Beiträge von Gnaeus Postumius Rufus

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    Iunia Serrana
    Casa Germanica
    Roma
    Italia


    Liebe Serrana,


    Ich freu mich immer wenn du mir schreibst, auch wenn du nicht so oft dazu kommst. Du bist ja nicht die Einzige, Septima, Romana und Prisca denken auch regelmäßig an mich und so flattert alle paar Tage ein Brief von zu Hause ein.
    Stell dir vor, Octavia Catiena ist zu Besuch gekommen. Sie stand überraschend vor der Tür. Im ersten Moment war ich wirklich baff und konnte es nicht fassen. Aber umso mehr hab ich mich dann gefreut. Es ist schön eine Freundin hier zu haben.
    Kannst du dir vorstellen, dass ich in der ganzen Aufregung wegen Valerians Versetzung, dem packen, der Reise und dem hier einrichten gar nicht bemerkt habe, dass ich schwanger bin? Die Erkenntnis kam recht plötzlich, aber eigentlich nicht unerwartet. Ich bin so glücklich und Valerian auch. Ich glaub, er würde mich am liebsten bis zur Geburt in Flies packen, aus Furcht, dass irgendetwas schief gehen könnte. Ist mein Onkel auch so, oder ruhiger, weil er ja bereits weiß wie es ist Vater zu werden? Gerade jetzt vermisse ich euch sehr. So ein Brief kann eben ein Gespräch nicht ersetzen. Aber jede Neuigkeit aus Roma ist mir willkommen. Auch wenn sie nicht ganz so gut sind. Das der Pax Deorum gestört wurde, macht mir Sorgen. Septima hat mir bereits davon geschrieben und ich kann es nicht fassen. Das ist wirklich ungeheuerlich. Weißt du schon, wie der Frieden wieder hergestellt werden soll? Auch die Acta hat davon berichtet und es ist wirklich beunruhigend.
    Richte bitte deiner Cousine Axilla unser aufrichtiges Beileid aus. Zwar kannte ich ihren Mann nur flüchtig, doch kann ich mir nicht vorstellen, wie sie mit diesem Verlust fertig wird. Sie war so glücklich, als er sie gefragt hatte… Das er sich ausgerechnet vom tarpejischen Felsen gestürzt hat, ist ungeheuerlich. Was hat ihn nur zu dieser Tat getrieben?


    Du musst wissen, dass ich mir fürchterliche Sorgen um dich mache. Romana wusste sich keinen Rat und hat mir von der Leberschau geschrieben. Da sie mich um Stillschweigen gebeten hat, konnte ich dir dies auch nicht vorher schreiben. Ich hoffe du bist ihr und mir nicht Böse, dass wir es verschwiegen haben. Ich bin ehrlich erleichtert, dass sie sich geirrt hat und hoffe, dass du die Götter besänftigen kannst. Ich bin mir sicher, dass es dir gelingt und werde selbst versuchen aus der Ferne etwas für dich auszurichten. Es wäre grausam, wenn die Götter einfach aus einer Laune heraus, dein Leben beenden würden.
    Auch ich werde für dich opfern lassen, damit es dir und deinem Kind gut geht.


    Wir werden uns wohl erst wieder sehen, wenn unsere Kinder auf der Welt sind. Das kommt mir so furchtbar lang vor. Wie gut das wir Brief haben um zumindest ein klein wenig den anderen an unserem Leben teil haben zu lassen.


    Grüße mir Sedulus, Sabina und auch Laevina von mir,


    Deine
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    Aurelia Prisca
    Villa Aurelia
    Roma
    Italia



    Liebe Prisca,


    Es ist immer wieder schön, wenn Neuigkeiten von zu Haus mich erreichen. Es dauert doch immer recht lang bis man erfährt, was sich alles ereignet hat. So hab ich das Gefühl noch einen Anteil am Leben meiner Freundinnen zu haben. Auch wenn Briefe ein persönliches Gespräch nicht ersetzen kann.
    Die Reise war angenehmer, wie ich gedacht hatte, aber es war dennoch anstrengend und ich war froh, als wir angekommen waren. Ich finde es eigentlich recht schön hier, auch wenn du und mir auch die Anderen fehlen.


    Eigentlich müsste es möglich sein, dass man Salinator das Handwerk legt, nur hat es den Anschein, als würde niemand dies wollen. Er schikaniert wohl jeden der ihm ein Dorn in den Augen ist. Er hat eindeutig zu viel Macht.


    Du hast dich verliebt? Jetzt bin ich aber Neugierig, in wen? Und wie hast du ihn kennen gelernt? Das musst du mir unbedingt ganz genau berichten!
    Ich weiß nicht, wann wir nach Rom zurück kommen, aber vor dem Frühling wohl nicht. Denn nicht nur Septima und Serrana erwarten Nachwuchs. In der ganzen Aufregung um Valerians Versetzung, die Abreise und der Ankunft ist mir gar nicht aufgefallen, dass ich auch guter Hoffnung bin. Kannst du dir das vorstellen? Ich bin überglücklich und mein Mann völlig aus dem Häuschen.
    Septima hat mir erst kürzlich geschrieben und mir berichtet, dass sie nach Rom kommt. Nur zu gern wäre ich jetzt bei euch. Ich vermisse unsere Pläuschchens.
    Beim nächsten treffen dürfte dann der Nachwuchs tatsächlich schon da sein. Du meine Güte, wir werden uns eine ganze Weile nicht sehen!


    Liebe Grüße,
     [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/Unbenannt.gif]



    Iunia Axilla
    Casa Iunia
    Roma



    Liebe Axilla,


    es ist nicht einfach, aus der Ferne Trost zu spenden, doch veranlassen mich die jüngsten, halboffiziellen Actameldungen doch dazu, es wenigstens zu versuchen.
    Ist es wahr, was behauptet wird? Dein Mann ist tot? Ich bin bestürzt und es fällt mir schwer zu glauben, welche Geschichten anscheinend in Rom über Archias erzählt werden. Trotz seiner flapsigen Art schien er mir doch ein vertrauensvoller Mann und guter Ehemann zu sein. Und solch waghalsige Unternehmungen sind doch eher aus unserer, iunischen Familientradition bekannt.
    Wie dem auch sei; meine Sorge gilt weniger dem Vermächtnis des Aelius Archias, sondern dir: Bist du in Schwierigkeiten? Gibt es etwas, was ich für dich tun kann? Selbstverständlich biete ich dir meine Unterstützung an, natürlich auch in finanzieller Hinsicht.


    Auch wenn du vielleicht im Moment wenig Interesse daran hast, so möchte ich dennoch ein paar Sätze über Alexandria verlieren:
    Der gewitzte Cleonymus ist weiterhin der führende Kopf der zivilen Verwaltung. Was auch gut für mich ist, ermöglichte mir diese Tatsache doch, einen stillgelegten Betrieb aus öffentlicher Hand sehr günstig zu erwerben.
    Und der Statthalter und eine der Legionen – ich hab vergessen, welche – sind in den Süden gezogen, um im Sand nach Wüstenräubern zu graben; weswegen die Überführung von Urgulanias Mördern weiter auf sich warten lässt.


    Bleib so standhaft und unverdorben, wie ich dich kennen gelernt habe, auf dass schönere Tage kommen mögen!



    Dein Cousin Lucius



    ANTE DIEM XII KAL OCT DCCCLX A.V.C.

