Beiträge von Tiberia Livia

    Livia zieht sich den zweiten Stuhl heran und nimmt gegenüber Platz. Sie nickt ihm zu, dass auch er sich wieder setzen möge. Ihr blickt sucht kurz die Wachstafeln, welche sie angewiesen hat hierher zu bringen. Als sie jedoch wieder zu sprechen beginnt, sieht sie ihr Gegenüber wieder direkt an.


    "Wenn es dir recht ist, werden wir sogleich in medias res gehen."


    Sie legt ein mitgebrachtes Dokument auf den Tisch und schiebt es Corvinus hinüber.


    "Dies ist die momentan vorliegende Aufstellung. An den Kennzahlen der Verhandlungen kannst du erkennen, dass diese Liste bereits seit einem ganzen Jahr nicht aktualisiert wurde. Dennoch habe ich sie dir einmal mitgebracht, um den Ausgangspunkt unserer Bemühungen festzuhalten. Im Grunde gefällt mir die Art dieser Liste recht gut und das Grundprinzip sollte auch beibehalten werden. Doch ist es an dieser Stelle natürlich ratsam zu überlegen, inwiefern wir das Muster der einzelnen Einträge noch verbessern können. Was würdest du diesbezüglich vorschlagen? Welche Informationen sollten noch mit in die Übersicht aufgenommen werden?"


    Livia lehnt sich auf ihrem Stuhl zurück und sieht Corvinus aufmerksam an. Es interessiert sie, wie sehr er sich mit den gerichtlichen Vorgängen bereits auseinandergesetzt hat.

    Später als sie es eigentlich vorgehabt hat, erscheint Livia beim Officium ihres neuen Scriba. Einige Kleinigkeiten haben sie länger aufgehalten als erwartet, so dass sie nach Erhalt der Nachricht um seine Ankunft nicht sofort hat aufbrechen können. Nun klopft sie kurz an und tritt dann gleich ein, um ihn mit einem freundlichen Lächeln zu begrüßen.


    "Salve. Verzeih, dass du warten musstest. Ist der Raum ausreichend?"

    Als neue Subauctrix ist hiermit Artoria Medeia in die Redaktion der Acta Diurna aufgenommen. Sie wird sich mit verschiedenen Themengebieten befassen und die künftigen Ausgaben sicher bereichern.


    Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und die kommenden Artikel.


    Die Redaktionsleitung.

    Noch am Vortag hat Livia dafür Sorge getragen, dass einer der Angestellten sich nach einem freien Officium umsieht. Es hat sich ein Raum gefunden, der bislang aus Mangel an anderer Verwendung als Abstellkammer missbraucht wurde. Unverkennbar ließ er sich jedoch als Officium identifizieren, nachdem man unter einigen Bergen an Papyri einen Schreibtisch fand. In einer Blitzaktion mussten zwei Scribae die Unterlagen sichten und an sinnvollere Orte umlagern. Der Raum wurde gesäubert und gelüftet.


    Am nächsten Morgen ist das Officium somit bereit, von dem neuen Scriba bezogen zu werden. Livia hat am Eingang der Basilica die Anweisung gegeben, den Artorier direkt hierher zu schicken und sie selbst im Anschluss zu benachrichtigen. Um eine bequeme Besprechung zu ermöglichen wurde die Ausstattung des Raumes noch am Morgen um einen weiteren Stuhl, Trinkbecher und Karaffen mit Wein und Wasser erweitert.

    Livia nickt zufrieden und führt das Gespräch dann seinem Ende entgegen. Für den Rest des Tages hat sie noch einige Aufgaben vor sich liegen.


    "Sehr gut. Dann werden wir uns bald wiedersehen. Nun muss ich mich jedoch vorerst noch meinen anderen Pflichten zuwenden. Ich wünsche dir noch einen schönen restlichen freien Tag."


    Sie lächelt freundlich und erhebt sich, um ihn zu verabschieden.

