Beiträge von Tiberia Livia

    Livia überlegt etwas. Sie ist eigentlich nicht hierher gekommen um einen Sklaven zu kaufen, so dass sie etwas zögert. Doch der Sklave scheint ihr gute Manieren zu haben. Sie erkundigt sich sicherheitshalber noch einmal


    "Wie steht es um seine Erziehung? Ist er widerborstig oder unruhig? Gehorcht er, wie es sich gehört? Weiß er, wie er sich im Haushalt und gegenüber Gästen zu verhalten hat? Wie steht es um seine Manieren? Hat er irgendwelche Krankheiten?"

    Hungaricus Worte machen Livia nicht wenig neugierig, doch umso mehr verwirren sie sie. Sie will gerade genauer nachhaken, da schläft er einfach so wieder ein. Zuerst will sie ihn schon empört wecken, entscheidet sich jedoch noch anders. Sie verlässt das Schlafzimmer und geht in seine Bibliothek. Dort holt sie sich einen ganzen Stapel interessant anmutender Schriftrollen, kehrt ins Schlafzimmer zurück und beschäftigt sich bis zum Eintreffen ihrer Sklavin und des Medicus lesenderweise.

    Livia tritt ein und setzt sich erneut an das Bett. Das Nötigste ist geregelt und sie will nun doch noch einmal probieren, die wichtigsten Neuigkeiten aus ihm herauszubekommen.


    "Der Medicus ist so gut wie bestellt. Bis er hier eingetroffen ist, wirst du schön liegen bleiben, dich ausruhen und viel trinken. Bis er da ist, werde ich dir etwas Gesellschaft leisten. Erzähl... Ist in meiner Abwesenheit etwas wichtiges vorgefallen?"

    Livia hat sich nach ihrer Rückkehr zu einem gemütlichen Gang über die Märkte entschlossen. Sie lässt sich Zeit und schaut die Auslagen der verschiedenen Händler in Ruhe an. Da wird ihre Aufmerksamkeit von einer Sklavenversteigerung angezogen und sie tritt interessiert hinzu um die Ware zu mustern.


    "Was kann dieser Sklave? Welche Art Arbeit ist er gewohnt?" wendet sie sich an den Händler.

    Livia hebt dezent eine Augenbraue.


    "So? Es war also schon schlimmer? Ich fasse es nicht. Ihr hättet längst nach einem Medicus schicken sollen!"


    Vorwurfsvoll mustert sie den Sklaven. Dann fasst sie einen Entschluss.


    "Also gut. Ich werde vorerst hier bleiben und dafür sorgen, dass von nun an alles vernünftig läuft. Sobald meine Sklavin hier eingetroffen ist, werde ich sie nach einem guten und ehrlichen Medicus schicken."


    Sie seufzt. Hier fehlt ganz offensichtlich die weibliche Hand im Haushalt.


    "Du wirst bis dahin dafür sorgen, dass er genügend frisches Wasser zum Trinken in seinem Zimmer hat. Ich habe nichts dergleichen dort gesehen... Anschließend richte mir eines der Gästezimmer her."


    Livia nickt und verlässt die Küche, um sich wieder des Patienten anzunehmen.

    Zielstrebig steuert Livia die Küche an, wohin sie Ursus schließlich abgeschickt hat. Ohne zu zögern tritt sie ein und spricht den Sklaven an.


    "Also, was ist hier los? Was für eine Krankheit hat er? Wurde bereits ein Medicus zu Rate gezogen?"

    Hungaricus ist also ganz offensichtlich ziemlich außer Gefecht gesetzt. Livia lächelt beruhigend.


    "Schon gut. Ruh dich aus. Ich werde mich um alles kümmern..."


    Sie drückt ihn wieder zurück ins Bett, deckt ihn schön zu und macht sich dann auf die Suche nach Ursus, der sicher informativer sein würde.

    Livia schmunzelt. Sonderlich erfreut scheint ihr Verlobter über ihre Anwesenheit nicht zu sein, aber da er ganz offensichtlich noch geschwächt ist, ist er möglicherweise etwas weniger garstig. Sie beschließt, dass ihre Laune vorerst noch gut ist, setzt sich zu ihm ans Bett und lächelt freundlich.


    "Nun, ich wollte mich eigentlich nur wieder zurückmelden. Immerhin war ich lange genug fort. Die Reise verlief ganz gut und ich werde die endgültigen Zahlen zur Inventur bald bei Senator Avarus abliefern können. Vor allem Sicilia war wunderschön...
    Doch ich sehe, dass es dir nicht gut geht. Was für eine Krankheit hast du dir denn zugezogen? Ist bereits ein Medicus zu Rate gezogen worden?"


