Beiträge von Iulia Venusia

    Centurio Faustus Decimus Serapio
    Cohortes Urbanae,
    Roma


    Mein lieber Faustus!


    Es ist ungeheuerlich, ja geradezu skandalös, was mir da aus Rom berichtet wird! Also wirklich, Faustus, dass du dich auf ausschweifenden Orgien und ausgelassenen Gelagen herumtreibst, das kann ich dir noch verzeihen. Wir waren doch schließlich alle einmal jung, ich denke da nur an die Nacht, als ich mit Hungi. Dass du dich aber einem Senator an den Hals wirfst, wirklich Faustus, das enttäuscht mich zutiefest! Schätzt du meinen Einfluss wirklich so gering, dass ich (gemeinsam mit meinem Patron) nicht alles für dich erreichen könnte? Was ist es, das du dir mit deinem Körper zu erkaufen versuchst, was ich dir nicht auf anderem Weg hätte beschaffen können? Ausgerechnet auch noch dieser Senator! Spekulierst du etwa auf ein Amt in einem kultischen Kollegium? Auch wenn ich immer dafür bin, dass meine Männer sich andere Aufgaben suchen und das Soldatenleben sein lassen - es muss doch nicht auf diesem Weg sein! Gerade bei diesem Senator habe ich noch einen Trumpf im Ärmel und wenn du Septemvir werden willst, oder Augur oder was auch immer, dann brauchst du mir das nur schreiben und es wird geschehen! Aber ich bitte dich, Faustus, beschmutze nicht deine, meine und meines Patrons Ehre, in dem du deinen Körper verkaufst! Ist dir etwa nicht klar, zu was für einem Gerede das führt? Ich kann den Artikel in der Acta schon förmlich vor mir sehen - „Einfluss der Decima Lucilla und ihres Patrons Vinicius in Rom schwindet - Klient der Decima muss sich nach oben schlafen!“ - Bona Dea, zum Glück habe ich noch gute Kontakte zur Redaktion! Also bitte unterlasse solche Aktionen und wende dich lieber gleich an mich, und denk immer daran, die Parzen sind unbestechlich!


    Caius und mir geht es hier in Hispania fabelhaft. Habe ich dir schon von der Casa Lucilla erzählt? Ich habe über das vergangene Jahr hinweg einen wunderschönen kleinen Garten angelegt, beziehungsweise anlegen lassen, so dass wir auch in den trockensten Zeiten immer eine blühende Oase vor der Haustür haben. Cossus weiß das natürlich nicht so sehr zu würdigen, wie jeder kleine Decimus streunt er viel lieber mit seinen Freunden in der Stadt oder im Hinterland herum. An manchen Tagen weiß ich von morgens bis abends nicht, wo er steckt. Daher bin ich doch ganz froh, dass er in Tarraco aufwächst, und nicht in Rom. Auch wenn ich selbst die Hauptstadt natürlich jeden Tag vermisse.


    Pass auf dich auf, mein lieber Faustus, und wenn du etwas brauchst, dann melde dich [strike]gefälligst[/strike]!


    Deine Tante
    Lucilla

    An die kaiserliche Kanzlei in Rom
    zu Händen des Procurator ab epistulis


    Ich grüße dich Procurator,


    ich schreibe dir aufgrund einer Anfrage zu einer Beförderung in den Rang des Iuridiculus der Provinz Ägypten.
    Ich möchte meinen Klienten Tiberius Prudentius Scipio dazu ernennen. Er hat bisher Rom in vorbildlicher gedient und dafür auch schon den Ritterstand bekommen. Da die Provinz gerade in solchen Zeiten dringend loyale römische Beamten braucht, bitte ich dich diese Anfrage schnell zu bearbeiten und wenn möglich in positiver Absicht. Als verwandter des des PP ist dieser Mann sowieso über jeden Zweifel erhaben. Die Vita des Mannes lege ich dir bei.
    Ich danke dir schonmal jetzt für Bearbeitung und verbleibe in Erwartung deiner Antwort bzw. die des Kaisers.