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    Tiberia Septima
    Villa Aurelia
    Roma Italia


    Liebe Septima,


    Ich bin immer wieder froh, wenn ich Briefe aus Rom bekomme. Hier in Mogontiacum erreichen uns sonst die neuesten Ereignisse immer erst sehr spät und auf diese Weise hab ich zumindest das Gefühl, noch ein Teil eures Lebens zu sein. Ich vermisse dich und auch alle anderen und die gemeinsamen Gespräche. Viele Kontakte hab ich noch nicht geknüpft und von daher fehlt mir eindeutig jemand zum Reden, besonders weil Valerian die meiste Zeit im Castellum ist und nur wenig Zeit für mich erübrigen kann. Aber das war mir schon immer bewusst gewesen. Er ist Soldat und somit nicht nur mit mir, sondern auch mit seiner Arbeit verheiratet. Damit kann ich leben, er fehlt mir eben nur sehr oft. Ich hätte nicht gedacht, dass man sich so schnell daran gewöhnen kann, mit jemand sein Leben zu teilen. Ich kann ihn mir mein Leben ohne ihn gar nicht mehr vorstellen. Das kannst du sicherlich nachvollziehen.
    So ein wenig hab ich das Gefühl, dass alle Männer durchdrehen, sobald sie erfahren, dass sie Vater werden. Sie wollen uns Frauen dann sofort in Watte stecken, als seien wir zerbrechlich. Ich schreibe bewusst Wir, weil sich auch bei uns der Nachwuchs ankündigt. Eigentlich war ja damit zu rechnen, aber überrascht hat es mich dann doch. Valerian ist überglücklich und ich ebenfalls.
    Das was an den Nemoralien im Hain der Diana geschehen ist grauenvoll. Was mag die Göttin so erzürnt haben, dass sie eine Rinderherde auf unschuldige Menschen los lässt? Mir läuft ein eisiger Schauer den Rücken hinunter bei diesem Gedanken. Was wird der Cultus Deorum tun? Das Beste wäre es wohl, wenn ich direkt einmal Serrana frage, sie sitzt ja direkt an der Quelle und wir mir sicherlich einiges Berichten können, was du noch nicht weißt. Wobei ich dir zutraue, dass du dies auch herausfinden könntest.
    Mich erleichtert es jedenfalls zu lesen, dass weder dir, noch deiner Verwandten und der Octavia nichts geschehen ist. Du hast dir einen guten Leibwächter ausgesucht.
    Es freut mich, dass du den Kontakt zu unseren Freundinnen so aufrechterhältst. Ich hab mitunter den Eindruck, dass besonders Romana ein wenig außen vor ist, seit dem ich Rom verlassen habe. Sie ist die Einzige von uns, die keine Familienfreuden mit uns teilen kann. Aber dafür ist ihr Dienst bei den Vestalinnen ungleich wertvoller. Sie wird es noch weit bringen, da bin ich mir sicher.
    Macer habe ich bereits auch wieder einmal einen Brief geschrieben. Überraschend ist Octavia Catiena hier her gekommen um uns einen Besuch abzustatten. Ohne Ankündigung. Ich konnte es im ersten Moment gar nicht glauben und wollte meinen Augen nicht trauen. Ich habe sie herzlich aufgenommen und freue mich nun zumindest ein bekanntes Gesicht um mich zu haben. Valentina und Melina sind zwar Beide sehr nett, aber meist irgendwie mit sich selbst beschäftigt. Besonders Valentina scheint ihre eigenen Sorgen zu haben, was wohl mit einem Mann zusammen hängt. Darüber reden will sie nicht, stattdessen weicht sie aus. Du kannst dir sicherlich vorstellen, dass Valerian sich sorgen um seine Schwester macht. Er will nur das Beste für sie, doch scheint sie ihn nicht zu verstehen. Sie reden aneinander vorbei und ich versuche ein wenig zu vermitteln, was nicht gerade einfach ist. Da fällt es mir ein wenig schwer mich über das Kind zu freuen. Bis auf Valerian hab ich es auch noch niemanden erzählt, ich hab ein wenig die Befürchtung, dass es von den Anderen nicht gut aufgenommen wird. Aber vielleicht bilde ich es mir auch nur ein und mache mir zu viele Gedanken. Sicherlich wird sich alles fügen. Ich hab eindeutig zu viel Freizeit hier. Selbst hier im Cultus Deorum gibt es weniger zu tun. Ich hasse es untätig herum zu sitzen und Däumchen zu drehen. Wie soll das erst werden, wenn ich kugelrund bin.
    Ich hoffe das Flavia Celerina bald mit einem Kind gesegnet wird. Verdient hat sie es durchaus, sie ist eine vorbildliche Ehefrau, jedenfalls demnach zu urteilen, was mir zu Ohren gekommen ist.
    Die Regeln des Cultus Deorum sind leider streng. Vielleicht gibt es deshalb so wenige Frauen im Cultus Deorum. Ich kann deinen Wunsch verstehen, in solchen Zeiten selbst opfern zu wollen. Dann fühlt man sich ein wenig besser und meint, dass man doch etwas bewegt hat.
    Das mit eurem Haus sind wunderbare Nachrichten, ich wünsche euch, dass ihr schon bald dort einziehen könnt und die Räume dann von fröhlichem Kinderlachen erfüllt sind. Kinder sind doch das größte Glück.
    Warum Valerian versetzt wurde? Die Frage ist im Grunde einfach zu beantworten. Kannst du dich noch daran erinnern, wie sich Salinator zu unserer Hochzeit aufgeführt hat? Valerian hat ihn ja anschließend, wohl gemerkt etwas scharf, aber durchaus berechtigt, zurechtgewiesen. Das hat der Vescularier ihm wohl übel genommen und dann aus lauter Gehässigkeit versetzt. Was für ein aufgeblasener Widerling!
    Du könntest mir den Gefallen tun und in deinem nächsten Brief einmal berichten, was der PU alles ausheckt. Valerian fühlt sich fern von jeglichen Neuigkeiten und damit könnte ich ihn ein wenig aufheitern.
    Nun ist mein Brief wohl genauso lang geworden wie deiner, aber es gibt viel zu berichten. Ich werde erst einmal dieses Schreiben beenden.
    Ich wünsche dir nur das Beste. Mögen die Götter über dich und deine Familie wachen,
    Deine Calvena


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    Marcus Aurelius Corvinus
    Villa Aurelia
    Roma




    Salve Marcus!


    So langsam begann ich schon zu glauben, daß ihr alle mich vollkommen vergessen hättet. Habt ihr meinen Brief nicht erhalten? Oder sind vielleicht eure Briefe bisher verloren gegangen? Die einzige, die bisher Nachricht erhielt, war Septima. Dabei bin ich doch darauf angewiesen, von euch auf dem Laufenden gehalten zu werden. Ernsthaft, hierher gelangen nur selten Nachrichten, es ist fast schlimmer als damals in Germanien, was mich sehr verwundert, sind wir hier doch schließlich immer noch in Italia.


    Mich erreichte kurz vor Deinem Brief ein Brief von Sextus. Ich bin wirklich froh, dass es Septima gut geht. Wie schwer es mir gefallen ist, sie gehen zu lassen, kannst Du Dir sicherlich vorstellen. Doch hier ist derart der Hund verfroren, dass ich es ihr nicht antun konnte, hier ausharren zu müssen. Die gehobene Gesellschaft der Stadt besteht aus alten Leuten. Meine Stabsoffiziere sind unverheiratet oder verwitwert. Septima aber ist jung und braucht Gesellschaft. Auf keinen Fall möchte ich riskieren, dass sie in gefährliche Depressionen verfällt wie Minervina damals.


    Euch ist immer noch nicht das Glück beschert, ein Kind zu erwarten? Es tut mir sehr leid, das zu hören und ich hoffe sehr, Iuno wird euer Opfer annehmen und euch bald das Glück eines Kindes schenken.


    Ja, Septima berichtete mir von Deinem Brief und auch davon, dass Laevina ihren Mann verlassen hat. Ungeheuerlich ist das einzige Wort, das mir dazu einfällt. Wie konnte sie sich und uns allen nur solche Schande bereiten? Ich habe Tiberius Durus einen Brief geschrieben und hoffe, dass die Verbindung unserer Familien nicht zu sehr unter dieser Angelegenheit leidet.


    Darf ich fragen, warum Du Prisca nicht in Erwägung ziehst, um sie Tiberius Durus an die Seite zu stellen? Ich halte sie für perfekt, ganz abgesehen davon, dass es wirklich Zeit wird, für sie einen passenden Ehemann zu finden. Oder hast Du schon jemand anderen im Auge für Prisca?


    Mit großer Besorgnis höre ich, dass es Orestes immer noch nicht besser geht. Seine Krankheit zieht sich nun schon so lange hin, es muß doch etwas geben, das ihm hilft? Müssen wir tatsächlich tatenlos zusehen, wie ein weiteres Mitglied unserer Familie in der Blüte seines Lebens dahingerafft wird? Liegt denn ein Fluch auf unserer Familie? Gibt es nichts, das wir tun können, um diesen von uns abzuwenden?


