Beiträge von Caius Iulius Seneca

    Nun ja, wie ich eben sagte: Zunächst werde ich wohl nach Hispania gehen, danach werde ich versuchen weiter zu machen, um ein Kommando oder einen Posten zu bekommen, den ich mir vorstelle. Aber da ich leider nicht über mögliche zu besetzende Ritterposten informiert bin, kann ich nicht konkret werden, wobei es auch am Imperator liegt, was ich bekomme.
    Senator zu sein, hätte sicher auch etwas an sich, vor allem, da man höhere militärische Ränge besetzen kann. Nur mag mir der Weg zum Senator nicht so recht gefallen. Ich bin eigentlich kein Mann für den Cursus Honorum. Vielleicht ist das eine nicht so passende Eigenschaft von mir.


    Er war eher ein direkter Mensch, der sich nicht mit irgendwelchen Wichtigtuern auseinandersetzte. Das hatte er wohl seinem Job zu verdanken. Da musste er sich auch nicht mit Untergebenen auseinandersetzen.

    Vielen Dank für deine Hilfe, aber irgendwie bin ich mir selbst noch nicht ganz im Klaren, was aus mir werden soll. Ich würde viel dafür geben, noch einmal Seite an Seite mit meinen Männern zu stehen, auch wenn es nur noch einmal sein sollte.


    Auch wenn dies in etwa klappen würde, wäre es nicht so, wie er es sich vorstellte. Es wären Praetorianer, mit denen er Seite an Seite kämpfen würde, nicht seine Freunde und alten Kameraden.


    Ich sehe in Hispania die Chance, mir dieses Ziel zu erfüllen.


    Danach würde ich gerne weiter machen, in der Karriereleiter nach oben klettern
    anstatt nach unten, dachte er sich.


    Kannst du dir vorstellen, wie ich mir das gedacht habe?

    Der Stab hatte den Raum betreten und wartete nun.


    Ich kann nicht klagen, Paefectus.


    Es ist abwechslungsreicher, gleichzeitig bei den Urbanern zu arbeiten, als wie nur bei den Praetorianern. Und die Ermittlungen laufen recht gut.

    Zitat

    Original von Aulus Caecilius Sabinus


    Kamerad, steh auf!


    Plötzlich wurde es dunkel. Seneca öffnete seine Augen und erblickte einen Mann, der ihm an Körpergröße mindestens gleichkam und ihm daher das Licht der Sonne komplett verbarg. Er hatte dunkle, schwarze Haare und einen mittelbraunen Teint.
    Die Rüstung, die ihn als Decurio auszeichnete, reflektierte das Licht und blinkte.
    Er war es also tatsächlich.


    Mein Freund entfuhr es dem Iulier und er stand auf. Die Sonne zeigte sich dabei trotzdem nicht.


    Mit einem Lachen und einer Umarmung begrüßte er seinen Kamerad.


    Wie geht es dir? Und wie war die Reise?


    Mensch, wir haben uns so lange nicht gesehen. Erzähl doch mal.

    Ach Matinius Plautius. Das war doch der, den er zu seiner Zeit als Tribun zum Legionär ausgebildet hatte. Das Verhältnis hatte sich ein wenig geändert...


    Subpraefectus der Vigiles, das hörte sich nicht schlecht an. Aber richtige militärische Einsätze konnte er sich da nicht vorstellen.


    Sicher konnte er seinem neuen Patronus nicht jeden Vorschlag abschlagen und auf neue Ideen warten, aber Subpraefectus hörte sich nach Verwaltung und Patrouilleneinteilung ein. Vielleicht könnte er etwas warten und später auf den Posten zurückkommen. Und vielleicht hörte er sich schlechter an, als er war und der Kaiser würde wenigstens einmal seinen Namen hören.


    Nun, was sind denn die Aufgaben des Subpraefectus der Vigiles?


    Seneca dachte nach.


    In Kürze wird es einen Einsatz der Praetorianer in Hispania geben. Der Praefectus Praetorio will mich dabei haben.
    Wäre es möglich noch bis nach dem Einsatz zu warten. Vielleicht habe ich mich ja bis dahin mit meinem Posten abgefunden. Und wenn nicht, dann kann ich ja wieder mit dir sprechen.


    Fragend blickte er Livianus an. Vielleicht würde er seine Situation verstehen.

    Ich danke dir. Den Posten des Praefectus Castrorum habe ich eh schon ziemlich lange inne gehabt. Apropos, wer ist denn derzeit Praefectus Castrorum bei euch?


    Es wäre nett von dir, wenn du dafür sorgen könntest, dass ich beim Kaiser nicht vollkommen in Vergessenheit gerate.


    Er war immerhin einer der wenigen, die das Examen Quartum abgelegt hatten.


    Die Seefahrt, hmm. Ich hatte schon einmal das Vergnügen bei einer Übung mitzumachen, aber leider hat mich das nicht sehr bewegt. Ich stehe beim Kampf lieber auf festem Boden.

    Nun, es war nicht direkt der letzte Ausweg. Der Job hier ist auch nicht ohne.


    Seneca beschloss nicht weiter auf dieses Thema einzugehen.


    Livilla kenn ich. Sie ist die Tochter meines Bruders, Numerianuns. Hast du ihn schon einmal gesehen?


    In nächster Zeit wird mich der Dienst wohl komplett in Anspruch nehmen. Ich weiß nicht, wann ich wieder einmal in die Casa kommen kann. Es ist ja nicht so, dass ich nicht gerne würde, aber der Dienst... Du weißt schon.


    Von Hipania würde er auch nichts erzählen. Das ganze war ja gewissermaßen noch nicht offiziell.


    ~Aulus Caecilius Sabinus~



    Kamerad, steh auf!


