Beiträge von Decima Lucilla

    "Ich vermisse dich jetzt schon, Martinus! Da kannst du dir sicher sein. Wer sonst unterhält mich schon mit so albernen Gesprächen." Das Grinsen auf ihrem Gesicht wird wieder zu einem hintergründigen Schmunzeln.


    "Doch ich fürchte, ich werde dir nicht ewig folgen können. Wie würde das aussehen." Sie kichert. "Wir zwei, zurückgezogen auf dem Landsitz der Decima, Hühner umsorgend wie Kinder..." Sie winkt lachend ab. "Nein, ich fürchte, dieses mal wirst du alleine gehen müssen. Es gibt Dinge... und Männer... die mich in Rom halten werden." Da sie fürchtet, dass ihr jeden Moment eine leichte Röte ins Gesicht schießen könnte, wendet sich Lucilla den Feigen zu, nimmt sich eilig eine und beißt hinein.

    Lucilla kommt nach einem ereignislosen Tag aus ihrem Officium zurück. Da sie im Atrium niemanden angetroffen hat, zieht sie sich auf ihr Cubiculum zurück um nachzudenken. Zu lange schon schiebt sie diese Entscheidung auf, doch es wäre ihr lieber, diese Entscheidung überhaupt nicht treffen zu müssen.


    Seufzend setzt sie sich auf den Scherenstuhl vor ihrem Kosmetiktischchen und beginnt ihr Haargesteck zu lösen. Beim Blick in den Spiegel bleibt sie an ihren eigenen Augen hängen. Wie viel Männer waren diesem Gesicht schon nachgelaufen? Und wie viele Männer waren ihrem Namen nachgelaufen, ihrer Familie? Würden nicht auch Crassus und Avarus Vorteile von einer Verbindung mit den Decima haben? Doch würde sie all jene ausschließen, blieben nur noch wenige Männer des Reiches übrig. Nein, über die Absichten der Beiden kann kein Zweifel bestehen, es muss einen anderen Weg geben, an die Entscheidung heranzutreten.


    Sie nimmt einen Kamm zur Hand und beginnt, ihr Haar zu bürsten. Wer würde ihr mehr Vorteile bieten? Beide Patres Familias, beide in hohen Positionen. Auch wenn Crassus glaubt, gegen einen Senator keine Chance zu haben, einen Prätorianer in seiner Position würde Lucilla nicht gerade als machtlos bezeichnen. Wäre es von Vorteil, den eigenen Gatten als Vorgesetzten zu haben? Sicher nicht. Doch wäre es von Vorteil, den Vorgesetzten zurückzuweisen? Auch nicht. Letztenendes glaubt sich Lucilla jedoch in einer Position, in welcher dies nebensächlich ist. Auf die Arbeit angewiesen war sie noch nie, und mit Hungi in der Hinterhand würde Avarus ihr so oder so keinen Nachteil aus ihrer Entscheidung erwachsen lassen können. Außerdem glaubt sie auch nicht, dass er so etwas tun würde. Und ein Tribun der Prätorianer? Nein, auch Crassus würde nichts dergleichen tun.


    Lucilla legt den Kamm beiseite und beginnt die Haare für den Abend in einfacher Weise wieder zusammenzustecken. Währenddessen versucht sie auf ihr Herz zu hören. Doch wie üblich führt das nur wieder zu einem Chaos. Der Strand in Carthago Nova fällt ihr ein, die Taberna Luculli in Tarraco, die Verlobungsfeier von Livanus, die Gladiatorenspiele in Rom, nur zwei Männer und doch einer zu viel.

    "O weh! Welch magere Zeiten!" Lucilla schlägt gespielt theatralisch die Hände über dem Kopf zusammen. "Wie könnte ich zulassen, dass mein armer Cousin in Hispania hungert! Nicht nur, dass ich dir erlaube, dich an meinen Hendln zu vergreifen, nein, ich werde dir auch italische Trauben und Feigen zukommen lassen, wenn die Rationen in Tarraco knapp werden. Wehe denen, die ihre Familie in der Heimat vergessen und darben lassen!" Nun kann Lucilla ihr Lachen nicht mehr zurückhalten.


