Beiträge von Iulia Venusia

    Und schon wieder kam ein Brief aus dem Westen an.Der Bote sortierte die Nachricht im entsprechenden Regal ein und widmete sich den nächsten Aufgaben.




    Brief



    An:


    Lucius Artorius Avitus
    _____


    Parthia
    Marschlager der Legio I
    Legio I Italica



    Von:


    Servius Artorius Reatinus
    _____


    Provincia Germania
    Mogontiacum
    Legio II Germanica


    ~~~~~~~~~~~~~~~



    Geliebter Vetter,


    endlich finde ich Zeit, dir wieder zu schreiben. Es fällt mir alles andere als leicht, diese Zeilen zu formulieren, was ich nicht zuletzt dem Grund verdanke, weshalb ich hier sitze und versuche, die richtigen Worte für mein Anliegen zu finden. Ich weiß nicht, wie meine nächsten Worte jetzt überhaupt aussehen sollen. Hoffentlich überrumpele ich dich nicht damit, aber in Abetracht aller Tatsachen auch keine schwierige Aufgabe.



    Es geht um meinen Neffen, deinen Sohn, Severus. Es war tragisch, im Valetidunarium unseres Lagers solch eine Neuigkeit mitzubekommen, und es ist schwer, sich damit abzufinden. Severus ist uns tragisch verstorben. Ich weiß nicht, wer oder was ihn getötet hat... ich weiß auch nicht, ob ich dir schildern soll, was genau ihm wiederfuhr. Ich wage es ehrlich gesagt nicht.
    Wie es das Schicksal wollte, erfuhr ich als einer der Ersten, was mit Severus geschehen ist. Ich sah seinen Leichnahm im Valetidunarium, konnte keine letzten Worte an ihn richten. Immernoch fühle ich mich wie ein blödes Arschloch, dass ich nicht schneller bei ihm war, bevor ihn Pluto geholt hat. Nein, ich kam zu spät. Die Ärzte konnten nichts mehr für ihn tun... und ich auch nicht.
    Immernoch mache ich mir Vorwürfe, vielleicht bin ich zum Teil Schuld an Severus´Tod. Ich hätte ihm keinen Ausgang geben sollen... er sagte, er wolle zu den Parentalia, unsere Ahnen ehren. Doch wie es scheint, wurde er übefallen. Ich weiß es nicht, ich bin so verwirrt, ratlos. Ich weiß nicht, was ich fühlen soll, genauso wenig weiß ich, ob ich denn Schuld habe. Ich hätte Severus nicht raus lassen sollen... nicht, bevor er seine Grundausbildung abschgeschlossen hat. Doch ich bin ein Tölpel und habe es getan. Verzeih mir, Vetter.


    Es dauerte auch nicht lange, da wusste ich, was mein nächstes Ziel wäre. Rache. Rache an jenen, die Severus auf dem Gewissen haben. Sie mit kaltem Stahl das spüren zu lassen, was sie mit meinem Neffen getan haben. Zu schön um wahr zu sein. Die Mörder sind nicht da, ich weiß nicht, wie sie ausgesehen haben. Nur Severus weiß es, der in Elysio verweilt. Närrische Glückpilze.



    Nun, mein Cousin, was soll ich groß sagen? Ich kann weder in Schrift noch in Ton fassen, wie geschockt und bestürzt ich bin. Alles was ich tun kann, ist beten. Beten, dass Severus in Frieden ruht, und dass es dir gut ergeht im fernen Parthien. Es ist mir mittlerweile auch wieder egal, dass der Kaiser verstorben ist. Ich konnte mich mit Severus erst kurz vor seinem Ableben gut vertragen. Und bereue die Momente, die ich verpasst habe, mit ihm zu unternehmen.


    Bitte Vetter, grüß meinen Bruder von mir, und wirft ein Auge auf euch gegenseitig. Ich könnte es nicht verkraften, noch jemanden zu verlieren.




    Viele Grüße, mein Vetter, mögen die Götter uns wohlgesonnen sein. Uns, die wir noch leben.





    Servius Artorius Reatinus


    In darauffolgender Zeit kam der nächste Bote mit einer Nachricht für den Kaiser.Er war im Auftrag des CPs,mit dieser Nachricht aus Germanien,losgeschickt worden.Als er dann beim Castellum ankam,wurde sein Brief von einem der vielen Sklaven übernommen und der Bote machte sich wieder auf den Rückweg.




    An den

    Imperator Caesar Augustus
    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus


    Castellum der Legio XIV Flavia
    Illycrium


    Salve, mein Imperator,
    die Nachricht über den Tod deines Vaters traf mich unvorbereitet
    und mit der vollen Wucht einer solchen.


    Doch das Imperium existiert weiterhin und der letzte Wunsch deines Vaters, meines Patrons, war es, dir als neuen Augustus, zu folgen.


    Und da es nicht nur der Wunsch eines sterbenden Mannes war,
    sondern der Wunsch meines Patrons, folge ich diesem natürlich.


    Du kannst dir gewiss sein, dass dies auch die Legionen im Norden tun.
    Auch sie haben nicht gezögert und dir, unseren neuen Imperator,
    die Treue geschworen.


    Ich hoffe, du wirst bald nach Rom reisen und dort deine Stellung festigen.


    In Treue




    Im Wochentakt erreichten jetzt Reiter des Cursus Publicus die Mansio an der Grenze. Ein wenig unüblich war das schon, aber bisweil schöpften die Geschichtenverkäufer noch keinen Verdacht, denn es ward ein Gerücht gestreut, das das Mare Internum ruhig wie lange nicht mehr zu dieser Jahreszeit da lag. Nicht verwunderlich also, das viele Familien ihren Söhnen schrieben. Und so war auch heute wieder etwas für die Soldaten der Legionen im Feld dabei.


    An Faustus Decimus Serapio
    Zweite Centurie, erste Kohorte der Legio Prima
    Parthia


    Lieber Faustus,


    danke für Deinen Brief – ich weiß nicht, ob ich den Mut gehabt hätte zuerst zu schreiben… Ich weiß nicht einmal, was ich jetzt schreiben soll. Es gäbe so viel zu sagen, aber es aufs Papier zu bringen, ist schwer. Ich hab schon dreimal angefangen… kannst du dir das vorstellen? Wie auch immer… Ich möchte dass du weißt, dass ich nicht wütend auf dich bin. Das war ich nie… nur auf mich, und auf die Situation, die Umstände, aber dafür konntest du ja nichts, ich hab’s nur an dir ausgelassen, und das tut mir so leid. Ich hätte dir viel Glück wünschen sollen, anstatt wie Mutter mit dir zu streiten.
    Ja, Mutter… Sie hat es immer verborgen, oder zumindest versucht, aber es ging ihr schon lange nicht mehr wirklich gut. Ich hab versucht ihr zu helfen, aber irgendwann kommt der Punkt, an dem man nicht mehr viel tun kann, so sehr man auch möchte – außer einfach da zu sein, und ihre Hand zu halten, und zu hoffen bei ihr zu sein, wenn die Götter sie endgültig zu sich rufen… Du weißt, dass ich auch immer Schwierigkeiten mit ihr hatte, aber geliebt habe ich sie trotzdem, so sehr… Und ich vermisse sie. Der einzige Trost ist, dass es ihr jetzt besser geht, davon bin ich überzeugt. Und ich, na ja, die ersten Monate nach ihrem Tod bin ich noch in Tarraco geblieben, aber es gab nicht viel zu tun für mich. Und die Bekannten, das Haus, das alles ist mir irgendwann einfach zu viel geworden. Zu viele Erinnerungen, zu viel Beileid, zu viele mitleidige Blicke – und ich selbst habe mich viel zu lange verkrochen. Also habe ich beschlossen, zu unserer Familie nach Rom zu ziehen, einfach um irgendetwas zu ändern, um wieder Bewegung in mein Leben zu bringen.
    Scaurus ist ebenfalls mitgekommen, und stell dir vor, Appius ist auch in Rom – ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich schon nichts mehr von ihm gehört habe. War nur leider auch ein trauriger Anlass, der ihn wieder zu uns geführt hat – Maximian, der Sohn von Meridius ist gestorben, und gestern war die Trauerfeier. Appius ist gekommen, als er davon erfahren hat. Aber so traurig der Anlass auch war, es war doch schön ihn wiederzusehen. Ich soll dich von beiden grüßen.
    Sonst gibt es nicht viel zu erzählen – ich habe Rom schon ein wenig erkundet, zusammen mit Elena, und dabei einen Aelier kennen gelernt, der ein paar Tage später hier aufgekreuzt ist. Wir haben uns im Garten etwas unterhalten, er wird demnächst eine Stationarius in Ägypten – und er möchte mir schreiben. Weil er mich mag. Ich weiß nicht so recht was ich davon halten soll, muss ich gestehen (obwohl Elena immer dämlich zu grinsen anfängt, wenn die Sprache auf ihn kommt), aber sich zu schreiben kann ja grundsätzlich nicht schaden, also hab ich ja gesagt. Und ich muss sagen, ich freu mich schon drauf, Berichte aus Ägypten zu bekommen – zu lesen wie es dort ist, das Land, die Menschen, es muss dort so anders sein als hier, und das fasziniert mich einfach.


    Und du? Was du erzählst klingt einfach spannend, und ich würde Parthien gerne mal sehen… Aber ganz ehrlich? Ich kann mir dich nicht als Soldat vorstellen. Das konnte ich früher schon nicht, als Mutter ständig davon geredet hat. Das der Drill hart für dich war, das glaub ich gerne, aber das du jetzt so begeistert davon bist, hätte ich ja nicht unbedingt erwartet – du weißt wie ich das meine. Und jetzt bestehst du Schlachten, bekommst Auszeichnungen und wirst am Ende noch zum Kriegshelden… Ich bin gespannt auf das was du zu erzählen hast, wenn du wieder hier bist. Sieh nur zu, dass du lebendig wieder kommst, kleiner Bruder… Ich vermisse dich.


