ZitatOriginal von Titus Aurelius Ursus
Wo Lucilla so darüber nachdenkt, fällt ihr auf, dass sie all die Senatoren, die sie näher kennt, noch nie in betrunkenem Zustand erlebt hat. Ihren Bruder und ihren Cousin kann sie sich eh nicht betrunken vorstellen, dafür sind sie viel zu korrekt, Avarus hat diesen Zustand vor ihr vermutlich tunlichst bis nach der Hochzeit vermieden und Hungi ... gut, angetrunken vielleicht, aber vermutlich braucht es mehrere Wagenladungen Wein, bis er tatsächlich betrunken ist und dann würde Lucilla - vorausgesetzt sie trinkt mit - das schon nicht mehr merken, denn dann wäre sie selbst schon jenseits von Gut und Böse. Bei einem weiß sie allerdings genau, dass er großen Unsinn redet, wenn er betrunken ist, das ist der derzeitige Ehemann ihrer Großtante Drusilla. Aber der redet tatsächlich auch ohne den Zusatz von Wein eigentlich nur Unsinn.
In Ursus Schatten folgt Lucilla diesem bis zum Weinstand. Immer hinter ihm her ist das einfacher als selbst durch die Menge zu schwimmen. Denn obwohl Lucilla nicht zögert, ihre Ellenbogen mit geballter Kraft einzusetzen, ist es doch alles einfacher, wenn man größer ist. Glaubt sie zumindest.
Strahlend nimmt sie den Becher entgegen. "Gloria in altissimis Saturno et in terra pax hominibus bonae voluntatis!"* Sie stößt mit Ursus an und trinkt einen Schluck.
"Du bist decemvir litibus iudicandis, nicht wahr? Hast du schon spannende Erbfälle bearbeiten müssen? Mit Familienstreits? Regelrechten Feindschaften vielleicht? Mord und Totschlag?" Immerhin kommt so etwas öfter in Rom vor, als man denken mag. Lucilla stellt es sich unheimlich spannend vor, als Magistrat zu arbeiten, auch wenn sie persönlich vielleicht eher Tresvir Capitalis sein wollte, weil das vermutlich noch viel spannender ist.
* Ruhm sei Saturnus in den Höhen und Friede auf Erden unter den Menschen, an denen er Wohlgefallen hat.