    Mit diesem Vescularius Salinator hatte ich persönlich noch gar nichts zu tun, sieht man mal davon ab, dass er meiner Ernennung zum Legaten erstaunlicherweise zugestimmt hat. Daß er es wagt, das Entscheidungsrecht des Senates anzugreifen, ist ungeheuerlich. Mein Patron, Vinicus Lucianus, hat schon lange geahnt, dass der Mann seine Macht immer mehr missbrauchen wird. Vielleicht solltest Du einmal das Gespräch mit ihm suchen? Und nein, der Kaiser selbst hat gar nichts von sich hören lassen. Es gibt keine besonderen Befehle, keine Anweisungen. Das einzige, was hier eingetrudelt ist, das ist eine Anweisung die für den bevorstehenden Census nötigen Informationen zusammenzustellen – und die kam vom Quästor Principis unter ausdrücklicher Berufung auf den Praefectus Urbi. Ich hege die heimliche Befürchtung, dass unser Kaiser viel schwerer erkrankt ist, als in der Öffentlichkeit bekannt gegeben wird. Er scheint kaum mehr die allernötigsten Entscheidungen zu treffen. Doch genau weiß ich es natürlich nicht.


    Bitte schickt mir meine Frau rechtzeitig wieder zurück. Freuen würde ich mich, wenn sie ein wenig Gesellschaft mitbringen würde. Und danke für die Gastfreundschaft, die ihr meiner Frau gewährt. Mögen die Götter euch alle auf all euren Wegen behüten.


    Grüße bitte alle von mir aufs Herzlichste.


    Vale,


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    Marcus Iulius Licinus
    Legio I Traiana
    Italia, Mantua


    Salve Marcus,


    Es freut mich sehr von dir zu hören! Am selben Tag, als ich deinen Brief erhielt, flatterte auch ein Brief aus Roma mir ins Haus. Als hätten Lucius und du dich abgesprochen! Wir werden es einfach auf die Probe stellen! Wenn ich demnächst zurück nach Roma reise, werde ich dich besuchen kommen! Aber so sehr habe ich mich eigentlich gar nicht verändert. Ein wenig größer bin ich geworden. Mutter war immer furchtbar böse mit mir, wenn ich zu Hause etwas durcheinander gebracht habe. Dafür wusste ich dann aber bald, was sie so alles in der dunklen Speisekammer versteckt hielt. So gesehen hatte alles seine Vor- und Nachteile. Hat alles seinen Preis.


    In der Tat habe ich mich erholt. Es geht mir ausgezeichnet! Als hätte mich dieses Fieber niemals Heimgesucht. Ich gebe zu – vernünftig war es wirklich nicht. Aber ich wollte nicht noch einen Augenblick länger in Mogontiacum vergeuden. Ich bin hier aufgewachsen. Hier im Nirgendwo. Auch wenn sich die Stadt über die Jahre gemausert hat. Sie ist Nichts im Vergleich zu der Ewigen Stadt. Dort ist das Leben. Und dort wollte ich hin. Ich hatte ja schon Lucius´ Verlobungsfeier verpasst. Da wollte ich nicht auch noch die Hochzeit versäumen. Sonst hätte ich wieder jahrelang auf eine Gelegenheit warten müssen, Mutters Diktat zu entkommen. Sie hat rasch einen Weg gefunden, mich zurück zu beordern. Ich danke dir für deinen Rat bezüglich dem Umgang mit Sklaven. Er scheint mir weise zu sein und ich werde versuchen ihn zu beherzigen. Ich werde Phocylides demnächst wohl losschicken, um mir nach einer neuen Sklavin zu schauen. Im Haushalt des Legaten leben nur wenige Sklavinnen und die sind zumeist mit anderen Dingen beschäftigt. Oder vielleicht warte ich doch besser, bis ich wieder in Roma bin. Der hiesige Sklavenmarkt ist nicht sehr ausgeprägt und es widerstrebt mir eine Germanin aus offensichtlichem Grund zur Sklavin zu nehmen. Kommst du dir manchmal nicht eher wie ein Kindermädchen denn als Centurio vor?


    Es ist erstaunlich wie klein die Welt doch manchmal ist! Dass du einen der beiden Männer kennst, das wäre erstaunlich gewesen, aber dass dir beide bekannt sind, das ist unglaublich! Du warst also auch in Parthia. Kannst du mir darüber etwas erzählen? Der Legat gibt sich diesbezüglich eher wortkarg. Und bitte richte Aurelius Ursus einen Gruß von mir aus, wenn du ihm das nächste Mal begegnest. Vielleicht erinnert er sich noch an mich. Ein solcher Retter kann nur ein guter Befehlshaber sein. Hier ist ein anderer großer Mann, denn du vermutlich kennst. Quintilius Valerian wurde nach Mogontiacum versetzt. Mit ihm ist auch seine Frau Germanica Calvena gekommen. Ich habe sie letztens bei einem Ausritt getroffen. Es tat gut wieder einmal mit einer Frau zu reden.


    Ich könnte mir gut vorstellen, dass in Zukunft noch mehr von ihm in der Acta stehen wird. Zum Quaestor wurde er ernannt. Wohin er nur wachsen will?! Eines Tages wird er gewiss im Senat das Wort haben. Dass ich beim Legaten hier untergebracht bin, das war nicht meine Idee. Sondern seine. Ich wurde auf sein Bestreben hin hier einquartiert, damit Mutter und ich nicht ständig aneinander fahren und dadurch ihre Genesung nicht behindert wird. Tja, so bin ich also nun hier. Selbstredend nicht allein. Lucius maior domus Phocylides ist bei mir und wacht darüber, dass alles mit rechten Dingen zugeht. In letzter Zeit spricht er ziemlich oft bei Decimus vor. Keine Ahnung, was die beiden zu besprechen haben.


    Corona war bei dir? Das freut mich zu hören! Ursprünglich wollten wir dich ja auf unserem Hinweg besuchen kommen. Schön, dass sie es doch noch nachgeholt hat. Wenn die Götter es wollen, werde ich dir auch noch einen Besuch abstatten, wenn ich vor dem Winter nach Roma zurückkehre! Hoffentlich. Lucius hat mir übrigens Nachricht von meinem Bruder gebracht. Er wurde in Mantua zum Duumvir gewählt. Vermutlich seid ihr Männer aber untereinander wesentlich besser vernetzt und du weißt darüber schon längst Bescheid. Hast du vielleicht noch irgendwelche anderen Informationen von meinem Bruder? Ich habe schon lange nichts mehr von ihm gehört und lechze förmlich nach jedem kleinen bisschen, das ich von ihm zu greifen bekomme.


    Was mein Leben hier betrifft, ist alles rasch wieder zum Alltag geworden. Ich habe leider feststellen müssen, dass es ein Großteil meiner alten, engen Freunde in die Welt hinausgetragen hat. Manchmal kommt man sich hier regelrecht einsam vor. Und dabei gehöre ich weiß Iuppiter nicht zu den schüchternen, schweigsamen Mädchen. Immerhin eine erfreuliche Nachricht gibt es zu verkünden. Eine gute Freundin aus Kindertagen wird diesen Sommer heiraten und ich darf bei den Vorbereitungen helfen. Mutter war zu meinem Geburtstag zu Besuch. Ich habe ein kleines Hündchen von ihr bekommen. Da hat sie ausnahmsweise Kreativität an den Tag gelegt. Deinen Gruß habe ich ihr übrigens ausgerichtet. Auch sie lässt dich herzlich grüßen!


    Liebste Grüße! Vale bene,


    Cara

    Ad
    Claudia Romana
    Atrium Vestae
    Roma
    Italia


    Liebe Romana,


    manchmal weiß ich gar nicht womit ich eine so liebe Freundin wie dich verdient habe. Deinen Einsatz nehme ich nicht für Selbstverständlich. Schon allein weil ich weiß, welche Bedenken du hattest, als ich dir von meiner Verlobung damals erzählt habe. Natürlich würde ich mich für dich ebenso einsetzen, wie du es für mich und meinen Mann getan hast.
    Ich finde es traurig, dass der Kaiser anscheinend nicht auf deinen Brief reagiert. Bist du doch eine Vestalin und somit mehr, wie nur eine einfache Bürgerin. Dein Wort sollte in dieser Welt noch etwas zählen.
    Ich hoffe, dass es nur ein versehen war, dass dein Brief unbeantwortet bisher geblieben ist. Vielleicht solltest du noch einmal einen Brief schreiben und dein Glück versuchen. Ich stimme dir vollkommen zu, dass Vescurlarius nicht gut für Rom ist. Er ist eine Schlange, ein vulgärer Mistkerl... Niemand scheint ihn aufhalten zu können oder zu wollen. So oft werden die Heldentaten unserer Ahnen erzählt, wie mutig sie sich gegen Despoten gewehrt haben, aber nun scheint es so, dass niemand mehr diesen Mut aufbringt. Vielleicht irre ich mich auch, denn ich bin so weit von Rom entfernt und alle Neuigkeiten sind schon veraltet, wenn sie hier ankommen.