    Nachdem sie wieder zu Atem gekommen ist, lehnt sie sich zurück und schaut Martinus leicht vorwursvoll an. "Und das alles, nachdem ich meinen Lieblingscousins... ähm... ich meine natürlich meinem Lieblingscousin, extra nach Rom gefolgt bin." :D

    Lucilla nimmt den Brief entgegen und blickt auf den Empfänger: Hispania. Sie bedauert jetzt schon den armen Tabellarius, der die Seereise auf sich nehmen müsste. Aber das ist schließlich deren Job. Nachdem sie die Sesterzen in der kleinen Geldkasette im Schrank verwahrt hat, blickt sie freundlich auf.


    "Er wird die nächsten Tage auf den Weg gehen. Kann ich sonst noch etwas für dich tun?"

    'Was auch sonst.' denkt sich Lucilla. Seit der Rückkehr aus Hispania hat sich ihre Stimmung kaum gebessert. Erst zuhause ist ihr gekommen, was es ist, das sie schon die ganze Zeit so aufreibt, oder besser gesagt, wer. Sie schiebt den Gedanken jedoch eilig beiseite. Privatangelegenheiten haben im Officium nichts zu suchen und der Kunde kann auch nichts dafür.


    Ihr typisches Preafecta-Lächeln findet auf ihr Gesicht. "Salve. Da bist du hier genau richtig. Soll es ein Eilbrief sein, oder reicht normaler Versand? Ein Eilbrief kostet 20 Sesterzen, kommt jedoch so schnell wie möglich beim Empfänger an. Ein Normalbrief kostet nur 5 Sesterzen, geht aber erst mit der nächsten planmäßigen Auslieferung auf die Reise."

    Überfahrt hin, Überfahrt her, Regen, Strurm, Wind, Meerwasser, Fische, dunkle Wolken, Seeluft, harte Matratzen, billiges Essen und irgendwo dazwischen eine Verlobungsfeier. Müde und schlecht gelaunt kehrt Lucilla zur Casa Decima Mercator zurück. Nichteinmal für den Sklaven, der sie einlässt, hat sie viel mehr als ein "Salve..." übrig und als sie durch das Atrium geht hat sie schon wieder vergessen, wer genau es war. Vielleicht Cicero, vielleicht Ganymed, nur Ambrosius ganz sicher nicht (seine unvergleichlichen Auftritte sind schlecht zu vergessen). Lucilla hat keinen Hunger, keinen Durst, sie möchte kein Bad nehmen, sie möchte nichteinmal eine Massage. Einzig und allein ins Bett legen und schlafen, dies ist ihr Wunsch. Kaum ist sie also zuhause, ist sie bereits in ihrem Cubiculum verschwunden.

    Sim-Off:

    :D


    Gerade war Flavia Calpurnia ins Officium getreten, da war sie schon fast wieder weg.


    "Salve Flavia Calpurnia! Ich bin leider auch schon auf dem Sprung nach Italia, doch es hat mich gefreut, dich wohlauf zu sehen. Aber ich sehe schon, im Frühling werde ich eine Tarraco-Reise einplanen müssen und eine Rundtour durch alle Officien der Regia und Curia machen." Sie grinst breit und verabschiedet Calpurnia noch mit einem "Vale bene."


    Ein solches hat sie auch für Varus noch übrig, dann verlässt sie das Officium.

    Lucilla merkt, wie es in ihrem Magen wieder zu rebellieren beginnt. Sie blickt sich um, ob sich schon der Anfang der Zeremonie abzeichnet. Allerdings scheint es noch länger nicht soweit zu sein.


    Mit einem Lächeln wendet sie sich an ihren Bruder und Balbus. "Entschuldigt mich bitte, aber ich denke, ich werde die Zeit bis zur Zeremonie doch noch nutzen, um mich doch nochmal etwas hinzulegen. Die Überfahrt war grauenhaft und ich möchte nicht noch während der Zeremonie umkippen." Auch wenn es einigen Männern hier sicher Spaß machen würde, sie aufzufagen.


    "Ich werde Gallus Bescheid geben, dass er mich holt, wenn es losgeht." Sie drückt ihrem kleinen Bruder noch einen Kuss auf die Wange. "Es ist so schön, dass du wieder bei uns bist." Dann nickt sie Balbus zu. "Wir sehen uns sicher später noch."


    Und schon schlängelt sie sich durch die Gäste, um sich in ihr Cubiculum zurückzuziehen.



    Sim-Off:

    Sorry, aber ich muss zurück nach Italia. Bei der Zeremonie steht Lucilla dann irgendwo rum und verzieht sich anschließend gleich wieder.