    Deine Seiana

    Nur wenig später kam ein weiterer Bote, oder eher gesagt eine Botin. Sie gehörte dem cursus publicus an und hatte den Auftrag bekommen, dem neuen Kaiser Roms einen Brief zuzustellen. Natürlich nicht ihm persönlich, aber wenn sie ihn zu Gesicht bekommen würde, wäre das natürlich prima, dachte sie. Leider war dies nicht der Fall, und so zog sie ein wenig enttäuscht von dannen, nachdem sie einem der unzähligen Sklaven den Brief in die Hand gedrückt hatte.




    An den
    Caesar et Legatis Legionis
    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus
    Singidunum, Moesia Superior


    Salve Gaius Ulpius Aelianus Valerianus Caesar!
    Mit großem Kummer habe ich die Nachricht vom Tod Deines Vaters vernommen. Ich möchte Dir mein aufrichtiges Beileid ausdrücken. Sein Tod ist ein großer Verlust für Rom und jeder aufrechte Römer teilt Deine Trauer.
    Du sollst aber wissen, dass die Provinz Alexandria et Aegyptus und die hier stationierte Legio XXII Deiotariana unter meiner Führung treu zum Hause Ulpia steht. Darauf kannst Du mit ruhigem Gewissen zählen, wenn Du nun Deinem Vater nachfolgst und den Dir gebührenden Platz an der Spitze des Römischen Staates einnimmst.
    Wir werden Dir folgen, o Imperator.

    [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Alexandria_et_Aegyptus/Unterschrift_Corvus_PAeg_Papyrus.png]


    ALEXANDRIA – ANTE DIEM VIII KAL MAR DCCCLVIII A.U.C.

    (23.2.2008/105 n.Chr.)

    Wieder hatte sich ein Schiff über das Mare Internum getraut. Der Landweg dauerte dann nurnoch ein paar Tage. So konnte die nächste Meldelinie Post zum weit entfernt stehenden Heer der römischen Legionen bringen. Bis jene Eques in Zeugma eintrafen, wurden die Briefe ordnungsgemäß in einem dafür vorgesehenen Regal verstaut.



    Ad
    Iulia Helena
    Castra Aestiva Legionis I
    Parthia - Extra Imperio



    M' Tiberius Durus Princeps Factionis Venetae Sodali s.p.d.


    Ich lade Dich hiermit zur Vollversammlung der Factio Veneta ANTE DIEM VIII ID FEB DCCCLVIII A.U.C. (6.2.2008/105 n.Chr.) in die Domus Factionis beim Circus Maximus ein.


    Auf der Tagesordnung stehen die weitere Zukunft des Rennstalls sowie die Neuwahl eines Princeps Factionis und dessen Vicarius.



    Veneta Victrix!


    [Blockierte Grafik: http://img478.imageshack.us/im…5/siegelmtdpraetormc8.png]



    Ad
    Q Tiberius Vitamalacus
    Castra Aestiva Legionis I
    Parthia - Extra Imperio



    M' Tiberius Durus Princeps Factionis Venetae Sodali s.p.d.


    Ich lade Dich hiermit zur Vollversammlung der Factio Veneta ANTE DIEM VIII ID FEB DCCCLVIII A.U.C. (6.2.2008/105 n.Chr.) in die Domus Factionis beim Circus Maximus ein.


    Auf der Tagesordnung stehen die weitere Zukunft des Rennstalls sowie die Neuwahl eines Princeps Factionis und dessen Vicarius.



    Veneta Victrix!


    [Blockierte Grafik: http://img478.imageshack.us/im…5/siegelmtdpraetormc8.png]

    Der Typ sah gleich so aus. Da das Schreiben zumal keine strategische Bedeutung hatte, überlegte der Beamte nicht lang. "Da hat aber ein Römer einen besonders unkonventionellen Weg gewählt." Das es eine Frau war, konnte er nicht wissen und stempelte das Schreiben ab. So wie immer bei dieser Art Post...


    "Hier..., für den nächsten Transport aber, wäre es hilfreich zu deinem Namen eine Straße in Zeugma zu wissen." ;)

    Während es dämmerte, erreichte ein letzter Reiter für diesen Tag die Mansio in Zeugma. Seine Tasche war nicht sonderlich prall gefüllt, aber ein zwei Schreiben für die Legion waren schon dabei. Als er jene in die dafür vorgesehenen Regale gesteckt hatte, holte er noch ein Letztes heraus. Fragend schaute er auf die Anschrift, grübelte und dachte nach. Doch kein Händler dieses Namens fiel ihm ein. Auch der Stationsvorsteher konnte dem Tabellarius dabei nicht helfen, sondern fluchte nur.


    So würde am nächsten Tag ein Knecht in die Stadt zum Markt eilen und hoffentlich diesen Hageladas ausfindig machen. Bis jener gefunden war, kam der Brief in eine Schublade mit der Aufschrift: -unzustellbar-.




    An den Händler
    Hageladas
    - vertraulich! -
    wohnhaft nahe des Wehrturm der Stadt Zeugma am Euphrat



    Mein lieber, tapferer Marcus,


    nichts könnte mir dieser Tage größere Freude bereiten als eine Nachricht von dir. Ist es nicht wunderbar, dass uns so wenigstens eine eingeschränkte Möglichkeit bleibt, einander zu berichten? So weit reist ein jeder unserer Briefe, durch Regen, Sturm und Sonnenschein, und ich hoffe bei jedem, den ich absende, dass er dir meine Zuneigung gleichsam der Zeilen unverblasst überbringt.


    Es freut mich wahrlich zu hören, dass dein Praefectus wohlauf ist. Gewiss wird seine Gemahlin es als großes Glück empfinden, ihn nicht mehr in der Reichweite der Feinde zu wissen, doch wie ich ihn kenne, wird er denjenigen lautstark und unziemlich verflucht haben, der seinen Versetzungsbefehl unterzeichnet haben mag. Doch sag, in Rom geht die Kunde, ein neuer Legat sitze an der Spitze deiner Einheit, das Oberhaupt der Tiberier? Ich dachte zuerst, es handele sich um eine Fehlinformation, doch als die Acta schließlich die Ernennung publik machte... Ist er ein fähiger Führer? Ich habe bisher nur wenig von ihm gehört, doch das, was ich hörte, zeichnet keineswegs ein Bild, bei dessen Betrachtung ich mich für dich freue oder selbst beruhigt bin. Meine einzige Beruhigung sind deine Briefe und die Anwesenheit des Kaisers, über dessen Gesundheitszustand derzeit auch reichlich spekuliert wird. Zu lange scheint eine öffentliche Äußerung seinerseits her, und die Leute reden wahrlich viel. So manches Mal muss ich an mich halten, um ihnen nicht meine Meinung zu sagen, wenn ich in der Stadt unterwegs bin.


    Nun, was gibt es sonst Neues zu berichten aus Rom und dem Reich? Stets, wenn ich einen Brief an dich verfasse, merke ich, wie praktisch es doch ist, an der Acta mitzuarbeiten und wirklich jeden Artikel - auch die Uninteressanteren - lesen zu müssen. Auf diese Weise erfährt man weitaus mehr, als wenn man nur dem Gewäsch der Tratschweiber Glauben schenkt oder hier und dort etwas Seriöses aufschnappt. Ich habe deinen Verwandten, Aquilius, leider seit einer ganzen Weile nicht mehr gesehen, doch hört man nichts Schlechtes über ihn, was definitiv für ihn und sein Engagement spricht. Gracchus scheint ebenso emsig zu sein, was er in seiner neuen Position gewiss auch sein muss, zumal die Götter derzeit etwas launisch zu sein scheinen. Neben mir auf einem Tischchen steht indes bereits ein kleiner Korb mit Leckereien für Mars, dessen Tempel ich besuchen werde, nachdem ich diese Zeilen beim Cursus Publicus abgegeben habe.


    Leider gibt es auch nicht so Gutes zu berichten. Die Saturnalien begannen bedauerlicherweise mit einem Fiasko. Deine Familie hatte der unseren eine Einladung zukommen lassen. Gern wollte ich teilnehmen, doch mein Vater hütet das Bett mit einer schlimmen Erkältung, und allein durfte ich nicht gehen. Alle anderen durften deine Familie besuchen, ich sah sie das Haus verlassen. Es gab daraufhin ein arges Zerwürfnis, und doch musste ich kleinbei geben und darf ihm nicht widersprechen. Seitdem redet er nicht ein Wort mit mir und geht mir aus dem Weg. Was das für meine Pläne bedeutet, Ägypten zu bereisen, kannst du dir sicher denken. Manchmal glaube ich, er will mir nur seine Macht demonstrieren, nun, da meine Stiefmutter ihrer Gesundheit wegen wieder zurück nach Baiae gereist ist und er niemanden mehr hat, mit dem er streiten kann. Es ist grässlich, so mit ihm in einem Haus zu leben, in dem sonst nichts weiter passiert und aus dem alle flüchten, sobald sich die erste Gelegenheit bietet. Es fehlt mir an Abwechslung, und es fehlt mir auch an Gesprächspartnern, denn meine Stiefschwester scheint alles gutzuheißen, was Vater beschließt. Sofern sie einmal einen wachen Moment hat, heißt das, denn seit ihre Verlobung gelöst wurde, ist sie oft lethargisch und nicht ansprechbar. Ach Marcus, wärest du nur schon zurück!


    Doch nun schließe ich besser. Wie beim letzten Brief auch, lege ich diesem die letzten Exemplare der Acta bei, sowie ein kleines Saturnaliengeschenk für dich. Versprich mir bitte, dass du es nur nutzen wirst, wenn kein allzu nahes Aufeinandertreffen mit den Parthern in Aussicht ist. Ich selbst wünsche mir nichts, nur dass du gesund und heil - und bald! - heimkehrst, damit ich dich in die Arme schließen kann, mein tapferer, mutiger Marcus. Mögen die Götter auf dich achten und unseren Legionen einen baldigen Sieg ermöglichen.


    In Liebe,


    [Blockierte Grafik: http://img160.imageshack.us/img160/5098/unterschriftepicharissouj4.gif]



    Roma, am fünfzehnten Tag der Kalenden des Februar im Jahre DCCCLVIII


    Sim-Off:

    Dem Brief liegt ein kleines Holzkästchen bei, in dem sich eine Opiumpfeife samt etwas Opiumvorrat in einem Lederbeutelchen befindet.


