Beiträge von Lucius Celeripes

    Ein Tabellarius des Cursus Publicus kam ans Tor der Castra und grüßte freundlich. "Den Göttern zum Gruße." Dann holte er einige Briefe hervor und las jeweils den Adressaten vor. "..und die zwei hier sind für einen.. äh.." Zwei Gentilnomina?!? "Iulius? Licinius? Iulius Licinius?" Wenn das nicht ausgerechnet das Siegel der Kanzlei wäre: Celeripes würde beschwören, dass sich da garantiert jemand verschrieben hatte. "Vielleicht auch einen Iulius Licinus oder einen Licinius Iulus." Je nachdem, wo im Zweifel das "I" zu viel war. "Ach, gibs einfach dem Praefectus Castrorum." Der wusste sicher am besten, wie man seinen Namen schrieb und deklinierte. Celeripes jedenfalls hatte auf das Rätselraten gerade keine große Lust. Also lud er die heutige Post bei den Lagerwachen ab und verabschiedete sich mit einem pseudomilitärischen "Roma Victrix." Und weg war er auch schon wieder.


    Ad Praefectum Castrorum
    Marcum Iulium Licinium

    Castra Legionis II Germanicae
    Mogontiacum - Germania Superior



    Wer das Siegel brach, konnte das Schreiben lesen.

    HELVETIUS Primicerius ab epistulis IULIO Praefecto Castrorum s.d.


    Hiermit informiere ich dich darüber, dass Manius Iulius Avianus mit Wirkung zum PRIDIE NON IUL DCCCLXVI A.U.C. (6.7.2016/113 n.Chr.) zum Tribunus Laticlavius der Legio II Germanica ernannt wurde. In diesem Sinne wurde er aufgefordert, sich unmittelbar nach Erhalt dieses Schreibens auf den Weg nach Mogontiacum zu machen, um seinen Posten anzutreten.


    Im Anhang sende ich dir zudem eine Kopie der Ernennungsurkunde für deine Akten.


    Im Auftrage des Kaiser,


    Marcus Helvetius Severus


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    MANIUS IULIUS AVIANUS


    MIT WIRKUNG VOM
    PRIDIE NON IUL DCCCLXVI A.U.C. (6.7.2016/113 n.Chr.)


    ZUM
    TRIBUNUS LATICLAVIUS
    DER
    LEGIO II GERMANICA



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    Wie so oft kam auch heute wieder mal ein Postbote des Cursus Publicus ans Tor der Castra und grüßte freundlich. "Den Göttern zum Gruße." Dann holte er einige Briefe hervor und las jeweils den Adressaten vor. "..und der Stapel hier ist für den Praefectus Castrorum, einen Iulius Licinus." Der Postbote übergab auch diesen Stapel Briefe. Dann grüßte er zum Abschied pseudomilitärisch "Roma Victrix." und weg war er auch schon wieder.


    Roma, A.D. XIV KAL MAI DCCCLXVI A.U.C.

    Ad
    Praefectus Castrorum
    Marcus Iulius Licinus
    Castra Legionis II Germanica
    Mogontiacum, Germania Superior



    Dives Licino patruo magno s.d.p.


    Ich hoffe, mein letzter Brief an dich ist nur irgendwo auf der langen Reise nach Mogontiacum verloren gegangen, wie ich ebenso hoffe, dass mich nur deshalb bis heute kein neuer Brief von dir erreichte.


    Entsprechend auch nehme ich hier noch einmal Bezug auf deinen spätherbstlichen Brief, in welchem du erwähntest, bereits mit dem germanischen Winter erste Bekanntschaft gemacht zu haben. Ihr ward tatsächlich komplett und vollends eingeschneit? Dann standet ihr also kniehoch (?), brusthoch (?) im Schnee? Wie muss man sich das vorstellen? Und halten die Dächer der mogontiacischen Häuser solchen Schneemassen überhaupt stand?
    Mittlerweile nun ist ja doch einige Zeit vergangen. Sag mir, hat der Winter den Norden noch immer so fest im Griff oder wird es auch bei euch allmählich wärmer? Ich hoffe, du musstest diesen barbarischen Temperaturen zum Trotz keinerlei Erfrierungen oder ähnliches hinnehmen. Deshalb lass mich dich einmal ganz direkt fragen: Geht es dir gut, Großonkel?


    Mir in Roma geht es den Umständen entsprechend einigermaßen gut. Mein ältester Sohn Marcus Minor entwickelt sich prächtig und seine jüngere Schwester - ihr Name lautet gemäß des Ehevertrags Iulia Fausta - ist nach ihrer Geburt ebenfalls, wie auch ihre Mutter, meine Frau, wohlauf.


    Im Senat habe ich mittlerweile die eine oder andere Rede auch als Senator halten und dabei für kleinere Gesetzesänderungen sorgen können. Objektiv gesehen sind diese kleinen Erfolge natürlich kaum der Rede wert. Doch ich beginne, mich in meine neue Position als Senator der Urbs Aeterna einzufinden. Und ich denke, gerade nach den Schicksalsschlägen der Vergangenheit ist dies doch wenigstens ein kleiner Funken apollinischen Lichts.
    Ansonsten politisch von Bedeutung waren in letzter Zeit nur eher wenige Dinge. So wurde der Pontifex pro magistro Flavius Gracchus mit einem auf Kunst und Kultur ausgerichteten Programm zum Consul gewählt. Ich freue mich bereits auf einen angekündigten rhetorischen Wettstreit. Denn ich denke, du weißt, dass ich gerade der Rhetorik doch überaus zugewandt bin. Ferner räumte Decimus Livianus nach langer Zeit seinen Posten als Praefectus Urbi für den Consular Stertinius Quartus. Stattdessen übernimmt der Decimus das Amt des italischen Curator Rei Publicae. - Ach, und zeitgleich wurde sein Sohn Decimus Serapio zu einem der beiden Prätorianerpräfekten befördert. Das stadtrömische Militär bleibt also nach wie vor in zu Teilen auch decimischen Händen...


