Beiträge von Decima Lucilla

    "Oh ja, Erfahrung mit dem Kommandieren ist sehr wichtig." Lucilla nickt wie eine alte und weise Legions-Eule. Kommandieren bewahrt einen Mann ein gutes Stück weit davor, dass er selbst in der ersten Reihe stehen muss und im ersten Feindesansturm getötet wird. Natürlich ist es egoistisch, die eigenen Männer hinten wissen zu wollen, während vorne dutzende römischer Soldaten fallen. Doch Krieg ist nicht fair, immer ungerecht, und im Gegensatz zu den Männern, die bereit sind, für ihr Reich und ihre Kameraden zu sterben, ist kaum eine Frau dazu bereit, ihre Männer für die einer anderen Frau zu opfern. Denn während die Männer, die im Krieg sterben, das größte Leid dann hinter sich haben, fängt es für die Frauen danach erst an und währt den Rest ihres Lebens.
    "Ich werde dir trotzdem schon mal ein Stückchen Land vermachen, das wirst du bei diesen ganzen Ordogeschichten noch brauchen. Außerdem kannst du dann schon mal ein bisschen üben, später, wenn du Senator bist, darfst du deine Einkünfte immerhin nur noch aus dem Landbesitz ziehen." Sie grinst breit.


    "Vermutlich will dein Centurio dich einfach nicht so lange weg lassen, weil du einer der Besten bist." zwinkert Lucilla dann ihrem Neffen zu. "Mach dir nichts draus, wir werden schon eine Gelegenheit finden, dich Hungaricus vorzustellen. Und ja, ich kenne ihn recht gut. Er ist ein sehr guter Freund der Familie, Meridius und er waren in der gleichen Einheit Legionäre." Sie grinst breit. "Eine sehr alte Freundschaft also noch dazu. Na, und ich kenne ihn auch schon lange. Er ist ein unglaublich charmanter Mann." Ganz davon abgesehen, dass kein Mann Lucilla je Rom auf die Art und Weise gezeigt hat, wie Hungi es getan hatte. "Ähm ... und natürlich politisch unschlagbar." Was natürlich der vorrangige Grund Lucillas Patron-Wahl gewesen ist. 8)


    Lucilla überlegt ein bisschen. "Flavius Aristides?" Ihr fallen nicht viele Flavier ein, die sie kennt. Der schmierige Flavius Aquilius, auf den Peduceana so abfährt - und den Lucilla allein deswegen schon nicht nett finden kann. Der intrigante Flavius Furianus, der Avarus bei jeder Gelegenheit ans Bein pinkeln will - und den Lucilla allein deswegen schon nicht nett finden kann. Und der todlangweilige Flavius Gracchus, der aussieht wie Quintus Tullius - und den Lucilla allein deswegen schon nicht nett finden kann.
    "Nicht, dass ich wüss... ah, doch, warte. Der Aristides von den Meditrinalia am Ende? Doch, ich glaube, das war ein Flavius." Ein Patrizier, wie sie erst ziemlich spät am Abend herausgefunden hatte, weswegen sie sich den Gensnamen auch nicht mehr allzu gut gemerkt hatte. Außerdem völlig anders als die anderen Flavier, die Lucilla kennt, weswegen sie auch glaubt, dass er wenn überhaupt nur sehr, sehr weitläufig mit dieser in Rom auffälligen Sippe verwandt ist.
    "Ziemlich groß," - ziemlich groß sind für die kleine Lucilla natürlich so ziemlich alle Männer -"markantes Gesicht, braune Haare, braune Augen, und unheimlich humorvoll und witzig? Dann kenne ich ihn tatsächlich. Ich habe ihn mal auf den Meditrinalia kennen gelernt, das ist aber auch schon eine ganze Weile her." Wie irgendwie alles, was vor dem Krieg mal war.


    Auch Lucilla hebt lächelnd ihr Glas. "Auf uns." Bevor sie trinken kann, muss sie aber doch noch ein Kichern unterdrücken. Jetzt ist sie nicht nur eine echte Matrona, sondern auch noch eine Patrona.



    Sim-Off:

    edit: Da habe ich glatt das Wichtigste vergessen ... :patsch: ... jetzt isses drin.

    Dass Avarus die Schuhe, die Serapio ihr geschenkt hat, schön findet, lässt Lucilla hoffen, dass auch er sich zu einer etwas extravaganteren Garderobe überreden lassen würde. Ohne Frage läuft Avarus immer sehr modisch durch die Gegend, aber ein paar Farbtupfer ab und an könnten auch ihm nicht schaden. Es gibt immerhin genug Senatoren, die auch außerhalb des Amts ständig nur ihren weiße Toga tragen, meist mit der Ausrede, sie wären ja immer im Amt.