    Während es immer schwieriger war im Westen Seemänner zu finden, die bereit waren ihr Schiff zu gefährden, blieb der Versand von Rom aus in Betrieb. Leider nur wurden Frachtschiffe genutzt, die auf dem Heimweg bis auf das Deck mit wertvollen Waren beladen wurden. So konnte der Cursus Publicus in Richtung Rom und weiter nicht auf jene Schiffe zählen...


    Derweil sammelte man für die nächste Reitereinheit von der Front fleißig Post.


    Ad
    Legatus Legionis
    Quintus Tiberius Vitamalacus
    Castra Aestiva, Parthia



    M' Quinto s.p.d.


    Mit größter Freude höre ich von deiner Ernennung zum Legaten. Ich beglückwünsche dich, dass dein Traum eine Legion Roms zu führen, nach all den Jahren in Erfüllung gegangen ist.


    Doch auch von der Heimatfront gibt es Gutes zu berichten: Ich habe in den Wahlen triumphiert und wurde als Praetor Urbanus inauguriert. Als mein Amtskollege agiert Peducaeus Priscinus als Praetor Peregrinus. Viele Sprosse römischer Patrizierhäuser haben es außerdem in die untersten Ämter des Cursus Honorum geschafft.


    Appius Iuvenalis wurde weiterhin zum Magister des Kreuzwegvereins gemacht, Tiberia Camilla hat sich als Discipula dem Cultus Deorum verschrieben. Wie du siehst, geschieht vieles in Rom.


    Allerdings muss ich dich auch warnen: Vor kurzem wurde die Virgo Vestalis Maxima durch einen hinterhältigen Akt auf den Stufen des Vesta-Tempels ermordet. Die Götter scheinen ernsthaft erzürnt: Zuerst der Consul, dann der Praefectus Urbi (obwohl dieser wieder bei Kräften erscheint und erfolglos zum Consulat kandidierte) und jetzt sie! Wie es der Senat tun wird, solltet auch ihr den Göttern opfern, aufdass sie euch auf eurer gefährlichen und zugleich wichtigen Verteidigungsmission für das Reich nicht verlassen.



    Siehe, das es dir wohlergeht!


    [Blockierte Grafik: http://img504.imageshack.us/img504/8783/unterschriftmtdrk3.png]
    ANTE DIEM V ID DEC DCCCLVII A.U.C. (9.12.2007/104 n.Chr.)




    An
    Legatus Legionis
    Quintus Tiberius Vitamalacus
    Castra Aestiva
    Parthia



    Mein lieber Quintus,


    Vetter vom Blute, Bruder, Vater und Freund vom Herzen, wie glücklich allein machen mich deine Zeilen, weil sie mir zeigen, dass du wohlauf bist. So lange lag deine letzte Nachricht her, dass mein Herz sich langsam mit Furcht füllte. Dennoch verstehe ich, dass andere Pflichten weit größeren Vorrang haben. Ich hörte von Durus, dass du nun zum Legatus Legionis ernannt wurdest. Das erfüllt mich mit Stolz, Freude und Zuversicht, weil ich mir keinen besseren Mann dafür vorstellen könnte, als dich.
    Nunja, was soll ich dir noch schreiben. Es tut mir leid, dass ich dich mit meinen Sorgen im letzten Brief belastet habe. So überrascht ich war, und so sehr meine Gefühle aufgrund der Verlobung auch hin und hergerissen waren, so sehr weiß ich auch, dass es das Vernünftigste ist. Furianus hat mir bereits einige Briefe geschrieben, die mir zeigen, dass er ein Mann zu sein scheint, wie eine Frau meines Standes sich vermutlich keinen Besseren wünschen könnte. Und würde mein Herz nicht bei jedem Gedanken daran, dass ich einen anderen Mann, als den, den ich einst liebte, heiraten soll ein weiteres kleines bisschen brechen, würde ich vermutlich vor Freude strahlend durch die Gegen laufen. Doch so groß wie der Schmerz über eben jene einstige Liebe ist, so sehr zeigt es mir, dass Liebe mehr ein Übel als ein Gut zu sein scheint und ein Mann wie Furianus, der in jeder Weise angesehen, gebildet und höflich ist auch wenn ich ihn nicht liebe, oder gerade weil ich es nicht tue, das beste ist, was mir passieren konnte.
    Er war gerade vor ein paar Tagen überraschend hier in Roma und besuchte mich. Ja, mein lieber Quintus, du hast eine gute Wahl für mich getroffen. Mein Vater wird froh sein, davon zu hören.
    Ich werde deinem Wunsch, weil ich ihm ebenso entspreche, folgen und Furianus mit all meinen Möglichkeiten bitten, dass wir mit der Hochzeit auf deine Rückkehr warten. Nur hoffe ich, dass der Feldzug nicht mehr allzu lange dauert. Du fehlst mir, mein Lieber. Rom ist derzeit trist und grau und immer mehr habe ich das Gefühl, dass dies auf meine Gedanken abfärbt. Doch genug davon, dies soll ja keine Trauerschrift sein.
    Camilla hat sich hier mittlerweile recht gut eingelebt. An das ein oder andere muss sie sich noch gewöhnen, aber sie macht sich ganz gut und ich bin bisweilen froh, ihre Gesellschaft zu haben. Durus hat gerade die Tibernalia vorbereitet und wie es scheint, wird es ein Ereignis sein, dass unserer Familie und unseren Ahnen zu Stolz gereicht. Iuvenalis sieht man selten, meist verbirgt er sich hinter Bergen von Schriftstücken. Und gerade gestern kam ein Brief von Decimus Tiberius Lupus, der vorhat demnächst hier nach Rom zu kommen. Ich bin auf seine Ankunft gespannt, füllt doch jeder neue Verwandte unsere Villa mit neuem Leben.
    Ansonsten hoffe ich, dass du und Helena weiterhin wohlauf seid. Meine Gebete gelten euch und mein Dank den Göttern, weil sie euch bisher beschützt haben. Grüße Helena bitte zurück.



    Gib auf dich Acht, Quintus,



    deine dich liebende Cousine Albina




    Centurio Marcus Flavius Aristides, Lager der Legio I Traiana Pia Fidelis, Parthia


    Salve, alter Haudegen und geschätzter Vetter!


    Aristides, Du wirst nicht glauben, was wir uns hier für Sorgen gemacht haben, als die Nachricht in der Acta erschien, Du wärest gefallen. Eigentlich sollten wir dieses Blatt wegen dieser Fehlmeldung verklagen, Gracchus war gänzlich am Boden zerstört, als wir die Nachricht vernahmen, und ich selbst wollte und konnte es genausowenig glauben. Den Göttern sei Dank bist Du wohlauf, und sollten sie Dich nochmals als tot melden, ohne dass es den Tatsachen entspricht - was wir nicht hoffen wollen! - werde ich diesem Sauhaufen eigenhändig den Arsch aufreißen vor Gericht gehen und für Deine Rückkehr so viele Sesterzen erstritten haben, dass Du vier Wochen jeden Abend lang um die insulae ziehen kannst.
    Natürlich in Begleitung Deiner Dich höchst schätzenden Vettern, versteht sich! Bestimmt hat Dir Gracchus bereits geschrieben und seine Erleichterung darüber ausgedrückt, dass Du unter den Lebenden weilst - Mars sandte mir ob Dir gar ein Zeichen, und ich bin mir sicher, er wird eine schützende Hand über Dich halten, was immer in Parthia auch geschieht.


    Wie gehen die Kämpfe voran? Ich hoffe, die Zeit wird Dir in dieser parthischen Ödnis nicht zu lang und Du hast auch einige vergnügliche Stunden mit parthischen Frauen, man schreibt allgemein, dass sie recht leidenschaftlich seien. Ich erwarte einen genauen Bericht darüber, glaube also nicht, dass Du Dich davor drücken kannst, mir alle Details zu berichten! Hier in Roma geht alles seinen gewohnten Gang - Gracchus wurde endlich in den Senat erhoben, wissen die Götter, dass er es wahrhaft verdient hat! - und ebenso zum rex sacrorum berufen. Ich denke, er ist ganz zufrieden damit, zumindest wirkt er so, auch wenn er, wie üblich, seine Gedanken in vielem für sich behält. Indes scheint mir seine Ehe nicht glücklich zu sein, er und Antonia behandeln sich mit ausgesuchtem Respekt, und wenn Du meine Eltern einmal erlebt hast, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass unter der Oberfläche so mancher Konflikt brodelt. Auch Deiner Verlobten scheint es gut zu gehen, ich hörte zumindest nichts Gegenläufiges, und ich bin mir sicher, sie wird allen Göttern gedankt haben, dass die Meldung in der Acta eine Fehlinformation war. Serenus ist auch wieder in der villa angekommen, und zumindest auf Leontias Leichenbegängnis wirkte er würdevoll und ernst, mir scheint, er ist in den letzten Monaten reifer geworden.


    Ach, Aristides, Du fehlst mir! Die villa ist, wenn Du absent bist, einfach nicht, was sie sein könnte. Vielleicht ist uns Flaviern wirklich eine gewisse Tendenz zur innerlichen Dunkelheit zueigen, doch sobald Du anwesend bist, wird sie für eine gewisse Weile vertrieben. Sei so gut und schlage so viele Parther tot, wie Du kannst, damit dieser Krieg bald vorüber ist und wir Dich gesund wiedersehen können. Es gibt vieles zu sprechen, vieles zu tun, und ich denke, wenn Du zurück bist, werden wir uns einfach einmal einen Abend Zeit nehmen und einfach feiern, dass Du lebst.
    Wahrscheinlich hat Dir Gracchus auch berichtet, dass ich plane, bei den jetztigen Wahlen zum cursus honorum zu kandidieren - ja, ich werde seriös, wehe, Du lachst! Aber ich schätze, das amüsierte Grinsen kann ich Dir schriftlich nicht austreiben. Es wird dennoch Zeit, aus dem schlechten Ruf meines Familienzweigs wieder etwas anständiges zu machen, und wer heutzutage als Patrizier nicht ein fauler Müßiggänger sein möchte (was ich wahrlich lange genug war), muss sich aufraffen und seine Kräfte in den Dienst des imperiums stellen, wie Du es beim Militär tust.