    Vale Bene
    Appius Terentius Cyprianus


    Anhang:


    - ANTE DIEM III ID NOV DCCCLIX A.U.C. (11.11.2009/106 n.Chr.)
    Eques
    - ANTE DIEM XI KAL OCT DCCCLIX A.U.C. (21.9.2009/106 n.Chr.)
    Magister Officiorum - Alexandria et Aegyptus [Link]


    - ANTE DIEM VII KAL IUN DCCCLIX A.U.C. (26.5.2009/106 n.Chr.)
    Magister Officiorum - Alexandria et Aegyptus
    - PRIDIE KAL MAR DCCCLIX A.U.C. (28.2.2009/106 n.Chr.)
    Candidatus Cursu Iuris - Schola Atheniensis
    - ANTE DIEM IV NON FEB DCCCLIX A.U.C. (2.2.2009/106 n.Chr.)
    Diploma: Cursus Res Vulgares XXXVI
    - ANTE DIEM IV NON FEB DCCCLIX A.U.C. (2.2.2009/106 n.Chr.)
    Candidatus Cursu Rei Vulgarium - Schola Atheniensis
    - PRIDIE KAL DEC DCCCLVIII A.U.C. (30.11.2008/105 n.Chr.)
    Magister Officiorum - Alexandria et Aegyptus
    - ANTE DIEM VI KAL OCT DCCCLVIII A.U.C. (26.9.2008/105 n.Chr.)
    Klient - Appius Terentius Cyprianus
    - ANTE DIEM VI KAL AUG DCCCLVIII A.U.C. (27.7.2008/105 n.Chr.)
    Scriba Provincialis - Alexandria et Aegyptus


    Iunia Axilla
    Casa Iunia
    Roma



    L.Merula Iuniae Axillae s.p.d.


    Si vales, bene est. Einige Wochen ist es nun her, dass du Alexandria den Rücken gekehrt hast, um Rom einen mehrmonatigen Besuch abzustatten. Ich hoffe, die Schifffahrt war nicht allzu unangenehm für dich und du wurdest in Rom gut empfangen.


    Doch dies ist nicht der eigentliche Grund, weswegen ich dir diese Zeilen sende. Wenige Tage liegt das Verbrechen nun zurück, das die Bewohner Alexandrias erschütterte und vielleicht kann ich das Ausmaß meiner eigenen Bestürzung als Entschuldigung dafür anführen, dass ich erst jetzt den Mut aufbringe, dir davon zu berichten.


    Urgulania ist tot. Sie wurde ermordet, inmitten der Agora der Stadt, um deren Wohlergehen sich sich als Vetreterin der hiesigen Bürgerschaft so fürsorglich bemühte.
    Da ich weiß, wie wichtig dir ihr Rat und Beistand stets waren, möchte ich ich dir mein tiefes Bedauern hinsichtlich des Todes unserer Verwandten bekunden.
    Selbstverständlich werde ich für eine angemessene Bestattung sorgen und ein Auge darauf haben, dass die zuständigen Stellen die Täter ausfindig machen und hart bestrafen.


    Ich verbleibe in der Hoffnung, dass unser nächstes Aufeinandertreffen von angenehmeren Umständen begleitet wird.


    Vale bene



    Lucius Iunius Merula



    PRIDIE KAL DEC DCCCLIX A.U.C. (30.11.2009/106 n.Chr.)