    Sie legt ihm prüfend ihre kühle Hand auf die Stirn.

    Livia betritt den Raum und bleibt unwillkürlich stehen, als ihr die stickige Luft entgegen schlägt. Sie reißt Tür und Fenster weit auf um erst einmal gründlich zu lüften. Danach tritt sie zu Hungaricus Bett und begrüßt ihn endlich.


    "Salve, Hungaricus. Ich bin zurück von meiner Reise..."

    Livia verdreht leicht entnervt die Augen. Auf große Diskussion hat sie nun garkeine Lust.


    "Nun, damit werde ich wohl leben müssen. Führe mich zu ihm und bring uns anschließend etwas Wein und eine Kleinigkeit zu Essen."


    Sie winkt ihm ungeduldig, ihr voran zu gehen.

    "Was? Eine Kultgemeinschaft des Bacchus?"


    Livia ist sichtlich entsetzt.


    "Sollen unter dem Deckmantel des Cultus Deorum in unserer Provinz nun ausschweifende Orgien abgehalten werden? Ich bin zutiefst schockiert. Was soll nur aus unseren hochgeschätzten Idealen und Tugenden werden? Das ist doch nichts für ehrbare, römische Bürger..." 8o

    Livia ist ein wenig irritiert und hat den Faden teilweise verloren. Sie sieht Marcellus hilfesuchend an, ihr wieder auf die Sprünge zu helfen.


    "Also... Was haben wir? Was fehlt uns noch?"


    Sie nimmt nun endlich Papyrus und Stilus zur Hand, um einige der Gedanken einmal zusammengefasst niederzuschreiben. Was ihr einfällt, notiert sie schon einmal in Stichpunkten...


    Planungen zur Taverne in Ostia


    Einweihungsfeier:
    - Opfer für ...
    - Straßenkünstler
    - musikalische Unterhaltung
    - ...


    Taverne:
    - Lokalität (Lage, Räumlichkeiten...)
    - Personal
    - Ausstattung (Größendimension, Dekoration...)
    - ...


    Finanzierung:
    - Spenden
    - Staatskasse
    - ...

    Die Reise wird wieder mehr und mehr zu einer Strapaze. Livia und ihre Begleiter besuchen eine Stadt nach der anderen in Norditalien und sie sehnt die Endstation in Rom immer mehr herbei.


    Viele Wochen nach ihrem Aufbruch in Rom ist es dann schließlich so weit. Livia, Corvus und der andere Prätorianer ;) halten wieder auf die ewige Stadt zu. Die letzte Station vor ihrem Ziel ist Asisium. Livia nutzt die Gelegenheit für einen kleinen Besuch in den wenn auch nicht sonderlich prunkvollen Thermen. Viel Zeit lässt sie sich nicht. Schon bald drängt sie frisch hergerichtet wieder zum Aufbruch und so kommt der Nachmittag herbei, an dem sie vor den Toren Roms ankommen.


    Erleichtert von der schrecklichen Kutsche befreit zu werden, steigt Livia auf die bereitstehende Sänfte um. Ihre Sklavin wird mit dem Gepäck zur Villa Flavia Felix vorgeschickt um alles für die Heimkehr ihrer Herrin vorzubereiten. Livia selbst hat sich aus einer guten Laune heraus für einen Besuch bei ihrem Verlobten entschieden. Sie würde ihm ohnehin von ihrer Rückkehr Meldung machen müssen und will dazu diesen Moment von Freude über das Ende ihrer Reise und die daraus resultierende Gelassenheit nutzen. Ihr scheint in diesem Augenblick einfach alles angenehmer als noch weiter in der unbequemen Kutsche durch Italia zu fahren...

    Auch die Besuche bei den Mansiones im Norden der Provinz verlaufen ohne besondere Zwischenfälle. Allein Livias Sehnsucht nach Rom wird immer größer und sie hat es satt, so lange immernoch ständig auf Reise zu sein. Seit sie wieder auf dem Festland unterwegs sind, nutzt sie nun auch wieder die Kutsche, wie es sich gehört. Mit Sorge hat sie die sich auf den Inseln zugezogene Bräune ihrer Haut beobachtet. Es wird sicher Wochen dauern im kühlen Schatten der Villen zu Rom, um die gewohnte patrizische Blässe wiederherzustellen. Livia hofft nur, dass ihr Verlobter nicht allzu sehr abgestoßen sein möge und keine besonders wichtigen gesellschaflichen Anlässe in der Zeit stattfinden würden. So geht die Reise weiter von Cemenelum, über Segusio und Forum Claudii Valensium in den Nordosten der Provinz...