    Ich vertraue deinem Urteil, was die Omen angeht. Es ist traurig, besonders weil ich mich so hilflos fühle und euch nicht beistehen kann. Ich weiß aber, dass du für Serrana da sein wirst. Das tröstet mich ein wenig. Sei dir gewiss, dass ich oft an euch denke und für euch bete.


    Ich glaub kaum, dass unsere Freundinnen dich nicht vergessen haben. Es freut mich zu hören, dass deine Familie so blüht. Die Familie ist doch das wichtigste.
    Septima hat Aurelius Ursus geheiratet, er ist mit meinem Onkel Sedulus sehr gut befreundet und wir waren gemeinsam bei dem Empfang nach der Hochzeit. Richte ihr bitte meine besten Wünsche aus, wenn du sie siehst.


    Viele Grüße aus der Ferne und mögen die Götter die beschützen, Calvena



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    Faustus Octavius Macer
    Casa Octavia
    Roma
    Italia


    Salve Macer,


    in Zukunft solltest du wirklich einmal einen Boten schicken um mich vorzuwarnen, wenn Catiena mir einen Überraschungsbesuch abstatten will. Sie ist unbeschadet angekommen, ihr geht es gut und ich freue mich, sie als Gast im Haus zu haben. Es tut gut ein wohlbekanntes Gesicht in der Fremde um sich zu haben.
    Valerian hat zu viele Pflichten, als das er oft Zeit für mich hat, da tut es gut eine Freundin hier zu haben. Aber ich will mich nicht beschweren. Mogontiacum ist schön und ruhig. Ich genieße es hier und blühe auf.


    Kannst du dir vorstellen, dass Claudia Romana ins Büro vom PU marschiert ist, weil sie die Versetzung meines Mannes als Ungerechtfertigt ansieht? Nur leider scheint sie nicht viel erreicht zu haben, er hatte sie verspottet und anschließend aus dem Büro geworfen.
    Ich weiß, du verdankst diesem Mann viel, doch solltest du Vorsicht walten lassen. Es scheint fast so, als dürfe er tun und lassen was er will ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Niemand weiß welche Ziele er verfolgt. Ich hoffe du bist vorsichtig, was ihn angeht.


    Viele Grüße aus der Ferne, Calvena


    An
    Administratio Imperatoris
    Palatium Augusti
    Roma, Italia



    Geschätzter Procurator!


    In meiner Legio haben sich zwei Männer hervorgetan, die ich hiermit für eine Beförderung vorschlagen möchte. Bei dem einen handelt es sich um den Vexillarius Marcus Terentius Lupus, der sich auf Grund seiner langjährigen Dienstzeit für eine Beförderung zum Decurio eignet. Er dient seit langem in der Legio II und hat sich bereits unter meinem Vorgänger verdient gemacht. Hier ein Auszug seines militärischen Werdegangs.


    - am ANTE DIEM IV NON IUN DCCCLX A.U.C. (2.6.2010/107 n.Chr.)
    Phalera: Für seinen Dienst als Centurio Statorum
    - seit ANTE DIEM IV NON FEB DCCCLX A.U.C. (2.2.2010/107 n.Chr.)
    Student (Examen Secundum) - Academia Militaris Ulpia Divina
    - vom ANTE DIEM IV NON FEB DCCCLX A.U.C. (2.2.2010/107 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM IV NON FEB DCCCLX A.U.C. (2.2.2010/107 n.Chr.)
    Student (Examen Primum) - Academia Militaris Ulpia Divina
    - vom ANTE DIEM VII ID SEP DCCCLIX A.U.C. (7.9.2009/106 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM IV NON IUN DCCCLX A.U.C. (2.6.2010/107 n.Chr.)
    Centurio Statorum - Legio II Germanica
    - vom ANTE DIEM VIII ID APR DCCCLIX A.U.C. (6.4.2009/106 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM V KAL IUN DCCCLX A.U.C. (28.5.2010/107 n.Chr.)
    Vexillarius - Legio II Germanica
    - vom ANTE DIEM XIII KAL DEC DCCCLVIII A.U.C. (19.11.2008/105 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM VIII ID APR DCCCLIX A.U.C. (6.4.2009/106 n.Chr.)
    Duplicarius - Legio II Germanica
    - vom ANTE DIEM XII KAL MAI DCCCLVIII A.U.C. (20.4.2008/105 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM XIII KAL DEC DCCCLVIII A.U.C. (19.11.2008/105 n.Chr.)
    Eques - Legio II Germanica
    - vom ID APR DCCCLVIII A.U.C. (13.4.2008/105 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM XII KAL MAI DCCCLVIII A.U.C. (20.4.2008/105 n.Chr.)
    Legionarius - Legio II Germanica
    - vom ANTE DIEM VII KAL IAN DCCCLVIII A.U.C. (26.12.2007/104 n.Chr.)
    bis zum ID APR DCCCLVIII A.U.C. (13.4.2008/105 n.Chr.)
    Probatus - Legio II Germanica


    Beim zweiten Soldaten handelt es sich um den Centurio Lucius Quintilius Valerian, der sich aus meiner Sicht bestens für den noch immer unbesetzten Postens des Praefectus Castrorum eignet. Wie du dich vielleicht erinnerst, habe ich bereits vor einiger Zeit einen neuen Präfekten angefordert. Vielleicht können wir dies nun gleich auf diese Art und Weise unkompliziert regeln. Nachfolgend auch der Werdegang des Quintiliers.


    seit ANTE DIEM IV NON IUN DCCCLX A.U.C. (2.6.2010/107 n.Chr.)
    Centurio - Legio II Germanica
    - seit ANTE DIEM XI KAL MAR DCCCLX A.U.C. (19.2.2010/107 n.Chr.)
    Student (Examen Secundum) - Academia Militaris Ulpia Divina
    - vom ANTE DIEM VIII ID FEB DCCCLX A.U.C. (6.2.2010/107 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM XI KAL MAR DCCCLX A.U.C. (19.2.2010/107 n.Chr.)
    Student (Examen Primum) - Academia Militaris Ulpia Divina
    - vom ANTE DIEM IX KAL IUL DCCCLIX A.U.C. (23.6.2009/106 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM IV NON IUN DCCCLX A.U.C. (2.6.2010/107 n.Chr.)
    Centurio - Cohortes Praetoriae
    - vom ANTE DIEM XIV KAL OCT DCCCLVIII A.U.C. (18.9.2008/105 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM IX KAL IUL DCCCLIX A.U.C. (23.6.2009/106 n.Chr.)
    Optio - Cohortes Praetoriae
    - am ANTE DIEM V KAL IUL DCCCLVIII A.U.C. (27.6.2008/105 n.Chr.)
    Phalera: Verdienste im Kampf gegen die Banditen in Borbetomagus
    - vom ANTE DIEM XIII KAL APR DCCCLVIII A.U.C. (20.3.2008/105 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM XIV KAL OCT DCCCLVIII A.U.C. (18.9.2008/105 n.Chr.)
    Miles - Cohortes Praetoriae
    - vom ANTE DIEM X KAL NOV DCCCLVII A.U.C. (23.10.2007/104 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM XIII KAL APR DCCCLVIII A.U.C. (20.3.2008/105 n.Chr.)
    Legionarius - Legio II Germanica
    - vom ANTE DIEM XIII KAL AUG DCCCLVII A.U.C. (20.7.2007/104 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM X KAL NOV DCCCLVII A.U.C. (23.10.2007/104 n.Chr.)
    Probatus - Legio II Germanica


    Ich hoffe auf baldige Antwort.


    Vale Bene,






    Decima Seiana
    Casa Decima
    Roma, Italia


    Meine liebe Seiana!


