Beiträge von Tiberia Livia

    "Nein, natürlich nicht. Du kannst dich gerne anschließen."


    Livia lächelt und winkt einen weiteren Sklaven herbei. Dann wendet sie sich noch einmal an Calpurnia.


    "Ich esse morgens stets nur etwas Brot, das ich in Honig eintunke und trinke dazu etwas Wasser. Möchtest du das gleiche haben, oder bist du eine größere Auswahl gewohnt?"

    "Danke..." nickt der Sklave erleichtert und folgt dem Miles in die Castra hinein. Er hofft und glaubt inzwischen ganz fest, dass die Sache sich wieder erledigen würde. Wenn nur sein Herr ihm nicht die Schuld dafür geben wird...

    Atemlos kommt ein flavischer Sklave an der Castra Praetoria an. Er hält direkt auf die Torwache der Cohortes Urbanae zu und spricht selbige an.


    "Salve! In der Villa Flavia Felix ist eingebrochen worden... Das gute Tafelsilber..." bringt er gerade so heraus und starrt den Wachhabenden hilfesuchend an.

    "Mörder?"


    Livias Augenbrauen heben sich um wenige Milimeter.


    "Nun, ich hoffe doch sehr, dass der Senator für ein gewisses Maß an Sicherheit in seiner Villa Sorge trägt. Anderenfalls sollte ich mich vielleicht tatsächlich noch selbst um einen Sklaven zu meinem Schutz bemühen. Es wird sicherlich eine gute und plausible Erklärung für all das geben..."


    Sie winkt eine Sklavin heran und befiehlt dieser, ein anständiges Frühstück aus Brot, Honig und Wasser herzurichten. Anschließend nimmt Livia auf einem der Korbsessel Platz, die glücklicherweise noch an Ort und Stelle stehen, wo sie hin gehören.

    Livia seufzt leise und wirt Calpurnia ein gequältes Lächeln zu.


    "Guten Morgen."


    Mit der Hand deutet sie kurz auf die offenstehenden Schränke und Truhen.


    "Offensichtlich wurde hier eingebrochen. Ich habe einen Sklaven abgeschickt, um die Cohortes Urbanae zu benachrichtigen. Überaus lästig. Ich habe keine Zeit für solche Spielchen. Ich hoffe sehr, dass die sich um diese Angelegenheit kümmern werden. Die Ludi Plebei nehmen einen großen Teil meiner Aufmerksamkeit in Anspruch..."

    Früh am Morgen ist Livia wieder auf den Beinen. Von ihrer Leibsklavin gewaschen, frisiert und angekleidet geht sie ins Triclinium, wo sie wie jeden Morgen ein kleines, leichtes Frühstück zu sich nehmen will. Dort angekommen findet sie jedoch ein ungewohntes Bild vor. Ein junger Sklave steht ratlos mitten im Raum und starrt in die Leere, die eigentlich keine sein sollte. Livias Laune sinkt rapide und sie zieht verärgert die Augenbrauen zusammen.


    "Was geht hier vor?"


    Der Sklave schrickt auf und sieht sie bestürzt an.


    "Alles weg! Es ist alles weg! Das ganze gute Silber des Herrn!"


    Blankes Entsetzen ist in seiner Miene zu lesen.


    "Er wird mich kreuzigen lassen! Ich weiß nicht, wo es hin ist. Ich weiß es wirklich nicht! Ich habe es nicht! Es muss eingebrochen worden sein! Er wird mich umbringen..."


    Livia seufzt entnervt und lässt den Blick kurz durch den Raum wandern. Die Geschichte des Sklaven scheint bestätigt und sie schüttelt bedauernd den Kopf.


    "Schade um das hübsche Geschirr. Es war wirklich schön. Also gut, dann müssen wir wohl den Cohortes Urbanae bescheid geben. Los, kümmere dich darum!"


    Mit festem Blick fixiert Livia die Augen des Sklaven, woraufhin dieser letztlich änstlich nickt.


    "Ja, Herrin."


    Ein letzter gehetzter Blick durch den Raum und schon eilt er davon, um den Auftrag auszuführen.

    :] "Danke."


    Livia wendet sich an den Soldaten.