    Abschließend möchte ich dir sagen, dass ich diesem Brief nicht nur die aktuelle Quartalsabrechnung beigefügt habe, sondern auch noch einmal die vorherige. Außerdem findest du ein an einen Iulius Babilus gerichtetes Schreiben anbei. Der Mann kontaktierte mich als Enkel des Iulius Seneca und ist wohl seit einiger Zeit nun Tiro der Secunda. Jedoch gab er mir leider keinerlei Hinweis darauf, in welcher Centuria welcher Cohors er seinen Dienst für Roma verrichtet. Ich wäre dir entsprechend dankbar, wenn du den Brief in die richtige Richtung weiterleiten könntest, dir diesen Mann eventuell einmal etwas genauer ansiehst und vielleicht ein kleines Auge auf ihn und seinen Werdegang hast... Großonkel Seneca zuliebe.


    Mögen die unsterblichen Götter über dich und deine Familia wachen. Und möge insbesondere Mars dich beschützen. Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    SENATOR ET QUAESTORIUS


    Roma, A.D. XIV KAL MAI DCCCLXVI A.U.C.

    Ad
    Tiro
    Aulus Iulius Babilus
    Castra Legionis II Germanica
    Mogontiacum, Germania Superior



    Iulius Dives Iulio Babilo s.d.


    Ich muss gestehen, dass ich etwas überrascht war. Und ich muss gestehen, dass ich noch immer etwas überrascht bin. Doch alles der Reihe nach.


    Ob erwartet oder unerwartet, freut es mich selbstredend jederzeit, von einem Verwandten zu hören - und umso mehr, da es sich bei dir offenkundig also um einem Nachfahren des Eques Iulius Seneca handelt, der, mag er auch auf so tragische Weise von uns gegangen sein, dennoch Großes leistete für das Ansehen der iulischen Gens im römischen Imperium genauso wie für das Ansehen des römischen Imperiums in der ganzen Welt.


    Umso weniger nun hätte ich gedacht, dass ein Enkel dieses Iulius Seneca seine Laufbahn ganz unten als Tiro einer Legion beginnt. Doch ich vermute, es ist der meinen Informationen zufolge doch eher überschaubare Werdegang deines Vaters, welcher dich zu diesem Schritt gezwungen hat, nicht wahr?
    Insofern möchte ich dir aus diesem Umstand keinen Strick drehen und habe stattdessen unserem Großonkel Licinus von dir geschrieben. Er ist immerhin der Praefectus Castrorum deiner Legion und sollte folglich auch ein kleines Auge auf dich und deinen Werdegang zu haben imstande sein. Ferner ist es ihm zu danken, wenn dich dieser Brief überhaupt erst einmal erreicht. Denn leider konnte ich deinem Schreiben nicht entnehmen, welcher Cohors und Centuria du zugeteilt bist. Ich wäre froh, wenn du mir dies für künftige Korrespondenzen vielleicht noch mitteilst, damit dein Lagerpräfekt sich die Umschulung zum Postboten sparen kann... *zwinker*


    Mögen die unsterblichen Götter über dich wachen. Möge Mars dich beschützen. Und möge die Frühlingswärme deine Kameraden und dich von Schnee und Kälte befreien. Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    SENATOR ET QUAESTORIUS

    Ad
    Aulus Iunius Seneca
    Domus Iunia
    Mogontiacum, Germania superior



    Aulus Avianus Senecae suo s.p.d.


    Nicht nur die Ahnen schauen breit grinsend auf mich herab, alter Freund, selbst die Götter scheinen es zu tun. Ich kann mich nicht erinnern, je in meinem Leben so viel Glück auf einem Haufen gesehen zu haben.


    Es ist beruhigend zu hören, dass oben im Norden alle wohlauf sind. Der Gedanke, dass ein Wiedersehen vermutlich noch ein ganzes Stück in der Zukunft liegt, stimmt mich zwar ein wenig wehmütig, denn natürlich würde ich mich von eurem Glück nur zu gerne selbst überzeugen, aber über deine Briefe freue ich mich natürlich trotzdem jedes Mal wie blöd!


    Ich kann dich beruhigen, vom fett werden bin ich weit entfernt, schon allein deswegen, weil mir schlicht und ergreifend die Zeit zum Essen fehlt. Ich habe inzwischen ein paar eigene Betriebe auf die Beine gestellt, die römischen Iunii haben noch mehr Zuwachs bekommen, dann ist da noch meine Frau, der kleine Lucius bekommt jedem Abend vor dem Einschlafen Besuch von mir – Ja, lach du nur! Ich merke selbst, wie ich zu der Sorte Kerl werde, über die ich mich früher immer lustig gemacht habe – und für den Rest des Tages bin ich Tribunus. Keine Sorge, wie immer übertreibe ich ein wenig. Es geht mir blendend. Trotzdem habe ich manchmal mehr um die Ohren, als mir lieb ist.
    Der erneute Zuwachs also. Kann man das Zuwachs nennen? Die waren ja eigentlich schon vorher da, nur eben nicht in Rom. Jedenfalls hat es noch mehr Iunii in unsere Domus gezogen. Diadematas kleine Geschwister sind aus Baiae zu uns gereist um in Rom eine gute Ausbildung zu genießen. Schade das Diademata die beiden nicht begleitet hat. Sie schuldet mir noch einen gemeinsamen Besuch beim Circus.
    Und dann ist noch mein Neffe Agricola aus der Versenkung wieder aufgetaucht, in der er vor locker 13 Jahren verschwunden ist. Hab ich dir je von ihm erzählt? Ich weiß es nicht mehr. Etwas schwierig ist er, was wohl seinem Alter zuzuschreiben ist, sonst aber ist er ein ganz passabler Junge.
    Du solltest definitiv Rom wieder einen Besuch abstatten, sonst kennst du hier in der Domus bald kein Schwein mehr!


