Beiträge von Tiberia Livia

    "Das ist schön..." lächelt Livia.


    Zudringlich? Sie ist hochgradig erstaunt und positiv überrascht, über seine plötzlich so zuvorkommende Art. Sie erhebt sich endgültig von ihrem Platz und schickt sich an, den Raum zu verlassen.


    "Nein, ich denke nicht. Daran könnte ich mich bestimmt noch erinnern.
    Ich werde Ursus bescheid geben, dass er etwas zu Essen bereitet. Anschließend werde ich mich selbst noch ein wenig frisch machen.
    Bis gleich..."


    Insgeheim ist Livia ganz froh, ein wenig heraus zu kommen um sich innerlich erst einmal wieder zu sammeln. Sie öffnet die Tür, geht hinaus und lässt diese zum Lüften etwas offen stehen.

    Livia ist noch immer viel zu verdutzt, um sich wirklich zu ärgern.


    "Oh... Ja. Guten Morgen!"


    Sie lächelt ein wenig verlegen und weiß nicht, was sie auf seine Bemerkung hin antworten soll. Also schweigt sie und sieht ihn etwas unsicher an. Ihre Gedanken arbeiten noch langsam, kommen allmählich jedoch auch wieder in Ordnung. Livia erinnert sich, weshalb sie eigentlich ursprünglich hierher gekommen ist, und klammert sich nun erleichtert an dieses Thema.


    "Hmm... Wie geht es dir? Was macht das Fieber? Hast du noch Kopfschmerzen?"


    Beiläufig streicht sie ihre Tunika wieder glatt.

    Gegen Morgen wird Livias Schlaf wieder leichter und noch während sie verwirrende Dinge träumt, spürt sie eine leichte Berührung an ihrer Wange. Sie zuckt leicht zusammen und seufzt leise. Langsam wird sie wach und öffnet vorsichtig die Augen. Noch halb am träumen dringt langsam in ihr Bewusstsein durch, wo sie sich überhaupt befindet. Verwirrt setzt Livia sich auf und sieht auf Hungaricus hinunter, der so aussieht als schlafe er noch.


    "Oh... Was...?"


    Angestrengt versucht nun auch sie, die Ereignisse des Vorabends zu rekapitulieren, kann sich jedoch zu ihrer großen Erleichterung an nichts Unanständiges erinnern. Die Überlegungen gehen weiter. Offiziell hat sie im Gästezimmer geschlafen. Die Sklaven werden es auch so berichten und Livias Erleichterung vergrößert sich ein weiteres Mal.


    Sie stellt verwundert fest, dass sie sich wunderbar ausgeruht fühlt und beinahe Lust hätte, sich aus schierem Vergnügen wieder hinzulegen und noch ein wenig weiter zu schlafen. Nicht alleine zu schlafen und einen warmen Körper an ihrer Seite zu spüren, hat ihr ein ungeahntes Gefühl von Geborgenheit verschafft. Livia ist noch immer etwas verschlafen und kann sich nicht entschließen, was sie als nächstes tun soll. Sie betrachtet Hungaricus nachdenklich...

    "Ach, Hungaricus... Bitte... " seufzt Livia, die von der Müdigkeit nahezu übermannt wird, flehend. Sie betrachtet ihn und seufzt noch einmal schicksalsergeben.


    "Also gut..."


    Wieder taucht sie den Lappen neu in das bereitstehende Wasser und kühlt dem Verlobten sorgsam die Stirn. Die Augen fallen ihr beinahe zu und sie stützt sich mit der anderen Hand notdürftig ab.


    "Aber nur... ganz kurz."


    Die Augenlider werden immer schwerer und sie sieht schon Erinnerungen an die vergangene lange Reise vor ihrem inneren Auge vorbei ziehen. Das langweilige Innere der Kutsche, das blaue Meer, die weite Landschaft Sicilias... So merkt Livia nicht, wie sie langsam einschläft und dabei allmählich auf das Bett kippt. Zur Hälfte auf dem weichen Polster, zur Hälfte auf dem Körper ihres Patienten fällt die Patrizierin schließlich in einen ruhigen, tiefen Schlaf.

    Leise betritt Livia wieder den Raum und tritt noch einmal neben das Bett. Ein weiteres Mal frischt sie den kühlenden Lappen auf und setzt sich noch kurz zu ihrem Verlobten. Die Müdigkeit nach der langen Reise beginnt sich in ihr so richtig bemerkbar zu machen.


    "Ursus kocht dir eine sicherlich köstliche Suppe. Er wird auch heute Nacht über dich wachen. Der Medicus wird dann morgen erst vorbei kommen. Ich bin sehr müde und werde mich im Gästezimmer schlafen legen, wenn du nichts dagegen hast..."

