusste einen und als er ihn erblickt hatte, verschluckte Max sich: Da war Hungaricus! Lucilla konnte der junge Mann aus diesem Blickwinkel nicht sehen. Den Hustreiz unterdrückend wandte Max sich schnell wieder herum und wollte sich schon wieder irgendwo anders hin flüchten.

    Und der ließ freilich nicht lange auf sich warten, stand bald schon neben Margarita und musste sich unweigerlich an Viola erinnern, als er galant einen Arm in Richtung Ausgang wandern und den anderen hinter seinem Rücken verschwinden ließ.


    "Nach dir."


    Er grinste leicht und machte sich dann mit Margarita auf zum Kapitol.

    Max empfing den humorvollen Befehl zum Weitermachen vom Senator, der ihn bei sich wohnen ließ, und quittierte ihn mit einem leisen Lachen. Dann wandte er sich wieder Margarita zu und ließ sich vom Eintreten eines weiteren Männleins nicht sonderlich ablenken. Er nickte nur höflich in die Richtung des Eintretenden, dann jedoch beantwortete er endlich die Frage der jungen Frau.


    "Nein, im Kapitol bin ich noch nicht gewesen. Wollen wir los oder...?"

    Also ließ Maximian seine Frage unbeantwortet und lächelte einfach weiter. Zufälle gab es schon.


    "Nun, dann freue ich mich, dass unsere Wege sich kreuzten, Verus."


    Noch einen Moment lächelte der junge Decimus freundlich, dann konnte man ihm ansehen, dass er nicht genau wusste, wie er nun mit dem Sklaven seines Vaters umgehen sollte. Schließlich sah er ihn fragend an.


    "Aber du bleibst noch eine Weile in Rom? Solltest du zu meinem Vater zurückkehren, würde ich dich bitten vorher einmal mich aufzusuchen. Gibt es sonst noch etwas?"