    "Wo wir gerade beim Thema Parthien sind, wusstest du, dass mein Cousin Magnus und seine Frau Venusia zur Zeit in Aegypten bei deinem Cousin Corvus und seiner Frau Aelia sind? Die Welt ist furchtbar klein, nicht wahr, oder einfach zu voll mit Germanikussen und Decimern." Doch noch will Lucilla nicht über die Lippen, was Aegypten mit Parthien zu tun hat. "Und weißt du was, die beiden haben Nachwuchs bekommen, ist das nicht toll! Zwillinge ... also Magnus und Venusia, nicht Corvus und Aelia. Obwohl es bei denen wirklich auch mal langam Zeit werden würde." Sie zögert kurz, dann fällt ihr wieder der eigentliche Grund des Satzanfangs ein. "Oh, und Magnus wusste noch gar nicht, dass Livianus vermisst wird. Kannst du dir das vorstellen!? Also hätte ich das gewusst, ich hätte es ihm natürlich geschrieben, aber ich muss doch wohl davon ausgehen, dass die Familie in so einem Fall benachrichtigt wird. Ehrlich, Medicus, ich weiß nicht, wer da so geschlampert hat, ich habe es ja auch nur von Serapio erfahren. Auf jeden Fall gehört derjenige zur Rechenschaft gezogen! Am besten auch gleich noch, weil er nichts unternimmt. Magnus ist nun auf der Suche nach geeigneten Männern und will dann von Aegypten aus mit ein paar Söldnern nach Parthien ziehen und nach Livianus suchen. Er ist eben durch und durch ein Decimus, sage ich dir. Wir brauchen keine Legionen, wenn es um die Familie geht."


    Lucilla hätte vermutlich noch gut und gerne eine ganze Weile weiter geplaudert, wäre nicht eine Sklavin ins Peristyl getreten und hätte unaufällig auffällig auf sich aufmerksam gemacht. Nachdem Lucilla sie herangewunken und die Sklavin leise ihr etwas Ohr getuschelt hat, werden Lucillas Augen groß.
    "Bona Dea, ist es schon so spät? Ach, herrje." Eilig setzt sie sich auf. "Jocasta und Peduceana sind schon da," erklärt sie Avarus. "Wir sind bei Obultronia Orestilla eingeladen, ein kleiner gemütlicher Abend mit einem griechischen Dichter und einem aegyptischen Tänzer." Nachdem die Worte aus ihrem Mund sind, überlegt Lucilla, ob es nicht besser gewesen wäre, Avarus nur von dem Essen zu erzählen. "Und natürlich sehr exquisiten Speisen, Obultronia ist doch mit Presenteius Praetextatus verheiratet, diesem Ritter, dem der halbe, ach was sage ich, der ganze Handel mit Meeresfrüchten in Rom gehört. Mhmm, das wird ein Schlemmen."


    Lucilla steht auf. "Ehemänner bleiben leider außen vor, mein Liebster." Sie küsst Avarus mit einem hintergründigen Lächeln. "Es würde dir eh nur langweilig werden." Sie schaut auf ihre Füße herab. "Ach, da kann ich Jocasta und Pedu endlich meine neuen Schuhe zeigen. Die werden Augen machen. Vielleicht kann mir Jocasta auch bei der Kleiderauswahl helfen, und Pedu vielleicht mit dem Haar ... Es wird nicht allzu spät, aber ich nehme mir trotzdem ein paar Männer mit. Bis heute Abend, Medicus." Noch einmal haucht Lucilla ihrem Ehemann einen Kuss auf die Wangen und verschwindet dann mit kleinen Tippelschritten in ihren schicken Troddelschühchen aus dem Perstyl. Kurz darauf ist vom Atrium her Gekicher und Geschnatter zu hören, bis die Damen sich in Lucillas Gemächer zurückziehen, um dort Lucilla für den Abend herzurichten.

    Also ich glaub ja nicht dran, dass du älter wirst ... die ... äh ... junge Frau wird ewig die ... äh ... junge Frau bleiben ... aber trotzdem ...


    Alles Gute zum Geburtstag! Und halt so das übliche, eine narrische Zeit und Himbeergeist über alle Maßen! :D


    O Himbeergeist, o Himbeergeist,
    ich weiß schon nicht mehr, was ich weiß.
    Doch eines weiß ich ganz genau,
    die Aelia bleibt immer eine junge Frau!
    :P

    Was wäre ein Tag, ohne dass Lucilla sich in der Stadt vergnügt? Es ist daher kein Zufall, dass sie unterwegs ist als die Prätorianergarde in Rom einrückt. Bei Lucilla sind ihre Freundinnen Fabulla, Peducaeana und Funisulana. Natürlich springen die jungen (und nicht mehr ganz so jungen) Damen eilig bei Seite und bleiben gaffend am Straßenrand stehen als die Prätorianer an ihnen vorbei ziehen.