    "Danke..." lächelt Livia erschöpft und will sich schon wieder abwenden, als die Worte des Sklaven doch noch wieder ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen.


    "Oh... Nein, natürlich nicht. Das geht doch nicht. Noch sind wir nicht verheiratet, Ursus. Wie kommst du nur auf solche Ideen?"


    Livia schmunzelt leicht und schüttelt verwundert den Kopf. Doch dann nickt sie.


    "Ja, du hast recht. Ich werde mich wohl besser schlafen legen. Wenn meine Sklavin auftaucht, dann sag ihr bitte sie soll den Medicus für morgen hierher bestellen. Sie weiß schon, welchen ich meine. Danke, dass du dich darum kümmerst... Gute Nacht."


    Sie wundert sich noch, warum sie sich bei dem Sklaven für etwas bedankt, lässt es aber dabei bewenden und macht sich noch ein letztes Mal voll Müdigkeit auf den Weg in Hungaricus Zimmer um ihm bescheid zu geben.

    "Ursus...?"


    Livias Stimme klingt ein wenig matt und müde. Sie sucht sich jedoch zusammenzureißen und findet den Sklaven schließlich.


    "Dein Herr hat Hunger... Bereite ihm eine kleine, leichte Mahlzeit..."


    Abwartend sieht sie ihn an, ob er die Anweisung verstanden hat.

    "Das beruhigt mich..." lächelt Livia.


    Sie bemerkt die Veränderung in seiner Stimmung und ist verwirrt. Hat sie etwas falsches gesagt? Traurigkeit macht sich merkwürdigerweise in Livias Herz breit und sie hat das unbestimmte Gefühl etwas verloren zu haben. Ein wenig davon ist sicher auch in ihrem Gesicht zu sehen, doch verstehen tut sie es selber nicht.


    "Hunger..." echot sie. "Ja, natürlich. Verzeih... Ich werde Ursus etwas zubereiten lassen..."


    Ihre Stimme klingt plötzlich matt und müde. Verwirrt steht sie von ihrem Platz an seiner Seite auf und geht hinaus um den Sklaven zu suchen.

    Livia schmunzelt verhalten.


    "Dann habe ich ja beinahe noch einmal Glück gehabt, dass ich noch keine Senatorin bin. Das klingt nach sehr viel Arbeit, dieser Stand. Ich sollte mir die Kandidatur zum Aedil wohl noch einmal gut überlegen..."


    Nachdenklich fährt sie fort, Hungaricus Stirn zu kühlen.


    "Wieso weißt du das nicht? Ich bin doch deine Verlobte. Ich denke nicht, dass sich daran während meiner Reise etwas geändert hat..."


    Sie lächelt ein wenig verschmitzt.


    "Oder doch? Nun, und als deine Verlobte bin ich nun einmal deine zukünftige Frau. Als solche ist es mir natürlich nicht egal, wie es um deine Gesundheit steht."


    Livia frischt das feuchte Tuch wieder auf und fährt ihrem Verlobten damit vorsichtig über Stirn, Schläfe, Wange, Nacken und Schultern.

    Im ersten Augenblick wäre Livia beinahe vor seiner Berührung zurückgezuckt. Doch aus irgendeinem Grund lässt sie es geschehen und erwidert Hungaricus Blick beinahe liebevoll. Verwunderung über ihr eigenes Verhalten erfüllt sie, doch Livia drängt es einfach beiseite und genießt den Moment. Als er die Hand wieder zurückzieht und den warmen Lappen berührt, wird auch sie wieder urplötzlich aus ihrer Betrachtung herausgerissen. Eilig kümmert sie sich darum, selbigen wieder mit frischem Wasser neu zu tränken und ihm dann damit wieder sanft über die Stirn zu streichen.


    "Keinen Urlaub? Das ist schade... Vielleicht solltest du wirklich einmal ernsthaft darüber nachdenken. Kommst du nicht aus Illyricum? Du könntest deine Heimat besuchen, falls sich einmal die Möglichkeit ergibt... Hmm... Illyricum...Nein, ich glaube dort war ich noch nie. Wie ist es dort?"


    Livia erinnert sich an ihre große Reise und überlegt, doch in der Provinz hat sie sich damals nicht aufgehalten.


    "Du hast schon Recht... Wenige Pflichten liegen nicht auf deinen Schultern. Ich habe, wie du weißt, zwar kürzlich deinen Cursus Iuris abgelegt, doch eine große Hilfe wäre ich dir mit meiner kümmerlichen Erfahrung vor Gericht sicher nicht..."


    Entschuldigend hebt sie leicht die Schultern und lächelt.


