Beiträge von Tiberia Livia

    Auf ihr Nicken hin öffnet der Sklave Livia die Tür und lässt sie eintreten. Hinter ihr verschließt er selbige wieder und wartet im weiteren Verlauf des Gespräches außerhalb.
    Die Patrizierin jedoch erblickt mit einigem Vergnügen den von ihr vermutlich am höchsten geschätzten Mitsenator, welchen sie lange nicht von Nahem gesehen hat. Das Lächeln ist daher nicht einmal gespielt, als sie auf Quarto zugeht und ihn freundlich grüßt.


    "Salve, Magister. Lange ist es her ... Gut siehst du aus. Wie geht es dir, und deiner Frau?"

    Kurze Zeit später wird die Einsamkeit des Praefectus Urbi auch schon wieder gestört. Gekleidet in eine Tunika von gedecktem Grün mit einer passenden hellen Stola betritt Livia das Atrium und geht dem obligatorischen Lächeln der Höflichkeit auf ihren Gast zu. Erfreut nimmt sie dabei zur Kenntnis, dass jener sich durchaus zu kleiden weiß und nicht wie damals ihr Gemahl zu jeder sich bietenden Gelegenheit die Rüstung seines Amtes zu wählen scheint.


    "Salve, Praefectus. Herzlich Willkommen."


    Freundlich mustert sie den Mitsenator, mit dem sie außerhalb der Curia Iulia bislang allerdings nur wenig zu tun hatte. Entsprechend neugierig ist sie auf den Grund für seinen Besuch. Vorerst ist jedoch der Gastfreundschaft Tribut zu zollen, so dass Livia mit einer einladenden Geste auf die bereits mit Wein und Wasser hergerichtete kleine Sitzgruppe weist. Ihrerseits wartet sie geduldig, bis der Gast dort Platz genommen hat.


    "Es ist lange her, dass wir die Gelegenheit hatten, uns in Ruhe zu unterhalten. Was verschafft mir die Ehre deines Besuches?"

    Am Raum mit der Nummer XXIV angekommen prüft die Patrizierin noch flüchtig den Sitz ihrer Stola, arrangiert eine Haarsträhne an den ihr zustehenden Platz und lässt sodann durch ihren Begleitsklaven anklopfen. In Gedanken geht sie noch einmal ihre Anliegen an den Kaiser durch.

    Eines eher verregneten Tages begibt es sich - wie so häufig -, dass eine Sänfte vor dem Eingang des Palastes eintrifft. Mit der Unterstützung eines Sklaven entsteigt die noch nicht sichtbar schwangere Livia dem Gefährt und lässt sich zur Palastwache geleiten und anmelden.


    "Salvete. Meine Herrin, die Senatorin Tiberia Livia, wünscht um eine Audienz beim Kaiser zu ersuchen."


    Ein wenig Schwermut liegt in ihrer Miene, als sie während des Gesprächs des Sklaven mit dem Soldaten still das imposante Gebäude betrachtet.

    Livia schmunzelt und blickt auf ihren noch halbwegs liegenden Mann.


    "Aber natürlich sind sie das. Seit dein Bruder den Senatsvorsitz übernommen hat, fühlst du dich scheinbar wieder ganz in deinem Element. Besonders mit dem Volkstribun scheinst du dich ja prächtig zu verstehen, Liebster", neckt sie ihn ein wenig und stupst ihn frech mit der Hand in die Seite. Dass sein illyrisches Temperament manches Mal auch schon sehr an ihren Nerven gezerrt hat, vergisst sie für den Moment großzügig. :P


    Hungaricus' intensive Blicke irritieren Livia dann allerdings doch ein wenig und verwundert blickt sie an sich herab, was er dort wohl sehen mag, zieht etwas an ihrer rasch übergeworfenen Tunika, um mögliche Auffälligkeiten zu entdecken, kann aber nichts finden und blickt ihn dann fragend an.

    Zufrieden nimmt Livia ihren ersten Eindruck von der Tochter ihres Cousins auf und setzt sich mit ungetrübtem Lächeln zu den beiden.


    "Es freut mich, dich kennen zu lernen, Albina. Wie lange wirst du in Rom bleiben? Hast du schon konkrete Pläne für diese Zeit?"


    Aus der Tatsache, dass sie direkt von ihrem Vater in die Obhut Vitamalacus' übergeben wurde, schlussfolgert Livia unmittelbar, dass Albina noch unverheiratet sein wird. Der Gedanke scheint ihr naheliegend, dass die Suche nach einem geeigneten Gemahl unter anderem ein Zweck dieser Reise sein mag.


