Beiträge von Decima Lucilla

    Lächelnd kuschelt sich Lucilla noch etwas näher an Avarus. Der Wein sorgt zwar dafür, dass es ihr innerlich warm wird, dazu ist das Atrium selbst auch nicht gerade kalt, doch als Vorwand taugt Kälte allemal besser. "Ach, es geht schon. So lange du nicht weggehst."


    Und wieder verschwindet etwas Wein aus dem Becher. 'Je süßer der Wein, desto süßer das Vergnügen.' schießt es ihr kurz durch den Kopf, was dazu führt, dass gleich noch ein Schluck folgt, obwohl der Wein nicht unbedingt süß, sondern eher als fruchtig bezeichnet werden könnte.


    "Ich dachte nur gerade daran, dass ich bald in die Kälte hinaus muss."


    'Die dunkle, eisige Kälte, an jeder Ecke Verbrecher und Betrunkene.' Sie fröstelt noch einmal, sagt dies jedoch nicht laut. Denn sie will weder Avarus ein schlechtes Gewissen machen, weil er sie wieder nicht früher nach Hause geschickt hat (:P), noch möchte sie wie eines von diesen verweichlichten Hausmütterchen da stehen, die schon am Tag nicht ohne ihren Mann vor die Tür gehen. Es wird einfach Zeit, dass der Frühling kommt und die Tage wieder länger werden.


    "Eine Sänfte mit Fußbodenheizung, das könnte doch einmal jemand bauen. Dann würde sogar ich öfter eine Sänfte nutzen."

    "Ich danke dir." Lucilla nimmt den Becher und trinkt noch einen guten Schluck. Eigentlich sollte sie langsam etwas langsam machen mit dem Wein, die Mischung ist doch recht gut und über den Abend muss es schon etwas mehr gewesen sein. Doch das Reden macht durstig und das Zuhören eh und das Herumliegen sowieso.


    "Wenn es nur schon soweit wäre..." träumt sie vor sich hin und denkt schaudernd daran, dass sie schon bald wieder so abrupt aus diesem Traum gerissen werden würde und hinaus durch die Kälte nach Hause eilen müsste. Sie fröstelt ein wenig und trinkt noch einen Schluck.

    "Fruchtsaft? Ähm... nein, danke. Den germanischen Wein bitte."


    Diese Fruchtsaftmode ist etwas, was Lucilla überhaupt nicht nachvollziehen kann. Genau genommen rangiert der Saft auf ihrer Beliebtheitsskala sogar noch hinter hispanischem Wein. Wer etwas Süßes trinken will, der kann schließlich noch immer zu Mulsum greifen. Den germanischen Wein dagegen präferiert sie, seit sie bei Avarus verschiedene germanische Weine gekostet hat.


    Der Wirt verbeugt sich leicht, was Lucilla ein wenig an den Koch Pollux erinnert, obwohl der Wirt noch lange nicht an dessen Umfang herankommt, und verschwindet eilig, um den Wein zu holen.


    Lucilla wendet sich wieder Victor zu. "Meinen Glückwünsch übrigens zur Wahl zum Praetor. Ich glaube, ich habe es bisher ganz versäumt, ihn auszusprechen." Sie lächelt ein wenig verlegen. "Hast du eigentlich zuvor das Amt des Aedilis Plebii oder Tribunus Plebis ausgeführt?"

    Lucillas Augenbrauen ziehen sich merklich zusammen und sie dreht ihren Kopf ein wenig, so dass sie Avarus anblicken kann. Sicherlich macht er nur einen Scherz. Es muss so sein, auch wenn es nicht wirklich danach aussieht. Natürlich wäre es verlockend, doch es ist überhaupt nicht amüsant, dass er auch noch versucht sie zu verführen, wo er doch genau weiß, dass eine ihrer größten Schwächen der geringe Widerstand gegen jegliche Art von Versuchung ist.


    Sie dreht ihren Kopf wieder, so dass er erneut an seiner Schulter zu liegen kommt. "Selbst, wenn wir noch heute Abend, jetzt, in diesem Augenblick zur Regia des Cultus Deorum eilen würden, selbst wenn dort jetzt noch jemand arbeiten und uns herein lassen würde, selbst, wenn sich tatsächlich noch ein Scriba finden würde, der eine Verlobung ins Eheregister einträgt, es würde nichts nützen. Wir wären noch immer nicht verheiratet. Und vorher werde ich weder das Bett noch das Wasserbecken mit dir teilen, also bitte versuche erst gar nicht, es mir schmackhaft zu machen."

    "Salve Attica." lächelt Lucilla. "Ich fürchte nicht, in den letzten Tagen muss es eher wieder schlimmer geworden sein. Am Rand der Alpen soll der Schnee schon bald mannshoch liegen. Das ist sicherlich übertrieben, doch selbst wenn er nur halb so hoch liegt, das schränkt alles ein. Die Tabellarii sind immer noch angewiesen über Gallien zu reisen."


    Sie nimmt den Brief entgegen, anschließend auch die Sesterzen und verwahrt sie in der Kasse.