    Ad
    Titos Aurelios Ursos
    Villa Aurelia
    Roma


    Chaire, werter Titos Aurelios Ursos


    in der Tat hat dein Brief mich sehr überrascht. Ich war mir zwar bewusst, dass der Ruhm des Museions bis in alle Ecken der Welt reicht, aber dass der einer kleinen Lehrerin der Musik ebenfalls so weit vorgedrungen ist, hätte ich nicht gedacht. Ich fühle mich sehr geehrt durch deine Anfrage, setzt diese doch ein Vertrauen in mich, dessen ich mich erst würdig zeigen muss.
    Gerne würde ich deine Anfrage annehmen, doch gibt es ein paar Hindernisse. Zum einen, wie du dir sicher denken kannst, habe ich keine Verwandten in Rom, erst recht nicht in Germanien. Eine verheiratete, griechische Frau schläft aber in keiner Taverne, das tun nur Bettler. Und ich habe eine kleine Tochter von 2 Jahren, die ich nicht allein bei meinen Verwandten lassen will.
    Ich möchte mich weder selbst einladen, noch dich dazu auffordern, selbiges zu tun. Doch hoffe ich, dass du meine Lage verstehst und nicht annimmst, ich würde nur nicht kommen wollen.
    Germanien würde ich zwar generell ablehnen. Bis ans andere Ende der Welt muss ich nicht gereist sein, ich denke, so groß ist mein Ruhm nun wirklich nicht. Aber in der Stadt des göttlichen Basileus würde ich wohl gerne mein Wissen mit Wissbegierigen teilen.


    Chaire!


    Penelope Bantotakis

    "Danke der Nachfrage, aber ich fühle mich gesund wie eh und je." Sie lächelte etwas. Was nun folgen sollte, war ihr etwas peinlich. Die Gesichtsfarbe nahm ein wenig Rötung an. "Nun besagter Mann hat in Alexandria dieses Schreiben, nebst dem darin befestigten Ring aufgegeben. Der Ring soll als Deutung seiner Klientschaft dienen und zudem dem Cursus Publicus als Pfand übergeben worden sein. Soweit ich weiß steht die Beförderungsgebühr noch aus. Sie beträgt sechzig Sesterzen." Erneut eine kleine Pause, dann fügte sie schnell noch an: "Den Ring bekommst du ebenso zu dem Schreiben, es muß eben nurnoch bezahlt werden." Venusia schob die Pergamentrolle über den Tisch vor den Bauch des Senators Germanicus Avarus.


    Ad Senator
    Medicus Germanicus Avarus
    Casa Germanica - Circus Flaminius
    Rom


    Salve Patron,


    meine Worte beginnen mit einer Entschuldigung. Leider hatte ich in den letzten Monaten nie die Gelegenheit einen Brief über den Stand der Ermittlungen zu senden. Mancher Orts war es auch einfach zu gefährlich unsere Identität auf Pergament zu verfassen und in einer fremden Welt einer Karawane mitzugeben.


    Heute, wo ich diese Zeilen verfasse, sind wir in Alexandria zurück. Mit zahlreichen Entbehrungen und vielen Verlusten, aber gesund kehrten Decimus Magnus und ich in die Stadt am Nilus zurück. Voller Freude kann ich Dir mein Patron davon berichten, das wir den Senator und Legaten Decimus Livianus gefunden und befreit haben. Sein Zustand ist den Umständen einer langen Gefangenschaft unter Parthern entsprechend, aber er kommt langsam wieder zu Kräften.


    Im Hause deines Verwandten Germanicus Corvus bekamen wir zudem alles, was uns in dieser schweren Zeit fehlte. Mein Dank darüber ist immens.


    Ohne zum Aufbruch zu drängen, werden wir in ein paar Wochen wohl Richtung Rom aufbrechen. Wir hoffen neben einem guten Schiff natürlich auf eine ruhige See. Doch bisher hat sich dahin gehend noch nichts ergeben. Gut Möglich, das wir durch die Classis Alexandria eine Fähre gestellt bekommen, aber so hoch zu greifen, wäre unserem Wesen entgegengestellt.


    Ich verbleibe mit erleichterten Grüßen aus Alexandria und werde den Göttern opfern, damit auch unsere letzte Etappe Katastrophenfrei bleibt.


    Auf bald in Rom,


    Herius Hadrianus Subdolus


    Es gab einige Probleme diesen Brief zu Dir zu senden, ich bitte dich meinen Ring mit dem Genswappen der Hadrianii zu identifizieren und ihn auszulösen. Man hat ihn als Pfand angenommen, um dieses Schreiben zu transportieren. Leider sind mir die römischen Münzen dafür ausgegangen. HHS

    "Legatus Augusti ich grüße dich. Ein Auftrag besonderer Art bedarf es dich kurz zu stören. Vor einigen Stunden erreichte uns die Postladung aus Ostia. Unter den üblichen Schreiben und Waren befand sich auch ein Brief an dich adressiert. Er kommt von einem gewissen Herius Hadrianus Subdolus, der in Alexandria wohl behauptet hat dein Klient zu sein."