    Was passiert nur in Rom? Der Senat scheint verrückt zu spielen, die Acta Diurna druckt Verleumdungen ab, von überallher erreichen mich alarmierende Neuigkeiten und dann lässt dich dieser Aelier auch noch sitzen! Du brauchst mir nicht zu erzählen, dass ihr euch geeinigt habt, ich höre die Tuben bis nach Gallia schallen. Dieser Mensch ist wirklich eine Schande für das Geschlecht der Aelier, und du kannst dich darauf verlassen, dass kein Decimus und keine Decima diese Schmähung je vergessen wird! Aber du musst es so sehen, durch diesen kleinen Schandfleck der schon bald vergessen sein wird, bleibt dir eine lange, peinliche Ehe erspart! Wer weiß, in welchem Loch dieser Hallodri eines Tages versumpfen wird. Ich jedenfalls habe ihm die Furien auf die Fersen gehetzt, dass er keine Nacht mehr ruhig schlafen soll und in Rom keinen Fuß mehr auf den Boden bekommt!


    Es freut mich im übrigen sehr, dass du eine Einstellung an der Schola bekommen hast. Ich bin immer dafür, dass eine Frau ihre Talenten und Energie auch bis zur Ehe nicht vergeudet, sondern nutzbringend einsetzt. Und ohne uns nun selbst zu loben, gerade wir Decima sind mit beidem ja reichlich gesegnet. Und was war ich stolz als ich davon hörte, dass du nun an der Spitze der Acta Diurna-Redaktion stehst! Ich glaube ja eh, dass eine Frau fürs dieses Amt viel besser geeignet ist als ein Mann, auch wenn die greisen Senatoren oft anderes behaupten. Und man sieht ja, was dabei herauskommt. Nein wirklich, ich kann dir nur Gratulieren zu deinen 'Ämtern', lasse sie dir nur von niemandem vermiesen oder verbieten!


    Dein Bruder hat mir übrigens einen Kandidaten für deine Ehe vorgeschlagen, Octavius Dragonum. Er ist ein Klient von Livianus und Legionspräfekt. Der einzige Nachteil ist, dass er derzeit in Ägypten dient. Natürlich bin ich prinzipiell eher gegen Soldaten, aber derzeit wäre er wirklich die beste Wahl. In Rom gibt es anscheinend nur noch träge Beamten und die Senatoren hängen ihr Fähnchen in den Wind, ganz egal woher er weht, oder sie ziehen es gleich auf Halbmast in der Hoffnung, jeden Strum zu verschlafen. Daher kann es nur in unserem Sinn sein, unsere militärische Position zu stärken. Außerdem soll er ein recht netter Mensch sein und nicht unvermögend. Natürlich bleibt die Entscheidung dir überlassen, doch ich möchte dir ans Herz legen, diese Entscheidung nicht mehr allzu lange hinauszuzögern. Wir werden ja alle nicht jünger und der Octavier ist sicher nicht mehr lange zu haben.


    Zum Schluss noch eine gute Nachricht aus Gallia. Auf seinem Weg nach Germania reiste Medicus über Narbo und abgesehen davon, dass es wundervoll war, ihn wiederzusehen, blieb sein Besuch nicht ohne Folgen. Ich hoffe so sehr, dass es ein Mädchen wird! Die Pflicht, meinem Mann einen Sohn zu schenken, habe ich immerhin erfüllt, und ich hätte so gerne eine Tochter, die all die Freuden des Frauseins mit mir teilen kann! Ach Seiana, zögere nicht mehr zu lange, das Glück der Ehe ist wirklich zu schade, um es hinauszuschieben!


    Deine Tante
    Lucilla





    Duccia Venusia,
    Casa Decima Mercator,
    Rom,
    Italia


    Meine liebe Venusia,


    mit Entschuldigungen zu Antwortzeiten sollten wir nicht erst anfangen, denn sonst komme ich aus den Entschuldigungen nicht mehr heraus. Natürlich könnten wir die langen Wartezeiten auf den Cursus Publicus schieben wie jeder gute Römer, aber ich weiß ja genau, dass es so nicht ist. Uns darüber zu beklagen, dass wir nie Zeit finden, das ist wohl auch überflüssig. Na gut, zumindest in meiner Lage. Wenn du wieder in Rom bist, dann könnte es durchaus sein. Bei mir ist es meist doch mehr die Trägheit, die hier im Süden Galliens fast schon eine Tugend ist, zumindest aber eine kultivierte Lebenseinstellung. Vielleicht sollte ich mir doch mal so einen Schreibsklaven anschaffen, dem ich dann faul in der Sonne liegend nur noch meine Gedanken diktieren muss. Aber irgendwie scheint mir das doch zu dekadent. So römisch werde ich wohl nie sein.


    Es freut mich aber sehr, dass du bei den Decima so involviert bist. Wir sind schon eine sehr einnehmende Familie, das muss ich zugeben. Ich hoffe, dass es dir dadurch zumindest etwas leichter fällt Kontakte zu knüpfen. Diese Schwierigkeiten hat wohl jede Frau, die nicht in Rom geboren und aufgewachsen ist. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Name da schon weiterhilft, und ich hoffe doch sehr, dass der Name Decimus noch immer ein paar Türen öffnet.


    Bei Faustus ist wohl Hopfen und Malz verloren (wie man hier in Gallia so schön sagt. Das hat irgendwas mit der Herstellung von Cervisia zu tun, frag mich aber nicht, was). Zumindest was den Einfluss seiner Tanten angeht. Mir wollte er doch tatsächlich weismachen, dass er mit Frauen nichts anfangen kann und deswegen niemals heiraten wird! Er hat sogar eine Liebelei mit einem Senator vorgeschoben, um es glaubhafter zu machen! Kannst du dir das vorstellen!? Ich sage dir, die Jugend von heute kommt auf Ideen. Mein Bruder hätte mich nach Hibernia oder noch weiter weg verbannt, wenn ich mit so einem Unsinn angekommen wäre. Gut, ich habe mir auch nichts sagen lassen, aber immerhin bestand meine persönliche Auswahl zwischen einem Senator und einem Militär-Präfekten! Auf jeden Fall will er wohl diese Celeste heiraten und verheimlicht das, weil er sich tatsächlich Sorgen um ihren Stand macht. Ich denke, wir sollten das nicht so eng sehen. Mein Großvater wurde noch als Peregrinus geboren, und wenn ich mich recht erinnere, ist das in deiner Familie auch noch nicht so lange her. Wir sollten eben schauen, dass diese Celeste das Bürgerrecht verliehen bekommt, bevor die beiden heiraten. So schwer wird das schon nicht sein. Ich habe leider überhaupt keine Beziehungen nach Ägypten, aber zur Not muss sie eben nach Germania reisen und ein bisschen in der Verwaltung arbeiten, damit Hungaricus das übernehmen kann. Immerhin scheint sie nicht auf den Kopf gefallen zu sein. Natürlich wäre es mir auch lieber, wenn Faustus eine Frau aus einem ordentlichen römischen Haus heiraten würde, aber gegen den Sturkopf eines Decimus ist es wirklich schwer anzukommen.


    Hier aus Gallia gibt es wundervolle Neuigkeiten. Nachdem Avarus auf seiner Reise nach Germania in Narbo vorbeigekommen ist, hat er mich nicht nur ein paar Tage zur glücklichen Ehefrau gemacht, sondern auch dafür gesorgt, dass ich bald wieder eine glückliche Mutter werde. Ach, Venusia, ich hoffe so sehr, dass es ein Mädchen wird!


    Trotzdem lasse ich mich natürlich nicht vom Stadbummel abhalten und da habe ich neulich auf dem Markt einen ganz hippen Stoff entdeckt. Das ist die neue Mode aus Lutetia und ich sage dir, das wird der Renner für den Herbst in Rom. Ich habe mir schon ein Kleid schneidern lassen (ein wunderbarer Begleiteffekt der Schwangerschaft, man braucht ständig neue Kleider!) und dieser Stoff trägt sich wirklich wie ein Traum auf der Haut! Deswegen habe ich es mir nicht nehmen lassen, dir einen Ballen mitzuschicken. Ich hoffe sehr, dass er dir gefällt. Bei deiner Figur reicht es vielleicht sogar noch für ein Kleid für Sevilla.


    Grüße mir meine Lieben recht herzlich und drücke Sevilla und Secundus einen dicken Schmatzer von ihrer Tante auf die Backen!