    Von Lucius und meinen allabendlichen Besuche habe ich ja bereits geschrieben. Es geht ihm nach wie vor ausgesprochen gut. Er hat vor nicht allzu langer Zeit das Grinsen als neue Freizeitbeschäftigung für sich entdeckt, strahlt inzwischen alles und jeden an und bringt damit jedes noch nicht tote Herz zum Schmelzen, und wenn er nicht strahlt oder schreit dann quakt und quietscht er fröhlich vor sich hin. Rede ich zu viel über ihn? Muss daran liegen, dass der Kleine derzeit der Mittelpunkt unseres Lebens ist. Sibel verzichtet auf eine Amme und kümmert sich buchstäblich Tag und Nacht um ihn. Du kannst dir also sicherlich auch vorstellen, wie die Nächte derzeit aussehen. Kleiner Tipp: Kurz. Und da ich nicht dauerhaft in ein anderes Zimmer will, muss ich mich wohl oder übel damit abfinden.
    Da kommt mir bei dem Thema gerade noch eine andere Frage: Weißt du bereits, was ihr mit Silana machen werdet? Ich weiß, im Grunde geht es mich nichts an und ich habe auch keine konkrete Idee, wie du das regeln könntest, aber möchtest du wirklich, dass sie ohne deinen Namen und als vaterloses Kind aufwächst? Irgendwann wird sie Fragen stellen, was willst du ihr dann sagen? Ich weiß, es ist vielleicht nicht das beste, sowas über Brief zu bereden, aber ich wollte es zumindest mal ansprechen.


    Und ansonsten? In Rom gibt es auch ein paar Neuerungen, Veränderungen im Stab der Cohortes Praetoriae und Urbanae. Aber bestimmt ist das bereits zu dir durchgedrungen. Es ist ja nicht seit eben erst davon die Rede und als Praefectus ist man zweifellos gut informiert. Ansonsten tut sich überraschend wenig, was mich nicht einmal stört. Ich habe derzeit mehr um die Ohren als mir lieb ist.
    Wenigstens ist der Frühling schon da, ein wahrer Segen, da hast du Recht.


    Setz dich für mich auch hin und wieder vor ein warmes Feuer, wir wollen ja nicht, dass dir die Finger abfallen. Die brauchst du schließlich, um mir zu antworten. Ich werde derweil hier in Rom für Ordnung sorgen, in der Domus in der Urbs, wo auch immer.


    Cura ut valeas.


    Avianus



    PS: Kannst mir meine Freude nicht einfach lassen, was? Aber wenn's dich glücklich macht, salutier ich dann auch dreimal, werter Praefectus.

    Ad
    Aulus Iunius Seneca
    Domus Iunia
    Mogontiacum, Germania superior



    Aulus Avianus Senecae suo s.p.d.


    Seneca, verdammte Axt, du glaubst gar nicht, was mir in den letzten Wochen und Monaten alles passiert ist! Gar nicht mal so schlimm also, dass dein letzter Brief ewig und drei Tage auf sich hat warten lassen, sonst hätte ich jetzt nur halb so viel zu berichten, obwohl ich natürlich gerne öfter von dir hören würde. Jedenfalls: Es gibt ausschließlich gute Neuigkeiten und davon jede Menge.
    Wie ist es dir lieber? In chronologischer Reihenfolge oder sortiert von der kleinen, guten Nachricht bis hin zum allerbesten Ereignis überhaupt? Letzteres? Gut, das Beste immer zum Schluss, nicht wahr?


    Du solltest definitiv Rom mal wieder einen Besuch abstatten, denn die Domus ist ein klein wenig voller geworden. Einer unserer Cousins, Vitulus, ist nach Rom gekommen, um sich nützlich zu machen. Er ist der Sohn von einem deiner Onkel, Iunius Victorius, sagte er, glaube ich. Er will den Cohortes Urbanae beitreten. Eine blendende Idee, meiner Meinung nach. Dort kann ich zumindest ein Auge auf ihn haben. Wer weiß, vielleicht schreibt er dir ja mal.
    Axilla und ihre Söhne sind noch immer hier in der Domus. Den dreien geht es gut und Axilla verhält sich zudem recht ruhig in letzter Zeit. Ich weiß nicht, ob sie noch immer etwas im Schilde führt oder ob die Moralpredigt, die ich ihr gehalten habe, entgegen aller Erwartungen doch etwas gebracht hat, was ich natürlich hoffe.
    Wie gesagt, hier in Rom wird mir nicht langweilig, und ich bin wirklich froh, dass ich regelmäßig zu Hause sein kann. Irgendwer muss ja für Ordnung sorgen und Sibel kann in nächster Zeit keinen unnötigen Stress vertragen. Da wären wir auch schon bei den Neuigkeiten Nummer Zwei und Drei. Aber eins nach dem anderen.


