Beiträge von Tiberia Livia

    Livia nickt bestätigend.


    "Ja, ich habe einen Kontaktmann, der in der hiesigen Kunstszene recht bewandert ist. Gerade an diese Werke der namenlosen Künstler, die ausschließlich unter einem Pseudonym arbeiten, ist anderenfalls kaum heranzukommen..."

    Zitat

    Original von Publius Decimus Lucidus
    Allerdings, einen Machtwechsel könnte man schon mal spielen ;)


    :wink:


    ...da besteht natürlich immer die Gefahr, dass ein Machtvakuum entsteht, welches subversive Subjekte für sich auszunutzen versuchen. 8)

    Aufmerksam lauscht Livia den zahlreichen Namen und versucht sie sich in Verbindung mit den bedeuteten Gesichtern zu merken. Sie nickt jedes Mal leicht und lächelt dem Betreffenden, so er denn herschaut, freundlich zu. Anschließend wendet sie sich wieder der schönen Claudierin zu.


    "Es ist schön, dass deine Familie so zahlreich erscheinen konnte. Solch eine große Verwandtschaft ist in den heutigen Tagen viel wert. Ich selbst muss leider einräumen, dass meine Familie sich mittlerweile ziemlich auf die verschiedenen Gebiete des Imperium verteilt hat. Es ist sehr schade, wenn man sich nur noch so selten zu Gesicht bekommt."


    Dann nickt sie auch lächelnd zu Gracchus.


    "Welch schöne, noch zusätzliche Bereicherung dies auch für dich bald darstellen wird."


    Insgeheim wandern Livias Gedanken nun zu ihrer eigenen Verlobung und den Verwandten ihres eigenen Verlobten. Ein Hauch von Sehnsucht und Bedauern liegt in ihrem Blick, als sie die Augen noch einmal über die so zahlreich versammelten Patrizier schweifen lässt.

    Zu gegebener Zeit lässt auch Livia sich für die Feierlichkeit herrichten. Frisch gebadet, mit wohlduftenden Ölen eingerieben, schlicht frisiert und in ein kostbares neues Kleid gehüllt erscheint sie schließlich mit geringer Verspätung in den der Verlobung vorbehaltenen Räumlichkeiten. Freundlich lächelt sie den Anwesenden zu und begibt sich zunächst direkt zu den beiden bald Verlobten, um ihnen zu gratulieren.


    "Salve, Flavius. Salve, Claudia. Ich gratuliere euch herzlich zu dieser Verbindung und wünsche euch für die Zukunft alles Gute."


    Lächelnd mustert sie die beiden und befindet für sich, dass sie wahrlich ein schönes Paar abgeben.

    Livia blickt auf und sieht Hungaricus entschuldigend an.


    "Die schlechteste nicht, aber auch nicht die beste. Eine anständige Frau sollte ruhig und zurückhaltend auftreten. Meist gelingt mir dies auch, doch in manchen speziellen Situationen scheine ich leider einen gewissen Jähzorn zu entwickeln. Es tut mir leid."


    Ihren Nachtisch hat sie inzwischen aufgegessen, so dass sie den leeren Teller beiseite schiebt und noch einen Schluck von dem Wein nimmt.


    "Trotzdem gibt es da noch eine Frage, deren Antwort mich von dir interessieren würde. Was hast du dir damals überhaupt dabei gedacht, mich so anzusprechen?"


    Forschend sieht sie ihren Verlobten an.


    "Ich meine... Diese anmaßenden Worte, diese Blicke... Weshalb tut man soetwas? Empfindest du das nicht als respektlos, einer Dame gegenüber?"


    Ihr ist es offensichtlich von ganzem Herzen schlichtweg unverständlich.

    Livia ist zunächst noch mit der Nachspeise beschäftigt, kommt jedoch nicht umhin auf diese Aussage zu reagieren. Sie sieht amüsiert zu Hungaricus auf.


    "Tatsächlich nicht? Ich denke, ich erinnere mich noch einigermaßen gut. Du hast einige überaus anzügliche Bemerkungen gemacht und deine Blicke waren auch nicht von schlechten Eltern. Anstatt dir nur eine Ohrfeige zu geben, hätte ich dich am liebsten erwürgt..."