    Soweit zur Vorgeschichte. Natürlich wußte Venusia nicht, was dort in Alexandria vorgefallen war, aber die Ungewöhnlichkeit des Transports machte sie stutzig das derartige Vorgehensweisen legitim waren. Eine kleine Pause folgte zudem...

    Instinktiv schob sie ihre Brust ein wenig hinaus. Wahrscheinlich war der Türdiener durch die hinter ihr stehende Sonne geblendet. ;)


    "Salve Iulia Venusia vom Cursus Publicus. Ich habe ein Schreiben für den Senator Germanicus Avarus, das noch bezahlt werden muß. Es kommt aus der Provinz Aegypten und wurde mit einem Pfand verschickt. Die zu tragenden Kosten entsprechen einer Gebühr von sechzig Sesterzen."


    Sie ratterte den Satz runter ohne daran zu denken, das dieses bürokratische Einmaleins manch Einer nicht verstehen würde.


    "Darf ich es übergeben, um auch den Pfand ordnungsgemäß mit auszulösen?"

    Endlich mal wieder zu Gast beim Cheffe. Natürlich nur kurz, um die Arbeit zu erledigen. Aber hoffentlich lang genug, um Germanicus Avarus zu Gesicht zu bekommen. Immerhin hatte der Auftrag schon einen persönlichen Aspekt. Ein Grund mehr, warum Venusia sich bei der morgentlichen Vergabe vorgedrängelt hatte.


    Sie klopfte erst zögerlich, dann etwas straffer an.

    In besonderen Auftrag war sie, Venusia mal wieder unterwegs. So recht wußte sie nicht, ob es den Statuten entsprach, aber immerhin arbeitete sie direkt für den Cheffe und das allein ließ sie blind alles machen, was er von ihr verlangte. Heute war es Ostia und ein Brief, dessen Zieladresse schwimmen konnte.



    Medicus Germanicus Avarum M. Aurelio Corvino et Flaviae Celerinae s.p.d.


    Mit den Grüßen übersende ich Euch die besten Glückwünsche zur Vermählung. Lucilla und Ich können nicht ausdrücken, wie schade wir es finden, zu dieser Festlichkeit nicht zu erscheinen, doch wird es ohne uns bestimmt eine ebenso herzliche Feier.


    Wenn die Nachwirkung deren in ein paar Tagen nachgelassen haben, möchte ich euch unser Geschenk überbringen. Ich hoffe ihr könnt uns verzeihen und wünsche Euch eine fruchtbare Ehe. Mögen die Götter mit Euch sein.




    An
    Faustus Octavius Macer
    Magistrat - Ostia
    Curia Ostia - Regio Italia


    Salve Magistratus Octavius Macer,


    es erfreut mich zu lesen, das dem Bauvorhaben so beachtliche Aufmerksamkeit seitens des Cultus Deorum geschenkt wird. Mein Vorschlag ist einen klassischen Tempel zu errichten, der sich vorallem am uralten Model des templum tuscanum orientiert. Im Gegensatz zu diesem Model soll es eine geschlossene Kulthalle geben und die tragenden Dachsäulen der korinthischen Säulenordnung (7) entsprechen. Der Baukörper wäre aus Sandstein auszuführen, die Mauerverblendungen aus Marmor, genau wie die inneren Dekorsäulen aus dem edlen Gestein geschlagen werden dürften.


    Für das Kultbild wird sich sicherlich der Cultus Deorum selbst verantwortlich zeigen wollen. Dies sei noch zu klären.


    Die Kosten zu schätzen ist schwierig, sie werden jedoch nicht unter dreißigtausend Sesterzen liegen. In den letzten Jahren und der enormen Bautätigkeit in Rom sind die Preise für Arbeiter und jene der besonders knappen Rohstoffe -wie Holz- geradezu explodiert. Wir werden jedoch eine Möglichkeit finden, das Projekt zu realisieren.


