Beiträge von Tiberia Livia

    Den müden Ursus schickt Livia gleich wieder in sein Bett, als sie spät abends erst wieder in die Casa zurückkehrt. Auf direktem Wege begibt sie sich selbständig in das Krankenzimmer und tritt erschöpft, doch gut gelaunt ein. Eine kleine Kiste hat sie mitgebracht.


    "Guten Abend, Hungaricus. Es hat leider etwas länger gedauert, aber dafür konnte ich alle wichtigen Berichte abschließen. Sie werden mit dem nächsten Boten nach Germania herausgehen."


    Sie lächelt freundlich und tritt an sein Bett heran. Die kleine Truhe stellt sie daneben ab.


    "Wie geht es dir? War der Medicus da?"

    Eine Störung jagt die nächste. Livia legt den Stilus wieder beiseite und wendet sich dem nächsten Besucher zu.


    "Salve. Ich bin Tiberia Livia, die Praefectus Vehiculorum von Italia. Schön, dich kennenzulernen. Danke, dass du nachfragst. Ich habe tatsächlich einige Briefe hier, die noch nach Hispania müssen. Es ist sogar ein Eilbrief dabei. Du bist der Bruder von Rufus, nicht wahr? Er ist sicher froh, dass ich ihn nicht noch einmal holen lassen muss..."


    Livia sieht im Ausgangskorb nach und holt die Briefe heraus um sie an Vortex zu übergeben.

    Livia blickt von ihren Dokumenten auf und schaut ein wenig pikiert, als die junge Dame einfach so in ihr Officium hereinplatzt. Nachdem der Tag jedoch bislang recht gut gelaufen ist, lässt sie sich die Laune so schnell nicht verderben.


    "Salve. Kein Problem. Ein Eilbrief kostet 20 Sesterzen..."

    Nach ihrer Inventurreise und dem Aufenthalt in der Casa Vinicia kommt Livia schließlich endlich wieder in ihrem Officium an. Rufus scheint sie bereits sehnsüchtig zu erwarten und es dauert nicht lange, bis sie in ein konzentriertes Gespräch kommen. Er berichtet von den Vorfällen ihrer Abwesenheit, legt die verschiedenen Listen vor, die Notizen über die Bezahlungen, und so weiter...


    Als endlich alles besprochen ist, lächelt Livia ihrem Vertreter dankbar zu.


    "Du hast deine Arbeit sehr gut gemacht. Danke. Ich werde mich nun vorerst wieder selbst um die Büroarbeit kümmern und mich wieder einarbeiten. Außerdem muss ich wohl noch die Inventurliste zusammenschreiben und die verschiedenen Berichte an den Legatus Augusti Cursu Publico rausschicken. Du kannst dir heute für den Rest des Tages frei nehmen..."


    Rufus nickt erleichtert. Der Rest des Tages ist zwar kein sehr großer Rest, doch gebrauchen kann er diesen Feierabend nun allemal. Er packt seine Sachen zusammen, verabschiedet sich und lässt Livia dann im Officium allein. Sie wendet sich sogleich den verschiedenen Listen zu, um die Berichte möglichst bald abschicken zu können...

    Livia kommt nicht umhin amüsiert zu schmunzeln. Nun versucht er doch tatsächlich, seinen Charme bei ihr auszuspielen. Na, er wird schon früh genug merken, dass er damit auf Granit beißt. :]


    "Wir werden sehen... Meine Arbeit werde ich dann doch lieber im Officium erledigen. Dort habe ich alles, was ich dazu brauche und muss meine Tabellarii nicht noch mit en Botengängen hierher belasten. Für dich ist nun erst einmal Schlafenszeit angesagt..."


    Sie verdunkelt die Fenster und öffnet dann die Tür um den Raum zu verlassen.


    "In der Zwischenzeit kümmere ich mich um den Medicus und meine Arbeit. Bis später..."


    Mit freundlichem Tonfall, der jedoch keinerlei Widerspruch zulässt, verabschiedet sie sich lächelnd und zieht dann die Tür hinter sich zu. Draußen atmet Livia noch einmal kurz durch und macht sich dann auf den Weg.

    Nun, wenn er es so will...


    "Abgemacht."


    Livia ergreift die dargebotene Hand und drückt sie kurz. Sie schmunzelt und hebt leicht die linke Augenbraue.


    "Ich kann dir aber nicht versprechen, dass es das reinste Honigschlecken für dich wird. Eine hübsche, willige Sklavin wäre zeitweise sicher bequemer für dich. Aber du hast es nicht anders gewollt..."


    Sie lässt seine Hand wieder los und geht einige Schritte auf die Tür zu.