    Peducaeana rollt vergnüglich mit den Augen. "Ah, was für ein Anblick! Die Elite Roms ist zurück in der Stadt! Für so einen Kerl würde ich meine Unschuld aufgeben!"
    "Da kommen diese Jungs aber ein paar Jahre zu spät, denn von deiner Unschuld ist wohl kaum noch etwas übrig, Pedu."
    "Pff, was weißt du schon, Lucilla. Du hast ja sogar den Hauptgewinn abgelehnt als er vor deiner Nase stand und dich für einen alten Senatorenlangweiler entschieden."
    "Crassus ist auch nicht viel jünger als Avarus."
    "Aber ein aufregender Prätorianer!"
    "Mit dem Kaiser war er trotzdem nicht fort. Da, einen von denen müsste man sich schnappen." wirft Funisulana ein.
    "Wisst ihr, warum das Wappentier der Prätorianer der Skorpion ist?" fragt Fabulla kichernd, woran der Rest der Damen schon erkennt, dass die Frage keine gute Antwort nehmen wird. "Wegen der spitzen Stachel, kchchch"
    Lucilla dreht entnervt die Augen zum Himmel.


    Funisulana beugt sich zu Lucilla herüber und flüstert leise. "Sind die Prätorianer eigentlich schon auf den neuen Kaiser eingeschworen?"
    "Die aus Rom schon, soweit ich weiß." entgegnet diese ebenso leise. "Bei denen, die in Parthien waren, bin ich mir nicht sicher. Aber sie sehen nicht so aus, als wollten sie zum Palast, um ihren eigenen Kaiser auszurufen, oder?"
    "Ein bisschen unheimlich sind sie ja schon. Also ich wollte keinem von denen in die Finger geraten."
    "Kommt ganz darauf an, was er mit seinen Fingern anstellt."
    Wieder verdreht Lucilla entnervt die Augen. Manchmal hat sie wirklich das Bedürfnis, sich ein paar neue Freundinnen zu suchen ...

    Lucilla nickt geflissentlich. "Oh ja, und bei den Fernhändlern müssen wir auch vorbei, jetzt kommen ja die ganzen neuen Stoffe aus dem Osten. Faustus hat mit ein paar mitgebracht, diese Farben sind einfach himmlisch!" Begeistert rollt Lucilla mit den Augen und hebt dann einen Fuß an.
    "Hier schau mal, die hat er mir auch mitgebracht, sind die nicht herzig?"
    Lucillas Fuß ist von einer syrischen Pantoffel umhüllt, deren Spitze nach oben gebogen ist. Die Oberfläche ist auf orientalisch-prunkvolle Weise über und über mit gold- und silberglänzendem Flitter bestickt, und dazu mit witzigen Bommeln und Trodeln verziert.


    "Vielleicht finden wir für dich ja auch noch etwas Schickes. Nicht, dass du mir nicht gefallen würdest, aber es sind bestimmt auch ein paar Einflüsse auf die Männermode aus Parthien mitgekommen."
    Nach der Magistratur brauchte Avarus immerhin auch nicht mehr die langweilige Amtstoga zu tragen, sondern konnte sich durchaus mit einer modischen synthesis sehen lassen.

    Lucilla hält in ihren Bewegungen inne und schaut verwundert. Wie viele Legionen gibt es überhaupt in Illyrien? Einige, würde Lucilla man meinen, wenn schon drei oder vier auf dem Weg sind. "Jetzt nicht mehr so viele," antwortet sie ausweichend mit einem hintergründigen Grinsen, so als würde das alles erklären. Doch Lucilla mag das Militär nicht nur nicht, sie findet Legionen und ihre Standorte auch völlig uninteressant, bis auf die paar, in denen ihre Verwandten dienen.


    Das Reisen dagegen findet sie unglaublich spannend, in andere Provinzen zu kommen wäre noch der einzige Grund, warum Lucilla sich jemals einer Legion anschließen würde. Obwohl auch das sehr unwahrscheinlich ist, denn in dieser Hinsicht hat sie immerhin geschickt geheiratet, so dass sie das nicht mehr nötig hat.
    "Oh, das hört sich toll an. Irgendwann einmal werde ich es hoffentlich auch bis nach Griechenland schaffen, aber vorher sind erst einmal die anderen Südprovinzen dran. Ägypten reizt mich auch sehr, gerade auch wegen dem gesellschaftlichen Leben. In Alexandria soll es ja ein ausschweifend ... äh ... ausgefülltes gesellschaftliches Leben geben, Rom muss dagegen wahrhaft langweilig sein. Na und wenn man sich einmal die Ereignisse der letzten Zeit so anschaut, dann kann man das wirklich glauben, findest du nicht auch? Gut, das mag an der Trauerstimmung liegen, aber immerhin gibt es auch einen neuen Kaiser zu feiern, oder etwa nicht? Ach, ich hoffe der Frühling bringt mal wieder einen frischen Wind und ein bisschen Abwechslung nach diesem tristen Winter."