    Ich verbleibe mit Grüßen aus Rom,



    Das Gesicht des Senators Avarus hatte Venusia bisweil immer recht freundlich erlebt. Als sie dieser Tage allerdings den Auftrag bekam Post vom Anwesen der Decima Gens abzuholen erlebte sie es in einen tristen Ton gefärbt und ohne die übliche Lässigkeit. Der zu transportierende Brief enthielt wohl nichts Gutes. Trotzdem machte sie sich wie immer dienstbeflissen auf den Weg ihr Transportgut pünktlich und vorallem unbeschadet zu überbringen. Einen Namen hatte sie ebenfalls erhalten. Jemanden, den sie gut kennen gelernt hatte in den letzten Jahren. Sie trat ins Officium ein und grüßte mit einem verhaltenen "Salve Praefectus, Post für Dich."



    An
    Decimus Annaeus Varus
    PVPI - Officium Rom
    INTERNA


    Salve Annaeus,


    es betrübt mich so unvermittelt von deinen Wunsch zu erfahren. Noch vor wenigen Tagen befand ich mich persönlich in Rom. Jetzt wo mein Weg mich aus dieser Stadt führte, überlegst du dir diesen Schritt. Du wirst verstehen, das ich dies mit Skepsis betrachte. Aber wie schon viele Praefecten vor dir werde ich auch dich nicht hindern können einen anderen Karriereweg zu wählen. Es wundert mich nur wie so oft das du dich nicht ausgefüllt genug fühlen kannst auf dieser ansehnlich vergüteten Arbeitsstelle. Deine Entlassungspapiere werden warten müssen bis ich nach Rom zurückgekehrt bin.


    Mögen die Götter dich behüten und dein Weg immer von ihnen begünstigt sein.


    Vale,




    Sie überreichte das Schreiben und wartete. Vielleicht sollte sie ja gleich wieder los...

    Da der Legatus zur Zeit auf dem Landgut aufhielt, beauftragte mich der Praefectus Vehiculorum von Italia, einen Brief für seinen Vorgesetzten dorthin zu bringen.



    An Medicus Germanicus Avarus
    Landvilla Decima Drusilla
    ...
    Italia


    Salve Legatus,


    anbei schicke ich dir das Antwortschreiben des Proconsul von Hispania, Marcus Vinicius Hungaricus. Der Transport der Pferde, wofür du mir den Auftrag erteilt hattest ist reibungslos vonstatten gegangen.


    Warum ich dir jedoch schreibe ist ein anderer Grund. Ich bitte dich, mich aus dem Dienst des Cursus Publicus zu entlassen. Da ich seit kurzem in den Stand der Eques aufgestiegen bin, möchte ich nun die erste Stufe der ritterlichen Karriere beschreiten.
    Ich hoffe du kommst meiner Bitte nach.


    Die Mansionis des Cursus Publicus übergebe ich dir in einem geordnetem Zustand. Auch der neue Tabellarius hat sich gut in seine neue Arbeit eingefügt.


    Mögen die Götter nie von deiner Seite weichen.


    Vale


    Decimus Annaeus Varus








    ~Roma~
    ANTE DIEM IV ID OCT DCCCLVIII A.U.C. (12.10.2008/105 n.Chr.)


    An Medicus Germanicus Avarus
    Legatus Augusti cursu publico


    Salve alter Freund,


    ich möchte dir auf diesem Wege herzlich für dein Geschenk danken, du kannst dir sicher sein, daß diese außerordentlich schönen Exemplare bei mir keinen Mangel zu leiden haben. Wenn du eines Tages etwas von mir benötigst, zögere nicht, mich zu verständigen.
    Ich hoffe außerdem, daß deine Frau ihre Niederkunft gut überstanden hat und du Vater eines prächtigen Sohnes geworden bist.