    Ja, du hast richtig gelesen. Ich bin inzwischen regelmäßig daheim. Warum? Ich gebe dir ein paar Hinweise: Ich musste mir ein paar neue Tuniken besorgen, lauf jetzt höchstens mit einem dieser polierten, dekorativen Brustpanzer herum und durfte mir einen Ring an den Finger stecken. Schweres Rätsel, nicht wahr? Überraschung! Der Praefectus Urbi hat dafür gesorgt, dass ich zum Eques und Tribunus ernannt werde. Der hat nicht nur mit dem Kaiser gesprochen, nein, ein Grundstück habe ich auch noch erhalten! Ich hätte mich beinahe angesabbert, so perplex war ich, als er es mir erzählt hat! Ich wusste von nichts, und plötzlich sagt der Decimus: "Du wirst Ritter. Ach ja, und ein Stück Land habe ich auch für dich."
    Da dachte ich früher, alles, was ich anfasse, geht einfach aus Prinzip schief, und jetzt tut mir vor lauter Glück schon das Gesicht weh, weil ich das Grinsen nicht loswerde, denn:


    Am Abend des Tages, an dem ich von meiner Erhebung erfahren habe, das war vor drei Tagen, ist dazu noch mein erster Sohn gesund zur Welt gekommen. Wirklich, ich verstehe jetzt, warum du immer so ein dümmliches Grinsen im Gesicht hast, wenn du von Silana erzählst. Mir geht es gerade genauso. Dieses Grinsen. Es kommt einfach. Er ist gesund und Sibel hat die Geburt auch gut überstanden. Was in aller Welt könnte besser sein? Ich weiß, es kann noch immer alles Mögliche schief gehen und schon jetzt merke ich, dass Kinder haben nicht immer lustig ist, aber in diesem Moment fühlt sich trotzdem alles perfekt an. Übrigens: Bis zum dies lustricus sind es zwar noch ein paar Tage hin, aber er wird Lucius Lucullus heißen. Kein Silanus.
    Spaß beiseite … ich wünschte, ich könnte euch einander vorstellen, aber jetzt können wir dir und Seiana in Germania natürlich erst recht keinen Besuch abstatten, so gern ich euer neues Heim auch begutachten und auch Silana einmal kennenlernen würde. Wir holen das nach, ja? Und wie geht es deinen werten Damen? Beide wohlauf? Richte ihnen liebe Grüße von mir aus.


    Jedenfalls wünsche ich dir alles erdenkliche Gute. Der viele Schnee hat dich in der Zwischenzeit doch hoffentlich nicht verschüttet?
    Pass wie immer gut auf dich auf und schreib bald zurück.



    Aulus Iunius Avianus
    TRIBVNVS · COHORS XII VRBANA



    PS: Tut mir leid, das musste einfach sein. Ich konnte nicht anders.


    PPS: Ist eigentlich dein Lararium schon angekommen? Vermutlich nicht. Ich habe es jedenfalls letztens mal losgeschickt. Selbst wenn es aber jetzt noch nicht da ist, bestimmt bekommst du es noch, bevor dieser Brief dich erreicht.


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    Entschuldige. Den hab ich irgendwie vollkommen übersehen.. damals im November. 8o


    Heute nicht mit der besten Reaktionszeit ausgestattet, reagierte der Stationarius nicht in seiner üblichen Geschwindigkeit. "Entschuldige bitte.", sprach er. Dann kümmerte er sich nach Vorschrift um den Brief und versprach, dass man sich dafür bei der Zustellung besonders beeilen werden. Es folgte ein Niesen, ein Schnauben und eine freundliche Verabschiedung des Kunden. Der Stationarius war mit seiner roten Nase sichtlich krank.... aber er brauchte das Geld und musste deshalb auch heute arbeiten.



    Der diensthabende Stationarius hob beschwichtigend die Hände und unterdrückte ein Seufzen. Denn wie hätte er den Soldaten denn als Präfekt erkennen sollen, wenn selbst dessen Brummen zu Beginn von dem Stoff gedämpft wurde, der ihn (wahrscheinlich wegen des Wetters) so halb verhüllte? "Entschuldige, Präfekt.", sagte er aus Höflichkeit aber trotzdem noch. Dann arbeitete er die Briefe ab und notierte sich, erstmal nur in Gedanken, dass also nicht nur Dienstpost sondern auch Privatpost von Offizieren über die Legionswertkarte abgerechnet werden durfte. "Gut. Das wars dann soweit.", meldete er dann und verkniff sich eine Frage nach der Privatpost von einfachen Legionären. Er wollte ja niemanden provozieren. "Kann ich sonst noch etwas für dich tun, Präfekt?"



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    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    Zweimal Wertkarte der zweiten legio, brummelte Licinus durch den Stoff, der seinen Kopf umgab hindurch. Geschwind förderte er den ersten Brief zutage, der zweite schien sich in den Falten seiner Gewänder verloren zu haben, jedenfalls fischte er eine ganze Weile danach.


    Der diensthabende Stationarius reckte seinen Kopf nach vorn, als der eingetretene Soldat kaum verständlich zu brummen anfing. Dann runzelte er eine Weile die Stirn, als der Mann nach einem zweiten Brief suchte. Erst als auch der zweite Brief auf dem Tresen lag, rang er sich zu einer Antwort durch. "Salve et tu." Er lächelte schmal und nickte einmal. Immer diese Soldaten. "Zweimal nach Rom, ist kein Problem.", sagte er dann nach einem ersten Blick auf die Briefe. "Aber bist du dir sicher, dass das beides auf die Wertkarte der Legio verschickt werden darf? Hast du deinen Vorgesetzten da gefragt?" Der Mitarbeiter des Cursus Publicus hatte keine Ahnung, welchen Rang dieser Soldat hier bekleidete, deshalb fragte er da lieber einmal zu viel als einmal zu wenig nach. "Denn der erste hier ist nur an eine Casa Iulia adressiert.. und ich meine, das hört sich so beim ersten Hören ja erstmal nicht sehr dienstlich an." Beim zweiten Brief konnte man das hingegen schlecht sagen. Denn an einen Tribun der Prätorianer in die Castra Praetoria, das konnte gut auch irgendeine Dienstpost sein. "Oder hat dein Lagerpräfekt erlaubt, dass ihr auch Privatpost über die Wertkarte der Legio verschicken dürft?" Der Stationarius sah dem Soldaten mit forschendem Blick ernst und streng in die Augen.