    Dass Avarus von Hungi weiß und es beiläufig zur Sprache bringt, fällt Lucilla gar nicht auf. Sie hat keinen Hehl aus ihrem Patron gemacht. Gut, sie hat es Avarus auch nicht direkt gesagt, aber sie hätte es auch nicht geleugnet, wenn er sie gefragt hätte. :D


    Den vorgeschobenen Protest, der von einer Frau erwartet wird, wenn ihr Mann ihr etwas schenken möchte, weist Avarus direkt zurück, noch ehe Lucilla ihn äußern kann. Natürlich lässt sie sich so leicht überzeugen. Stoffe aussuchen klingt besonders gut, nur das wir stört ein bisschen. Es gibt nichts Schlimmeres, als ein Mann, der glaubt mit seiner Frau einkaufen gehen zu müssen, obwohl er eigentlich gar keine Ahnung hat. Andererseits traut Lucilla Avarus in dieser Hinsicht bessere Qualitäten zu als ihren Brüdern.
    "Ach, du weißt doch, zum einkaufen habe ich immer Zeit. Sag mir nur wann, dann werde ich alles andere schieben."


    Sie nimmt sich noch eine Dattel. Seit einiger Zeit hat Lucilla das Gefühl, dass ihr Körper ständig nach Energie verlangt und dabei gleichsam immer träger wird.
    "Crassus weiß nur genau, was er an dir hat. Außerdem ist er ein Soldat, vermutlich haben sie ihn in deiner Abwesenheit mit allerlei Papierkram geärgert." Lucilla lächelt liebevoll. Sie ist froh, dass Avarus nur mit Papier kämpft, gerade in diesen Zeiten, da die Legion wieder einen Decimus im Feld zurück gelassen hat.

    Lucilla nickt energisch. "Im Ernst, und du hast ganz recht, befördert werden immer die Speichellecker und A.... äh ... anderen. Verdiente Männer können die Drecksarbeit machen. Es ist wirklich wichtig, einen Patron zu haben. Auf den morgendlichen Trubel lege ich auch nicht viel Wert, mir reichen die Klienten von Avarus, die jeden Tag im Atrium stehen. Nur ab und zu einmal musst du mit zu Hungi kommen."


    Mit einem kritischen Blick mustert Lucilla ihren Neffen. Ob er wohl schon bereit für eine richterliche Laufbahn ist? Aber warum nicht, es sind schon weit unverdientere Männer vorher Ritter geworden. Immer das gleiche Spiel.
    "Vielleicht wird es ja auch eine Legion werden, was hältst du davon? Legatus Legionis Decimus Serapio, das klingt doch gut." Den langweiligen Teil mit der Senatorenlaufbahn verschweigt Lucilla erst einmal. Für so etwas ist Serapio noch zu jung.


    "Wie lange hast du denn noch Ausgang? Meinst du, du kannst Morgen Früh kommen? Dann könnten wir direkt zu Hungaricus gehen, wenn er es erst einmal weiß, dann bist du schneller Ritter als du Militia Equestris buchstabieren kannst."


    Lucilla grinst ein bisschen verlegen. "Einen Namen haben wir noch nicht, es ist ja noch eine Weile hin. Vielleicht nach einem seiner vielen Onkels, die ihn nicht mehr erleben. Oder nach einem Kaiser, Lucius nach Iulianus vielleicht."

    "Oh ja, das sind viele Soldaten," nickt Lucilla beipflichtend. Sie kennt sich da aus, immerhin waren und sind viele ihrer Verwandten mit einer Legion unterwegs. "Und deine Frage ist wirklich berechtigt. Wer weiß, was da alles hinter der illyrischen Grenze wartet. Na und die Illyrer sind ja auch nicht ohne, ein ganz verschlagenes Volksgrüppchen ist das. Irgendwann schwingt sich so ein Anstreicher von da noch auf um das Reich zu führen. Ein Maler, meine ich. [:P :D] Aber der Caesar wird schon wissen, was er tut. Er ist immerhin ein Staatsmann und auch wenn bestimmt niemand damit gerechnet hat, dass Iulianus schon so bald ins Reich der Göttlichen eintritt, sich mit dem Gedanken befasst haben wird er sich ja schon."
    Also wenn Lucilla der Caesar wäre, dann hätte sie das bestimmt getan.


