Da ist er wieder - dieser Blick, den Livia noch von den Mercati Traiani damals kennt. Und da ist auch wieder genau dieser Zorn, der damals ihre Hand hat ausrutschen lassen. Sie muss sich sehr beherrschen, dass sie Hungaricus dieses Mal nicht wieder schlägt. Zitternd vor Wut funkelt sie ihn an und atmet tief durch, um sich halbwegs zu beruhigen. Die Hände sind fest zu Fäusten geballt, um sie unter Kontrolle zu behalten. Seine lüsternen Blicke spürt sie durch und durch und mit zusammengebissenen Zähnen hört sie die weiteren Worte. Diese bringen das Fass nun endgültig zum Überlaufen. Ihren Körper behält Livia zwar unter Kontrolle, doch ein Blatt nimmt sie jetzt nicht mehr vor den Mund.
"Ja! Es ist eine Erniedrigung! Und wie es das ist! Ich bin eine Patrizierin und hätte besseres verdient! Doch nicht genug damit, dass ich so einen mickrigen Plebejer heiraten muss... Nein, ich muss dich heiraten! Du bist von allen Plebejern, die mir je untergekommen sind, das unwürdigste, ungehobeltste und verachtungswürdigste Subjekt, was ich mir vorstellen kann! Ich werde niemals so sein wie du und deinesgleichen! Du benimmst die wie der letzte Gossenjunge! Das reinste Bauernkind! Deine Gegenwart ertragen zu müssen ist eine absolute Qual für mich! Du beleidigst meinen Stand und meine Würde! Du... Arrrgh..."
Wutentbrannt wendet Livia sich von ihm ab und geht ein paar Schritte in die Dunkelheit der Nacht hinein. Sie weiß, dass sie maßlos übertrieben hat und ärgert sich sehr über sich selbst, dass sie die Beherrschung verloren hat.