    Schmunzelnd schüttelt sie den Kopf und wendet sich der köstlichen Nachspeise zu. Erneut stellt Livia fest, dass Ursus sich einmal wieder selbst übertroffen hat. Genüsslich isst sie Bissen für Bissen. Am Ende ihrer Portion angelangt, lehnt sie sich entspannt zurück, schließt die Augen und lässt sich den Geschmack noch einmal in aller Ruhe auf der Zunge zergehen. :]

    "Nein, ich gebe ehrlich zu, dass ich das meistens nicht tue. Doch scheinst du mir unter unserem Beisammensein noch ärger zu leiden... Nun, jedenfalls ist sie mir längst nicht mehr so unangenehm, wie sie es zu Anfang war..."


    Plötzlich erinnert Livia sich an ihr erstes Aufeinandertreffen und in Anbetracht der heutigen Zustände ist ein Lächeln unvermeidlich.


    "Erinnerst du dich noch an die Mercati Traiani, damals?"


    In diesem Augenblick betritt Ursus den Raum und unterbricht sie. Staunend hört Livia den Namen des Gerichts und nimmt den Nachtisch verwundert in Augenschein. Sie hat sichtlich mit etwas weniger spektakulärem gerechnet.


    "Das klingt ja wunderbar..."


    Fasziniert überlässt sie die Beantwortung von Ursus Frage ihrem Verlobten.

    Livia sieht ihren Einsatz als gekommen und lächelt dem fragenden Consul zu.


    "Nein, das tat er tatsächlich nicht und ich will euch auch gerne erklären, weshalb er das nicht tat."


    Sie winkt einem der Sklaven, er möge das Kunstobjekt herbei bringen. Dieser reagiert sogleich und platziert den noch verhüllten Gegenstand auf einem Tisch in der Mitte des Raumes. Livia tritt hinzu und bedeutet den übrigen Gästen ihr zu folgen. Während der Sklave das verhüllende Tuch lüftet, beginnt sie mit ihren Erläuterungen.


    "Es handelt sich bei diesem Objekt um eine mittlere Amphore. Sie ist aus feinster Keramik hergestellt. Der Ton wurde -das ist an seiner außergewöhnlichen Farbe erkennbar- für viel Geld von weit her eingeführt. Wie ihr seht, ist das Stück lediglich zum Teil bemalt. Auch die Farben zeichnen sich durch ihre hohe Qualität und ungewöhnliche Beschaffenheit aus. Doch genug vom Material..."


    Der Sklave hat die beschriebene Amphore inzwischen gänzlich enthüllt und hält sie den Gästen nun entgegen, dreht sie bei Bedarf in die gewünschte Position.


    "Der Künstler dieses Werkes ist bis zum heutigen Tage leider nicht persönlich in das Licht der Öffentlichkeit getreten. Er wird auf den Kunstmärkten Roms jedoch zu hohen Preisen gehandelt und hat sich, ohne dass sein Name uns bekannt ist, bereits einiges an Berühmtheit erarbeitet. Man spricht von ihm meistens unter dem Namen 'Albus' oder 'Albusculus'. Auf dieser Amphore nun sehen wir eine seiner klassischen Szenen, welcher er auch sein Pseudonym verdankt. Ganz in der griechischen Tradition bleibend hat er ein Motiv aus dem Amphitheatrum Flavium dargestellt. Ihr seht einen stattlichen weißen Löwen, der gerade im Begriff ist, sein hier gefesseltes Opfer anzugreifen. Die Wahl des Opfers und der Ort des Kampfes variieren bei den vielen Löwendarstellungen des Künstlers stark. Einzig der weiße Löwe ist immer, manchmal auch in Begleitung einiger Löwinnen, zu sehen. Selbst wenn das Motiv an sich eine andere Szene zeigt, ist stets irgendwo im Hintergrund oder am Rande des Kunstwerks genau dieser Löwe in kleinerem Format wieder zu finden..."

    "Ganz sicher nicht? Natürlich wäre es praktischer, wenn ich gleich hier arbeiten könnte. Doch ich habe eigentlich nicht den Eindruck, dass du sonderlich auf meine Anwesenheit in deiner Casa erpicht bist."


    Livia lächelt leicht.


    "Dann nehme ich die Scheidung, ohne dass du diese Aussage auf unsere Verlobung beziehen darfst."


    Sie schmunzelt leicht.