    "Aber wir werden uns wie immer um eine möglichst rasche Auslieferung bemühen."

    Mindestens ebenso erschrocken, jedoch ernsthaft und zutiefst, blickt Lucilla zurück.


    "Aber Hungi! Du wirst mir doch nicht ernsthaft erzählen wollen, dass du nichts mehr tust als Arbeiten, Essen und Schlafen? Gerade noch hast du gesagt, das Leben ist viel zu kurz um schlechten Wein zu trinken. Aber es ist auch viel zu kurz, um den ganzen Tag nur zu arbeiten. Praefectus Praetorio hin oder her, der Kaiser kann doch nicht von dir verlangen, dass du nichts anders mehr tust!"


    Sie macht sich ernsthafte Sorgen. Schließlich blickt sie betrübt zu Boden. "Und ich komme auch noch und bringe dir noch mehr Arbeit."

    Lucilla grinst hintergründig. "Ach, du weißt doch, dass ich immer ehrlich und rechtschaffen bin. Und für den Fall, dass mir die Kleinigkeiten des Gesetzes zum Verhängnis werden, dann kenne ich ja genug Anwälte." Sie stellt den Wein ersteinmal ab. Gerade, dass man ihn so gut wegtrinnken kann, macht ihn ein wenig tückisch.


    "Und, wie läuft es sonst bei dir? Ich meine natürlich nicht in Bezug auf deine Arbeit, ich weiß ja, dass du nichts erzählen darfst, ohne mich hinterher gleich töten zu müssen. Aber so ganz allgemein."

    Sie lässt sich die genannten Namen durch den Kopf gehen und stellt fest, dass sie die bisher aufgezählten fast alle noch kennt. Dem Ehepaar Aelia war sie bereits auf diversen Feierlichkeiten begegnet, wenn sie auch nie viel mit ihnen geredet hat. Livia kennt sie von der Arbeit an der Acta Diurna, auch wenn sich ihre Kommunikation meist nur darauf beschränkt. Und Hungi... Lucilla kichert leise. 8)
    Der einzige, den sie bisher nur aus der Enfernung gesehen hat, ist ausgerechnet Senator Felix. Doch sie würde auch das überstehen, sie musste ja nicht unbedingt viel mit ihm reden und vielleicht war er privat sogar ganz nett.


    "Ich fürchte, ich habe keine Vorschläge. Irgendwelche weiteren Senatoren vielleicht?" fragt sie, da ihr selbst auf die Schnelle niemand sonst einfällt, nichteinmal irgendwelche konkreten Senatoren.

    Zitat

    Original von Marcus Claudius Constantius
    Für sie war es anscheinend nicht so ernst, für mich schon. Aber nun kann ich es nicht mehr ändern und werde versuchen neues Glück zu suchen! Ich hoffe ich werde irgendwann fündig. Richtet eurem Auserwählten meinen Neid zu seiner wunderschönen Dame aus.


    Vale Benne!


    "Vale..." Nachdenklich blickt ihm Lucilla hinterher. In ihrem Kopf rattern die Gedanken nur so. Schließlich kommt sie zu dem Schluss, dass sie bald eine neue Arbeit braucht. Eine Arbeit hinter verschlossenen Türen. Mit zunehmendem Alter und zunehmenden Falten im Gesicht würden dieses seltsame Verhalten von mancherlei Kunden vielleicht auch abnehmen, doch das wird ihr zu lange dauern. Oder vielleicht... Lucilla grinst. Wenn sie demnächst ein neues Namenschild für die Tür bräuchte, dann würde sie direkt den Schriftzug 'Germanica Lucilla, verheiratet.' anfordern. 8)

    "Ach herrje, da fragst du die Falsche. Natürlich bin ich gut informiert, wer zu den angesehensten Personen Roms gehört, doch wer für die Gästeliste geeignet ist, das mag ich nicht entscheiden." Stirnrunzelnd ruft sich Lucilla ein paar Namen ins Gedächtnis.


    "Du hattest doch etwas von Freunde und Bekannte gesagt, wie wäre es, wenn du mit diesen anfängst? Wer würde dir da einfallen?"

    "Langsam, langsam, langsam!" versucht Lucillla eilig Ambrosius zu bremsen. "So weit ist es noch lange nicht. Ersteinmal steht die Verlobung an, aber selbst bis dahin dauert es noch seine Zeit. Zunächst heißt es abwarten, ruhig bleiben und die Zeit genießen."


    Wenn sie ehrlich ist, dann ist Lucilla wahrscheinlich noch viel aufgeregter als Ambrosius und kann es noch viel weniger aushalten, bis es endlich so weit ist. Doch einer muss in dieser Beziehung schließlich die Ruhe bewahren, und Ambrosius ist dafür vollkommen ungeeignet, also fällt dieser Part ihr zu.


    "Und kein Getratsche mit den Sklaven, hörst du? Außer meinem Bruder und meiner Schwester weiß es noch keiner und ich möchte nicht, dass die übrigen Decima es über das Geschwätz der Angestellten erfahren."