    Vale bene,


    M. Vinicius Hungaricus

    Als eine aussterbende Art hat sie schon mancher Laie betitelt. Sie selbst hatte sie als Neider abgetan. Jetzt wo sie, ja SIE in persönlicher Mission für den Cheffe unterwegs ist, könnte ihre Brust glatt schwellen. Aber sie bleibt genauso wie sonst auch, denn Venusia ist eine bescheidene Tabellarii. Sie sehnt sich nicht nach großem Ruhm oder langen Reisen ins weite, fremde Land. Nicht mehr.


    Diesen Auftrag begeht sie mit besonderer Freude. Sie kennt Empfänger wie Absender sehr gut und sie freut sich mit dem Paar. 'Reite schnell wie der Wind.' Hatte der Cheffe ihr mit auf den Weg gegeben und sie legte die Strecke von Rom aus in einem persönlichen Rekord zurück. Jetzt wo die ersten Pinienalleen sichtbar wurden, begann ihr Herzchen zu hüpfen. Wie schön es doch hier war...


    Das Anwesen erschien ihr ähnlich dieser anderen übergroßen Häuser, die vermögenden Römern gehörten. Mit geübten Blick fand sie schnell den richtigen Eingang und klopfte an. Der Türdiener schien ausgeschlafen, war ganz nach ihrem Geschmack. Jung, sportlich gebaut und ein Wuschelkopf zum Durchknuddeln. Natürlich waren das nur so Gedanken - mehr nicht.


    "Ave, Ich habe hier ein eiliges Schreiben an Decima Lucilla. Aus Rom."


    Waren ihre Worte und sie reichte dem Jungen die Rolle und wartete.





    "Salve meine liebste Lucilla,


    wie der Wind sollst du ihn tragen, werde ich zu Venusia sagen.


    Geschwind möchte ich folgen und tue es auch. Ich bereite meine Abreise nur rasch vor und nehme den schnellsten Hengst, um das Anwesen Deiner Großtante zu erreichen und hoffentlich vor den Wehen da zu sein. Wie ein Dieb muß ich mich aus Rom stehlen und meine Arbeit ruhen lassen. Aber es ist mir egal. Einzigst ein gesundes Weib und Kind soll mein Trieb sein alles stehen und liegen zu lassen. Ich hoffe Du bist gestärkt und lebensfroh, um die Geburt zu meistern. Ich bete zur Göttin der Geburt, das Deine Leiden gerechtfertigt werden und das die Freude derer weit übertrifft. Möge die große Mutter Dir dieser Tage besonders beistehen.


    Und denke immer daran, ich bin bei Dir und eile zu Dir so schnell die Hufe mich tragen können, liebste Lucilla.",


    DEIN MEDICUS

    An
    Centurio Marcus Iulius Licinus
    Legio Prima Traiana Pia Fidelis
    Mantua


    Salve Licinus!
    Schön von Dir zu hören! Nein, obwohl es ja zu erwarten war, wusste ich bisher noch nicht, dass Du jetzt Centurio bist.
    Glückwunsch!! Was für eine Centurie hast Du denn übernommen?
    Ich diene immer noch unter dem Flavier, jetzt in der vierten Centurie der ersten Kohorte hier. Bei manchen Sachen hier muss man sich erst umgewöhnen, aber die Urbaner sind wirklich nicht übel. Obwohl ich die Prima vermisse. Parthien hat uns einfach auf eine besondere Art zusammengeschweisst. Wie stehen denn die Dinge, und was gibt es neues bei der Prima?
    Zur Zeit mache ich auch einen Abschnitt der Grundausbildung mit einer Gruppe Probati. Haben es aus Deiner Gruppe eigentlich alle geschafft, oder sind auch welche auf der Strecke geblieben?
    Aus der Castra komme ich nicht so viel raus, nicht weil der Centurio so streng wäre - naja, Du kennst ihn ja, für einen guten Braten drückt er schon mal ein Auge zu - sondern weil der Dienst mir wenig Zeit lässt. In Rom herrscht, das ist mein Eindruck, eine ziemliche Gelassenheit, jetzt nachdem der neue Imperator so reibungslos die Macht übernommen hat. Leider konnte ich nicht dabeisein, als unser gefallener Imperator zum zweiten mal zu Grabe getragen wurde. Aber ich habe es von einigen Leuten gehört, dass sie es mit eigenen Augen gesehen haben, wie sein Genius als ein prächtiger Adler zum Himmel aufgestiegen ist.