    Wieder wedelt Lucilla mit ihren Händen vor sich im Wasser herum, beachtet aber weder die Reflektionen auf der Oberfläche, noch die Formen der kleinen Wellen. Vielmehr schaut sie an sich herab und stellt fest, dass sie ihre Füße immer noch sieht. Eigentlich sieht man ihrem Bauch noch gar nicht an, dass da ein kleiner Medicus heranwächst. Dafür sind ihre Brüste straffer geworden.


    "Du warst in Griechenland?" fragt sie dann ganz unvermittelt und schaut auf, als wären Severinas Worte eben erst in ihrem Hirn angekommen. "Das ist ja großartig!" Lucilla beneidet und bewundert immer alle Menschen, die schon irgendwo in der Welt waren, wo sie noch nicht gewesen ist. "Irgendwann möchte ich dort auch noch einmal hin. Wo warst du genau, hast du diese vielen alten griechischen Bauten bestaunen können? Ich kann mich an solchen Sachen gar nicht satt sehen. Nicht nur griechische, meine ich, ich war ja noch nie da, aber Bauten im Allgemeine, ganz egal ob nun alt oder modern. Na und von der Kultur ganz abgesehen. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich die Menschen und Lebensweisen in verschiedenen Provinzen sind, obwohl sie alle zum Imperium Romanum gehören."

    ...auch wenns schon wieder fast zu spät ist ...



    Alles, alles Gute zum Geburtstag! :)



    ... und denk immer daran, bei der ständig steigenden Lebenserwartung hast du noch nicht einmal annähernd die Hälfte deines zu erwartenden Lebens erreicht. Mit dem "alter Sack" solltest du also noch etwas warten, sonst gehen dir früher oder später die Titel aus. ;)

    Lucilla bewegt vor sich im Wasser ihre Hände hin und her. "Angeblich hat er gleich drei Legionen dabei. Ich kann mir vorstellen, dass es bei so vielen Männern auch nicht einfach ist, schnell voranzukommen. Auf der anderen Seite verstehe ich nicht, wieso er überhaupt so viele Soldaten mitbringt. Was sollen die denn alle in Rom? Aber vielleicht ziehen sie von hier aus weiter in den Südosten und Valerianus wird die Arbeit seines Vaters in Parthien vollenden."


    Sie drückt die Schultern durch und rollt ein bisschen mit den Augen. "Ach, ich mag das gar nicht, wenn es nur noch Gerüchte gibt. Gerüchte gibt es ja immer, aber daneben gibt es auch immer verlässliche Informationen. Aber in Bezug auf den neuen Kaiser, da wissen ja nicht einmal die, die sonst alles wissen, was los ist. Na, ich hoffe trotzdem, dass er es nicht eilig hat wieder aus Rom fort in den Krieg zu ziehen. Stelle dir mal vor, die vielen Feste, die zu seinen Ehren gefeiert werden, vielleicht lässt er im Andenken an seinen Vater einen Feiertag und Spiele ansetzen, und ganz Rom wird seine eigene Person feiern. Ich habe noch nie einen Kaiserwechsel direkt in Rom erlebt, aber ich stelle es mir großartig vor. Hast du das schon einmal mitgemacht?"

    Lucilla sitzt im Garten und lässt sich die Frühlingssonne auf den Kopf scheinen. Der unvermittelte Kälteeinbruch der letzten Woche hat sie völlig aus ihrem Jahresrhythmus gebracht und sie ist froh, dass es an diesem Tag wieder wärmer ist. Obwohl Sonne bräunt und dunkle Haut in Rom gar nicht schick ist, kann es Lucilla nicht lassen, sich von ihren Strahlen liebkosen zu lassen. Letztlich wird sie in dieser Hinsicht immer das Landei bleiben, dass sie seit jeher ist, und bei ihrem Hautton ist eh Hopfen und Malz verloren.


    "Medicus, setzt dich zu mir." Lucilla streicht über die Kline und wartet bis ihr Mann neben ihr sitzt. Sie lächelt fröhlich. "Das ist eine wundervolle Idee, wobei es bis zu den Getreidesäcken noch ein bisschen dauern dürfte. Die Gürtel kann ich allerdings schon nicht mehr so eng tragen. Ist das nicht witzig, immer legen wir Wert auf die Taille und dann sind wir froh, wenn der Umfang gesprengt wird."


    Lucilla nimmt sich eine getrocknete Dattel aus der Schale auf dem Tisch vor sich. "Wie läuft der Cursus Publicus? Haben sie die Zeit ohne dich gut überstanden oder musst du erst einmal das Chaos sortieren? Ich habe mir überlegt, wir könnten wenn das Kind da ist doch mal wieder in den Süden reisen. Ich würde so gerne irgendwann nocheinmal nach Aegyptus."