    "Salve, Decurio. Laut meinen Unterlagen befandest du dich am PRIDIE ID AUG DCCCLV A.U.C. (12.8.2005/102 n.Chr.) als Anführer einer Abteilung deiner Einheit vor der Castra Praetoria, als es zu den Vorfällen kam, die hier und heute verhandelt werden. Berichte uns bitte den genauen Hergang und die Reihenfolge der Ereignisse. Welche Rolle hat der Angeklagte Decimus Matinius Ignotus bei all dem konkret gespielt?"

    Livia zieht die Schultern leicht hoch und lächelt.


    "Nun, ich war jung und energiegeladen und meine Mutter musste mich irgendwie sinnvoll beschäftigen. Außerdem ist wohl dazu zu sagen, dass wir Tiberier de facto nicht immer Patrizier waren. Erst unter meinem Bruder Lucidus als Pater Familias wurde uns die große Ehre zuteil, vom Kaiser in diesen Stand erhoben zu werden."


    Wehmütig denkt sie an ihren großen Bruder, der inzwischen vermutlich sogar schon weit außer Landes ist.


    "Ja, eine funktionierende Sklavin hat durchaus ihren Wert. Bestimmt wird er das gestatten. Ich sehe keinen Grund, weshalb der Senator es dir verbieten sollte sie zu nutzen."

    Stumm hat Livia das kleine Intermezzo mit der Sklavin und den Essenswünschen des Gracchus verfolgt. Nachdenklich trinkt sie einen Schluck verdünnten Weins. Da es sich nicht um ihre eigene Sklavin handelt, bleibt ihr die Mühe der scharfen Zurechtweisung glücklicherweise erspart. Livia zweifelt jedoch daran, dass diese unter dem Hausherrn Flavius Felix milder ausfallen würde. Sie wendet sich der Frage Calpurnias zu und bringt sogar ein vorerst distanziertes Lächeln zustande.


    "Selbstverständlich kann ich das. Es ist lange her, doch eine alte Sklavin brachte es mir einst bei. Natürlich steht es trotzdem völlig außer Frage, dass eine derart niedere Arbeit nicht zu meinem regulären Tätigkeitsbereich gehört. Dafür sind die Sklaven nun einmal da und haben zu funktionieren."


    Ihr Lächeln wird zu einem leichten Schmunzeln.


    "Der Hausherr, Senator Flavius Felix, soll einige sehr effiziente Methoden zur Verfügung haben, um widerspenstige Sklaven zu fügsamen Dienern zu machen. Mir persönlich ist soetwas jedoch in der Regel zu aufwendig. Ich kaufe mein Personal vorzugsweise in guter Verfassung und Erziehung, so dass ich sie nur selten auspeitschen lassen muss."

    Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen lauscht Livia der Darbietung des Vorsprechers. Diesen Abschnitt aus den Metamorphosen hat sie schon seit ihrer Kindheit sehr gemocht und hört ihn immer wieder gern. Vor allem die Stelle mit den quakenden Fröschen entlockt ihr jedes Mal erneut ein Schmunzeln. Dies ist auch der Grund, weshalb sie sich diesen Vortrag zum Abschluss der Tierkämpfe ein wenig für sich selbst gegönnt hat.


    Ein letztes Mal für die Dauer der Tierkämpfe erhebt der Ausrufer seine trainierte Stimme und spricht zum Publikum.


    "Romani et Romanae!


    Das waren die Tierkämpfe der diesjährigen Ludi Plebei! Phantastische Kämpfe und exotische Tiere konnten hoffentlich euer Gemüt erfreuen und eine kurzweilige Unterhaltung bieten.


    Im Anschluss findet nun das traditionelle Kultmahl zu Ehren des Iuppiter statt. Danach gehen wir über zu den spekatakulären Gladiatorenkämpfen, die von den bekannten Größen der berühmten Gladiatorenschule Gloria et Honor aus Tarraco dargeboten werden!"


    > Epulum Iovis <


    Bevor die angekündigten Gladiatorenkämpfe beginnen, findet wie immer an den Iden des November und auch denen des September das große Kultmahl zu Ehren Iuppiters statt. Die Septemviri haben die Vorbereitungen organisiert und am großen Tag ist alles bereit.