    "Ich danke dir, Vitamalacus. Eine schöne Idee. Dann will ich dir meine eigenen Neuigkeiten auch nicht länger vorenthalten. Ich erwarte nämlich ein Kind."


    Ihr Lächeln intensiviert sich sichtlich bei diesen Worten. Man kann der Patrizierin das Glück ansehen, welches sie aus dieser - wenn auch verspäteten, so doch umso sehnlicher herbeigewünschten - Erfüllung ihrer Rolle als Ehefrau entsteht.


    Die LXXI. Ausgabe der Acta Diurna ist soeben erschienen. Wir wünschen unseren Lesern viel Freude und Information mit dieser neuen Ausgabe.


    Die Redaktion.



    Die Themen dieser Ausgabe:
    - Aktuelle Diskussionen in der Curia Iulia
    - Neue Senatoren und Erhebungen in den Ordo Senatorius
    - Kurzmeldungen zu den römischen Stadteinheiten
    - Lage der römischen Getreideversorgung
    - Neues Angebot an der Schola Atheniensis
    - Ratschläge vom Acta-Medicus Apollonius von Samothrake
    - Entwicklungen der Politik in Italia
    - Feierlichkeiten zu Ehren der Concordia
    - uvm.

    Allzu lange dauert es tatsächlich nicht, bis Livia im Atrium erscheint. Sie sieht entspannt aus, ruhig und weitaus glücklicher als dies zum Anfang ihrer Ehe der Fall gewesen sein mag. Ihre Kleidung ist heute eher schlicht und zweckmäßig, wenngleich ein geübtes Auge die hochwertige Qualität und den ausgezeichneten Zustand der Stoffe wohl erkennen mag. Das Haar trägt sie fein säuberlich hochgesteckt.
    In der letzten Zeit hat Livia sich etwas von der Öffentlichkeit zurückgezogen. Ihre Aufmerksamkeit hat verschiedenen Lektüren gegolten, der Beaufsichtigung ihres Haushalts und der vom Gemahl so streng verordneten Sorge um sich selbst. Dennoch ist sie in diesem Moment sichtlich erfreut über diese kleine Unterbrechung ihres allmählich doch etwas langweilig werdenden Alltags und begrüßt Vitamalacus und seine Begleitung mit einem freundlichen Lächeln.


    "Salvete. Schön dich wieder zu sehen, Vitamalacus. Es tut mir leid, dass ich so lange nichts von mir habe hören lassen."


    Anerkennung für seine Leistungen seit ihrem letzten Treffen liegt in Livias Blick. Darüber hinaus ist die Begrüßung von der üblichen Distanz, aber auch großem Respekt und Hochachtung geprägt. Ihr Blick wandert anschließend ein wenig fragend zu Albina, deren Gesicht sie offensichtlich noch nicht so recht zuordnen kann.


    "Tiberia Albina? Der Ianitor nannte mir deinen Namen. Wie sind wir verwandt?"


    Einladend bedeutet sie den beiden die für solche Zwecke im Atrium arrangierte Sitzgruppe um einen kleinen Tisch, welcher gerade durch einen Sklaven mit dem obligatorischen Wein und Wasser bestückt wird.

    Für den Bruchteil einer Sekunde blitzen angesichts dieser Bezeichnung Ärger und Empörung in Livias Augen auf. Verspätet bemerkt sie, dass ihr Mann sie nur hat aufziehen wollen, und kann einem handfesten Streit dadurch gerade noch aus dem Weg gehen. Amüsiert zieht sie die linke Augenbraue ein Stück nach oben.


    "So ist das also, mein lieber Marcus. Meine Artikel über den Senat sind dir also nicht seriös genug? Ich schreibe also blumig? Interessant."


    Livias scherzhafter Tonfall lässt dabei eindeutig heraushören, dass sie eine ernsthafte Antwort nicht erwartet. Daher lässt sie das Thema auch sogleich wieder fallen.


    "Natürlich werde ich mir die Abschriften bringen lassen. Aber meine Stimme im Senat, die wird mir fehlen. Daher hoffe ich, dass du meinen Standpunkt bei deinen schon legendär gewordenen Auftritten zumindest nicht ganz vergisst."


    Schmunzelnd richtet sie sich wieder etwas auf und streckt sich leicht, offensichtlich über einen baldigen Aufbruch zurück in ihr eigenes Gemach nachdenkend.

