Ad
Marcus Iulius Licinus
Domus Iulia
Roma
Lieber Licinus,
Ursicina und ich haben uns sehr über deinen Brief und die lieben Zeilen von Esquilina gefreut. Wir sind hoch erfreut, dass ihr gut in Rom angekommen seid. Die Fische im Mare Nostrum müssen jetzt hoffentlich nicht des Hungers sterben, weil du sie nicht füttern konntest und wie gut zu wissen, dass du ohne meine Hilfe ausgekommen bist.
Das beste Mittel gegen Reiseübelkeit ist eine Wurzelknolle, die aus fernen Landen kommt. Hier ist sie sehr teuer und nur selten zu bekommen. In Rom aber solltest du sie erwerben können. Sie heißt Zingiber. Kleine Scheiben der frischen Knolle in Wasser aufgekocht und schluckweise getrunken, helfen sehr gut. Leichter hier zu bekommen und auch sehr wirkungsvoll ist die Pfefferminze, Mentha piperita. Sie kann als Kraut frisch gekaut werden, als Trank getrunken oder auch als Öl auf die Haut aufgetragen werden. Bestimmt könntest du die Pfefferminze auch in Rom bekommen.
Deinem Wunsch entspreche ich gerne und berichte Seneca und Runa von der guten Reise. Beide habe ich in letzter Zeit nicht gesehen, doch hoffe ich darauf, dass sich bald eine Gelegenheit ergibt.
Ich hoffe du hast in Rom bereits einen Medicus deines Vertrauens gefunden? Du würdest mich sehr beruhigen, wenn du mir das bestätigen könntest. So eine große Stadt birgt viele Gefahren für Leib und Leben. Der Posten, den du nun bekleidest erst recht. Pass gut auf dich auf!
Und, bitte, auch wenn ich womöglich lästig bin, schreibe mir bevor der Sommer kommt wieder, damit ich beruhigt bin, dass es euch gut geht.
Vale bene,
Alpina
p.s. Da Ursi selbst noch nicht schreiben kann hier ein paar Zeilen von ihr.
Liebe Esquilina,für mich klingt Schiff fahren ganz toll und sehr spannend. Kannst du nicht gleich wieder auf das Schiff steigen und wieder zu mir kommen? Es ist voll langweilig ohne dich. Ich vermisse dich sehr. Mama hat gesagt, dass wir nicht einfach so nach Rom kommen können um dich zu besuchen. Ich verstehe nicht warum, denn schließlich konntet ihr es ja auch. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dich bald wiederzusehen. Bis dahin lass dir einen Kuss von mir geben. Ursi
p.p.s. Auch ich möchte noch ein paar persönliche Worte an meine kleine, fleißige Helferin in der Taberna medica richten.
Liebe Esquilina, du fehlst mir sehr. Ich habe seit deiner Reise nach Rom keine so fleißige Helferin mehr in der Taberna medica gehabt und vor allem keine so liebenswürdige. Sei schön brav und lerne recht fleißig in der Schola und pass gut auf Licinus auf. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie gefährlich euer Leben in der großen Stadt sein mag. Die herzlichsten Grüße und einen dicken Kuss, Alpina