    "Mir bleibt wohl wenig anderes übrig, als dir dabei zu helfen schnell wieder gesund zu werden. Oh... Ist dir meine Gesellschaft überhaupt recht? Sonst kann ich mich auch gerne wieder zurückziehen, sobald der Medicus hier war... Wenn du lieber von einer Sklavin gepflegt werden möchtest..."


    Gemischte Gefühle breiten sich in Livia aus und sie blickt Hungaricus fragend an.

    Livia lächelt ob des Komplimentes und senkt ihren Blick. Dann schweifen ihre Gedanken wieder zu Sicilia ab und sie seufzt sehnsüchtig. Noch immer hat sie das wunderbare Panorama der Insel vor Augen.


    "Meinst du nicht, dass wir uns dort eines Tages einen Besitz zulegen könnten? Es muss ja nichtmal groß sein... Irgendwann..."


    Sie sieht Hungaricus wieder an und schmunzelt. Momentan scheinen sie einen kleinen Waffenstillstand vereinbart zu haben.


    "Du wirst ja auch nicht jünger... Oder hast du dir schon irgendwo ein kleines Ferienhaus ausgesucht oder gar gekauft?"


    Seinen Ausführungen zu den übrigen Ereignissen lauscht sie aufmerksam.


    "Das klingt nach viel Stress. Kein Wunder, dass du krank geworden bist... Übernimm dich nicht, Marcus. Kann ich dir vielleicht irgendwo helfen, dich entlasten? Zumindest vorübergehend, bis du wieder auf den Beinen bist...?"

    Livia ist positiv überrascht, wie gesprächig und umgänglich Hungaricus heute ist. Nun, diese Stimmung gilt es auszunutzen und zu genießen. :] Sie erwidert sein Lächeln, leicht fragend. Ein Teil der Neugier ist gestillt, doch noch immer hat sie Interesse an einigen Antworten und Details.


    "Zumindest, was meinen Schutz angeht? Leistet er sonst keine gute Arbeit? Ich erinnere mich, dass du ihn als einen deiner besten Männer gelobt hast..."


    Nebenbei nimmt sie ihm den Lappen aus der Hand und bedeutet Hungaricus sich wieder hinzulegen. Währenddessen frischt sie den Lappen im kühlen Wasser erneut wieder auf um sich anschließend pflichtbewust um die erhitzte Stirn, die Schläfen und auch die Wangen zu kümmern.


    "Meine Reise hatte ihre angenehmen und weniger angenehmen Seiten. Die Gespräche mit den Praepositi liefen recht normal ab. Die Strecken, die ich in der Kutsche zurücklegen musste, waren grauenvoll. Doch Sicilia... Sicilia war wunderbar."


    Livia lächelt bei dem Gedanken an die schöne Landschaft und das fantastische Freiheitsgefühl, welches sie dort verspürt hat.


    "Ich habe mir auf der Insel gestattet, die Strecken zu Pferde zurückzulegen. Daher auch meine dunkle Hautfarbe, verzeih... Sie wird sich sicher bald erholt haben. Warst du schon einmal dort? Hach... Mein Traum ist nun, eines Tages einen Landsitz oder dergleichen dort zu erstehen..."


    Ihr Blick schweift verträumt ab, bis sie dies bemerkt, sich wieder zusammenreißt und auf das Gespräch konzentriert.


    "Senator Curio? Scribonius Curio, welcher erst kürzlich in diesen Stand erhoben wurde? Interessant... Bist wenigstens du relativ unbeschadet aus alldem hervorgegangen?"

    Ein Hauch von Bedauern ist in Livias Miene zu lesen. Sie lächelt jedoch und nickt ihrer Cousine freundlich zu. In deren Preisklasse kann sie kaum mithalten, so dass sie sich von nun an zurückhält und das Schauspiel als reine Zuschauerin mitverfolgt.

    Livia seufzt leise.'Männer...' denkt sie sich. Falls der Medicus noch mehr wissen muss, soll er es halt selbst herausbekommen. Sie sieht sich um und entdeckt eine Kanne mit Wasser. Schnell ist diese geholt und ein frisches Glas eingeschenkt. Livia geht wieder zurück zum Bett und setzt sich erneut.


    "Na, komm. Auf mit dir..." hilft sie Hungaricus dabei sich aufzurichten.


    Dann reicht sie ihm das Glas.


    "Aber trink nicht zu hastig. Schön langsam..."


    Geduldig lächelnd beobachtet Livia ihn, während sie einen weiteren Versuch startet ihre Neugier gestillt zu bekommen.


    "Geht es dir nun besser? Möchtest du mir nicht doch das Neueste aus Rom erzählen?"