    Liebe Grüße,
    Lucilla


    AD
    Lucius Iulius Centho
    Casa Iulia
    Roma, ITA


    Salve Lucius!


    In der Tat habe ich einen Brief aus Roma sehnlichst erwartet – aber das warten hat sich eindeutig gelohnt. Das sind ja ganz und gar wunderbare Neuigkeit! Im ersten Moment konnte ich es gar nicht glauben und musste die Stelle gleich drei Mal lesen. Ich gratuliere euch beiden von Herzen und wünsche euch alles Gute! Ich werde selbstverständlich dafür beten, dass die Götter auch weiterhin ihre schützende Hand über euch halten! Jetzt verstehe ich auch, was Phocylides meinte, als er sagte, Coronas Mutter treibe Calliphana noch in den Wahnsinn. Ich habe mich schon gewundert, da Calliphana zwar eine temperamentvolle, aber auch geduldige Frau ist. Durch ihren Zustand ist sie aber natürlich für alles viel sensibler. Jetzt musst du umso freundlicher und umsichtiger zu und mit ihr sein. Aber ich bin mir sicher, dass du dich gut um sie kümmern wirst – trotz deines Eifers, den ich aus deinen Zeilen heraus lese.


    Nun bist du also zum Quaestor ernannt worden. Mein lieber Verwandter, wo wächst du denn nur hin? Ich freue mich sehr, dass dein Ehrgeiz, deine Mühe und Arbeit so honoriert und dann auch noch ausgezeichnet wird! Du wirst sehen, nicht mehr lange und man wird dich zum Senator machen. Dann hättest du die Iulia wahrlich wieder ans Licht geführt. Ich möchte dich aber dennoch mit auf den Weg geben, dass du auch ein bisschen auf dich selbst Acht geben musst. Jetzt erst Recht, da du Vater wirst! Du schreibst ja selbst, dass der Kampf um öffentliche Ämter ein harter ist und deine Familie will doch noch lange etwas an dir haben. Als Augur bist du aber in einer guten Position, die Zeichen der Zeit richtig zu deuten. Auch hierzu meine Gratulation.


    Du wirst verstehe, dass ich mich nicht im Stande sehe viel zu meinem Bruder zu schreiben. Seine Karrierebestrebungen in allen Ehren, aber seinen letzten Brief erhielt ich, als ich nach Roma kam. Das liegt nun schon mehrere Monate zurück. Ich bin geneigt allmählich zu glauben, dass es mich voll und ganz vergessen hat.


    Ein Bruder Coronas ist aus dem Nichts aufgetaucht? Das ist aber in der Tat höchst mysteriös! Und Lucia hat ihren verlorenen Sohn nach all den Jahren wieder erkannt? Wie konnte sie ihn so lange geheim halten? Irgendjemand muss das doch gemerkt haben? Ist er auch wirklich ein Iulier oder gibt er sich nur als solcher aus? Konnte er sich ausweisen? Deinen Zeilen entnehme ich, dass es Lucia wieder besser geht? Was ist mit Corona? Geht es ihr gut?


    Germanica Calvena traf ich letztens, als ich einen Ausritt an den Rhenus unternahm. Ich war sehr überrascht ihr hier in Mogontiacum zu begegnen. Wie klein die Welt doch zuweilen ist! Der Grund ihres Aufenthalts schien kein erfreulicher zu sein, berichtete sie mir doch, dass ihr Ehemann sozusagen nach Germania „strafversetzt“ wurde, weil sie den Preafectus Urbi zurecht wiesen. Ich weiß nicht so genau, was ich davon halten soll. Was für ein Mensch ist dieser Mann? Ist es nicht ein unverschämter Akt der Willkür? Warum spricht der Kaiser kein Machtwort? Wie dem auch sei, ich erhielt deinen Brief erst nach unserer Begegnung. Deiner Bitte werde ich dennoch nachkommen und sie demnächst einmal besuchen.


    Ansonsten ist hier in Mogontiacum alles beim alten geblieben. Der Legat hat viel zu tun, Mutter besucht mich des Öfteren hier im Lager und ich vertreibe mir meine Tage. Letztens kam eine sehr gut Freundin aus Kindertagen zu Besuch Sentia Aemilia. Sie wird bald heiraten und ich werde ihr bei den Vorbereitungen helfen. Ich dachte vielleicht ich könnte danach nach Roma zurückkehren, da es Mutter gesundheitlich ausgezeichnet geht. So müsste ich die Alpen nicht im Winter überqueren. Ich würde auf dem Rückweg auch gern einen Halt in Mantua einlegen, um meinen Großonkel Iulius Licinus zu besuchen.


    Ich umarme dich,


    Cara





    Ad
    Furia Calliphana
    Casa Iulia
    Roma, Italia


    Liebe Calliphana,


    Ich habe keine Ahnung, ob dein Gatte dir meine Grüße ausgerichtet hat oder nicht; Jedenfalls dachte ich, es wäre eine gute Gelegenheit, dir ein paar Zeilen zukommen zu lassen, um sicher zu gehen, dass diese Grüße dich ganz gewiss erreichen. Wie geht es dir? Was geht in Rom vor sich? Ich hoffe doch, Lucius ist nicht wieder auf die glorreiche Idee gekommen, dich für ein Wagenrennen in ein blaues Kleid zu stecken. Hier in Mogontiacum geht alles seinen gewohnten Gang. Während meiner leider nur kurz währenden Abwesenheit hat sich hier nicht sehr viel verändert. Es ist ein wenig ruhiger, urtümlicher, aber gleichzeitig auch entspannter. Die Germanen kennen nicht die stadtrömische Hast. Eigentlich wäre das ja ganz angenehm – aber die Ewige Stadt fehlt mir. Und das obwohl ich nur wenige Monate dort verweilte.
    Meiner Mutter geht es ganz passabel. Ich weiß nicht, was sie Lucius geschrieben hat, aber ich glaube, er hat ihre Worte eindeutig überinterpretiert. Natürlich hat auch sie mit den Gebrechen des Alters zu kämpfen, aber ich meine verglichen mit anderen Frauen ihres Alter ist sie fast noch als jugendlich zu bezeichnen. Ich weiß nicht, was für Mittelchen sie benutzt, sollte es jedoch an ihrem Erbe liegen, so hoffe ich doch, dass sie es auch an mich weitergegeben hat. An diese Stelle: Meine Mutter Cretica wünscht dir und Lucius alles Liebe und Gute zu eurer Vermählung. Bevor ich es vergesse, ich habe von dem Unfall gehört, den Coronas Mutter ereilte. Es ist ein Jammer hier festzusitzen! Ich hätte Corona anstelle des Briefes lieber selbst begleitet. Ich glaube Trost und aufbauende Worte könnte sie nun gut gebrauchen. Ich hoffe, dass es der alten Dame bald wieder besser geht....Meine besten Genesungswünsche! Ich gehe einmal davon aus, dass Corona um sie zu übermitteln bzw. sich um ihre Post zu kümmern. Was den Legaten betrifft, meinen Gastgeber, so ist er ein sehr freundlicher, ehrenwerter und durchaus attraktiver Mann. Bisher hatte ich noch nicht sehr viel mit ihm zu tun. Aber schließlich hat er in seiner Position auch immer viel zu tun. Männer scheinen ja überhaupt mit immer irgendetwas beschäftigt zu sein. Nun ja, es ist nicht schlimm. Ich kann mich auch ganz gut allein beschäftigen. Davon einmal abgesehen kann ich meine Freiheit genießen.
    Eine freudige Nachricht gibt es dann doch zu übermitteln. Meine beste Freundin aus Kindertagen hier wird bald heiraten. Derzeit weilt ihr zukünftiger Ehemann noch in Hispania (du ahnst richtig: die Arbeit). Warst du dort schon einmal? Ich nicht, aber Iulius Vestinus hat mir einen herrlichen spanischen Hengst zum Geschenk gemacht. Ein Land, das solch herrliche Geschöpfe hervorbringt, kann nur schön sein. Oder besonders hart. Unter Härte, Entbehrung und Disziplin wurde schon der eine oder andere Rohdiamant zum Juwel. Ich weiß noch nicht genau, wann ich in die Casa in Rom zurückkehren werde (unter uns, ich hoffe sehr bald – kaum auszuhalten, was ich alles verpasse, während ich hier im tiefsten Germanien sitze). Im Winter über die Alpen gehen zu wollen grenzt an Wahnsinn, deswegen werde ich einen geschickten Zeitpunkt zwischen den Ausläufern des Sommers und den ersten Herbststürmen abpassen müssen. Falls ich den verpassen sollte, wird es wohl ein äußerst langweiliger und kalter Winter für mich hier in Mogontiacum. Aber egal, wann ich zurückkomme, Lucius hat Corona und mir ein Fest versprochen. Da nun eingeweiht bist, wird ihm gar nicht anderes übrig bleiben, als sein Versprechen einzulösen. ...