    Livia lächelt erfreut und tauscht einen kurzen Blick mit den anderen Iudices. Dann wendet sie sich wieder zuerst Lucianus zu.


    "Auf die Erfüllung des Tatbestandes wollte ich noch garnicht hinaus, Advocatus. Es ging erst einmal um den objektiven Hergang der Tat. Doch da wird uns diesbezüglich nun einigen konnten, werden wir vorerst auf die Vernehmung der Zeugen verzichten können und uns der Erfüllung des Tatbestandes zuwenden."


    Sie gibt Mattiacus mit einem Wink zu verstehen, dass er auf die Argumentation der Anklage nun antworten darf und sie beiden Seiten etwas Raum für eine kleine, sich in angemessenem Rahmen bewegende, Diskussion lässt.

    Livia erhebt sich und ergreift das Wort.


    "Senatores, vor geraumer Zeit verabschiedeten wir ein Decretum Senatus zur Regelung der Finanzierung der italischen Verwaltung. In diesem überließen wir der Curia Provincialis Italia ein Gesamtbudget von 5000 Sesterzen zur eigenständigen Festlegung der Gehälter in der Verwaltung und zum Bestreiten sonstiger Aufwendungen. Ebenso haben wir beschlossen, die Verwendung dieser Gelder nach Ablauf einer gewissen Zeit zu prüfen und den zur Verfügung gestellten Betrag gegebenenfalls den tatsächlichen Erfordernissen anzupassen.


    Die damals veranschlagten acht Wochen sind mittlerweile längst verstrichen. Daher plädiere ich hiermit dafür, dieses Thema nun erneut aufzugreifen und einen entsprechenden Bericht von der Curia Provincialis Italia einzufordern."

    Livia lächelt freundlich und nimmt die angebotene Hand. Das auch sie sich für den Fall ebenfalls noch ein wenig Spielraum gelassen hatte, verschweigt sie ihm lieber.


    "So sei es. Möge sich unsere Zusammenarbeit produktiv gestalten. Dein erster Arbeitstag wird morgen früh beginnen, wenn nichts dagegen spricht. Ich werde dir bis dahin ein Officium zuweisen lassen, in dem du dich während der nächsten Wochen in aller Ruhe mit den Schriften beschäftigen kannst. Außerdem lassen meine Termine morgen Vormittag eine Besprechung zu, in der wir die Details zu deiner ersten Aufgabe klären können."

    Nachdem keiner der anderen patrizischen Senatoren zu einer Wortmeldung überwinden kann, ist es wohl wieder an Livia für ihren Stand zu sprechen. Sie ist sich zwar nicht ganz sicher, ob die Sache nicht doch irgendeinen Haken hat, kann ihn im Moment jedoch nicht entdecken. So stimmt sie schließlich etwas zögerlich zu.


    "Nun gut. Von mir aus möge man dieses Gutachten erstellen."


    Sie wirft ihrem Gatten einen ebenso kurzen wie undefinierbaren Blick zu.

    Livia schmunzelt leicht und lehnt sich in ihrem Korbsessel zurück. Auch wenn es lang her ist, erinnert sie sich noch gut an ihre Zeit als Scriba.


    "Das reguläre Gehalt eines Scriba beträgt nur fünf Denare. Du verlangst gerade das fünffache davon. Ich selbst verdiene durch mein Amt als Praetrix im Übrigen nicht eine einzige Sesterze. So schlecht sind die Archive zudem nicht sortiert, als dass diese Aufgabe dich für den Rest meiner Amtszeit fordern wird. Ich werde mir also bald etwas neues ausdenken müssen. Dennoch wäre ich bereit, dir 15 Denare zu zahlen."

    Livia lächelt erfreut, dass er nicht vor dieser Aufgabe zurückschreckt. Zur Frage nach einer Vorlage nickt sie beruhigend.