    "Dann werde ich mich nun mal darum kümmern, dass der andere Medicus auch noch erscheint. Hast du im Moment noch irgendwelche Wünsche, die ich Ursus ausrichten soll? Ich müsste bei Zeiten auch noch einen kleinen Abstecher zu meinem Officium machen. Ist dir das genehm, oder soll ich mir die Arbeit auch noch hierher bringen lassen?"


    Livia rechnet nicht wirklich damit, dass er dies wirklich von ihr verlangt, doch seine Antwort interessiert sie schon ein wenig.

    "Hafenkneipe? Meiner Treu..."


    Überrascht blickt Livia vom einen zum anderen.


    "Nein, natürlich nicht. Weshalb sollte ich soetwas im Sinn haben? Sicher, Ostia ist eine Hafenstadt... Aber trotz allem wird sich doch wohl ein Ort finden lassen, an dem man einen anständigen Anlaufpunkt errichten lassen kann, der nicht von grobschlächtigen Seemännern frequentiert wird. Es geht um eine Zwischenstation für ankommende Reisende, nicht um eine Absteige für die Matrosen! Wie würdet ihr es denn nennen, wenn nicht eine Taverne? Wenn euch das Wort nicht gefällt, dann sagt mir ein anderes..."


    Sie schüttelt verständnislos den Kopf.

    "Ähm... Nein. Ich möchte mich an dieser Stelle nicht zusätzlich verpflichten. Aus sicher leicht einsichtigen Gründen bin ich an den Tagen, wo die Acta erscheint, ziemlich ausgelastet. Natürlich kümmere ich mich momentan auch um Artikel aus Italia, aber wenn es andere Brennpunkte gibt -wie zum Beispiel Wahlen zum Cursus Honorum oder dergleichen-, dann muss ich mich dort engagieren. Hinzu kommt noch die nicht unbeträchtliche Arbeit mit dem Korrekturlesen et cetera... Es tut mir leid, aber das wird dann zu viel für den selben Termin."

    Livia seufzt leise und betrachtet ihn nachdenklich. Dann muss sie doch ein wenig schmunzeln. 'Männer...' denkt sie an ihre Brüder erinnert, behält es jedoch für sich.


    "Also gut... Machen wir einen Kompromiss. Du duldest einen weiteren Medicus, der dich anständig untersucht, und ich werde dir dafür -soweit es mir möglich ist- Gesellschaft leisten... Was hältst du davon?"


    Fragend sieht Livia ihn an und wundert sich im selben Moment sehr darüber, ob er tatsächlich ausgerechnet ihre Gesellschaft begehrt und nicht die einer willigen, hübschen Sklavin. Oder hat sie seine Bemerkung missverstanden?


    "Hmm... Oder wäre dir eine schöne Sklavin lieber?"


    Ihr Gesichtsausdruck zeugt deutlich von innerlicher Verwirrung.

    Gerade ist Livias entsetzter Blick noch sprachlos auf Hungaricus Nacktheit gerichtet, da taumelt er plötzlich und setzt sich wieder zurück. Sie braucht einen Moment, um sich zu fassen und zu überlegen, wie genau sie reagieren soll. Mitnichten hat sie damit gerechnet, ihn so schnell schon so nackt zu sehen.


    "Oh... Äh..."


    Livia ist hin- und hergerissen, ob sie schnell hinaus oder ihm zur Hilfe eilen sollte. Sie nimmt sich zusammen und steht auf. Erst will sie schon zur Tür gehen, besinnt sich im letzten Moment dann jedoch noch wieder anders. Mit dem Blick seine intimsten Bereichen möglichst meidend geht sie zum Bett und stützt ihren Verlobten.


    "Komm... Leg dich wieder hin..."


    Angestrengt woanders hin blickend schnappt sie sich schnell einen Zipfel der Decke und legt diese über seinen Schoß. Dann hilft sie ihm, sich langsam hinzulegen.

    Livia hat gerade fertig gegessen und sieht zu den bedeuteten Schriftrollen.


    "Oh... Die habe ich mir aus deiner Bibliothek geholt. Nach meiner Ankunft hast du lange geschlafen, so dass ich mich ein wenig sinnvoll und auch weniger sinnvoll beschäftigt habe. Da sind Auszüge aus den verschiedenen Codices dabei, aus deiner Vorlesung, der Dissertation..." Sie lächelt. "Ich bin eigentlich quer durch deine iuristische Abteilung durchgegangen und habe mir das herausgesucht, was mir gerade ins Auge fiel. Nun ja... Und eine Ausgabe von Ovids Metamorphosen habe ich auch aufgetan..."

    Livia schaut schon enttäuscht, da deutet Hungaricus auf das Tablett, das sie bislang übersehen hat. Sie lächelt erleichtert und geht zielstrebig darauf zu. Auf einem der bereitstehenden Stühle nimmt sie elegant Platz und beginnt, sich über die Köstlichkeiten herzumachen. Das Kompliment ihres Verlobten lässt sie jedoch schnell wieder überrascht aufschauen.