    "Nun, wenigstens hast du deinen Humor noch nicht verloren." antwortet Livia trocken.


    Sie ist im ersten Augenblick ein wenig verärgert, dass er ihre Frage so ironisch und vage beantwortet. Innerlich ermahnt sie sich jedoch zu Geduld und fragt ruhig weiter.


    "Kannst du mir dein Leiden nicht noch ein wenig genauer beschreiben? Wie lange bist du schon krank? Hast du noch weitere Schmerzen?"


    Den inzwischen warm gewordenen Lappen frischt sie wieder im kühlen Wasser auf und sieht Hungaricus fragend an.

    Livia muss einfach schmunzeln bei seiner Bemerkung bezüglich des kleinen Kindes. Sie will schon etwas dazu sagen, verkneift es sich jedoch und unterdrückt das schelmische Grinsen mühevoll. Als Hungaricus ausgetrunken hat kontrolliert sie den Becher pflichtbewusst und nickt dann zufrieden.


    "Sehr schön. Brav..."


    Sie stellt ihn an einen sicheren Platz und nimmt dann wieder den feuchten Lappen zur Hand, taucht ihn erneut in das kühle Wasser ein und wringt ihn leicht aus.


    "Leg dich wieder hin. Du musst dich ausruhen..."


    Livia drückt ihn unnachgiebig zurück auf sein Kissen und kühlt seine heiße Stirn so gut es geht.


    "Wie geht es dir? Wie fühlst du dich?"


    Sie sieht Hungaricus prüfend in die Augen und nimmt sich vor, möglichst viel über seinen Zustand schon jetzt in Erfahrung zu bringen. Das Gespräch mit dem Medicus führt sie bei seinem widerborstigen Wesen lieber selbst.

    Nur zu gut kann Livia sich an diese notorisch schlechte Laune erinnern, die auch ihre kranken Brüder früher immer entwickelt haben. Also lässt sie sich nicht davon beeindrucken und lächelt beruhigend.


    "Doch, du magst, auch falls keiner drin ist. Aber dein Sklave... Wie hieß er noch? Er hat sicher an den Honig gedacht. Nun trink."


    Ihr Unterton ist bestimmt und lässt keine Widerrede zu. Mit sanftem Druck schiebt sie den Becher wieder näher an seinen Mund heran.

    Als sie aufgegessen hat sieht Livia wieder zu Hungaricus hinüber, der noch immer friedlich schläft. Sie erhebt sich, geht an sein Lager und setzt sich auf die Bettkante. Dann nimmt sie den Lappen von seiner Stirn und taucht ihn erneut in das kalte Wasser ein, wringt ihn ein wenig aus und kühlt damit dann wieder die erhitzte Stirn. Ihr Blick fällt auf den bereitgestellten Kräutertee. Sie nimmt ihn zur Hand und stellt fest, dass er bereits ein wenig abgekühlt ist. Livia seufzt leise und macht sich dann schicksalsergeben daran, ihren Verlobten zu wecken. Vorsichtig rüttelt sie an seiner Schulter.


    "Aufwachen, Hungaricus! Du musst etwas Tee trinken, bevor er abgekühlt ist..."

    Bei dem anzüglichen Kommentar des Händlers verzieht Livia angewidert die Miene, sagt jedoch nichts. Sie mustert den jungen Mann in aller Ruhe und nickt dem Händler schließlich kurzentschlossen zu.


    "Also gut. Ich biete die 300 Sesterzen."


    Ein solcher Sklave würde sich zu Repräsentationszwecken sicherlich als nützlich erweisen... Sie denkt nach und spricht die Ware dann direkt an.


    "Hast du Übung darin Gäste zu bedienen, ihnen Wein und Speisen zu servieren?"

    Überrascht blickt Livia auf als der Sklave eintritt. Den Auftrag, dass er ihr etwas zu Essen bringen sollte, hat sie beinahe vergessen.


    "Oh... Gut. Ich danke dir."


    Sie lässt den Blick neugierig über das Essen schweifen und stellt plötzlich fest, dass sie lange nichts mehr gegessen hat. Jetzt erinnert sie sich auch an die Kochkünste des Sklaven und freut sich aufrichtig. Auf seine Frage hin schüttelt sie somit freundlich lächelnd den Kopf.


    "Nein. Das dürfte vorerst reichen."


    Livia lässt noch einmal prüfend den Blick über die herbeigeholten Utensilien schweifen und nickt schließlich zufrieden.


    "Gut gemacht..." lässt sie sich zu einem kleinen Lob hinreißen. "Du kannst dann gehen. Sobald meine Sklavin eintrifft, schicke sie bitte zu mir."


    Sie wendet sich dem Essen zu und lässt es sich schmecken.