    Musstest Du Dich jemals zwischen zwei reizenden jungen Frauen entscheiden? Ich hoffe nicht, denn leicht ist es wirklich nicht - ich habe mich dafür entschieden, mir meine Braut bei der gens Aurelia zu suchen, die einzige Familie, zu der wir Flavier noch keine engere Bindung unterhalten und die auch entsprechende Kandidatinnen zur Verfügung hätte. Aurelia Prisca und Aurelia Helena sind gleichermaßen reizend und es fiel mir wirklich schwer, mich zu entscheiden - wir werden sehen, wieviel Glück mir bei diesem zweiten, wichtigen Schritt beschieden ist, vielleicht werde ich schon verlobt sein, bis Du zurückkehrst. Was hieltest Du von einer großen, gemeinsamen Hochzeit? Ich denke, zwei auf einmal sind erschwinglicher und praktischer als zwei nacheinander, und wir müssen uns dieses alberne Getue nicht öfter als zwingend notwendig antun ... lass mich wissen, was Du darüber denkst.


    Dein Platz beim armilustrium war leer, Aristides, und ich habe Dich in diesem Jahr auch bei den rituellen Tänzen sehr vermisst - als neuer magister der salii palatini hatte ich gleich die Pflicht zu erfüllen, die rituellen Tänze gut über die Bühne zu bekommen, und bis auf einen Schwächeanfall von Claudius Myrtilus hat auch alles so geklappt, wie es sollte. Dennoch, im nächsten Jahr bist Du wieder dabei, es ist einfach nicht dasselbe, wenn Du nicht mittanzt, ich bin mir sicher, auch Gracchus hat Dich vermisst. Was gibt es noch Neues zu berichten? Lucullus scheint es langsam aber sicher besser zu gehen, inzwischen steht er auch wieder vom Krankenlager auf und geht hinaus, so bleibt nur das Beste für seine Gesundheit zu hoffen. Furianus ist derzeit in Hispania und spielt wichtigen Mann, wie stets, aber zumindest geht er mir dann hier nicht auf die Nerven und wie ich ihn kenne, wird er sich nach Absolvierung seiner Amtszeit gleich auf das nächste Amt stürzen.


    Manchmal möchte man glauben, Felix habe ihn von Honigbienen aufziehen lassen, so eifrig ist er am Werke. Ansonsten ist es hier recht still gewesen, die üblichen Skandale, das übliche Geschwätz. Beizeiten werde ich Dir auch von dem ausgesprochen peinlichen Theaterstück berichten, das wir bei der Feier der meditrinalia im Haus der Aurelier ansehen mussten - Gracchus und meine Wenigkeit wurden nicht gerade schmeichelhaft karikiert, selbst die acta hat über diese Peinlichkeit inzwischen berichtet. Nun, für heute schließe ich den Bericht über 'Aquilius und die Stadt Rom', und hoffe, dass Dich mein Brief bei guter Gesundheit erreicht. Lass bald von Dir hören, Vetter!


    Vale,
    Aquilius



    An
    Camillus Matinius Plautius
    Praefectus Castrorum, Legio Prima
    Parthia




    Mein geliebter Camillus,


    trübe sind die Tage, ohne Dich. Ich verzehre mich nach Dir, ich vermisse Dich so sehr. Stets sind meine Gedanken bei Dir, sei Dir dessen gewiss und ich bange um den Ausgang des Krieges und Deine Sicherheit. Ich würde auch gerne, wieder in Deinen Armen liegen und ganz nahe bei Dir sein. Auch wenn es nicht wahr ist, dass ich Dir die Decke entwende, mein Geliebter. Aber sollte dem doch so sein, Liebste, dann verspreche ich Dir hoch und heilig, das zu unterlassen. Nur komme bitte schnell wieder zu mir zurück und verdränge die Kälte in der Nacht und beleuchte meine Tage mit Deinem Witz und Deiner liebevollen Art.


    Ich hörte, natürlich über die Acta, von dem Fortschreiten des Feldzuges. Immerhin bin ich durchaus gut informiert, was die Lage der Legion angeht, sofern man in Rom oder Alexandria Informationen erhält. Aber aus Deinen Briefen konnte ich wenig entnehmen, war doch die Hälfte davon durchgestrichen. Ja, auch über die Acta ist mir bekannt, dass wohl eine strenge Zensur durchgeführt wird. Leider ist Dein Brief auch darunter gefallen. Ich hoffe jedoch, dass herein kommende Briefe, also meine Zeilen an Dich, nicht ebenso streng kontrolliert werden. Sind es doch nur diese Zeilen, die wir miteinander tauschen können, keine Worte, keine Umarmungen.


    Mir ergeht es gut, wenn man von der steten Sehnsucht absieht, die mich nach Dir verzehrt, der Sorge um Dich und meine anderen Verwandten im Krieg. Die Angelegenheit mit dem Museion hat sich geklärt, ich habe die Tempelanlagen besichtigt, meine Arbeit getan und das Ergebnis an den Rector der Schola weiter geleitet. Während ich in Alexandria war, ist der Leiter des Museion, dieser eingebildete Schnösel verstorben. Er wurde ermordet. Natürlich habe ich ihn still verflucht, aber dieses Schicksal gönne ich doch selbst ihm nicht. Aber nun bin ich dieser Pflicht entbunden, insbesondere, mein geliebter Camillus, weil ich die Arbeit an der Schola aufgegeben habe. Ich habe mich als Praeceptor entbinden lassen und bin jetzt wieder eine gewöhnliche Bürgerin des Imperium, abgesehen davon, dass ich immer noch die Feder für die Acta wetzen werde. Darum sei gewiss, mein Liebster, ich genieße die Ruhe und Beschaulichkeit, wenn es mit Dir gemeinsam doch sehr viel schöner wäre.


    Im Moment bin ich sogar wieder nach Roma gereist. Lucilla, von der Gens Decima, hat vor einigen Tagen geheiratet. Germanicus Avarus, mit dem sie schon länger verlobt ist, wurde ihr neuer Ehemann und eigens für die Hochzeit bin ich in die Hauptstadt zurück gekehrt. Wie ich fest stellen musste, waren die Gerüchte um den Brand in der Casa Artoria nicht gelogen. Stell Dir vor, unser Domus ist bis auf die Grundmauern abgebrannt. Aber ich werde mich bald darum kümmern müssen, damit die Familie weiterhin einen Stammsitz hier in Roma hat.


    Was Deine Sorgen angeht, mein Camillus. Sie sind unbegründet. Was auch immer Du für Rechnungen erhalten hast, das Haus ist keine Fischerhütte. Das Anwesen, was ich erworben habe für uns, ist eine prächtige Landvilla am Meer. Außerhalb von Alexandria und mit dem wunderschönen Blick über die Küste und das Mare Internum. Die Luft ist rein und klar und nachdem ich die Villa renovieren ließ, erstrahlt sie prächtig. Weil sie seit Jahren verlassen war, habe ich sie deutlich günstiger bekommen. Das Viertel, Rhakotis, der Armen meide ich ganz gewiss und niemals würde ich mich dort nieder lassen, Liebster.


    Ich habe mich übrigens sehr über Deine Kiste gefreut. Sie kam einige Wochen später an, auch etwas lädiert durch die Reise, aber die Stoffe sind wundervoll, ebenso der Schmuck. Ich danke Dir sehr, mein Liebster, und trage all dies mit großer Freude. Auch Pumilus hat sich über Dein Geschenk gefreut. Ich soll Dir ausrichten: „Centurio?“ (Verzeih ihm, er versteht das mit den Rängen immer noch nicht so ganz.) „Habt Dank, der Gladiator wird stets für Euch fechten!“ Was meint er damit, Camillus? Aber seitdem er den Helm hat, übt er unablässig jeden Abend mit dem Schwerte und Helm. Ein Wunder, dass er sich noch nicht die Finger abgehackt oder ein Auge ausgestochen hat.


    Anbei habe ich Dir wieder einige Schriftrollen gepackt, Abhandlungen aus der Bibliothek von Alexandria, aber auch die Actaausgaben, zudem eine Kiste mit Deinem Lieblingskräutertee, für den Fall, dass in Parthia nicht die richtigen Kräuter wachsen. Und Honig von Ägypten. Und sei unbesorgt, Leibwächter habe ich ebenso, um meine Sicherheit musst Du Dich nicht sorgen. Aber, Liebster, bitte passe gut auf Dich auf. Ohne Dich wäre ich nur noch ein Schatten auf der Welt, der bald vergehen würde, wenn die Nacht herein bricht.


    In tiefer Liebe
    Medeia


    P.S: Die Briefe sollest Du, lieber Camillus, in Zukunft lieber an die Villa Okeanos in der Chora tes Alexandreias schicken.









    An
    Lucius Artorius Avitus
    Centurio der ersten Kohors, Legio Prima
    Pathia



    Salve, mein lieber Lucius,


    beruhigt war ich, als ich Deine Zeilen lesen durfte. Von der Feder in Deiner Hand erfuhr, dass es Dir und Deinem Cousin gut geht. Natürlich sind abermals Wochen ins Land gezogen, in denen der Brief von einem Ende der Welt an das Andere getragen wurde, der Krieg hält sich nicht mit solchen Unwichtigkeiten auf, sondern schreitet voran. Aber meine Opfer sind stets mit der Bitte verbunden, Dich und Tiberius heil und gesund nach Italia zurück zu bringen, in die Heimat. Aber ebenso, dass euch der Sieg beschert wird, eure Mühe und euer Kampf belohnt wird und Mars und Bellona ihre schützende Hand über euch halten.