    "Oh... Danke. Verzeih, dass ich einfach an deinem Bett eingeschlafen bin. Durch die lange Reise war ich wohl etwas übermüdet.


    Ich sehe, dass es dir schon um einiges besser geht. Wir brauchen ihn wohl wirklich nicht mehr. Oder ist es gar ein neuer Anfall von Fieber, der dich so nett zu mir sein lässt?"


    Sie schmunzelt und isst einen kleinen Bissen.

    Von ihrem Bad kommt Livia schließlich ruhig und entspannt wieder zurück in Hungaricus Zimmer. So sauber und von leichtem Zimtduft umgeben, fühlt sie sich wie neu geboren. Sie tritt ein und lächelt freundlich.


    "Hast du schon gegessen? Ich hoffe, er hat an alles gedacht. Hast du mir auch etwas übrig gelassen? Das Bad hat mich hungrig gemacht..."


    Livia sieht sich im Zimmer um, ob auch alles seine Ordnung hat. Zufrieden stellt sie fest, dass der Sklave schon aufgeräumt hat.


    "Meine Sklavin scheint noch immer nicht eingetroffen sein, das dumme Ding. Sie sollte doch den Medicus holen. Doch inzwischen scheint es dir ja ohnehin besser zu gehen. Was meinst du... Brauchen wir ihn noch?"

    Nachdem sie sich in ihrem Gästezimmer notdürftig hergerichtet hat, begibt Livia sich in das Badezimmer der Casa. Sie sieht sich skeptisch um und erachtet es für ein wenig klein, doch besser als nichts. Sorgfältig verschließt Livia die Tür und entkleidet sich dann rasch. Erleichtert lässt sie sich in das warme Wasser gleiten und genießt die sie durchströmende Wärme. Entspannt legt sie sich in das Becken und schließt für eine Weile die Augen. So endlich zur Ruhe kommend, lässt Livia die Zeit seit ihrer Rückkehr noch einmal Revue passieren.


    Viel Wunderliches ist seither geschehen und viele ihrer eigenen Aktionen und Reaktionen kann sie auch nicht ganz verstehen. Doch sie kommt schließlich zu dem Schluss, dass sie nichts Falsches getan hat und sich keine groben Fehler ergeben haben. Die Beziehung zu Hungaricus verwirrt sie momentan allerdings gänzlich. Livia beschließt letztendlich, das Ganze erst einmal auf sich zukommen zu lassen. Seit dem Gespräch am Vorabend zieht sie ernsthaft in Betracht, dass er vielleicht doch ein ganz umgänglicher Mensch sein könnte. Doch man wird sehen...


    Bevor das Wasser kalt wird, rafft die Patrizierin sich wieder auf und wäscht ihren Körper erst einmal gründlich. Dann entsteigt sie dem Wasser wieder und trocknet sich mit einem bereitliegenden Tuch gründlich ab. Wunderbar duftende, wohlriechende Öle und Salben werden eingerieben und eine mitgebrachte, frische Tunika ist rasch angezogen. Das Kämmen und Frisieren der Haare braucht vor allem ohne die Sklavin etwas länger, doch schließlich ist sie fertig.


    Entspannt und gelassener Stimmung macht Livia sich wieder auf den Weg zu ihrem Verlobten. Sie hofft sehr, dass er ihr noch etwas vom Frühstück übrig gelassen hat.

    "Gut."


    Livia sieht ihn noch einmal misstrauisch an. Wenn er plaudert, dann wird er sein blaues Wunder erleben. Das schwört sie sich.


    "Dann kümmere dich nun um das Frühstück. Anschließend lässt du mir das Bad ein."


    Ein letzter eindringlicher Blick und sie verlässt die Küche in Richtung Gästezimmer.

    Zuerst wundert Livia sich noch über sein Grinsen, doch dann wird ihr klar was der Sklave denken muss. Sie mustert ihn drohend und ihre Stimme nimmt einen harten Ton an.


    "Es ist nichts dergleichen geschehen heute Nacht. Abgesehen davon habe ich für Außenstehende im Gästezimmer geschlafen, wie es sich gehört. Ich hoffe, dass du dir das merken kannst."


    Livia funkelt den Sklaven drohend an.

    Allmählich richtig wach werdend betritt Livia die Küche. Sie erspäht Ursus und freut sich schon auf das sicher wieder köstliche Frühstück.


    "Guten Morgen. Machst du uns etwas zu Essen? Ich werde mich währenddessen etwas frisch machen. Nichts schweres bitte, doch etwas stärkendes, damit er wieder zu Kräften kommt. Der Schlaf hat deinem Herrn scheinbar gut getan. Es scheint ihm heute schon besser zu gehen..."