    Mittlerweile kannten die Wachen am Eingang der Regia den Postboten wahrscheinlich schon - so oft, wie er hier vorbei kam und etwas für den amtierenden Statthalter oder dessen Frau abgab. Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen übergab er heute auch diesen Brief dabei:




    SERGIA FAUSTA



    Ad
    Tiberiam Luciam

    Domus Legati Augusti pro Praetore
    Mogontiacum - Germania Superior



    Sergia Tiberiae s.d.


    Wie habe ich mich über deinen Brief gefreut. Wie haben wir uns alle hier gefreut. Ich hoffe, deine Tochter und du, ihr seid gut angekommen im kalten, provinziellen Norden.
    Uns hier im warmen, pulsierenden Süden geht es jedenfalls ganz ausgezeichnet! Wir waren zu Gast in der Domus Augustana und haben einen ganzen Abend lang in intimer Runde mit dem Kaiser, seiner Frau und dem jungen Caesar gespeist. Es war ein ganz köstliches und exquisites Essen! (Ich hoffe, ich mache dich damit nicht neidisch. Denn in so einem kleinen Provinznest ist die Auswahl ja wahrscheinlich nicht ganz so groß.. und das nicht nur beim Essen.)


    Aber wir haben uns alle wirklich gut unterhalten an dem Abend. So gut, dass mein lieber Dives jetzt im Senat sitzt, während ich nun jeden Tag auf den Palatin darf - als Procuratrix a memoria. Ist das nicht toll?
    Mein. Lieber. Dives. Da fällt mir ein, dass ich dich leider darum bitten muss, diese Formulierung nicht mehr zu verwenden in deinen Briefen. Denn mir macht sowas ja nichts aus. Du weißt, dass ich nicht zimperlich bin. Aber du musst auch Rücksicht nehmen auf die restliche Familie. Iulia Torquata, die süße kleine Vestalinnentochter meines Mannes, sie ist vor Schreck auf der Stelle tot umgefallen.


    Tja. Ihre Beisetzung findet jetzt in ein paar Tagen statt. Aber keine Sorge, ich hege keinen Groll gegen dich deswegen. Mein Babybauch sagt mir nämlich, dass ich den Verlust meines Mannes schon bald kompensieren werde.
    Viele Grüße aus dem Zentrum der Welt an die Grenze zum wilden, germanischen Busch! Grüß die [strike]Barbar[/strike] Götter, wenn du sie siehst. Vale bene!


    /images/signet/Siegel_Sergia.png


    Sergia Fausta
    PRIDIE ID NOV DCCCLXV A.U.C.
    Casa Iulia | Rom | Italia

    Ein Tabellarius des Cursus Publicus kam ans Tor der Castra und grüßte. "Moinsen." Dann holte er einige Briefe hervor (heute waren es nicht viele) und las jeweils den Adressaten vor. "..und der hier ist für den Praefectus Castrorum, einen Iulius Licinus." Zuletzt übergab er die heutige Post und verabschiedete sich wieder. "Also: Tschö mit ö!" Und weg war er.


    Roma, A.D. VIII ID NOV DCCCLXV A.U.C.

    Ad
    Praefectus Castrorum
    Marcus Iulius Licinus
    Castra Legionis II Germanica
    Mogontiacum, Germania Superior



    Dives Licino patruo magno s.d.p.


    Für ein Kind, dessen Eltern sterben, stirbt die Vergangenheit.
    Für einen Vater, dessen Kind stirbt, stirbt die Zukunft.


    Noch immer vermag ich es kaum zu glauben. Noch immer kann ich es nicht begreifen. Noch immer kommt mir all dies so überaus unwirklich vor. Es fühlt sich an wie ein Traum - ein Alptraum. Sie ist tot, Licinus. Torquata ist tot.
    Nie hätte ich am Tag ihrer Adoption gedacht, dass sie mir einmal so nah stehen würde. Nie hätte ich gedacht, dass ich so betroffen wäre. Nie hätte ich gedacht, dass sie vor mir geht von dieser Welt. Licinus, ich bin zutiefst erschüttert.


    Dennoch werde ich stark sein. Denn ich bin seit kurzem nun Senator - auch wenn sich dies zur Zeit genauso nebensächlich anfühlt, wie es in diesem Brief gerade klingen mag. Ich werde keine Schwäche zeigen. Stattdessen werde ich ein letztes Mal in den Kampf ziehen für meine Tochter, die vestalische Jungfrau.
    Nach den Ludi Plebei, am zwölften Tag vor den Decemberkalenden, wird Torquata mit einer kleinen Pompa aus dem Atrium Vestae über das Forum Romanum, wo ich eine Leichenrede auf sie halten werde, in ein im Bau befindliches, iulisches Grabmal an der Via Appia über- führt werden.


    Übrigens ist Fausta wieder schwanger. Es ist wohl bald soweit. Nur weiß ich wirklich nicht, ob ich gerade jetzt dazu bereit bin, erneut Vater zu werden. Ich wünschte, es stünden nicht die gewaltigen Alpen zwischen uns. Ich wünschte, Centho wäre jetzt hier in Roma. Ich wünschte, die Domus wäre... weniger still. Einzig mein kleiner Marc gibt mir derzeit Kraft und richtet meinen Blick nach vorn.


    Mögen die unsterblichen Götter über dich und deine Familia wachen. Und möge insbesondere Mars dich beschützen. Vale bene!


    /images/signet/Siegel_gens_Iulia_Tabula.png



    MARCUS IULIUS DIVES
    SENATOR ET QUAESTORIUS


    Ad
    Praefectus Alae II Numidiae
    Aulus Iunius Seneca
    Castellum Alae II Numidiae
    Mogontiacum
    Germania Superior



    Aulus Avianus Senecae suo s.p.d.


    Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich darauf gewartet habe, endlich wieder von dir zu hören! Es freut mich, dass du noch genügend Finger übrig hast, um eine Feder zu benutzen. Hätte ich aber deine hässliche Handschrift nicht auf Anhieb wiedererkannt, hätte ich darauf gewettet, dass du lediglich einem Scriba aufgetragen hast, das zu schreiben, nur damit ich mir keine Sorgen mache.
    Aber Spaß beiseite: Ebenso froh bin ich natürlich, dass auch der Rest deiner kleinen Familie wohlauf ist. Es ist schade, dass ich deine Tochter bisher nicht kennenlernen konnte, aber irgendwann werden wir das nachholen. Und hoffentlich bist du bis dahin nicht zu einem halben Germanen geworden, so wie du von deinem neuen Leben und den Auxilia schwärmst.


    Rom ist so stinkend und stickig wie immer und das innerhalb ihrer Mauern wuchernde Verbrechen nach wie vor eine Hydra … Die Urbs Aeterna, wie wir sie kennen und lieben. Und wäre sie anders, hätte ich den lieben langen Tag nichts zu tun. Es ist also alles beim Alten. Zumindest was die Stadt angeht.
    Nur kurz nachdem mich dein Brief erreicht hat, habe ich auch eine Nachricht vom Kaiserhof erhalten, dass mir das Conubium verliehen wurde. Mein Nabel der Welt und ich sind inzwischen verlobt. Ich wünschte, Sibel hätte sich nach meinem Antrag weniger Zeit gelassen mit ihrer Antwort, und dass ich ihr nicht hätte versichern müssen, dass ich es wirklich ernst meine … aber wir werden heiraten und das ist es, was zählt. Wahrscheinlich werde ich verheiratet sein, noch bevor dieser Brief die Tore der Stadt hinter sich lässt. Vielleicht schon morgen, wenn alle eingeladenen Zeugen so kurzfristig erscheinen können. Irgendwie ein seltsames Gefühl, wie schnell alles plötzlich geht. Aber sei versichert, dass ich selten so glücklich war, wie in den letzten Tagen und Wochen. Ich wünschte nur, du könntest uns bei der Feier Gesellschaft leisten. Stattdessen muss ich gleich im Anschluss an diesen Brief Einladungen an Zeugen schreiben, von denen ich praktisch jeden einzelnen für meinen Cousin im hohen Norden eintauschen würde. Ich hätte wohl weniger rumtrödeln sollen, was?
    Um die Familie steht es weniger gut. Silanus hat Roma erneut aus gesundheitlichen Gründen verlassen, die Luft hier tut ihm wohl nicht gut. Und was Axilla angeht, bin ich nicht sicher. Sie will wohl ihre Drohung wahr machen und Seianas Ehebruch der Öffentlichkeit preisgeben. Nichts würde ich lieber tun, als etwas dagegen zu unternehmen, nur weiß ich nicht wie. Ich werde natürlich tun was ich kann, aber weil ich kaum Zuhause bin und unsere Cousine leider nicht in einer fensterlosen Kammer einsperren kann, möchte ich dich und Seiana zumindest vorwarnen.


    Bleibt mir also nur noch zu sagen: Ich wünsche euch dreien, dass ihr euer gemeinsames Glück auch weiterhin so genießen könnt und warme Füße im bevorstehenden Winter. Lass es mich wissen, falls es mal wieder Neuigkeiten gibt und pass auf dich auf.


    Avianus


    Oh! Der Bote wollte gar nicht an den 60 Sesterzen beteiligt werden? Kurz zuckte der diensthabende Stationarius mit seinen Schultern. "Vielen Dank.", antwortete er dann mit erfreutem Lächeln. "Dann darfst du hier nochmal kurz drüberschau'n, ob so alles okay ist." Er schob dem Boten seine schlaue Tabelle entgegen und zeigte dann: "Hier. Familienwertkarte der Iunier. 800 Sesterzen. Minus den einen Brief, den du mir gegeben hast. Verbleiben jetzt noch genau 790 Sesterzen. Und die Fußnote zeigt.. hier unten die Berechtigung für die Dame Decima Seiana." Wenn der Stationarius hier schon so nett Trinkgeld bekam, dann versuchte er sich natürlich auch besonders zuvorkommend und auskunftsfreudig zu geben. "Darf ich sonst noch irgendetwas für dich oder den hohen Praefectus Alae tun?"



    Der diensthabende Stationarius grüßte erstmal mit einem freundlichen "Hallo." zurück, bevor er sich anhörte, was der junge Mann von ihm wollte. "Uff.", schnaufte er anschließend kurz. "Da muss ich erstmal eben ein bisschen was rechnen." Der Mitarbeiter des Cursus Publicus zückte eine Wachstafel und kritzelte ein bisschen darauf herum. Erst. Nach. Einer. Weile..


    Blickte. Er. Wieder. Auf. "Aaalso.", begann er dann langgezogen. "Der Cursus Publicus verkauft nur Familienwertkarten im Wert von 25, 50, 100 und 250 Sesterzen. Die ersteren beiden sind so teuer wie ihr Nennwert, die 100er Marke kostet 95 Sesterzen, die 250er sogar nur 230 Sesterzen." Soweit die Fakten. "Ich kann dir also ein 800 Sesterzen hohes Wertkartenguthaben für eine iunische Familienwertkarte zusammenbasteln aus 16 Karten a 50 Sesterzen. Das würde dich dann 800 Sesterzen kosten." Er schielte kurz auf den Geldbeutel, weil er ahnte, dass der Präfekt seinem Boten bestimmt einfach 800 Sesterzen mitgegeben hatte. "Ich könnte dir das Guthaben aber auch aus acht Karten a 100 Sesterzen zusammenschustern. Das würde dich.. nur noch 760 Sesterzen kosten." Achtmal fünf Sesterzen gespart. "Oooder ich könnte dir auch drei 250er Wertkarten und eine 50er Karte verkaufen. Dafür müsstest du nur 740 Sesterzen zahlen - das wäre die günstigste Variante...."