    Ankündigung


    Auf Beschluss der Redaktionsleitung wird der Termin für die LXX. Ausgabe der Acta Diurna um eine Woche verschoben. Der zugehörige Redaktionsschluss fällt somit auf den fünften Tag vor den Iden des Ianuarius (9.1.), während die Veröffentlichung am vierten Tag vor den Iden des Ianuarius (10.1.) zu erwarten ist.


    Die Redaktionsleitung.

    Die LXIX. Ausgabe der Acta Diurna ist soeben erschienen. Wir wünschen unseren Lesern viel Freude und Information mit dieser neuen Ausgabe.


    Die Redaktion.



    Die Themen dieser Ausgabe:
    - Große Umgestaltung der Acta Diurna
    - Besuch des Kaisers in Misenum
    - Neues aus der Curia Iulia
    - Edikte der Aedile
    - Feierlichkeiten anlässlich der Saturnalia
    - Ende der langen Durststrecke
    - Kommunalwahlen in Italia und Hispania
    - uvm.

    Bestimmt schüttelt die Patrizierin den Kopf und blickt ihrem Mann entschlossen und ernst in die Augen.


    "Es wird schon gehen. Ich weiß auf mich Acht zu geben, Marcus. Wenn es dich beruhigt, werde ich mich vorübergehend aus der Curia Iulia abmelden. Die Acta Diurna macht mir im Moment genug Arbeit, als dass ich auf die zusätzliche Belastung zumindest bis zur Geburt ganz gut verzichten kann."


    Sie lächelt wieder etwas und lehnt sich leicht an seine Schulter.


    "Das setzt natürlich voraus, dass du mich in den ehrwürdigen Hallen angemessen vertrittst, Liebster, und mich zudem mit allen wichtigen Informationen versorgst. Oder möchtest du den zugehörigen Artikel für die Acta Diurna auch gleich ganz selber schreiben, um mich zu entlasten?"


    Ihr Lächeln bekommt durchaus etwas ungewohnt frech-schelmisches.

    Livia schmunzelt und winkt ab.


    "Keine Sorge, das werde ich schon nicht. Bei der Acta wird Lucilla mir sicher ein wenig unter die Arme greifen können, sobald sie von ihrer Reise zurückgekehrt ist. Auch im Senat wird es schon irgendwie gehen. Ich habe nun einmal meine Verpflichtungen, denen ich mich nicht entziehen kann. Außerdem ist es bis dahin noch lange hin. Bis auf das ein oder andere Unwohlsein fühle ich mich derzeit sehr gut."

    Froh über seine Reaktion erwidert Livia die Umarmung und schmiegt sich selten glücklich in die Arme ihres Gatten. Endlich kann sie ihren eigenen Ansprüchen an sich selbst genügen und ihrer Rolle entsprechend einem Kind das Leben schenken. Allein die Geburt und deren Gefahren machen ihr noch ein wenig Angst, was sie in diesem Moment jedoch erfolgreich verdrängt. Sie lacht leise über seine Aufregung und drückt sich an ihn.


    "Ja, du wirst endlich Vater."


    Livia löst sich wieder ein wenig von ihm und blickt Hungaricus strahlend an.


    "Zuerst war ich mir nicht sicher. Doch inzwischen sind schon zwei Monate vergangen, seit ich meine letzte ..." Sie zögert kurz, da sie es mitnichten gewohnt ist, ihrem Gemahl von derart privaten Frauendingen so explizit zu erzählen. "... Unpässlichkeit hatte. Daher habe ich heute eine Hebamme kommen lassen, die mich untersucht hat. In etwa sieben Monaten wird es soweit sein, hat sie gesagt. Das ist dann wohl auch der Grund, weshalb ich mich in letzter Zeit ab und zu etwas unwohl gefühlt habe."


    Glücklich drückt Livia seine Hand und gibt ihm einen Kuss auf die Wange. Bedauern ist bei den folgenden Worten jedoch nicht aus ihrer Stimme herauszuhören und sie lächelt verschmitzt.


    "Es tut mir leid. Du wirst wohl auch weiterhin noch ein wenig Geduld mit mir haben müssen."

    Livia setzt sich seitlich auf das Lager ihres Gemahls. Ihre dunklen Augen ruhen aufmerksam auf seinem Gesicht, es scheint als würde sie noch nach den richten Worten suchen um ihm etwas mitzuteilen. Schließlich senkt sie den Blick, greift nach seiner Hand und drückt diese sacht. Erst dann sieht sie wieder zu ihm auf und versucht ein etwas unsicheres Lächeln.