    "Selbstverständlich. Über das Aussehen der endgültigen Vorlage würden wir uns noch einmal in Ruhe unterhalten. In welchem Rahmen bewegen sich denn deine Gehaltsvorstellungen? Es ist im übrigen zu bedenken, dass etwa die Hälfte meiner Amtszeit bereits abgelaufen ist. Da ich nicht weiß, ob der neue Praetor deine Dienste ebenfalls benötigen würde, liefe damit vielleicht auch die Zeit deiner Anstellung ab."

    "Den genauen Wortlaut der Rede werden wir wohl nicht mehr bis ins Detail rekonstruieren können. Doch der Sinn, welcher hinter diesen Worten steht, steht im Mittelpunkt dieser Verhandlung. Wenn die Verteidigung den Inhalt des vorgelegten Dokuments sinngemäß akzeptiert, dann können wir auf die Vernehmung der Zeugen vielleicht verzichten. Oder gibt es doch noch konkrete Beanstandungen an dem Text, Advocatus? Stimmt die Version des Angeklagten zum sachlichen Hergang der Dinge mit derjenigen der Anklage überein?"

    Livia setzt sich ihm gegenüber und hört aufmerksam zu. Ihr Gesicht wird nachdenklich.


    "Nein, hochmütig ist es nicht und deine Referenzen klingen gut. Doch ich bin mir nicht sicher ob und zu was ich momentan einen Scriba einsetzen sollte. Meine Aufgaben liegen ganz und gar im Bereich der Rechtsprechung, so dass ich in dieser Hinsicht kaum etwas an jemand anderen abgeben kann. Die Bearbeitung der anliegenden Fälle scheidet somit aus."


    Sie überlegt einen Moment.


    "Doch da du dich auch für die Art Tätigkeit eines Bibliothekars interessiert, hätte ich vielleicht noch eine andere Aufgabe für dich. Vor geraumer Zeit wurde eine Übersicht über die Verhandlungen angelegt, welche jedoch nicht lange gepflegt wurde. Du könntest nach ähnlichem Muster die Archive der Basilica Ulpia durchforsten und eine Übersicht über die bereits abgehandelten Fälle und daraus resultierenden Urteile aufstellen. Wäre eine solche Arbeit interessant für dich?"

    Der Scriba blickt etwas sorgenvoll drein, ob er sich nun Sorgen um seine Arbeit machen muss. Doch er erhebt sich und geht auf die Tür zum Zimmer der Praetrix zu.


    "Als Scriba? Ich weiß nicht, ob wir dahingehend noch Bedarf haben. Aber darüber sprichst du am Besten mit ihr selbst."


    Er lächelt aufmunternd, verschwindet kurz in dem Raum und kommt nach kurzer Zeit wieder heraus. Dieses Mal öffnet er die Tür für den Besucher und heißt ihn einzutreten.


    In ihrem Raum hat Livia sich mittlerweile von ihrem Platz erhoben und kommt Corvinus zur Begrüßung entgegen.


    "Salve, Artorius. Ich bin die Praetrix Tiberia Livia. Mein Scriba berichtete mir, du kämest wegen einer Anstellung. Besitzt du diesbezüglich genauere Vorstellungen?"


    Sie deutet einladend auf eine seitlich stehende Sitzgelegenheit.

    Auch Livia wendet sich den anderen patrizischen Senatoren zu, um deren Meinung zu diesem Thema zu ergründen. Sie lässt den Blick über die Gesichter wandern und versucht Zustimmung oder Ablehnung in ihnen zu lesen. Vielleicht möchte auch jemand anderes noch etwas dazu sagen.


    ( :D )

    Der Scriba ist gerade ganz und gar in seine Wachstafel vertieft, als plötzlich die Tür aufgestoßen wird. Er zuckt erschrocken zusammen und sieht den drauflos redenden Mann vorwurfsvoll an.


    "Falls er ein Testament hinterlegt hat, solltest du dich vielleicht einmal bei den Vestalinnen erkundigen. Dort dürfte auch der Testamentsvollstrecker vermerkt sein. Und wenn es um einen Betrieb geht, dann können die Aedile vermutlich weiterhelfen. Doch ich rate dir, dort vorher anzuklopfen."