    Rom ist schon eine merkwürdige Stadt. Der Kaiser ist schon seit einiger Zeit tot, der neue noch nicht da, aber so richtig interessieren tut das keinen. Ein Kaiser ist halt doch so gut wie der andere, und ob er nun fort ist oder da, macht auch keinen richtigen Unterschied. So denkt zumindest Lucilla, die in Rom bisher nur glückliche Zeiten unter einem Kaiser erlebt hat. Dass es auch anders sein könnte, liegt jenseits von ihrem ländlich einfachen Gemüt.


    Das Leben geht auf jeden Fall so oder so weiter, und ein essenzieller Bestandteil dieses Lebens einer römischen Frau ist der Besuch der Thermen. Ein wenig Entspannung vom stressigen Matronenalltag, sich von kräftigen Männerhänden durchmassieren lassen, Cremes und Öle die die Faltenbildung aufhalten, Tinkturen die die Haut ein wenig blasser machen - manchmal fragt sich Lucilla, was am Elysium eigentlich noch schöner sein soll. Vermutlich kam man dort während des Thermen-Besuches gleichzeitig noch einkaufen. Frau sitzt im warmen Wasser, ein Numider massiert die Schultern, eine Perserin die Füße, eine Asiatin kümmert sich um die Fingernägel und über einen Steg im Vordergrund laufen dürre Sklavinnen und präsentieren die neuesten Mode von Donatella Versaccia und Joopus, Schuhe von Dolcus und Gabanus und die hipsten Kreationen von Giorgio Armanius, während ab und zu die Düfte der Saison von Promus oder Coco an der Nase vorbei gezogen werden. Ein Traum.


    Da Lucilla den Einkauf für heute aber schon erledigt hat, begnügt sie sich ganz mit der Therme. Das Wasser ist schön warm und Lucilla lässt sich mit einem wohligen Laut hinein gleiten.
    "Ach, ist das schön." spricht sie ihre Gedanken laut aus und die nächste Frau in der Nähe an. Es ist Helvetia Severina, die Lucilla allerdings nicht kennt. Das hat sie allerdings noch nie davon abgehalten, irgendwen anzusprechen.
    "Bei diesem Wetter könnte ich wirklich jeden Tag ein heißes Bad nehmen, wenn es nur die Haut nicht immer so arg aufweichen würde. Diesen Wintereinbruch jetzt nochmal im Martius, das kann doch kein Mensch gebrauchen. Vermutlich ist der neue Imperator deswegen noch nicht eingetroffen, bestimmt schneit es in Norditalien und die Legionen sind an den Alpen stecken geblieben. Hoffentlich bleiben wenigstens die Stürme auf dem Mare Internum aus, nicht auszumalen, was passiert wenn die neuen Waren nicht aus Aegyptus eintreffen." Nicht nur die Lebensmittel sind dabei in Lucillas Sinn, auch Stoffe und Öle.

    "Held von Circesium!" quiekt Lucilla begeistert. "Oh mein Faustilein, das ist ja großartig! Um irgendwelche Formen brauchst du dir da gar keine Gedanken zu machen, ein echter Held hat mit so etwas doch keine Probleme. Da soll nur einer ankommen und mein Fausti verniedlichen, der bekommt es mit mir persönlich zu tun!"
    Ein Held konnte doch nicht Fausti heißen, oder gar noch schlimmer!


    Lucilla hängt begeistert an Serapios Lippen als er kurz über Syrien berichtet. "Viel farbenfroher als hier?" echot sie mit großen Augen. "Das ist ja fantastisch, ich muss unbedingt Avarus nocheinmal davon überzeugen, dass er die südöstlichen Provinzen im Auftrag des Cursus Publicus bereist."