    "Ich bin schwanger."


    Zwar hat sie lange über eine geschickte Formulierung dieses Sachverhalts nachgedacht, sich in diesem letzten Moment dann allerdings doch wieder für den direkten Weg entschieden. Gespannt verfolgt sie die Reaktion Hungaricus'. :P

    Livia seufzt und schüttelt enttäuscht den Kopf. Sie winkt leicht ab und erhebt sich dann von ihrem Platz. Kurz hält sie noch inne und blickt ihren Gemahl nachdenklich an.


    "Aber ... Vielleicht ... " echot sie seine Worte mit einem deutlichen Hauch von Bitterkeit in ihrer Stimme. "Ich werde den Tag wohl nicht erleben, an dem sich mein Ehemann einfach mal auf meine Seite stellt, nicht wahr? Du gibst selber zu, dass du die Hintergründe dieser Anweisungen nicht verstehst und dennoch weigerst du dich zu mir zu halten und glaubst eher diesem ... Soldaten."


    Sie atmet einmal tief durch und presst die Lippen fest aufeinander. Dann schüttelt sie den Kopf und wendet sich zum Gehen.


    "Schon gut, Marcus. Bemühe dich nicht. Ich werde das alleine regeln."


    Zielstrebig geht sie auf die Tür zu und verlässt den Raum, um sich auf den Rückweg in ihr Cubiculum zu machen und sich dort ein wenig auszuruhen.

    Es kommt nicht sonderlich häufig vor, doch es kommt vor. Seltener als die Gegenbesuche trifft Livia vor dem Schlafgemach ihres Gatten ein. Es ist Abend und beide hatten sich bereits schlafen gelegt. Um unliebsamen Überraschungen vorzubeugen hat sich die Patrizierin bei einem der Sklaven vergewissert, dass Hungaricus sich derzeit allein im Raum befindet. Ihr Haar ist längst sorgfältig ausgekämmt worden und wird nur noch von einem weichen Band der Ordnung halber locker zusammengehalten. Eigentlich schon im Bett gewesen hat sie sich lediglich eine schlichte Tunika angezogen, die durch einen rasch herausgesuchten obligatorischen Gürtel zusammengehalten wird.


    Sachte klopft Livia an die Tür, wartet eine Antwort nicht ab und betritt den Raum. Hinter sich zieht sie die Tür wieder zu und nähert sich leise dem Nachtlager ihres Gatten, um sich zu ihm zu setzen. Ihrer Miene ist zu entnehmen, dass sie heute 'nur' zum Reden kommt. :P Dennoch lächelt sie leicht, so dass ihr eine Mischung aus leichter Unsicherheit und verborgener Freude anzusehen ist.

    Der Konsular Marcus Vinicius Hungaricus nebst Gemahlin erscheint vom Ianitor geleitet im Raum der Feierlichkeit. Geduldig hält sich Livia an seiner Seite, während ihre Augen bereits die schon anwesende Gästeschar nacheinander prüfend mustern. Gedanklich trifft sie schon eine erste Vorauswahl bezüglich potenzieller Gesprächspartner für den heutigen Abend. Passend zu ihrem feierlichen Aufzug trägt sie auf dem Gesicht ein freundliches Lächeln und hofft für eine Weile von dem gelegentlich auftretenden Unwohlsein verschont zu werden. Geschickt streicht sie eine gelöste Strähne wieder an den zugehörigen Platz in ihrer schlichten Hochsteckfrisur und widmet ihre Aufmerksamkeit dann dem vermeintlichen Gastgeber, den ihr Gemahl mittlerweile ausfindig gemacht hat.

    Zitat

    Original von Manius Matinius Fuscus
    Noch ein Mann, den der Ianitor, auch wenn er nicht mehr in den Amt und Würden von früher war, durchaus kannte. "Salve Senator, Senatorin," grüßte er die beiden hohen Gäste an dem Sklaven vorbei. "Ihr wollt sicher zur Feier. Bitte folgt mir!"


    Livias Hand liegt leicht auf dem Unterarm ihres Gemahls. Dem Anlass der Feierlichkeit eines Magistrates entsprechend hat sie eine ebenso schlichte wie kostbare Tunika und Palla angelegt. Mit einem letzten Seitenblick vergewissert sie sich der standesgemäßen Kleidung ihres Gemahls. Sie lächelt dem Ianitor dünn zu und wird daraufhin auch schon von Hungaricus in das Innere der Casa geführt.