    Ich bin für einige Wochen in Roma, hat mich doch die Hochzeit der Auctrix der Acta hier her gelockt. Beunruhigen möchte ich Dich nicht, sicherlich hast Du schon in der Acta davon gelesen, aber unsere Casa in Roma ist abgebrannt. Scheinbar waren Diebe am Werk. Aus Claudus Munde vernahm ich von dem nächtlichen Überfall, somit hat die Acta damit nicht übertrieben. Ich werde mich jedoch in den nächsten Tagen umtun, ob ein Architekt das Haus wieder aufbauen kann oder wir etwas Neues erwerben müssen. Aber ich werde dafür schon Sorge tragen, dass die Artorier nicht obdachlos bleiben in Rom.


    Ansonsten hat sich in Rom nicht viel getan, seit meiner Abwesenheit. Die Wahlen stehen bald wieder an, Feste werden gefeiert, Opferungen gemacht. Das Armilustrium soll besonders schön gewesen sein, dieses Jahr, Mars günstig zu stimmen ist in den Zeiten des Krieges besonders wichtig. Ebenso die rituelle Reinigung der Waffen, die eure mit weiht und segnet. Ich hoffe, dass dies euch weitere Kraft geben wird, diese barbarischen Parther zurück zu schlagen und sie Demut zu lehren.


    Mögen die Götter Dich beschützen, lieber Lucius.


    Deine Tante
    Medeia


    P.S: Inzwischen wohne ich in der Villa Okeanos, Chora tes Alexandreias.








    An
    Tiberius Artorius Imperiosus
    Optio der ersten Kohors, Legio Prima
    Parthia




    Salve, mein lieber Tiberius,



    von Deinem Cousin erfuhr ich, dass Du wohl auf bist und Dich gut in der Legio machst. Und aus der Acta konnte ich erfahren, dass Du mittlerweile zum Optio befördert wurdest. Ein schneller Aufstieg, mein lieber Tiberius. Dafür möchte ich Dir meinen herzlichen Glückwünsche übermitteln. Es freut mich, dass Du Deinen Weg und Deine Berufung gefunden hast. Wenig erfährt man über euer Schicksal in Parthia. Wie es den Soldaten ergeht, welche Widrigkeiten ihr erdulden müsst. Ich bewundere Dich, und Deinen Cousin Lucius, sehr für euren Mut und Tapferkeit, für die Stärke in diesem Feldzug zu bestehen und in ein fremdes und feindliches Land zu marschieren. Männer wie Du und Lucius sind es, die unser Imperium so großartig machen. Die unsere Sicherheit Gewähr leisten und den Ruhm, aber auch die Macht des Imperiums mehren. Sind es jedoch die Männer, die wirklich den Sieg erringen, die in der Geschichte genannt werden? Nein, leider nicht. Aber das ist wohl das Schicksal vieler Soldaten.


    Doch, lieber Tiberius, sei Dir sicher, ich weiß darum, was ihr tut. Und ich trage euch und eure Taten in meinem Herzen und bin sehr stolz auf das, was Du und all die Soldaten in diesen Tagen, diesen Wochen zu leisten vermögt. Rom wird sich noch lange erinnern, was für Opfer ihr bringt, auch an die Soldaten, deren Schicksal in Plutos Hände gelegt wird. Und doch bete ich inbrünstig, jeden Tag, jede Stunde, dass der Krieg bald vorbei sein möge und ihr sicher und wohlbehalten, siegreich und glücklich nach Italia zurück kommt.


    Lieber Tiberius, möchten die Götter gut über Dich wachen.


    Deine Tante
    Medeia


    P.S: Die Taberna habe ich nun verlassen und wohne seit einiger Zeit in der Villa Okeanos, Chora tes Alexandreias.



    An
    Centurio Marcus Flavius Aristides
    Feldlager der Legio I Traiana Pia Fidelis
    Parthia (JWD)



    Mein lieber Marcus,


    den Göttern sei gedankt, dass du wohlauf bist!
    Als Lectrix bekomme ich die Artikel der Acta natürlich vorab zu Gesicht, damit ich sie korrigieren kann. Du vermagst nicht zu erahnen, wie erschrocken ich war, als sich am Tag der Herausgabe ein solch grausiger Artikel unter den Dringlichkeitsmitteilungen fand, die bisweilen erst nach der Korrektur eingefügt werden. Zufürderst argwöhnte ich einen geschmacklosen Scherz. Ich suchte deinen Verwandten auf, Manius Gracchus, um mir widerlegen zu lassen, was in der Acta stand, doch er vermochte dies leider nicht zu tun. Er war ebenso getroffen wie ich. Gemeinsam opferten wir dem Mars. Ich wollte nicht wahrhaben, dass dein Name zu Recht auf dieser Liste stand. Ach Marcus, solch einen Schrecken hat mir diese gräueliche Nachricht eingejagt! Ich schrieb auch deinem Vorgesetzen, dem Präfekten Matinius, um mich zu vergewissern, dass es nicht stimmt, was in der Acta veröffentlich war, doch bis zum heutigen Tage erhielt ich keine Antwort. Ist er gar selbst gefallen? Deinen Brief habe ich unzählige Male gelesen, als er ankam. Es tut gut, etwas von dir zu hören, auch wenn ich verstehe, dass du nicht oft schreiben kannst, und nicht viel, denn schließlich sollen den Barbaren keine dienlichen Informationen in die Hände fallen.


    Aus Rom gibt es derzeit nichts Neues zu berichten. Tagtäglich strömen die Menschen zu den Tempeln des Mars, um für ihre Brüder, Söhne, Vettern und Väter zu beten. Die Priester haben alle Hände voll zu tun, doch haben sie kürzlich auch Hilfe erhalten: Dein Verwandter Gracchus wurde zusammen mit einem Tiberier zum Pontifex ernannt, was du gewiss schon weißt. Ich selbst habe vor wenigen Tagen die erste Probatio erfolgreich abgelegt. Es tut gut, den Geist zu beschäftigen, wenn sonst nur wenig von Interesse geschieht. Bald stehen auch wieder Wahlen an. Soweit ich weiß, wollen dein Verwandter Aquilius, ein Octavier und ein Aurelier für das Vigintivirat kandidieren. Ein Tiberier hat zu einem Covivium geladen, auf dem er seine Kandidatur zur Prätur bekannt gab. Überhaupt fanden in letzter Zeit viele Feierlichkeiten statt. Zu der Medetrinalia gaben die Aurelier ein Fest, welchem ich leider nicht beiwohnen konnte, denn ich hütete mit Fieber das Bett. Es soll sehr schön gewesen sein und meine Stiefmutter erzählte von einem ganz entzückenden Theaterstück. Und noch eine Neuigkeit: meine Auctrix heiratet endlich ihren Senator Germanicus. Ich bin eingeladen und werde dir im nächsten Brief berichten, wie es ist, wenn man es nach jahrelanger Verlobung endlich wagt, zu heiraten.


    Meine ägyptischen Reisepläne bestehen weiterin, doch musste ich sie aufgrund der kurzen Krankheit verschieben. Sorge dich aber nicht, mir geht es blendend! Dein Brief hat einen nicht geringen Teil dazu beigetragen. Dereinst, im Horus Lucretius, erzähltest du selbst mir von den uralten Legenden und Geheimnissen dieses verwunschen anmutenden Landes. Seitdem hat sich in mir der Wunsch gefestigt, auch einmal die Tempel und Kultstätten aufzusuchen und die Bibliothek von Alexandria und das Museion anzuschauen. Und den Sternenhimmel mit seinen tausend und abertausend Sternen, von dem du schwärmtest. Ich werde, so ich dieses Unterfangen wirklich demnächst angehen werde, genug Sklaven mitnehmen. Und in Alexandria werde ich nicht allein sein, denn Artoria Medeia hält sich gegenwärtig dort auf und hat mich eingeladen, einige Tage mit ihr zu verbringen um mir alles zu zeigen. Ich hoffe sehr, dass ihrem Ehemann nichts passiert ist.


    Liebster Marcus, es ehrt dich sehr, dass du mich zu beruhigen suchst, doch welche Verlobte würde nicht bangen, wenn sie ihren künftigen Ehemann auf Feindesland und im Krieg wüsste? Nein, die Sorge ist beständig in mir, und ich versäume es nicht, Mars jeden Tag in der Früh zu bitten, auf dich acht zu geben. Möge er mich erhören, und mögest du wohlbehalten zu deiner Familie und zu mir zurückkehren. Achte auf dich!


    In Liebe,


    [Blockierte Grafik: http://img160.imageshack.us/img160/5098/unterschriftepicharissouj4.gif]



    Roma, am vierten Tag der Kalenden des November

    Centurio Marcus Flavius Aristides, Lager der Legio I Traiana Pia Fidelis, Parthia



    Gruß und Heil, Hüter des römischen Friedens, Wahrer der imperialen Gerechtigkeit, Vetter in der Ferne.


    Wohl tatest du an deinen Worten, war doch längstens bereits hier in Rom alle Hoffnung ob deines Lebens verloren, waren in tiefe Tristesse und Trauer wir verfallen. Doch nichts hätte mehr uns Freude können bereiten, keine Nachricht, kein Schreiben hätte mehr unsere Herzen können erfreuen, keine Worte wahrhaftig erhabener können klingen, als jene, welche du aus der Ferne uns sandtest. Den Göttern sei gedankt für dein Leben und geopfert für dein zukünftiges Wohl, du kannst dabei ganz auf deine Familie dich verlassen, denn an keinem Tage vergessen wir neben dem täglichen Opfer an Laren und Penaten jenes um den Segen der Götter des Krieges für dich.