    Oder er hätte auch einfach seine Klappe halten können. Dann hätte er 800 Sesterzen abkassiert, davon 740 Sesterzen ordnungsgemäß beim Cursus Publicus verrechnet und die restlichen 60 Sesterzen als "Trinkgeld" in seine eigene Tasche gesteckt. Aber so hinterrücks andere über den Tisch ziehen, das konnte er nicht - auch wenn einem stattlichen Praefectus Alae die 60 Sesterzen bestimmt nicht wehtun würden. "Ein zusätzliches kleines Trinkgeld darfst du mir natürlich gerne dalassen, wenn du magst.", gab er deshalb auch ganz unbekümmert an. "Du hast auch mein Wort, dass der Präfekt von mir bestimmt nicht erfährt, wie viel das hier alles gekostet hat.." Er lächelte unverbindlich. Vielleicht ließ sich der Bote ja darauf ein: 60 Sesterzen aufgeteilt zwischen dem Boten und dem Stationarius, anstatt dass das gesamte Restgeld wieder komplett beim Präfekten landete. (Netter Nebeneffekt: In diesem Fall hätte nur der Bote den Präfekten beschissen, während der Stationarius ihn jetzt maximal vielleicht auf die Idee gebracht hatte.)


    Wieder warf der Stationarius einen kurzen Blick zum Geldbeutel. Dann sah er zum Boten, nahm dessen Brief und drehte dem Mann vorübergehend demonstrativ den Rücken zu. Wollte er keine 800 Sesterzen beim Cursus Publicus lassen, könnte er sich jetzt unbeobachtet wieder ein paar Münzen aus dem Beutel zurücknehmen.* "Der Brief soll dann gleich auf die neue Wertkarte abgerechnet werden, richtig?", erkundigte sich der Stationarius unterdessen, ohne sich umzudrehen, und bereitete schon mal den Eintrag in die Versandlisten vor....


    Sim-Off:

    *Schreib, wieviel du rausnimmst, und ich überweis dir den Betrag dann zurück. Alles, was dann noch über 740 Sz. bleibt, nehm ich dankend als Trinkgeld. 8)


    Und auch dieser Teil der Post war nicht zu vergessen...


    Roma, ANTE DIEM III NON OCT DCCCLXV A.U.C.

    Ad
    Tiberia Lucia
    Regia Legati Augusti pro Praetore
    Mogontiacum, Germania

    ____________________________________________________________


    Wir wollen nicht klagen, dass sie gegangen sind,
    sondern dankbar sein, dass wir sie hatten.


    In diesem Sinne wünsche ich dir in diesen schweren Stunden den Trost deiner Verwandten und Freunde, nach der Zeit der Trauer jedoch auch wieder einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. Sei dir meines Beileids ob des Verlustes deines Großonkels Tiberius Telophanes bewusst.


    Vom hohen Senat zum Vigintivir gewählt ist es meine Pflicht, dem Praetor Urbanus in Erbschaftsprozessen zur Hand zu gehen, was nun speziell auch diesen Fall betrifft. So ist es meine Aufgabe, dir mitzuteilen, dass du nach Intestatrecht als rechtmäßiger Erbe der folgenden Vermögenswerte festgestellt wurdest: Geld, Waren.


    Dir steht es nun frei, ob du dieses an keinerlei weitere Verpflichtungen geknüpfte Erbe annimmst oder nicht. Solltest du dich gegen eine Annahme des Nachlasses entscheiden, wird dein Erbanteil auf die übrigen Erbberechtigten aufgeteilt respektive der Res Publica zugeführt.


    Ich bitte dich, mir möglichst zeitnah, spätestens jedoch bis zum ANTE DIEM XIII KAL DEC DCCCLXV A.U.C. (19.11.2015/112 n.Chr.) mitzuteilen, ob du dieses Erbe anzutreten gewillt bist. Denn sollte ich bis dahin keine Antwort in mein Officium von dir erhalten haben, bin ich gezwungen dies als Ablehnung der Erbschaft anzusehen.


    Mögen die Unsterblichen deinen Verwandten sicher ins Elysium geleiten, dir und den Deinen aber ein langes und erfülltes Leben schenken.


    Vale bene!


    [Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/SiegelCaduceus100.png]


    Caius Flavius Scato


    Sim-Off:

    Sorry, fast verschlampt. :(

    Und auch das war in der Post dabei...


    Legatus Augusti pro Praetore
    Titus Duccius Vala

    Regia | Mogontiacum | Germania Superior


    Lucius Annaeanus Apollodorus T. Duccio Valae s.d.


    Legatus Augusti pro Praetore, schreibe dir um dich über eine Gesetzesreform zu informieren.


    Der Senat hat eine neue Lex Provinicialis für Germania Superior verabschiedet, welche diesem Brief beiliegt.


    Sie ist ersetzt das alte Gesetz und hat volle Gültigkeit. Sorge also für eine rasche Umsetzung der notwendigen Veränderungen.



    Lucius Annaeanus Apollodorus
    ~ Notarius - Administratio Imperatoris ~





    SENATUS CONSULTUM


    Provincia Germania Superior - Lex Provincialis


    Pars Prima - Allgemeines
    §1 - Rechtlicher Status

    Die Provincia Germania Superior ist kaiserliche Provinz. Der Proconsul der Provinz ist der Imperator Caesar Augustus, welcher einen Legatus Augusti Pro Praetore als seinen Stellvertreter ernennt.


    §2 - Territorium
    (1) Die Provincia Germania Superior ist die Gesamtheit aller ihrer Civitates. Die Anzahl der umfassten Civitates bestimmt sich nach den Aufzeichnungen des kaiserlichen Registers.
    (2) Hauptort und Verwaltungssitz der Provincia ist die Civitas Mogontiacum.