    "Schau nicht so missgestimmt. Das ist schlecht für deine seelische Grundeinstellung. ...und außerdem bekommt man Falten davon." ;)

    Livia schlägt den Blick nieder und seufzt leise. Als kleines Mädchen hat sie sich ihre Zukunft sicher nicht so ausgemalt. Damals hat sie noch davon geträumt, später einen gutaussehenden, reichen, etwas älteren Patrizier zu heiraten, der immer nett zu ihr ist und ihr jeden Wunsch von den Augen abliest. Später wurden ihre Träume natürlich realistischer. Aber nie hat sie sich vorgestellt, dass sie einen Plebejer heiraten würde, der sie noch dazu nicht im geringsten leiden kann. An den neumodischen Humbug, dass man zuerst seine große Liebe fand und diese dann heiratete, hat sie noch nie geglaubt. Doch wie soll man sich die Liebe in einer Ehe erarbeiten, in welcher die Fronten derart verhärtet sind? Livia sieht wieder auf und ihrem Verlobten direkt in die Augen. Sie forscht darin, sucht eine Antwort, wird jedoch nicht fündig. Die Erkenntnis, dass sie möglicherweise ihr gesamtes Leben in einer derart lieblosen Beziehung zubringen muss, erfüllt sie von ungeahnter Trauer. Doch nun hat sie ihr Wort gegeben.


    "Ja..."


    Mehr bringt sie zu diesem beklemmenden Thema nicht heraus, so dass sie erfolgreich dem Drang widersteht, die Arme schützend um ihren Oberkörper zu schlingen, und rasch auf ein anderes Thema wechselt.


    "Wie wollen wir mit dem Eherecht fortfahren? Kannst du gar einen Teil deiner Unterlagen entbehren? Dann könnte ich sie mitnehmen und für mich allein arbeiten. Dadurch bräuchte ich dich nicht über Gebühr hier belästigen. Die Ergebnisse würde ich dir natürlich anschließend zukommen lassen."

    Erfreut begrüßt Livia den Consul.


    "Salve, Quarto. Das ist kein Problem, du hast bis jetzt noch nichts verpasst. Ich freue mich sehr, dass du unserer Einladung gefolgt bist."


    Dann beeilt sie sich, ihm die Gäste vorzustellen.


    "Darf ich vorstellen? Dies ist Claudia Antonia und hier ist Manius Flavius Gracchus. Sie werden in Bälde ihre Verlobung bekannt geben."


    Umgekehrt wendet sie sich nun lächelnd an Antonia und Gracchus.


    "Dies ist der amtierende Consul Lucius Aelius Quarto."


    Ein wenig Stolz auf diesen wichtigen Gast schwingt nun doch in ihrer Stimme mit. Rasch gibt sie einem der Sklaven einen kleinen Wink, den Consul ebenfalls mit einem Becher verdünnten Weins zu versorgen, was auch sogleich geschieht.

    Wieder vergingen nur wenige Augenblicke, bis dass der am heutigen Tage besonders vornehme Sklave öffnete. Als erfahrener und eingehend instruierter Experte in diesen Diensten erkannte er den Consul sogleich und verneigte sich ehrfürchtig.


    "Salve, Consul. Tretet ein, man erwartet euch bereits."


    Er öffnete die Tür weit und führte den Gast ins Triclinium.

    "...Tiberia Liva." vervollständigt sie den Satz und stellt sich vor. Freundlich begrüßt Livia die junge Dame.


    "Salve. Gehe ich dann recht in der Annahme, dass es sich bei dir um Claudia Antonia handelt?"


    Einem der Sklaven gibt Livia beiläufig einen kleinen Wink, dem neuen Gast einen Becher Wein zu reichen. Dieser reagiert auch umgehend und serviert ihn Claudia Antonia galant.

    "Auf die Liebe."


    Mit einem tiefen Blick in Felix Augen trinkt Livia aus ihrem Becher. Sie genießt den vollen, fruchten Geschmack des Weins und schluckt ihn andächtig herunter. Felix Fähigkeiten als Gastgeber hat sie mittlerweile sehr zu schätzen gelernt.


    "Köstlich. Du hast dich wieder einmal selbst übertrofen, mein lieber Felix."


    Gerade will sie mit einem vertraulichen Lächeln noch etwas hinzufügen, da tritt ein Sklave hinzu und bedeutet den beiden mit einem dezenten Wink, dass der erste Gast soeben eingetroffen ist. Rasch verstummt Livia und lächelt Felix entschuldigend zu.


    "Ich hoffe sehr, das ich mit der Auswahl des Kunstobjekts auch deinen... euren Geschmack getroffen habe."

    Der Mann nickt und öffnet die Tür nun etwas weiter.


    "Sehr wohl. Davon wurde ich unterrichtet. Es ist alles bereit. Wenn sie so weit ist, dann werde ich sie zu den Anderen führen."


    Er trat einen Schritt beiseite und wartete geduldig.