    Indes muss ich leider dir mitteilen, dass die Worten deiner Verlobten der Wahrheit entsprachen. Nicht viel kann ich dir dazu berichten, denn Agrippina sandte nur wenige, diffuse Worte ob des Geschehens, welches augenscheinlich ein deplorabler Unfall war, gleichsam wie sie mich anwies, nichts davon dir in die Ferne zu senden, doch welchen Sinn macht es noch, Ereignisse zu verhehlen, derer du ohnehin bereits gewahr bist, und um deren Zweifel nur um so mehr du dich in Sorge und Unruhe stürzt.
    Dennoch, Marcus, brauchst keinerlei Vorhaltungen du dir zu machen ob dieses desolaten Geschehens. Auf so viele Dinge im Leben haben wir kaum Einfluss, bemessen ist die Zeitspanne unseres Daseins noch bevor dieses beginnt, und da der Lebensfaden durchtrennt wird, wenn die zugeteilte Dauer verstrichen ist, so hätte auch deine Anwesenheit weder in Rom noch in Baiae etwas können ändern. Nicht einmal die Götter wagen den Parzen Einhalt zu gebieten, und oblgeich zu mancher Gelegenheit das Herz eines Vaters in Stärke und Intension dem eines Gottes mag similär sein, so ist auch diesem die Macht nicht gegeben, das Schicksal zu wenden. Was immer geschieht, dies ereignet sich aus gutem Grunde, auch wenn es uns selten gegeben ist, dies zu erkennen, einzig wir können es annehmen und daran wachsen oder zu Grunde gehen, die Entscheidung liegt letztlich bei uns selbst.
    Verliere nicht Mut, noch Hoffnung, Marcus, denn noch immer warten Menschen auf dich, welche deiner bedürfen und sich nach deiner Anwesenheit sehnen. Dein Sohn befindet sich wohl zurück in Rom und vermisst seinen Vater, deine Verlobte scheint bereits jetzt eine äußerst außergewöhnliche Bindung zu dir zu hegen - unbeschreiblich war ihre Sorge ob der Verlustmeldung in der Acta Diurna, und nicht zuletzt sind es deine Basen und Vettern, welche deine Person missen, sich bereits jetzt sorgen, ob des Platzes, welcher an den kommenden Saturnalien wird vermutlich leer verweilen, ob des Fehlens deines frohen Gemütes auch die Familie ein wenig leerer uns scheint als bisherig.


    So will ich denn in aller Kürze dir noch berichten, was in familiären Belangen sonstig sich hat zugetragen. Womöglich hast du bereits vernommen, dass dein Neffe Furianus durch den Senat als Proconsul nach Hispania wurde gesandt. Er ist bereits nun einige Zeit dort vor Ort und scheint seine Aufgaben mit Bravour zu erledigen, nun du kennst seinen Elan ohnehin. Zudem gedenkt er baldig sich zu Verloben mit einer Tiberia, was äußerst favorabel, jedoch für dich kein Grund zu Trübsal ob der verpassten Verlobungsfeierlichkeit ist, da eine solche ob der Distanz zwischen Rom und Tarraco ohnehin nicht vorgesehen ist.
    Sein Vater und dein Bruder Felix ist indes nun wieder auf längere Zeit zurück nach Sardinia gekehrt. Er hat alle Verwaltung in Rom geregelt und den Kaiser um seine einstweilige Entlassung aus dem Senat gebeten, so dass wohl anzunehmen steht, dass er nicht allzu bald seinen Landsitz wieder wird verlassen.
    Meine Schwester Minervina befindet sich wieder in Rom, jene Angelegenheit um Cacilius Crassus war bisweilen weitaus verzwickter als bisherig angenommen, hatte sie ihm augenscheinlich bereits eine Hochzeit zugesagt. Sicherlich kannst du dir vorstellen wie überaus blamabel die gesamte Situation für uns war, doch ich hoffe, dies vorerst bereinigt zu haben, die genaueren Umstände werde ich jedoch dir beizeiten erläutern, so du zurück in Italia bist.
    Mein Bruder Lucullus befindet sich wohl, obgleich er noch immer nicht gänzlich wieder genesen ist. Manchen Tages befürchte ich, die Stadt bekommt ihm nicht, doch vermutlich wird es besser sein, er verbringt den Winter in Rom denn im kalten Norden Italias.
    Caius ist derzeit äußerst beschäftigt mit seinen Aufgaben im Tempel des Mars Ultor, es ist bisweilen überwältigend, wie viele Bürger Tag um Tag den Tempel des Kriegsfürsten aufsuchen, um für das Wohl des Imperators und der Legionen im parthischen Krieg Opfer darzubringen. Zudem hat er den Vorsitz über die salii palatini übernommen, so dass beim armilustrium er bereits als vates und praesul uns konnte voran schreiten.
    Weiters wurde ich durch eine schriftliche Weisung des Imperator Augustus aus Parthia in den Senat erhoben, wenige Tage hernach folgte zudem meine Inauguratio in das Collegium Pontificium. Manches mal glaube ich wahrlich, den Göttern fehlt das rechte Maß, entweder senden sie dem Flehenden einen einzelnen Regentropfen auf dass er verdurstet, oder gar einen Wolkenbruch, in dessen Fluten er ertrinkt. Doch mag ich nicht undankbar erscheinen, noch an Entscheidungen zweifeln, zu dessen mir ohnehin nicht das Recht ist gegeben.


    Mein lieber Vetter, nicht mehr kann ich dir zurück senden, denn deine eigenen Worte. Gib auf dich Acht, denn die Familie braucht dich ebenfalls. Möge Mamarce dein Schild schützend über dich halten, möge Duellona dir dein Schwert führen und Diespiter Propugnator deine Gegner niederstrecken.


    [Blockierte Grafik: http://img180.imageshack.us/im…maniusunterschriftrj6.jpg]




    Ad
    Appius Iunius Lucullus
    - Feldpost -
    legio II in Pathia
    Parthia, JWD



    decemvir litibus iucandis M. Aurelius Corvinus A. Iunio Lucullo s.d.


    Meine Worte werden wohl kaum im Stande sein, deine Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen zu lindern. Es sind Augenblicke, in denen man inne hält, Momente, die einem die eigene, unabwendbare Vergänglichkeit vor Augen führen.
    Auch wenn es dir in jenem Moment nichtig erscheinen mag, so möchte ich dich in meinem Amte als decemvir litibus iucandis darauf hinweisen, dass Nero Iunius Serenus dir weltliche Güter hinterlassen hat. Konkret geht es um 490.00 Sesterzen.


    Nach unseren geltenden Rechtsgrundsätzen bist du der legitime Erbe, sowie ebenfalls Appius Iunius Decula, welcher gesondert angeschrieben wird. Um die rechtsmäßige Übertragung der oben aufgelisteten Betriebe zu gewährleisten, besteht die Notwendigkeit einer Einigung aller Erbberechtigten. Ich bitte dich, mir bis zum ANTE DIEM V ID NOV DCCCLVII A.U.C. (9.11.2007/104 n.Chr.) mitzuteilen*, ob du willens bist, deinen Erbeiteil anzutreten. Sollte einer der Erbberechtigten diesen Termin versäumen, so wird sein Anteil der Ganzheit des zu verteilenden Erbes hinzugefügt werden, ebenso wie sich der rechtsmäßige Anteil eines jeden durch den Verzicht eines weiteren Erbberechtigten erhöhen kann.


    Möge dich die Erinnerung an den lieben Verstorbenen begleiten wie ein wärmender Sonnenstrahl.


    Vale.


    [Blockierte Grafik: http://img100.imageshack.us/img100/2062/siegelmacdliwx8.gif]



    ROMA, ANTE DIEM VIII KAL NOV DCCCLVII A.U.C. (25.10.2007/104 n.Chr.)


    Sim-Off:

    Annahme/Ablehnung bitte diesmal direkt an mich senden.
    Beachte bitte auch die Reiseregeln.


    ~Die Vorschriften des kaiserlichen Cursus Publicus~



    Versandbedingungen Cursus Publicus


    §1 Allgemeines
    (1) Der Cursus Publicus dient der Beförderung von offizieller und privater Post innerhalb des Imperium Romanum.
    (2) Berechtigt zur Nutzung sind Öffentliche Stellen, Militärische Einheiten, römische Bürger sowie freundlich gesinnte Peregrini.
    (3) Jeder Bedienstete des Cursus Publicus ist zu Amtsverschwiegenheit verpflichtet, jegliches Zuwiderhandeln kann zu einem Ausschluss aus dem Angestelltenverhältnis führen.
    (4) Der LACP ist verpflichtet, in regelmäßigen Abständen dem Senat einen Bericht über Einnahmen und Ausgaben des Cursus Publicus vorzulegen.


    §2 Zustellung der Post
    (1) Die Beförderungsgebühr beträgt pro Brief 10 Sesterzen. Frachtgut wird gegen einen Tarif von 50 Sesterzen transportiert. Ansonsten ist die Gebühr unabhängig vom Absender. Die Beförderungsgebühr kann entweder bar oder durch sogenannte Wertkarten beglichen werden.
    (2) -gestrichen-
    (3) Alle Poststücke sind mit einem gültigen Adressaten zu versehen. Für Post an nichtexistente oder fehlerhafte Adressen übernimmt der Cursus Publicus keine Verantwortung.
    (4) Öffentliche Stellen und militärische Einheiten sind befugt, offizielle Post zu versenden, bei ihnen wird auf Anforderung eine Quittung ausgestellt. Der Praefectus Vehiculorum ist dazu angehalten, Buch zu führen über die Ausstellung der Quittungen.
    (5) Offizielle Schreiben sind mit einem gültigen Amtssiegel zu versehen. Die Siegel haben sich dabei an die althergebrachten Formen zu halten. Nur für gesiegelte Post kann eine Quittung ausgestellt werden.
    (6) Die Poststücke können in den Officien der Praefecti Vehiculorum, in den Mansiones der größeren Städte oder in extra dafür eingerichteten Postsammelstellen abgegeben werden.
    (7) Wertkarten gelten immer nur in der Provinz, in welcher sie erworben wurden. Familien-Wertkarten können in Höhe von 25, 50, 100 und 250 Sesterzen erworben werden, Institutions-Wertkarten in Höhe von 50, 100, 250 und 500 Sesterzen. Als Berechtigung zum Gebrauch einer Familien-Wertkarte dient das Familiensiegel, für Institutions-Wertkarten das Amtssiegel.
    (8 ) Die kaiserliche Familie und Bedienstete des Kaiserhofes sind berechtigt, Equites Singulares der Prätorianergarde für ihre Korrespondenz zu benutzen. Die Equites unterliegen dabei nicht den Reiseregeln.