    Zitat

    Original von Titus Petronius Varus
    Varus nickte erfreut, musste dann aber grinsen.
    "Oh, naja, da habe ich wohl schlechte Karten", lachte er.
    "Naja, ich bin ja noch nicht lange hier, aber vielleicht lerne ich armer, alter Mann doch noch jemand interessantes kennen", zwinkerte er.


    "Da bin ich mir ganz sicher." lächelt Lucilla und trinkt noch einen Schluck. Sie stellt fest, dass der Becher schon leer ist und es so langsam Zeit wird, aufzubrechen.


    "Es hat mich sehr gefreut, dich persönlich kennenzulernen, Varus. Doch ich muss nun wieder los. Ich werde noch heute wieder nach Italia aufbrechen und mein Schiff läuft um die Mittagszeit aus."


    Sie steht auf. "Falls du noch über Fragen bezüglich deiner Aufgaben stolperst, dann zögere nicht, mir einen Brief zu schicken. Cursus Publicus-interne Briefe sind sogar kostenfrei."

    "Die Einladung werde ich gerne annehmen, ein gutes Essen habe ich noch nie ausgeschlagen."


    Auf seine Frage kann sie ein kleines Lachen nicht unterdrücken. "Oh doch, Ich habe sogar zwei unverheiratete Schwestern. Aber du würdest mit ihnen nicht froh werden. Das Herz der einen hängt fest an einem Legionär. Und die andere ist für die nächsten Jahre an ihre Göttin gebunden, sie ist eine Vestalin." Sie lächelt Varus aufmunternd zu. "Aber in Hispania gibt es ja noch mehr nette Frauen. Sie werden vielleicht von ihren Brüder versteckt gehalten, aber wenn du ein wenig suchst, wirst du auch eine finden."

    Zitat

    Original von Flavius Prudentius Balbus
    Jetzt wurde er frech. Ich warf nur einen bösen Blick zu ihm und wandte mich dann an Lucilla.


    "War Dein Bruder schon immer so? Er scheint als Nesthäkchen arg verwöhnt worden zu sein."


    Lucilla muss sehr an sich halten, um nicht in Lachen auszubrechen. Ihr Bruder hatte noch nie ein Blatt vor den Mund genommen, war schon immer der Frechste von allen gewesen und daran scheint sich nicht viel geändert zu haben.


    "Ja, er war schon immer so. Kein Wunder, oder? Stell dir mal vor, du wärst der Lieblingsbruder von Tertia und mir, dann wärst du sicher auch nicht bescheiden." Sie zwinkert ihm frech zu.

    "Ah, na sowas. Die Welt ist klein und Tarraco noch kleiner." Lucilla überlegt noch, ob Balbus tatsächlich sein Officium meint, beschließt jedoch, nicht näher darauf einzugehen.


    "Du musst daran denken, dass Balbus als Regionarius in Form bleiben muss, Flaccus. Da bietet sich ein Stockwerk höher schon an. Und wenn dort oben immer Honigwein und Trauben warten, dann kann man darüber schon hinwegsehen."


    Bei dem Gedanken an Honigwein verspürt Lucilla einen Stich in der Magengegend. So recht Hunger hat sie auch nicht, daher stellt sie ihren Teller ersteinmal unbeachtet wieder zur Seite.

    "Ja, dies war tatsächlich mein alte Officium." lächelt Lucilla. "Aber ich habe jetzt sogar ein noch Schöneres." Grinsend setzt sie hinzu. "Du weißt ja, in Rom muss alles noch repräsentativer als in den Provinzen sein.


    "Die Taverna Apicia gehört dir? Na so etwas!" Lucilla blickt ihn erstaunt an. Natürlich, irgendjemandem muss die Taverne ja gehörten, doch dass dieser jemand ihr Kollege ist, hat sie nicht wirklich erwartet. "Da kann man dir nur gratulieren, es ist eine ganz vorzügliche Taverne." Abwesend lächelnd erinnert sie sich für einen Moment an ihren ersten Ausflug mit Avarus dorthin. Schließlich lässt sie jedoch von ihren Träumereien ab, sie muss daran denken, das Schiff nach Italia nicht zu verpassen.