    Lucilla trinkt einen kleinen Schluck des verlängerten Wassers und fährt dann fort. "Das mit der Politik ist ganz einfach, ich bin nicht nur mit einem einflussreichen Senator verheiratet, sondern gleichzeitig auch Klientin des mächtigsten Mannes von Rom, zumindest solange der Kaiser nicht da ist. Also solange ist er der mächtigste Mann in Rom, Klientin bin ich auch hinterher noch. Von Vinicius Hungaricus nämlich." Sie betont den Namen so, als würde allein das Aussprechen dessen die Macht verleihen, Spielfiguren in beliebiger Art und Weise auf dem politischen Brett Rom umzusetzen.
    "Als Klientin habe ich natürlich ein paar Pflichten, aber das ist ja nichts im Gegenzug dazu, welche Möglichkeiten das bietet." Mit einem kritischen Blick beäugt Lucilla ihren Neffen. "Was ist denn mit dir, hast du schon einen Patron? Wenn noch etwas aus dir werden soll, Serapio, dann wirst du nicht darum herumkommen. Natürlich kannst du nicht erwarten, bei so einem mächtigen und einflussreichen Mann wie Vinicius Hungaricus in die Klientenschar aufgenommen zu werden. Aber," Lucilla dehnt das Wort und macht eine kurze Pause. "Vielleicht könnte ja ich etwas für dich tun. Ja, wieso eigentlich nicht? Du wirst mein Klient, Faustus, und ich regle das alles für dich. Ganz unter uns, ich habe bei Hungi wahrscheinlich größere Chancen irgendetwas zu erreichen als jeder andere seiner Klienten. Er ist ja schon lange ein sehr guter Freund der Familie Decima und außerdem ist er ... nun, also, ich habe ja ein Händchen für so etwas. Dreimal darfst du raten, wer bei der halben Matronenschaft Roms den Ton angibt. Und wo glaubst du wohl, werden langwierige politische Entscheidungen eher getroffen, im Senat oder im heimischen Ehebett?" Manchmal, aber sicher ebenso wirksam, auch außerhalb des Ehebettes mit Tonscherben und anderen schlagkräftigen Argumenten. "Natürlich muss ich das mit ihm abstimmen, aber mein Neffe, Held von Circesium, was sollte da schon dagegen sprechen? Hast du schon überlegt, wie es bei dir weitergehen soll? Ich könnte dafür sorgen, dass du in Rom unterkommst. Jetzt wo der Krieg vorbei ist, was willst du da noch bei der Legion? Marschieren, marschieren, exerzieren, exerzieren, Waffen putzen, die nicht benutzt wurden, Rüstungen polieren, in Mantua wirst du doch nur versauern. Was hältst du von einer Stadteinheit?"


    Lucilla grinst hintergründig. "Dann könntest du auch deinen Cousin öfter besuchen." Sie reibt sich glücklich lächeldn über den Bauch. Viel sieht man noch nicht. "Noch sechs Monate etwa, dann ist es soweit."

    Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus


    "Die Jüngsten sind auch nicht immer die Besten, mein Lieber." kommentiert Lucilla mit einem Zwinkern Avarus Worte.


    "Dareiooos, jaaaa!" wird sie kurz vorm Geschehen auf der Fahrbahn abgelenkt.


    "Welcher unfähige Tiberier? Kenne ich ihn? Und warum lasst ihr das zu? Gibt es denn keinen Vicarius? Warum setzt Ihr euch denn solche Männer an die Spitze?" Im Grunde ist es in den Rennställen doch wie in der Politik. Irgendeiner reißt den Mund auf, der nächste brüllt noch lauter, aber dabei herum kommt nichts.


    "Dareios, du schaffst es!" brüllt Lucilla laut und immerhin bleibt der blaue Fahrer vorne.




    [Blockierte Grafik: http://home.arcor.de/gensvaleria/venetaSig.gif]

    Zitat

    Original von Artoria Medeia
    Es ist aber ein Unterschied, ob man den Frauen die freie Wahl lässt, wie sie ihre Figur verkörpern wollen (ob Heimchen am Herd oder dann doch lieber im öffentlichen Leben) oder ob man von vornherein nur das Heimchen-Modell (jetzt mal überspitzt formuliert) frei lässt.


    Jeder Frau hat doch hier die freie Wahl, was für einen Charakter sie spielt.


    Am langweiligen Frauen-ID-Ergebnis dagegen sind die Spieler und Spielerinnen meines Erachtens trotzdem immer noch selbst Schuld. Wer sich in seine eigenen vier Wände zwängt und dort eingeht, weil er wartet, dass das Spiel vom Himmel fällt, der wird auch als Beamter in einem Officium eingehen und seine CH-Karriere im Büro-Schlaf absolvieren (und hier zieht auch die so oft zitierte Anerkennung für in einer Karriere Geleistetes nur mäßig, denn das IR ist weit von einem Anerkennungs-Karriere-System entfernt, völlig unabhängig vom Geschlecht). Das IR ist eben auch kein Rollenspiel, in dem die Spielleiter dazu da sind, die Spieler zu bespaßen (dafür müsste es vermutlich kostenpflichtig sein).
    Daneben gibt es allerdings ständig ein paar nette Spieler, die einem das Leben als Frauen-ID wunderbar mit 'Action' füllen, man muss sie nur annehmen - wo sind die vielen benachteiligten Frauen-IDs bei den Ludi, bei Feiertagen, bei Kaisertoden? Wo sind diese benachteiligten Frauen-IDs, die nicht Teil des CD sein können, an Frauen vorbehaltenen Feiertagen und Riten? Ständig drängen sich die Frauen-IDs selbst in dieses Heimchen-Klischee und bummeln auf den Märkten rum, aber dort, wo man Politik im Kleinen betreiben könnte (bei Feiertagen und Spielen sind ständig Senatoren ansprechbar), dort, wo man am Kult partizipieren könnte (und zwar nur als Frauen-ID), da lässt sich keine blicken. Bei Gastmählern setzen sie sich auf Korbstühle und unterhalten sich untereinander über Frisuren und Kleider und betonen in Gedanken dreimal, wie fern ihnen die Politik ist. Das würde mir eine Frauen-ID auch leidig machen, es sei denn, ich habe mich eben dazu entschieden, ein Heimchen zu spielen.