    §3 - Civitates
    (1) Eine Civitas besteht aus einem Hauptort (Oppidum) sowie der ihr zugerechneten Vici, Villae Rusticae und sonstigen Loci.
    (2) Eine Civitas kann als Vicus, Municipium oder Colonia organisiert sein. Über den rechtlichen Status einer Civitas verfügt der Kaiser.
    (3) Die Errichtung und Verwaltung einer Civitas wird durch die Gemeindeordnung festgelegt. Diese ist vom Legatus Augusti Pro Praetore zu billigen.


    Pars Secunda - Über die Provinzverwaltung
    Die Provincia wird von der Curia Provincia verwaltet. Diese setzt sich aus dem Legatus Augusti Pro Praetore sowie sämtlichen ihm unterstellten Magistraten zusammen. Diese können zur Vervollständigung ihres Stabs Scribae und Apparitores bestellen.
    §1 - Legatus Augusti Pro Praetore
    (1) Der Legatus Augusti Pro Praetore ist senatorischer Stellvertreter des Kaisers in der Provinz und wird von diesem ernannt und abberufen. Durch die Ernennung erhält er das Imperium Proconsulare.
    (2) So nicht anders durch den Kaiser festgelegt, steht er der Provinzverwaltung und ihren Magistraten, sämtlichen Civitates der Provinz, sämtlichen in der Provinz stationierten Einheiten des Exercitus Romanus sowie sämtlichen Cultus in der Provinz vor und ist ihnen gegenüber weisungsbefugt.
    (3) Zur Erhaltung der öffentlichen Ordnung sowie zur Sicherung der an Rom zu leistenden Munera setzt er, so nicht der Kaiser, Magistrate ein. Im Übrigen kann er im Namen des Kaisers das Römische Bürgerrecht verleihen.
    §2 - Legatus Iuridicus
    Der Legatus Iuridicus wird als senatorischer Magistratus mit mindestens dem Range eines Praetorius vom Kaiser zur Unterstützung des Legatus Augusti Pro Praetore in Dingen der Rechtssprechung eingesetzt.
    §3 - Procurator Augusti
    (1) Der Procurator Augusti wird als ritterlicher Magistratus vom Kaiser zur Verwaltung der Provinzkasse sowie der Steuereintreibung in der Provinz eingesetzt.
    (2) Im Falle einer längeren Abwesenheit des Legatus Augusti Pro Praetore aus der Provinz fungiert er als dessen Stellvertreter.
    §4 - Procurator Rationis Privatae
    Der Procurator Rationis Privatae wird als ritterlicher Magistratus vom Kaiser zur Verwaltung seiner persönlichen Besitzungen eingesetzt.
    §5 - Procurator Civitatium
    (1) Der Procurator Civitatium unterstützt als ritterlicher Magistratus den Legatus Augusti Pro Praetore bei der Beaufsichtigung der Civitates der Provinz. Er wird von diesem in sein Amt eingesetzt.
    (2) Er kontrolliert die Erfüllung der Munera Civitatium, ihre Magistraten und ist diesen gegenüber weisungsbefugt.
    §6 - Princeps Praetorii
    Der Princeps Praetorii steht als bürgerlicher Magistrat dem persönlichen Verwaltungsstab des Legatus Augusti Pro Praetore vor und wird von diesem in das Amt eingesetzt.
    §7 - Praefectus Vehiculorum
    Der Praefectus Vehiculorum leitet und überwacht das Postwesen einer Provinz und wird zu diesem Zwecke vom Statthalter berufen. Er setzt zur Leitung der Poststationen einer Provinz jeweils einen Stationarius ein. Zur Beförderung der Post steht ihm frei, die dafür nötigen Tabellarii ebenfalls zu berufen.


    Pars Tertia - Munera Provincialis
    Die Errichtung und Verwaltung der Provinz dient der Sicherstellung der zu erbringenden Munera.
    Die Munera Provincialis unterteilen sich auf die folgenden Bereiche:
    (1) Sicherheit: Es obliegt der Provinz, die Grenzen des Imperiums zu befestigen und deren Schutz sicherzustellen. Zu diesem Zwecke können Einheiten des Exercitus Romanus angefordert und unter das Kommando des Legatus Augusti Pro Praetore gestellt werden.
    Zudem obliegt der Provinz die Sicherstellung des öffentlichen Friedens und die Durchsetzung römischen Rechts in der Provinz.
    (2) Abgaben: Es ist Aufgabe der Provinz, die Abgaben an Rom sicherzustellen. Deren Höhe und Fälligkeit wird vom Kaiser festgelegt. Zudem ist der Provinz die Versorgung der Verwaltung und der in ihr stationierten Einheiten des Exercitus Romanus übertragen.
    (3) Infrastruktur: Es obliegt der Provinz die Erweiterung und Instandhaltung der öffentlichen Infrastruktur. Zu dieser zählen sämtliche Wege sowohl zu Wasser als auch zu Land, die Wasserversorgung sowie der Briefverkehr und sämtliche zu diesen gehörenden Anlagen.
    (4) Kultur: Es ist Aufgabe der Provinz, die Verbreitung der römischen Kultur zu begünstigen.



    Der diensthabende Stationarius grüßte mit einem freundlichen "Hallo." zurück. Dann machte er sich erst an die Abwicklung des Briefversands, bevor er sich um die Anpassung der helvetischen Wertkarte kümmerte. "So, dann kannst du hier jetzt einmal kurz drüberschau'n." Er zeigte dem Kunden den neuen Eintrag und gab ihm einen Augenblick Zeit zum Prüfen. "Kann ich sonst noch irgendetwas für dich tun?", fragte er am Ende.