    Während ich gerade an diesem Brief schrieb, ereilte mich endlich ein Brief von Lucius aus Roma. Du bist schwanger?! Das ja wunder-wunder-wunderbar! Ich freue mich sehr für euch beide. Wenn ich zurückkomme ist bestimmt schon etwas zu sehen! Ich werde die Laren darum bitten, dass sie gut auf dich Acht geben.
    Mögen die Götter ihre schützende Hand über dich halten! Bis zu unserem Wiedersehen alles Gute!


    Viele Grüße,
    Cara


    Ad:
    Marcus Iulius Proximus
    Villa Iulia
    Misenum | Italia



    T. Duccius Vala Marcus Iulium Proximum salutem dicit.


    Auch wenn dich dieser Brief Tage nach der Überfahrt des Tiberius Iulius Scato ins Elysium erreicht, so lass mich dir zu Anfang mein herzlichstes Beileid versichern. Trost und Hoffnung sind es, die ich dir in diesen schweren Tagen wünsche, und dass die di parentum den Hinterbliebenen wohlgesonnen sind.


    Der Grund, aus dem ich dir schreibe ist ein ungleich weltlicher: als Decimvir Litibus Iudicandis ist es meine Aufgabe, dem Prätor Urbanus in Erbschaftsangelegenheiten zu assistieren, und ich bin mir der Verwaltung des Erbes in diesem Fall beauftragt.
    Du bist rechtlich durch Verwandschaft als Erbberechtiger festgestellt, und nun obliegt es deiner Entscheidung, ob du das Erbe annehmen willst. Solltest du dich gegen eine Annahme des Erbes entscheiden, wird dein Anteil auf die verbliebenen Erbberechtigten aufgeteilt oder der Res Publica zugeführt.
    Bitte antworte mir bis XII KAL OCT DCCCLX A.U.C. (20.9.2010/107 n.Chr.), ob du das Erbe anzutreten gedenkst. Sollte ich bis dahin keine Antwort erhalten haben, wird dies als eine Ablehnung des Erbes angesehen.


    Mögen die Götter dir und den deinen in dieser Zeit beistehen.


    Vale bene,


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    Titus Duccius Vala
    ANTE DIEM VIII ID SEP DCCCLX A.U.C. (6.9.2010/107 n.Chr.)
    Basilica Ulpia | Officii Decimv. Lit. Iud. | Roma | Italia


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/wappenduccia/siegelgruen.png]

    An
    Senator Purgitius Macer
    Casa Purgitia
    Rom



    Und wieder grüße ich dich Patron.


    Wie schon im letzten Brief angeklungen geht es mir hier recht gut. Ägypten ist bis auf die besagten Räuber ruhig und alle geht seinen geordneten Gang. Ich habe also Zeit wenn, zugegebenermaßen, nicht soviel wie du Patron.


    Mit Anneus Modestus bin ich im gleichen Kultverein, aber sonst sagen mir die Namen nicht viel ich bin schon zu lange weg aus Rom wie du weißt. Wenn ich irgendwann nach Rom kommen sollte, kenne ich die Stadt wahrscheinlich nicht mehr und sie mich wohl auch nicht.
    Was deinen Klienten angeht, so hätte ich tatsächlich freie Posten hier.
    Einmal den Posten des Dioiketes und des Iuridiculus. Beides sind allerdings nicht unbedingt Einstiegsposten, aber ich denke wenn dein Klient gute Leistungen erbracht hat ist das kein Problem.


    Wie im letzten Brief geschrieben Patron, sollte es einen freien Posten in Rom oder anderswo geben wo ich gebraucht werde, so lasse es mich Wissen und vielleicht kannst du dann ein gutes Wort für mich einlegen. Ich denke eine Provinz zu verwalten ist nicht unbedingt meine Berufung wenn du verstehst.
    Ansonsten wünsche ich dir alles gute und Vale Bene


    Appius Terentius Cyprianus


    AD
    Publius Iulius Saturninus
    Villa Rustica Iulia
    Misenum, Provincia Italia


    Liebste Bruder,


    Ich bin zurück in Mogontiacum.
    Mutter geht es soweit gut.
    Die Stadt ist dieselbe und doch ist alles anders.
    In Mogontiacum an sich ist bis auf den Tod des Duccius Lando – du magst dich an ihn vielleicht noch als Kopf des Freya Handelskonsortiums erinnern – nichts weiter geschehen, während sich im Kleinen doch einiges geändert hat. Als ich deine und meine Freunde besuchen wollte, musste ich leider feststellen, dass sie der Wind scheinbar in alle möglichen Himmelsrichtungen davon geweht hat. Iullus Furnius Aculeo ist zum Militär und derzeit in Britannia. Ich glaube, dass er dort auf Dauer seine Erfüllung finden wird, insofern ihm jemand lehrt, dass ein Schwertkampf aus mehr besteht als nur wildem in der Luft herum Gefuchtel. Unseren Cossus Tullius Balbus hat es nach Athen verschlagen. Wirklich überraschend ist das im Grunde nicht. Er war ja schon immer eine Art wandelnde Enzyklopädie auf zwei Beinen. Philosophie ist sein Ding. Ganz klar. Viel erstaunlicher, dafür aber eine umso größere Freude ist diese Neuigkeit: Sentia Aemilia wird heiraten! Und nun fragst du dich natürlich wen? Na, errätst du es? Richtig! Ein Goldstück auf dene Gedanken! Nero Appius Denter! Der Termin steht schon fest. Ende Sommer. Im Moment weilt Nero nämlich noch in Hispana, um seinem Cousin unter die Arme zu greifen, der wohl in die finanzielle Schieflage geraten ist. Es ist einfach wunderbar! Endlich hat der Kerl seinen Mut zusammen genommen! Aemilia sagte übrigens, dass sowohl sie als auch Nero erfreut wäre, würdest du es zu ihrer Vermählung nach Mogontiacum schaffen. Ich muss nicht erwähnen, dass du damit auch deiner kleinen Schwester eine überaus große Freude bereiten würdest! So wirklich wage ich jedoch nicht zu hoffen.


    Die Vorfreude auf die anstehende Hochzeit und die damit verbundenen Vorbereitungen sind so ziemlich das Einzige, das mich hier nicht durchdrehen lässt. Versteh mich nicht falsch, der Decimer ist der beste Gastgeber, den man sich wünschen kann! Er ist sehr freundlich und kümmert sich im Rahmen seiner Möglichkeiten ausgezeichnet um mich – Aber ich frage mich, was ich hier soll; Es gibt nichts für mich. Was Mutter Lucius auch in dieser ominösen Epistel geschrieben hat – Er muss es überinterpretiert haben. Natürlich hat Mutter gewisse körperliche Gebrechen, die nun mal mit dem Alter einher gehen. Aber ihr geht es fabelhaft. Es will mir außerdem immer noch nicht in den Kopf, weshalb man mich fernab Creticas einquartiert hat, wenn sie doch der augenscheinliche Grund meiner Anwesenheit hier ist. Ach – vermutlich habe ich nur zu viel Zeit zum Nachdenken. Darum Bruder, bitte schreibe mir! Es scheint mir Ewigkeiten her zu sein, deine Stimme durch geschriebene Zeilen vernommen zu haben. Oder noch besser, komm zu Aemilias Hochzeit! Ich vermisse dich schrecklich und mache mir auch Sorgen, weil ich so gar nicht weiß, wie es dir geht und was dich umtreibt!


    Fühle dich umarmt!