    §3 Hierarchie des Cursus Publicus
    (1) Der Praefectus Praetorio ist oberster Vertreter des Cursus Publicus und dessen Beamten weisungsbefugt. Er wird vom Kaiser in sein Amt eingesetzt und kann nur durch diesen entlassen werden.
    (2) Der Legatus Augusti Cursu Publico ist als kaiserlicher Beauftragter für die Überwachung des staatlichen Postdienstes zuständig. Er kontrolliert die Praefecti Vehiculorum der Provinzen ist den Praefecti Vehiculorum der Provinzen und den Tabellarii Dispositii weisungsbefugt. Er wird vom Kaiser in sein Amt eingesetzt und kann nur durch diesen entlassen werden. Sein Gehalt ist auf 2500 Sz festgelegt.
    (3) Der Praefectus Vehiculorum leitet und überwacht das Postwesen in einer Provinz. Er hat nur auf Anweisungen des Praefectus Praetorio und des Legatus Augusti Cursu Publico zu reagieren. Er wird vom Legatus Augusti Cursu Publico ernannt und kann nur durch diesen entlassen werden. Deren Gehalt ist auf 750 Sz festgelegt.
    (4) Die Tabellarii Dispositi sind die Boten des Imperium Romanum. Sie überbringen die Nachrichten in andere Provinzen und unterstehen in erster Linie dem Praefectus Vehiculorum ihrer Heimatprovinz. Sonstige Anweisungen dürfen sie nur vom Praefectus Praetorio oder dem Legatus Augusti Cursu Publico direkt entgegennehmen. Die Tabellarii Dispositii einer Provinz werden von dem dort zuständigen Praefectus Vehiculorum eingestellt. Deren Gehalt ist auf 50 Sz festgelegt.


    [Sim-Off]§4 Sim-Off
    (1) Die Beförderungsgebühr ist auf das Konto "1225 Cursus Publicus" zu überweisen.
    (2) Die Weiterleitung der Post folgt erst nach Geldeingang.
    (3) Die Post wird durch ein Posting im Officium des PV abgegeben. Die Nachricht selbst kann auch als PN an den PV gesendet werden.
    (4) Die Post wird für alle lesbar, durch ein Posting an entsprechender Adresse ausgeliefert.
    (5) Die PV haben die Logindaten für die TD an die PP und LACP mitzuteilen. [/simoff]


    Matinius Plautius, Legio I


    Lieber Bruder,


    eine schwere Krankheit hat mich befallen und ehe ich sabbernd dahin sieche, beende ich das, was sie aus meinem Körper gemacht hat. Bitte sorge dafür, das mein Hab und Gut ordentlich verteilt wird. Für Titiana ist bereits gesorgt. Meine verbleibenden Grundstücke sollen wie folgt aufgeteilt werden:


    Matinius Plautius und Duccia Venusia zu je gleichen Teilen. Ein eventuell nicht teilbares Grundstück (ungerade Zahl) sollen an Germanica Aelia gehen.
    Sollten Geld oder Waren noch in meinem Besitz befindlich sein, soll auch dieses zu gleichen Teilen aufgeteilt werden.


    Ich liebe Euch und habe Euch immer in Ehren gehalten. Behaltet Ihr mich in guter Erinnerung,


    Dein Fuscus


    Matinius Fuscus in Besitz seiner vollen geistigen Kräfte


    Für den nächsten Boten von der Front legte man einen Brief zurecht.



    An
    Quintus Tiberius Vitamalacus
    Tribunus Laticlavius
    Legio I Traiana Pia Fidelis
    Parthia
    E.




    Mein Lieber Quintus,


    ich habe deinen Brief erhalten und ich leugne nicht, dass er mich überraschte.
    Dennoch hast du Recht und all das war ohnehin nur eine Frage der Zeit.
    Wären die Umstände anders und die Geschehnisse der letzten Zeit weniger schmerzhaft gewesen, so hättest du meiner Dankbarkeit und Freude sicher sein können. Es ist dennoch nicht so, dass ich dir nicht dankbar wäre. Doch fällt es mir noch schwer, mich an diese Neuigkeit gewöhnen. Und noch schwerer fällt es meinem Herzen , sie zu akzeptieren, wie du besser als jeder andere dies vermutlich verstehen wirst.
    Dennoch beuge ich mich deiner Entscheidung, in dem Vertrauen darauf, dass du das Richtige tust und in der Hoffnung, dass ich jenen Schmerz einst überwinden oder trotz ihm meinem Verlobten eine gute Ehefrau werde sein können.
    Wie komisch es doch ist, dieses Wort zu schreiben. Wie falsch es sich doch anfühlt…
    Wie hast du es bloß geschafft, damals eine andere Frau zu heiraten? Ich werde beten, die gleiche Stärke wie du zu besitzen, mein geschätzer Vetter. Ich wünschte, du wärest hier und ich könnte mit dir, dem ich mehr als allen Anderen vertraue, das alles besprechen. Doch da dich der Dienst an unserem Staat fernhält, so sei dir gewiss, dass Cato seine Aufgabe sehr ernst nimmt, sich sehr bemüht dich zu vertreten und hervorragend um mich kümmert.
    Er ist mir eine Hilfe, auf die ich weder verzichten könnte noch wollte und ich frage mich oft, wie ich ihm dies entlohnen kann und soll.
    Die Verlobung wird , wie mir Furianus bereits schrieb, durch seine Verpflichtung in Hispania nicht gefeiert werden können. Aber ich hoffe sehr, dass du und auch deine geschätzte Verlobte, dann bereits wieder hier sein werdet. An dieser Stelle grüße sie bitte auch herzlich von mir. Wie stets , seit eurem Aufbruch bete ich für euer Wohlergehen. Auf dass die Götter eure Geschicke weiterhin wohlwollend leiten,


    die besten Wünsche,

    deine Cousine Albina

    Für den nächsten Boten von der Front legte man einen Brief zurecht.



    Ad
    Tiberius Vitamalacus
    Legio Prima
    -im Feld-


    Salve Patron,


    ich weiss, du bist kein Freund von blumigen Worten, daher mach ich es knapp:
    Cato hat mich gebeten, mit Flavius Furianus über die Verlobung mit deiner Cousine zu verhandeln und sei versichert, ich habe es zu deiner Zufriedenheit geregelt :


    Sine manus, Form der Confarreatio, eine entsprechende Dos und die Worte am Vorabend von Claudias Verlobung gelten immer noch.


    Anfänglich mochte ich deine Bedenken bezüglich des Flavirs geteilt haben, aber diese konnte innerhalb eines längeren Gespräches beseitigen. Er ist durchaus eine angemessen Partie.


    Cato ist auch darüber informiert, wie es gelaufen ist, so das die Verlobung bald in Rom eingetragen werden wird.


    Vale bene,


    Lucius



    Ad
    Marcus Caecilius Decius
    - Feldpost -
    legio I
    Parthia



    decemvir litibus iucandis M. Aurelius Corvinus M. Caecilio Decio s.d.


    Meine Worte werden wohl kaum im Stande sein, deine Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen zu lindern. Es sind Augenblicke, in denen man inne hält, Momente, die einem die eigene, unabwendbare Vergänglichkeit vor Augen führen.
    Auch wenn es dir in jenem Moment nichtig erscheinen mag, so möchte ich dich in meinem Amte als decemvir litibus iucandis darauf hinweisen, dass Marcus Caecilius Ahala dir etwas hinterlassen hat; konkret geht es um 300.40 Sesterzen.


    Nach unseren geltenden Rechtsgrundsätzen bist du der legitime Erbe. Ich bitte dich, mir bis zu den ID OCT DCCCLVII A.U.C. (15.10.2007/104 n.Chr.) mitzuteilen*, ob du willens bist, diese Erbschaft anzutreten. Solltest du diesen Termin versäumen, so wird der Nachlass des Caecilius Ahala dem Staat zugute kommen.


    Möge dich die Erinnerung an die lieben Verstorbenen begleiten wie ein wärmender Sonnenstrahl, und möge Rom gegen das parthische Übel siegen.


    Vale.


    [Blockierte Grafik: http://img100.imageshack.us/img100/2062/siegelmacdliwx8.gif]


    ROMA, ANTE DIEM IV KAL OCT DCCCLVII A.U.C. (28.9.2007/104 n.Chr.)


    Sim-Off:

    *Annahme/Ablehnung bitte in die Basilica Ulpia senden. Danke.





    Ad
    Marcus Iulius Sparsus
    - Feldpost -
    legio I
    Parthia



    decemvir litibus iucandis M. Aurelius Corvinus M. Iulio Sparso
    s.d.


    Meine Worte werden wohl kaum im Stande sein, deine Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen zu lindern. Es sind Augenblicke, in denen man inne hält, Momente, die einem die eigene, unabwendbare Vergänglichkeit vor Augen führen.
    Auch wenn es dir in jenem Moment nichtig erscheinen mag, so möchte ich dich in meinem Amte als decemvir litibus iucandis darauf hinweisen, dass Caius Iulius Octavenus dir etwas hinterlassen hat; konkret geht es um 11.35 Sesterzen.


    Nach unseren geltenden Rechtsgrundsätzen bist du der legitime Erbe. Ich bitte dich, mir bis zu den ID OCT DCCCLVII A.U.C. (15.10.2007/104 n.Chr.) mitzuteilen*, ob du willens bist, diese Erbschaft anzutreten. Solltest du diesen Termin versäumen, so wird der Nachlass des Iulius Octavenus dem Staat zugute kommen.


    Möge dich die Erinnerung an die lieben Verstorbenen begleiten wie ein wärmender Sonnenstrahl, und möge Rom gegen das parthische Übel siegen.


    Vale.


    [Blockierte Grafik: http://img100.imageshack.us/img100/2062/siegelmacdliwx8.gif]



    ROMA, ANTE DIEM IV KAL OCT DCCCLVII A.U.C. (28.9.2007/104 n.Chr.)


    Sim-Off:

    *Annahme/Ablehnung bitte in die Basilica Ulpia senden. Danke.






    Ad
    Marcus Decimus Livianus
    - Feldpost -
    legio I
    Parthia



    decemvir litibus iucandis M. Aurelius Corvinus M. Decimo Liviano
    s.d.