    Auch Sardinia hat seine landschaftlichen Reize. Livia gönnt sich noch immer den 'Luxus' der Freiheit und Abgeschiedenheit und verzichtet auf ihre Kutsche um selbst zu Reiten. Einen Ort nach dem anderen besuchen sie und die Kontrollen gehen verhältnismäßig reibungslos vonstatten. Einige der Zahlen bereiten Livia leichtes Unbehagen, doch das wird sie dann nach ihrer Rückkehr in Rom genauer untersuchen. So langsam spürt sie doch ein gewisses 'Heimweh' nach der 'Zivilisation' der Großstadt. Sie würde sich sogar über einen Theaterbesuch gemeinsam mit dem ungeliebten Verlobten freuen. So treibt Livia die Reise voran und schon bald befinden sie sich am Hafen von Turris Libisonis um nach Corsica überzusetzen, von wo aus es weiter nach Norditalien gehen wird...

    Mehrere Tage später kommt die kleine Reisegruppe in Eryx an. Sicilias Charme hat Livia inzwischen vollends erfasst und stets ist ein leichtes Lächeln auf ihrem Gesicht zu sehen. Vor ihrem geistigen Auge hat sie schon große Pläne geschmiedet. Sobald sie sich mit ihrem Mann halbwegs angefreundet haben wird, will sie ihn zu einer Reise hierher bewegen auf dass er sich dazu überzeugen ließe, einen Landsitz oder dergleichen zu erstehen. So aus der Ferne erscheint Hungaricus Livia schon viel weniger schrecklich. Sie hofft, dass sie dieses Bild länger erhalten kann.


    Als sie ihre Gespräche in Eryx beendet hat und sie die Taverne aufsuchen, überkommt Livia so langsam ein wenig Wehmut. Panhormus wird die nächste Station sein, sowie die letzte auf Sicilia. Von dort aus werden sie mit dem Schiff nach Sardinia übersetzen. Wie eigentlich immer in den letzten Tagen nickt sie ihren Begleitern stumm lächelnd zu und zieht sich zeitig auf ihr Zimmer zurück.

    Livia nickt und lächelt.


    "Ja, eine solche Taverne könnte genau das Richtige sein. Natürlich sollte die dortige Unterhaltung und der Umgang nicht von niederer Qualität sein. Ein Etablissement mit zweifelhaften Ruf erscheint mir weniger wünschenswert. Bei der Auswahl des Wirtes und der Bedienung sollte unbedingt hierauf geachtet werden. Nach Möglichkeit sollte man auch den Cultus Deorum in die Einweihung einbeziehen und vielleicht ein Opfer an Mercurius veranstalten. Hier stellt sich nun vermutlich ebenfalls die Frage der Finanzierung. Was meinen denn die anderen dazu?"


    Sie blickt fragend in die Runde und vergewissert sich, ob die anderen nicht schon eingeschlafen sind.

    Auf dem Ritt nach Catina hat Livia keinen Blick für die Schönheit der Natur. Zu sehr schlagen Gedanken und Gefühle Purzelbäume, als dass sie die Augen von der Straße vor den Hufen ihres Pferdes lösen könnte. Einer Flucht gleich reitet sie den anderen voran und atmet beinahe erleichtert auf, als die Umrisse des Ortes am Horizont erscheinen. Ohne inne zu halten spornt sie ihr Tier noch einmal an, bis es endlich erschöpft und verschwitzt vor der hiesigen Mansio zum stehen kommt. Ohne sich umzusehen steigt Livia ab und betritt das Innere des Gebäudes um sich schutzsuchend wieder in die Arbeit zu stürzen.

    Livia erwacht erst, als die Sklavin sie schließlich pflichtbewusst weckt. Sie fühlt sich wie erschlagen und hat beim Aufstehen und Ankleiden viel Mühe. Doch mit Hilfe ihrer Sklavin ist auch dies irgendwann geschafft und sie steht sich wieder zurück ins Bett wünschend draußen vor der Taverne. Die Kutsche wird heute kaum mit einem Blick gestreift und sie macht sich erst einmal auf den Weg zur hiesigen Mansio. Das Gespräch mit dem Praepositus ist schnell erledigt und wieder lässt sie sich ein Pferd aus den Stallungen holen. Livia hat beschlossen, die Abgeschiedenheit und Freiheit Sicilias zu nutzen, so lange es noch geht. Wieder bei den anderen angekommen sitzt sie wortlos auf und lässt das Tier sogleich antraben. Die Einsamkeit suchend setzt Livia sich an die Spitze und folgt dem Verlauf der Straße in Richtung Catina.