    Cara

    Familien-Wertkarten




    Institutions-Wertkarten



      [*] Versandeinnahmen: 10 Sz
      [*] Wertkarten: 230 Sz.
      [*] Einschreiben: 0 Sz.
      [*] Wertkartenverkäufe: 0 Sz.
      [*] Warentransport: 0 Sz.
      [*] beförderte Briefe : 20
      [*] ITA: 7
      [*] GER :11
      [*] AEG :2
      [*] HIS : 0
      [*] JWD: 5
      [*] beförderte Briefe JWD: 5

    Ad
    Aurelia Prisca
    Villa Aurelia
    Roma
    Italia



    Liebe Prisca,


    Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich mich bei dir gemeldet hab. Ich hab dich natürlich nicht vergessen, aber die Ereignisse der letzten Wochen und Monate haben sich überschlagen. Ich denke, du hast bereits erfahren, dass es mich nach Mogontiacum verschlagen hat. Dir ist sicher nicht entgangen, dass sich der PU unmöglich bei meiner Hochzeit benommen hat. Ein wenig hab ich das Gefühl, dass dieser nach einem Grund gesucht hat, um Valerian nach Germanien zu versetzen… Alles reine Willkür, nur um die Menschen weiter zu verunsichern und dafür zu sorgen, dass nichts gegen ihn unternommen wird. Aber er wird dadurch nicht alle Stimmen zum schweigen bringen. Du wirst mir vermutlich nicht glauben, wenn ich dir erzähle, dass Romana, kaum dass sie von diesem Unrecht erfahren hat, zu Salinator ins Büro marschiert ist um sich für uns einzusetzen. Leider hat es wenig gebracht. Salinator hat sie beleidigt und dann rausgeschmissen. Nicht einmal vor einer Vestalin hat er Respekt. Ich hoffe nur, dass es nicht ihr Schaden sein wird, dass sie sich für uns eingesetzt hat… Dieser Mann ist schließlich zu allem Fähig.


    Mir geht es soweit gut. Die Reise nach Mogontiacium war zwar etwas anstrengend, aber ohne jegliche Zwischenfälle. Wir sind wohlbehalten angekommen und die Casa Quintilia ist wirklich gemütlich und schön. Ich genieße es, über den Sommer nicht in Rom zu sein. Es soll derzeit besonders stickig, staubig und heiß sein. Es ist ruhig hier in Germanien und Überfälle muss man nicht befürchten. An den Grenzen ist es ruhig. Es ist natürlich nicht so aufregend wie in Rom, aber es ist auch einmal schön, nicht ständig von Intrigen umgeben zu sein.
    Was gibt es Neues bei dir? Wir haben einander so lange nicht mehr gesprochen. Weißt du schon, dass Serrana schwanger ist? Sie ist furchtbar aufgeregt und freut sich schon auf ihr erstes Kind. Du solltest sie mal wieder Besuchen, sie würde sich sicher darüber freuen.


    Viele Grüße aus der Ferne,
    Calvena

    An
    Spurius Tiberius Dolabella
    Casa Tiberia
    Roma


    Geschätzter Freund, geschätzter Partner


    Gerade hielt ich deinen Brief in meinen Händen und war erfreut ein Zeichen des Lebens von dr zu hören.


    Ich will auch nun nicht länger um den heissen Brei reden sondern gleich zu Sache kommen.


    Die Konditionen die anno dazumal besprochen wurden sind weiterhin aufrecht und komform und ich würde gerne die Geschäfte oder zumindest was Geschäfte angeht behilflich sein.
    Eines muss dir wohl aber gesagt sein. Der Sklavenmarkt stagniert zur Zeit hier in Germanien stark. Feldzüge waren in den letzten Monaten und Wochen keine mehr und dadurch blieb auch nun frische Ware aus. Peregrinii gibt es genug aber auch hier wird es schwer passende Männer und Frauen zu finden die die eine oder andere Fertigkeit mitbringen.


    Ich werde dich unterrichten sobald es etwas neues gibt und bis dahin geniesse das Leben in Rom. Aber nicht zuviel saufen.


    Dein zusätzliches Angebot, Klient und Socius der Factio Purpurea zu werden, ehrt mich zutiefst und nehme dies mit Respekt vor dir gerne an. Hoffe nur dass es keine Regelwidrigkeiten geben wird in Bezug meiner Stellung und meiner Angehörigkeit in der Armee des Imperium


    dein Freund


    Paullus Atius Scarpus


    [Blockierte Grafik: http://www3.pic-upload.de/23.11.09/wsvuctcttlnj.png]


    Ad L. Eggius Marullus s. d.

    Provincia Italia
    ~~~~~
    Roma
    ~~~~~
    Administratio Imperatoris


    ____________________________________________


    Salve, werter Eggius,


    ich antworte dir hiermit auf Dein Schreiben bezüglich meiner überschüssigen Betriebe der letzten Tage.


    Zu meiner Rechtfertigung, muss ich sagen, dass ich mir bewusst bin, dass mehr Betriebe auf meinem Namen laufen, als gesetzlich erlaubt. Ich wusste über diesen Missstand Bescheid und habe versucht, diese ursprünglich von meinem Verwandten geerbten Betriebe zu verkaufen, stieß dabei jedoch auf keinen Erfolg.
    Dennoch versichere ich Dir bei meiner Ehre, dass ich nur Waren geliefert und im Umlauf gebracht habe, die ich auch schon vorher im gesetzlich erlaubten Rahmen verkauft habe. Ich habe die anderen Betriebe nachweislich stillgelegt - wenn Du Beweise sehen möchtest, ermächtige ich Dich, meine Warentransaktionen zu beobachten. In den Betrieben herrscht nachweislich keine Aktivität meinerseits oder seitens meiner Diener.


    Gerne jedoch darfst du erfahren, welche Betriebe aktiv sind und waren und auch weiterhin sein sollen. Dies sind:


    Architectus Artorius Reatinus (Architekturofficium)
    Fabrica Artoria (Schmiede)
    Importwaren Reatinus (Fernhandel)


    Ich hoffe, dass sich in meiner Angelegenheit eine Lösung finden lässt. Mögen die Götter über Dich wachen.


    [Blockierte Grafik: http://www3.pic-upload.de/23.11.09/vfv6cjvy4i6e.png]


    Gens Artoria
    Pater familias
    Roma
    ggf. weiterzuleiten an dessen Aufenthaltsort


    L Artorius Graeceius Ser Artorio Reatino s. d.


    Pater carissime,


    ich habe länger nichts von mir hören lassen. Sei unbesorgt, mir geht es so weit gut. Vor kurzem habe ich meine Grundausbildung abgeschlossen und bin nun ordentlicher Legionarius. Leider ist momentan wenig zu tun; ein Teil der Einheit ist auswärts, aber ich weiß nicht, ob es möglich ist, hinterher zu reisen - einen entsprechenden Befehl zumindest habe ich nicht erhalten. Mein Centurio scheint augenblicklich etwas im Streß zu sein, es sind einige neue Probati eingetroffen, vielleicht kümmert er sich derzeit deswegen so wenig um mich. Ich werde mich selbst einmal an ihn wenden, um bestimmte Aufgaben bekommen zu können. Und man will ja auch nicht all zu lange gewöhnlicher Legionarius bleiben. Insgesamt ist es hier in der Umgebung jedenfalls derzeit ruhig. Ich werde mir einmal ein wenig näher Alexandria anschauen. Da soll es ja noch ein recht ärmliches, vornehmlich einheimisch besiedeltes Viertel geben, aber auch eines von diesen etwas merkwürdigen Leuten, von denen viele bis vor einigen Jahrzehnten noch in Iudaea wohnten. Über die hört man ja einiges; mich würde es interessieren, sie mir einmal näher ansehen zu können. Freilich, derzeit bin ich meist im Lager, gleichsam in Bereitschaft, der Mangel an Aufgaben bedeutet ja nicht Freizeit im eigentlichen Sinne; sobald sich das alles geklärt hat und ich richtigen längeren Freigang habe, werde ich mir wie gesagt die Stadt einmal genau ansehen, auch freilich die dortigen Gaststätten. Nun, vielleicht begegnet einem auch eine passende Frau.
    Übrigens, einer der neuen Probati ist ein Artorier, und wie ich es verstanden habe, war er zuvor bereits Probatus in Rom. Ich kenne ihn aber noch nicht sehr gut.
    Es würde mich freuen, einmal etwas von dir zu hören. Vielleicht schaffe ich es auch bald einmal, nach Rom zu reisen. Lange war ich nicht mehr dort.


    Vale
    Lucius