    Meine Worte werden wohl kaum im Stande sein, deine Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen zu lindern. Es sind Augenblicke, in denen man inne hält, Momente, die einem die eigene, unabwendbare Vergänglichkeit vor Augen führen.
    Auch wenn es dir in jenem Moment nichtig erscheinen mag, so möchte ich dich in meinem Amte als decemvir litibus iucandis darauf hinweisen, dass Decimiana Miriam dir etwas hinterlassen hat; konkret geht es um 792.69 Sesterzen, 630 Wolle, 2 Sklaven und folgenden Betrieb:

      [*]Schäfchen wollig weich, Schäfer (II)


    Nach unseren geltenden Rechtsgrundsätzen bist du, ihr Patron, der legitime Erbe. Ich bitte dich, mir bis zu den ID OCT DCCCLVII A.U.C. (15.10.2007/104 n.Chr.) mitzuteilen*, ob du willens bist, diese Erbschaft anzutreten. Solltest du diesen Termin versäumen, so wird der Nachlass des Iulius Octavenus dem Staat zugute kommen.


    Möge dich die Erinnerung an die liebe Verstorbene begleiten wie ein wärmender Sonnenstrahl, und möge Rom gegen das parthische Übel siegen.


    Vale.


    [Blockierte Grafik: http://img100.imageshack.us/img100/2062/siegelmacdliwx8.gif]



    ROMA, ANTE DIEM IV KAL OCT DCCCLVII A.U.C. (28.9.2007/104 n.Chr.)


    Sim-Off:

    *Annahme/Ablehnung bitte in die Basilica Ulpia senden. Danke.





    Ad
    Marcus Flavius Aristides
    - Feldpost -
    legio I
    Parthia



    decemvir litibus iucandis M. Aurelius Corvinus M. Flavio Aristides s.d.


    Meine Worte werden wohl kaum im Stande sein, deine Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen zu lindern. Es sind Augenblicke, in denen man inne hält, Momente, die einem die eigene, unabwendbare Vergänglichkeit vor Augen führen.
    Auch wenn es dir in jenem Moment nichtig erscheinen mag, so möchte ich dich in meinem Amte als decemvir litibus iucandis darauf hinweisen, dass Flavia Arrecina dir etwas hinterlassen hat; konkret geht es um 2856.90 Sesterzen und ein Grundstück in Baiae.


    Nach unseren geltenden Rechtsgrundsätzen bist du der legitime Erbe. Ich bitte dich, mir bis zu den ID OCT DCCCLVII A.U.C. (15.10.2007/104 n.Chr.) mitzuteilen*, ob du willens bist, diese Erbschaft anzutreten. Solltest du diesen Termin versäumen, so wird der Nachlass der Flavia Arrecina dem Staat zugute kommen.


    Möge dich die Erinnerung an die liebe Verstorbene begleiten wie ein wärmender Sonnenstrahl, und möge Rom gegen das parthische Übel siegen.


    Vale.


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    ROMA, ANTE DIEM III KAL OCT DCCCLVII A.U.C. (29.9.2007/104 n.Chr.)


    Sim-Off:

    *Annahme/Ablehnung bitte in die Basilica Ulpia senden. Danke.


    "Oh salve der Herr...." der Beamte zählte die Sesterzen nach. "... das sind zwanzig Sesterzen zuviel. Ein Eilbrief schlägt mit zwanzig zu Buche. Wir benötigen also nur vierzig..." ratterte er herunter und zählte eben jene von dem Betrag ab und tat sie in eine Schatulle. Auch die Schreiben wanderten an den Platz, von wo sie besonders schnell den Weg nach Rom antreten konnten. "Seid ihr in der Lage eine Schriftrolle an die Prima mit zurück zu nehmen? Ich habe hier nämlich ein besonders deklariertes Röllchen was wohl besonders eilig ist und wie es manchmal so dreht auf dem Weg bis hierher vertrötelt wurde."


    Vorsorglich legte er dann den Brief auf den Tresen. 8)



    Eilbrief!


    An
    Camillus Matinius Plautius
    Feldlager der Legio I
    Parthia



    Matinius Plautius,


    ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden könnte außer dir, um Gewissheit über eine sehr ernste Angelegenheit zu erlangen. Ich will mich auch gar nicht lange zurückhalten mit meiner Frage, und stelle sie dir daher ohne Umschweife: Lebt mein Verlobter, lebt Flavius Aristides?


    In der letzten Acta erschien eine Liste der Gefallenen, sein Name fand sich unter zahlreichen anderen. Seine Familie ist erschüttert, ich selbst will es nicht wahrhaben, kann es nicht glauben. Ich bitte dich, sende mir schnellstmöglich eine Rückmeldung! Ich will dafür beten, dass es ein Irrtum ist, wie ich dafür beten will, dass die Zahl der Todesopfer und Verletzten in diesem grausamen Krieg gering bleibt.


    Noch ist die Hoffnung nicht erloschen.
    In tiefer Dankbarkeit,


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    Rom, ANTE DIEM III KAL OCT DCCCLVII A.U.C. (29.9.2007/104 n.Chr.)

    Imperator Caesar Augustus Lucius Ulpius Iulianus
    Legio I Traiana Pia Fidelis
    Parthia


    Sei gegrüßt, mein Kaiser,


    ich gratuliere Dir von Herzen zu Deiner gelungenen Landung in Syria und Deinem erfolgreichen Vormarsch in das Land der Parther. In Rom spricht sich schnell die Kunde von dem beharrlichen Vordringen Deiner Truppen in das Feindesland herum. Auch von bereits errungenen Siegen vor Edessa redet man unablässig in den Hallen des Senates. Unruhig sind jedoch die Bewohner von Rom. Zwei Anschläge erschütterten das Gemüt der Römer, einmal auf den verstorbenen Consul Prudentius Commodus und zudem noch auf den Praefectus Urbi. Doch, mein Kaiser, Du kannst Dir in der Fremde der Einheit und Unterstützung Deines Volkes und des Senates sicher sein.


    Zu meinem Bedauern muss ich Dich darum bitten, dass Du mich zeitweilig aus dem Senat beurlaubst. Meine Salubrität verlangt nach einem längeren Aufenthalt auf Sardinia; bis wann es mir möglich sein wird, wieder nach Rom zurück zu kehren, das wissen allein die Götter.


    Doch bevor ich aus dem Dienst für Dich, mein Kaiser, und das römische Volk scheiden werde, möchte ich Dir noch die Aufnahme eines jungen Mannes in die Hallen des Senates ans Herz legen. Mein Verwandter und Klient Manius Flavius Gracchus hat sich in den letzten Jahren sehr um den römischen Staat verdient gemacht. Zuerst diente er lange aufopferungsvoll den Göttern und dann im Cursus Honorum den Römern und auch Dir, mein Kaiser. Unter seinem Führung wuchs die Chronik und wurde um bedeutende Lücken ergänzt. Auch überarbeitete er die veralteten und überholten Gesetzespassagen, ersetzte sie durch Neuere oder tilgte die Überflüssigen. Reibungslos war sein erste Amtszeit und von zahlreichen Früchten gesegnet.


    Seine zweite Amtszeit, die er gemäß den neuen Gesetzen als Vigintiviri litibus iudicandis durchlief, war aber nicht minder mit Diligenz und Fleiß gefüllt. Weit über das übliche Maß hinaus arbeitete Manius Flavius Gracchus die Erbschaftsfälle der vergangenen Jahre auf, zudem noch die neuen Sterbefälle. Unzählige Römer erlangten so die verschollenen Früchte ihrer Vorfahren und die Hinterlassenschaften ihrer Verwandten.


    Ich versichere Dir, die Berufung meines Klienten würde den Senat um einen weiteren pflichtbewussten, strebsamen und aufrichtigen Römer bereichern.


    Mögen Dir große Siege und triumphales Gelingen auf dem Feldzug widerfahren.
    Mögen Dir die Götter gewogen sein, und deine Legionen mit Iuppiter Stators Beistand Tod und Verwüstung über die Feinde bringen.
    Ich erwarte schon freudig Deine Rückkehr im Triumph.


    Vale Bene
    Secundus Flavius Felix

    Das Schiff war gut durchgekommen, und so kam der Brief früher als geplant an. Man hatte ihn besonders vorsichtig und sorgfältig behandelt, schließlich war er direkt an den Kaiser adressiert.


    AD
    Pontifex Maximus Lucius Ulpius Iulianus
    Officium Imperatoris
    Castra Aestiva, Parthia



    Cn. Fabius Antistes Rex Sacrorum Imperatori Caesari Augusto Patri Patriae Pontifici Maximo L Ulpio Iuliano s.p.d.


    Ich schreibe Dir aus einem Anlass von größter Bedeutung und Wichtigkeit.


    Das Collegium Pontificium hat es für notwendig befunden, seine Reihen zu ergänzen um seinen die Pflichten und Aufgaben weiterhin in zufriedenstellendem Maße nachkommen zu können. Aus diesem Grunde empfehle ich Dir, verehrter Pontifex Maximus, stellvertretend im Namen des gesamten Collegiums den Auguren Manius Tiberius Durus und den Bürger Manius Flavius Gracchus, der sich bereits als Sacerdos Publicus um den Cultus Deorum verdient gemacht hat, in den Rang eines Pontifex zu erheben.
    Das Collegium Pontificium hat bereits eingehend über die Eignung beider Kandidaten beraten und ist überzeugt, dass beide sich als würdig für dieses Amt erwiesen haben.



    Mögen die Unsterblichen Dich bei Deiner Mission zugunsten des gesamten Erdenkreises behüten

    ANTE DIEM IX KAL OCT DCCCLVII A.U.C. (23.9.2007/104 n.Chr.)

    "Gut, dann werde ich den Transport veranlassen. Von hier dauert es sowieso immer etwas länger, aber ich bin mir sicher, das der Bote alles geben wird, um sein Gut nebst den Briefen pünktlich zu übergeben."


    Eine Notiz, eine Kiste und ein Lderbeutel. Der Beamte füllte das Kistchen in eine etwas größere Truhe und legte dazu die Briefe