    Die Hauptursache, warum hier nicht jeder Spieler bei 3 möglichen Plätzen mal eine Frauen-ID hat, scheint doch eher die, dass die meisten Männer einen Krampf bekommen, wenn sie eine Frau spielen sollen. Gut, es gibt auch Spielerinnen, die die Kriese bekommen, wenn sie eine Männer-ID spielen sollen, aber allgemein scheint es für Frauen entweder einfacher zu sein, sich in einen Mann hinein zu versetzen oder aber sie zieren sich einfach nicht so und tun es trotzdem.
    Ich glaube, wenn die 2te ID jedes Spielers hier eine Frauen-ID sein müsste, dann würden sicher über 50% der Männer nach der ersten ID aufhören. ;)
    (wie Medeia schon darauf hinwies, sind Manns-gesteuerte Frauen-IDs auch nicht sehr aktiv).


    Vielleicht liegt das tatsächlich mit daran, dass es keine Anleitung zum Römerinnen-Leben gibt. In der Legion und im CD wird man durch die Ausbildung gedrillt, in der Verwaltung fängt man unten an und bekommt gesagt, was man tun soll, im CH sind die Aufgaben mehr oder minder fest geschrieben. Wer keine Lust hat, sich selbst zu informieren oder sich in einen Charakter hinein zu versetzen, der bekommt das Frauen-Sein hier halt nicht vorgekaut und vielleicht ist das durchaus dem ein oder anderen zu mühsam. Um dagegen anzugehen sollte man also dafür sorgen, dass es mehr Mutter-IDs gibt, die ihre Töchter von klein auf an das Leben als römische Frau heran führen. ;) :P


    Und wer in einem historischen MN-Forenrollenspiel unbedingt Karriere machen will, der muss sich eben an die Charaktere anpassen, die Karriere machen können. Nur weil ich selbst nicht karrieregeil bin und keinen Politiker spielen kann, sondern vielleicht sozial veranlagt und gerne anderen zu Diensten bin, kann ich auch keinen Sklaven anmelden, hinterher verlangen, dass dieser Karriere machen können muss oder die Aufhebung der Sklaverei fordern ... -.^
    Oder ganz überspitzt formuliert kann ich mich auch als afrikanisch-stämmiger Spieler hier anmelden um einen dunkelhäutigen Charakter zu spielen und dann fordern, dass dieser bei seiner Karriere nicht benachteiligt werden darf. Oder darfs ein mexikanischer Proconsul sein oder vielleicht der erste Chinese im Senat, nur weil der Spieler dahinter mexikanischer oder chinesischer Abstammung ist und sich nicht in einen Europäer hinein versetzen kann?


    Haarklein wird man dieses Forum niemals historisch machen können, allein deswegen, weil so ziemlich jedem hier ein tiefgründiges, fundiertes Wissen um das damalige Leben fehlt, aber warum sollte man deswegen allzu offensichtlich Unhistorisches nicht versuchen zu umgehen?



    Zitat

    Also ran, Mädels! Eure Meinung ist gefragt.


    Ich kann hier leider nicht mit Karriere-Modellen dienen, denn ich bin nicht hier, um Karriere zu machen, sondern interessante Herausforderungen zu bespielen. Um ehrlich zu sein nervt es mich an männlichen IDs am meisten, dass man mit ihnen regelrecht zur Karriere gewzungen wird und nicht in Ruhe einfach einen interessanten Charakter vor sich hinspielen kann. ;)


    Was reizt mich an einer Frauen-ID? Ebenfalls die Herausforderung. Mich in ein Wesen hinein zu versetzen, das so völlig anders ist als ich. ;) Auch Lucilla hat früher mal Karriere gemacht, aber nur deswegen, weil damals jede ID irgendeinen Job hatte - womit wir wieder beim Zwang wären. Ich genieße es unglaublich, seit sie nur noch Civis ist und hatte bisher noch keine Langeweile mit ihr.
    Allerdings bin ich wohl keine sehr repräsentative Spielerin, denn jetzt die Möglichkeit zu haben, eine Karriere-Römerin zu spielen, würde mich überhaupt nicht reizen, gleich in welcher 'Branche'. ;)