"Oh ja, Erfahrung mit dem Kommandieren ist sehr wichtig." Lucilla nickt wie eine alte und weise Legions-Eule. Kommandieren bewahrt einen Mann ein gutes Stück weit davor, dass er selbst in der ersten Reihe stehen muss und im ersten Feindesansturm getötet wird. Natürlich ist es egoistisch, die eigenen Männer hinten wissen zu wollen, während vorne dutzende römischer Soldaten fallen. Doch Krieg ist nicht fair, immer ungerecht, und im Gegensatz zu den Männern, die bereit sind, für ihr Reich und ihre Kameraden zu sterben, ist kaum eine Frau dazu bereit, ihre Männer für die einer anderen Frau zu opfern. Denn während die Männer, die im Krieg sterben, das größte Leid dann hinter sich haben, fängt es für die Frauen danach erst an und währt den Rest ihres Lebens.
"Ich werde dir trotzdem schon mal ein Stückchen Land vermachen, das wirst du bei diesen ganzen Ordogeschichten noch brauchen. Außerdem kannst du dann schon mal ein bisschen üben, später, wenn du Senator bist, darfst du deine Einkünfte immerhin nur noch aus dem Landbesitz ziehen." Sie grinst breit.
"Vermutlich will dein Centurio dich einfach nicht so lange weg lassen, weil du einer der Besten bist." zwinkert Lucilla dann ihrem Neffen zu. "Mach dir nichts draus, wir werden schon eine Gelegenheit finden, dich Hungaricus vorzustellen. Und ja, ich kenne ihn recht gut. Er ist ein sehr guter Freund der Familie, Meridius und er waren in der gleichen Einheit Legionäre." Sie grinst breit. "Eine sehr alte Freundschaft also noch dazu. Na, und ich kenne ihn auch schon lange. Er ist ein unglaublich charmanter Mann." Ganz davon abgesehen, dass kein Mann Lucilla je Rom auf die Art und Weise gezeigt hat, wie Hungi es getan hatte. "Ähm ... und natürlich politisch unschlagbar." Was natürlich der vorrangige Grund Lucillas Patron-Wahl gewesen ist.
Lucilla überlegt ein bisschen. "Flavius Aristides?" Ihr fallen nicht viele Flavier ein, die sie kennt. Der schmierige Flavius Aquilius, auf den Peduceana so abfährt - und den Lucilla allein deswegen schon nicht nett finden kann. Der intrigante Flavius Furianus, der Avarus bei jeder Gelegenheit ans Bein pinkeln will - und den Lucilla allein deswegen schon nicht nett finden kann. Und der todlangweilige Flavius Gracchus, der aussieht wie Quintus Tullius - und den Lucilla allein deswegen schon nicht nett finden kann.
"Nicht, dass ich wüss... ah, doch, warte. Der Aristides von den Meditrinalia am Ende? Doch, ich glaube, das war ein Flavius." Ein Patrizier, wie sie erst ziemlich spät am Abend herausgefunden hatte, weswegen sie sich den Gensnamen auch nicht mehr allzu gut gemerkt hatte. Außerdem völlig anders als die anderen Flavier, die Lucilla kennt, weswegen sie auch glaubt, dass er wenn überhaupt nur sehr, sehr weitläufig mit dieser in Rom auffälligen Sippe verwandt ist.
"Ziemlich groß," - ziemlich groß sind für die kleine Lucilla natürlich so ziemlich alle Männer -"markantes Gesicht, braune Haare, braune Augen, und unheimlich humorvoll und witzig? Dann kenne ich ihn tatsächlich. Ich habe ihn mal auf den Meditrinalia kennen gelernt, das ist aber auch schon eine ganze Weile her." Wie irgendwie alles, was vor dem Krieg mal war.
Auch Lucilla hebt lächelnd ihr Glas. "Auf uns." Bevor sie trinken kann, muss sie aber doch noch ein Kichern unterdrücken. Jetzt ist sie nicht nur eine echte Matrona, sondern auch noch eine Patrona.
edit: Da habe ich glatt das Wichtigste vergessen ... ... jetzt isses drin.