    Eine reich gepolstete Kline krönt das Arrangement auf der Position des Gastgebers. Auf ihr befindet sich eine hochwertig gearbeitete Iuppiter-Statue, welche anders als sonst noch zusätzlich in teure Kleidung gehüllt ist. Das Gesicht der Statue ist rot gefärbt und hoheitsvoll ruht sie in weichen Kissen. Auf den Ehrenplätzen befinden sich nicht minder bequem auf Sesseln arrangiert eine Statue der Göttin Iuno, sowie eine der Minerva. Auch sie tragen kostbare Kleider und müssen keine Bequemlichkeit missen. Auf zahlreichen Tischen befindet in 'Reichweite' der Statuen eine große und reichhaltige Auswahl der unterschiedlichsten Speisen und feinsten Weine. Die Köche der Tempel haben sich wahrlich selbst übertroffen und ein Mahl gezaubert, welches der Götter würdig ist. Prachtvoller Blumenschmuck verleiht der Szene zusätzlich lebendige Farbe.


    Auch für die Gäste des Mahls, die Senatoren und Bürger Roms, wurden große Mengen an Köstlichkeiten zubereitet. Diese werden natürlich nicht am Tisch der Götter, sondern in gebührender Entfernung auf dem Forum ausgeteilt. So laufen nun emsig die Septemviri und Priester umher und sorgen für eine reibungslose 'Bewirtung' der Götter.

    Livia stellt ihre Trinkschale wieder beiseite und lächelt Calpurnia freundlich zu.


    "Salve, Flavia. Keine Sorge, so ist das nun einmal bei diesen kleinen Familienzusammenkünften. Man sieht sich leider viel zu selten."


    Sie denkt an ihre Großcousine Tiberia Claudia, die scheinbar auch schon wieder in Rom weilen soll. Als Calpurnia auf Quirinalis zu sprechen kommt, gefriert Livias Lächeln und sie schüttelt leicht den Kopf.


    "Wir haben uns nicht auseinandergelebt. Er hat die Familie verlassen. Nun, das ist seine eigene Entscheidung und er muss damit leben."

    Mit kritischem Blick verfolgt Livia, wie die junge Frau auf einer Kline Platz nimmt, anstatt einen Korbsessel zu wählen. Sie trinkt einen Schluck Wein und hält sich vorerst aus dem Gespräch zurück, deren Teilnehmer sie nach der kurzen Vorstellung durch Gracchus ohnehin recht schnell vergessen zu haben scheinen.

    Sie schmunzelt leicht und nickt zufrieden.


    "Nun gut. Ich danke dir. Es ist aber auch wahrlich nicht einfach, die unterschliedlichen Geschmäcker einer Tischgemeinschaft auf den gleichen Nenner zu bekommen."


    Livia trinkt einen Schluck von ihrem verdünnten Wein und kommt wieder auf ein älteres Thema zurück.


    "Dann ist es tatsächlich ein derartiges Graus, wie du erzählst? Ich bin zutiefst schockiert, dass gerade im Herzen unserer römischen Gesellschaft solch desaströse Zustände herrschen können. Es bleibt wohl nur zu hoffen, dass diese Unbill dich nicht abschrecken kann und die Studien dennoch vorangehen können. Mit Vorfreude bleibt wohl vor allem der Tag zu sehen, an dem man als Sacerdos, als sein eigener Herr, den Dienst an den Göttern in gefälliger Form verrichten kann..."


    Besorgnis spiegelt sich in ihrem Gesicht, während ihre Stimme beruhigend zu wirken versucht.

    Livia seufzt leise und schaut ein wenig vorwurfsvoll zu Gracchus.


    "Nun schau, was du angerichtet hast. Beim nächsten Mal wird das Essen so fad sein, dass ich es in die Küche zurückgehen lassen werden muss."

    Livias Augenbrauen heben sich minimal und sie wirft einen prüfenden Blick auf das Huhn auf ihrem Teller. Dann sieht sie Gracchus wieder an und leichtes Unverständnis ist in ihrer Miene zu lesen.


    "Zu scharf? Aber nein. Von mir aus könnte es gerne noch etwas kräftiger gewürzt sein..."

    Zitat

    Original von Helena Matinia
    Bitte um Freischaltung meiner Taberna =)


    Erledigt.


    Zitat

    Original von Lucius Aurelius Commodus
    ich bitte um Freischaltung "Möbeltischlerei Commodus". Danke ;)


    Erledigt.