    "Ich freue mich für dich, dass Hungaricus dich eingesetzt hat und noch mehr, dass dir die Arbeit gefällt. Manchmal ist es etwas viel, aber es ist doch eine befriedigende Aufgabe. Und deine Tochter wird sehen, auch in Tarraco lässt es sich gut leben." Und zum Heiraten kann sie sich ja dann wieder in Rom umschauen, so macht man das in Hispania. :D

    Sim-Off:

    Ich führe euch mal zusammen, wie es zeitlich passt, dürft ihr selbst entscheiden ;)


    Zitat

    Original von Publius Decimus Flaccus
    Nach einem Schluck Wein (Reden trocknet ja so unglaublich stark die Kehle aus) :D gab ich auch gleich meine Meinung zum Huhn ab:
    "Also das Huhn ist köstlich. Alles hier ist köstlich. Meinst du, du könntest Meridius dazu überreden sich nochmal zu verloben?" :D


    Lucilla grinst und sagt so leise, dass es nur ihr Bruder hören kann. "Ich wünschte, ich könnte es. Am besten gleich mit einer anderen Frau, die seinem Stand entspricht."


    Zitat

    Original von Flavius Prudentius Balbus
    Ich lächelte sie breit an.


    "Morgen schon? Schade. Aber wenn Du schon in der Gegen bist, komm mich doch in meinem Officium besuchen. Ich würde mich freuen. Auf einen kleinen Umtrunk? Ich könnte auch Honigwein anbieten...und Trauben..."


    "Ich weiß nicht, ob ich das noch schaffe. Mein Schiff läuft schon gegen Mittag aus. Aber ich werde sehen, wie lange ich bei Petronius Varus im Officium sitze."


    Sie zwinkert ihm zu und deutet dann auf ihren Bruder Flaccus. "Kennt ihr euch eigentlich schon? Das ist Prudentius Balbus, Regionarius von Hispania Tarraconiensis. Und das ist Flaccus, mein Bruder." :D

    "Oh..." Lucilla wendet ihre Augen nachdenklich nach oben und beginnt nachzurechnen. Schließlich nickt sie und blickt wieder zu Varus. "Ich bin im Frühjahr zum Cursus Publicus gekommen. Erst war ich lange Zeit Praefectus Vehiculorum hier in Hispania und seit etwa einem Monat bin ich in Italia. Was hast du vor diesem Amt gemacht, wenn ich fragen darf?"

    "Medicus Germanicus Avarus. Er war der Legatus Augusti Cursu Publico, wurde in dieser Amtsperiode jedoch zum Praetor gewählt. Da es eh keinen anderen Kandidaten für das Amt des Legatus gibt, wollte Hungi... ähm, Senator Hungaricus eine Sondergenehmigung erwirken." Mit einem Stich im Herzen denkt sie an die kursierenden Gerüchte. "Momentan liegt Senator Avarus aber eh krank im Bett. Daher werden wir so oder so vorerst ohne Legatus Augusti Cursu Publico bleiben."

    Lucilla lacht bei seinem Wunsch nach den Schildern. Sie beugt sich etwas näher zu ihm und spricht etwas leiser. "Du meinst so in etwa wie die Patrizier mit ihrem Fußkettchen?"


    Dann beugt sie sich wieder zurück um ihn ans Buffet zu lassen. "Leider werde ich nicht lange bleiben können. In Rom wartet die Arbeit auf mich und es ist dort schwieriger als in Tarraco sich ein paar Tage frei zu nehmen. Dazu die Überfahrt." Lucilla wird schon wieder übel, wenn sie nur an die Herreise denkt und lässt eine Traube zurück auf den Teller sinken. "Ich werde morgen früh noch bei meinem Kollegen in der Regia vorbeischauen, dann breche ich wieder auf." Vielleicht sollte sie über eine Landreise nachdenken. Andererseits schaukeln die Kutschen auf den vom Regen ausgewaschenen Wegen auch nicht weniger.

    Lucilla dreht sich um und ein breites Lächeln tritt auf ihr Gesicht, als sie Balbus erkennt.


    "Oh, salve Balbus! Das Leben in Roma ist so aufregend wie eh und je. Es gibt immer etwas zu tun und immer etwas zu feiern. Und hier in Tarraco? Wie geht es dir? Was macht die Verbrecherjagd?"


    Sie beginnt die Trauben von ihrem Teller zu essen. Hispanische natürlich, aber nachdem sie diese schon so lange nicht mehr gegessen hat, sind sie gar nicht so übel.