    Vale Bene,
    Serapio

    Das anhaltend gute Wetter begünstigte auch den Posttransport aus der Heimat. Briefe schwirrten dieser Tage wieder in der Mansio (ganz vorn) am Geschehen ein. Sie warteten darauf ihr Ziel auf dem Pferderücken der Legionsmeldereiter zu erreichen.




    Centurio Marcus Flavius Aristides, Lager der Legio I Traiana Pia Fidelis, Richtung Parthia



    Heil dir, Marcus, Vetter in der Ferne, unermüdlicher Streiter zum Wohle Roms!


    Mit großer Freude goutierte ich jedes Wort aus deiner Feder, obgleich manche Orthographie mir bald die Tränen in die Augen trieb, manches mal, aus der Schwierigkeit heraus, sie zu entziffern, manches mal aus Qual ob des Anblickes. Marcus, mein lieber Vetter, beschwöre bei den Göttern, dass niemals du einen offiziellen Brief selbst verfassen wirst, denn es wäre das Ende jeglicher Karriere, welche in Rom noch immer auf dich wartet. Bezüglich deiner Verlobten muss dagegen ich dir sicherlich nicht asekurieren, dass ich in Stillschweigen mich hülle, was diese deine Schrift betrifft. Darüberhinaus jedoch glaube ich nicht, dass Epicharis sich würde durch solcherlei von ihren Heiratsplänen abbringen lassen, sie erscheint mir stets als eine Person aus Leichtigkeit und von heiterem Gemüt, welche kaum an solch Oberflächlichkeiten wie mangelhaftem Schriftbild sich wird stören, zumal - so du in einem Hause mit ihr wirst leben - du in der Ehe hoffentlich selten wirst in die Verlegenheit kommen, ihr schriftliche Nachricht zu senden. Gerne würde ich dir versichern, dass selbst in meiner Ehe dies nicht von Nöten ist, doch obgleich es den Tatsachen entspricht, so nur deswegen, da ich Antonia Nachrichten verbal durch Sklaven lasse ausrichten - was kaum derart rühmlich ist, sich damit zu rühmen. In Hinsicht auf unsere Ehe gibt es denn kaum auch neues zu berichten, obgleich durchaus wir ein wenig näher zueinander gefunden haben.


    Tatsächlich hat Caius seine Magistratur bereits erfolgreich beendet, er war dabei äußerst gewissenhaft und pflichtbewusst, letztlich ist auch er mit Leib und Seele ein Flavius, und es ist äußerst begrüßenswert, dass er sich endlich dazu hat durch gerungen, seinem Erbe zu folgen, und du tust wahrlich ihm Unrecht, Marcus, ihn als Tunichtgut zu bezeichnen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass auch in den folgenden Ämtern des Cursus Honorum er beweisen wird, zu welch Leistung er fähig ist. Ich selbst kandidierte für die anstehende Amtszeit für das Amt des Aedilis Curulis und tatsächlich war es mir vergönnt, die notwendigen Stimmen zu erreichen. In Rom werden bereits Gerüchte laut, dass die Legionen bald zurückkehren werden, und ich hoffe dies sehr, denn da du weißt, dass Ludi mich nicht sonderlich können begeistern, so wäre es mir eine um so größere Freude, wenn wenigstens dich ich als begeisterten und kritischen Zuschauer in den vordersten Rängen würde wissen. Indes, falls auf dem Wege zurück du über solcherlei stolpern solltest, so bitte ich dich, nicht nur für Serenus einen Löwen mitzubringen, sondern auch für mich - es ist wahrhaft abominabel, was solcherart wildes Getier in Rom sich kosten lässt, vor allem bezüglich der Tatsache, dass kaum die Hälfte davon die Ludi wird überleben.