    Der ziemlich hoch gewachsene, ehemalige Decurio stand lächelnd vor seinem alten Freund und warf einen Schatten auf dessen Gesicht.
    Er war die Straße von rechts gekommen und war leise an Seneca herangetreten, als er bemerkt hatte, dass dieser die Augen geschlossen hatte.
    Die Decurionenrüstung trug er trotz seines Zivilistenstatus.


    Das wenige, was Sabinus mitgebracht hatte, trug er in einer Tasche neben sich.

    Es war ein ziemlich frischer Tag im Winter und in den Gassen Roms war nur wenig los.
    Aufgeregt wie ein kleines Kind hatte sich der Iulier seinen ledernen Mantel umgeworfen und war nach draußen vor die Porta gegangen.


    Unter der nicht wirklich wärmenden Tunika verbar sich ein Brief aus Germania.


    Schnell schweifte Senecas Blick in alle möglichen Richtungen.


    Noch zu früh, sagte er sich und holte mit einer Hand den Brief hervor, während er sich die andere unter seinem Mantel wärmte.



    An den Tribunus Cohortis Praetoriae Caius Iulius Seneca
    Casa Iulia
    Roma - Italia


    Ich grüße dich, mein Freund und Patronus!


    Bedauerlicherweise musste ich feststellen, dass unser Kontakt nach deinem Einheitenwechsel nahezu abgebrochen ist. Ich diene immer noch als Decurio in der III turma. Mir unterstehen die alten Hasen aus dem hispanischen und germanischen Feldzug. Man kann stolz darauf sein, solche Männer hinter sich stehen zu haben.
    Es war anfangs nicht leicht, als der Kommandostab praktisch ausgetauscht wurde. Wir konnten uns nur schwer an die neuen Stabsoffiziere und Offiziere gewöhnen. Mittlerweile tun wir unseren Dienst wie früher, wenn auch nicht mit so viel Begeisterung und Tatendrang, wie wir es früher taten. Ich hoffe, dass sich die Legio IX Hispana bald wieder beweisen kann. Bisher gab es keine Gelegenheit dazu. Die Grenze bei uns ist relativ Ruhig, gerade jetzt, wo der Winter kommt.
    Für mich persönlich ist die IX. nicht mehr relevant. Ich tue mich sehr sehr schwer, meine alten Kameraden und Freunde zu verlassen, doch ich will weg, nach Roma. Sicher willst du meine Gründe dafür hören. Ich weiß es selbst nicht, irgendwie hat sich alles verändert. Sicher, es sind noch einige Soldaten von früher da, aber sie werden bald als Veteranen irgendwo im Imperium angesiedelt. Danach, daran will ich gar nicht denken. Die Hispana wird mir zwar fehlen, aber ich halte es nicht mehr aus. Ich werde in den nächsten Tagen nach Roma reisen, die Papiere für meine ehrenhafte Entlassung aus der IX. halte ich bereits in Händen. Heute Abend werde ich eine große Feier veranstalten und mich von allen Kameraden verabschieden.
    Ich werde gegen Abend in Roma ankommen und hoffe einfach einmal, dass ich in der Casa Iulia empfangen werden kann.


    Ehre und Stärke


    Aulus Caecilius Sabinus


    Tatsächlich würde sein alter Kamerad nach Roma kommen.


    Seneca setzte sich auf eine Bank, die neben der Porta stand. Die Wintersonne fiel ihm ins Gesicht und er schloss die Augen.
    Wie in einem Zeitsprung kehrte er in die alten Zeiten zurück.


    Was hatten sie nicht alles durgemacht? Sie waren gemeinsam in Hispania gewesen, zwar war Sabinus erst kurze Zeit später zum Feldzug dazugestoßen, aber er hatte bestimmt genau so viel mitgemacht. Danach waren sie gemeinsam in Germania gewesen, im Krieg, danach bei der Ausbildung so vieler mutiger Männer.


    Kurz öffnete er die Augen, bevor er sie wieder schloss und im Reich der Gedanken versank.
    Würde er immer noch die gleichen pechschwarzen Harre wie früher haben, dazu die blauen Augen?

    Wenn du seine Asche meinst, findest du diese wie gewohnt auf dem Mons Pincius, scherzelte er.


    Aber setz dich doch.


    Du willst wissen, wie ich hier her kam? Nun, ich war begeisterter Soldat der Legio IX Hispana, bis der Kommandostab wechselte. Da es aber keine geeignete Stelle meinem Rang entsprechend gab, ging ich zu den Cohortes Praetoriae. Mein einziger Ausweg.
    Ich mache den Dienst hier nun schon seit Monaten, teilweise helfe ich auch bei den Cohortes Urbanae bei Ermittlungen und der Ausbildung aus.
    Etwas Wein?

    Er holte einen Kelch mit verdünntem Wein und zwei Becher hervor, die er dann mit der roten Flüssigkeit füllte.


    Da ich meine Unterkunft hier in der Castra habe, habe ich kaum Zeit einmal nach Hause zu kommen. Hat sich denn etwas ereignet? Muss ich wieder einmal vorbeischauen und für Ordnung sorgen?


    Er nahm einen Schluck Wein aus seinem Becher


    Und was hat dich nach Roma getrieben?
    Doch hoffentlich nicht mein hispanischer Wein hier.


    So ein Gespräch war einmal eine willkommene Abwechslung gegenüber dem eintönigen Dienst.

    Mit einem musternden Blick schaute der Tribun auf und fragte sich, wer ihn so von der Seite anredete.
    Onkel Seneca?
    Das war doch der junge Palladius.


    Ach Palladius. Und du hast nichts besseres zu tun, als in der Castra herumzuschnüffeln, erwiederte er mit einem Grinsen und stand zur Begrüßung auf.