    Doch nicht nur ob der Spiele hoffe ich auf deine baldige Rückkehr. Rom ist in einem merkwürdigen Zustand seitdem die Nachricht ob des Todes unseres Imperators die Stadt hat erreicht, es gleicht dem schwebenden Taumel in einer Zwischenwelt, und obgleich der Caesar unbezweifelt sich bereits auf dem Weg befindet, so herrscht ebenso Unsicherheit, da kaum zu erahnen ist, welche Konsequenz dies alles haben wird, insbesondere auch für uns Flavier. Ich bete zu den Göttern, dass er die Vergangenheit wird ruhen lassen und die Besonnenheit des ulpischen Geschlechtes zeigen, andernfalls werden ungünstige Zeiten für uns anbrechen. Doch sei unbesorgt, auch hierfür habe ich bereits Vorkehrungen getroffen, und so es sein muss, werden wir Zuflucht in der Provinz suchen.


    Bei all dem Kampf, Marcus, und dem Zweifel an deine Fähigkeiten als Vater, vergiss niemals, dass du ein Soldat Roms bist, dass dein Schwert du führst, auf dass Tausende in Frieden können leben, auf dass unser Imperium erblühen kann und jenes Leben möglich ist, welches auch dein Sohn genießt. Es sind Männer wie du, Marcus, welche all dies zusammen halten und sichern, so dass es mir weit mehr als eine Ehre ist, auf deine Familie zu achten, denn dies ist das mindeste, was ich für dich tun kann.


    Behalte den Feind im Auge und uns wohl in deinem Herzen.


    [Blockierte Grafik: http://img180.imageshack.us/im…maniusunterschriftrj6.jpg]



    Ad
    Legatus Legionis
    Q Tiberius Vitamalacus
    Castra Aestiva, LEG I Traiana
    Parthia



    Manius Quinto s.p.d.


    Lange habe ich gebraucht, um dir Nachricht zu bringen aus Rom, doch die Sitzungen des Senates dauerten, ebenso wie auch die Reaktionen eher mäßig und schleppend verliefen. Wie du siehst, gab es also Gründe, mit dem Brief zu warten.


    Nun aber zu den Geschehnissen: Der Senat hat beschlossen, Aelianus Valerianus die Kaiserwürde anzutragen. Eine Abordnung des Senates, vermutlich unter Führung des Matinius Agrippa und des Octavius Victor. Ich habe dieser Vorgehensweise zugestimmt, obschon ich weiterhin dafür plädiere, den Cognomen Augustus erst zu verleihen, wenn Aelianus Valerianus in Rom erschienen ist.


    Das Volk hat die Neuigkeiten relativ ruhig aufgenommen, anbei sende ich dir eine Abschrift der Sonderausgabe der Acta Diurna. Wie du ihr entnehmen kannst, gab es kaum Aufstände. Auch wurde bekannt, dass die meisten Legionen bereits einen Eid auf den neuen Imperator geschworen haben. Alles sieht folglich nach einem glatten Regierungswechsel aus, obschon mir der Gesundheitszustand und die mangelnde politische Erfahrung Aelianus' gewisse Sorgen bereitet.


    Der Verlust Livianus' wurde weiterhin in Rom bekannt und im Senat thematisiert. Man wird dich sicher in Kürze anweisen, sämtliche Informationen dazu nach Rom zu senden. Weiterhin wurden bei den Wahlen [...], sowie Aurelius Corvinus zum Quaestor Urbanus und Germanicus Sedulus zum Quaestor pro Praetore gewählt.


    Ich werde weiter für das Wohl des Staates opfern, aufdass es nicht zu Tumulten oder Aufständen kommt und die Götter ihre schützende Hand über dich und deine Legionen halten.


    Wenn die militärische Lage es erlaubt, benachrichtige mich, was du als oberster Heerführer in Parthia beschlossen hast, zu tun.


    Vide ut valeas!
    Grüße aus Rom entsendet dir zum letzten Male als Praetor Urbanus
    [Blockierte Grafik: http://img478.imageshack.us/im…5/siegelmtdpraetormc8.png]