    Lucilla nimmt seine Hand in die ihre. "Armer Medicus, ich hoffe, es bleiben noch genug Haare übrig, für die Kinder, die ich dir schenken werde." Sie hält einen Moment inne und zuckt dann mit den Schultern. "Ach, was solls, ich würde dich auch lieben, wenn du kahl wärst."


    Lächelnd lehnt sie sich an seine Schulter und überlegt, über was sie geredet hatten. Der Moment des Überraschtwerdens hatte augenblicklich jegliche Überlegungen aus Lucillas Gedanken gefegt, doch nach kurzem, intensiven Nachtdenken, erinnert sie sich wieder.


    "Wir waren bei deinem kleinen Fest. Ich glaube, wir hatten den Termin auf nach den Matronalia festgelegt."

    "Eine gute Wahl. Gemütliche Räumlichkeiten, große Auswahl, sehr leckeres Essen und dabei sogar moderate Preise. Wenn nun noch der große Apicius selbst kochen würde, dann wäre es perfekt. Doch in Anbetracht dessen, dass dieser schon einige Jahre im Elysium weilt, würde ich sagen, dass wir über diesen Nachteil hinwegsehen können."


    Dass die Preise moderat sind, weiß Lucilla natürlich nicht aus eigener Erfahrung, war sie doch bisher immer nur eingeladen worden. Doch die Gerüchteküche Roms ist in solchen Fällen normalerweise immer verlässlich. Und wenn nicht, so stimmten zumindest die übrigen Vorteile, denn davon hat sie sich bereits selbst überzeugen können. 8)


    Gemeinsam betreten sie die Taverne, welche zu dieser Zeit nocht nicht berstend voll, jedoch bereits gut besucht ist.

    "Oh. Ich hoffe, es war nichts Ernstes." Lucilla blickt ihn ehrlich lächelnd an.
    "Ernüchternde Zeiten sind immer schwer, aber meistens geht es danach noch höher hinaus. Bestimmt wird es bei dir auch so sein."

    Lucilla nickt lächelnd. "Ist gut."


    Sie nimmt die Sesterzen, zählt sie und schiebt fünf wieder zurück. "Bezahlen brauchst du für den Normalbrief ja dann nicht mehr, es sei denn, du möchtest noch einen weiteren schicken?"

    "Das ist eine wunderbare Einstellung." Grinsend trinkt Lucilla noch einen weiteren Schluck.


    "Du scheinst dich ja in letzter Zeit sehr viel mit Gesetzen auseinander zu setzen. Ich habe in der Acta über diese Sache mit dem Zwölftafelgesetz gelesen. Um was genau geht es dabei eigentlich? Wird das irgendwelche Auswirkungen auf den Alltag haben?"


    Lucilla bedauert nun ein wenig, dass sie die Unterrichtsstunden bei Großtante Drusilla nicht immer so ernst genommen hat, vor allem nicht diejenigen, welche sich um die Geschichte Roms drehten. Wäre man als junger Mensch nur nicht immer so dumm und würde glauben, das bringe einem alles nichts...

    "So einfach ist es also, sich vor einem Versprechen dir gegenüber zu drücken." Sie blickt ihn verschmitzt an. "Das werde ich mir merken."


    Während sie zur Abwechslung nach einer Traube greift, überlegt sich Lucilla, ob möglicherweise jemand von ihrer Seite geplaudert haben könnte. Doch Meridius war direkt nach Germanien aufgebrochen und bei ihrer Schwester Tertia kann sie sich noch nichteinmal vorstellen, dass diese überhaupt Kontakte außerhalb der Vestalinnen-Gemeinde hat. Und Hungi würde es auch keinem verraten, er kennt das ja selbst zur genüge mit dem Informationen ausplaudern und dafür sterben. 8)


    Schließlich zuckt sie mit den Schultern. "Früher oder später kommt es sowieso heraus. In dieser Hinsicht ist Rom ein Dorf. Solange die Gerüchte sich in Grenzen halten und sich nicht ins Negative verkehren mag es mir egal sein."


    Ein weiterer Gedanke kommt ihr in den Sinn, nämlich der, dass sie Avarus irgendwann noch einmal ihrer Familie vorstellen müsste. Zumindest denjenigen davon, die in Rom leben. Das Problem würde nur sein, alle zu einem Zeitpunkt an einen Tisch zu bekommen.

    Lucilla zuckt mit den Schultern. Was sollte auch schon bei den Vestalinnen passieren. Kein Wunder, dass Meridius so froh darüber ist, wenigstens eine Schwester bei ihnen untergebracht zu haben. Da brauchte er sich nie darum zu sorgen, dass ihr etwas passierte. (;))


    "Hauptsache euch geht das Feuer nicht aus," grinst sie. "Aber ich schätze, das würde ich dann noch erfahren, bevor ich mich überhaupt auf den Weg zu dir machen könnte." Sie hält einen Moment inne, um dann fortzufahren. "Apropos auf den Weg machen, ich denke ich muss dann so langsam mal wieder los. Wenn dir mal langweilig ist, dann kannst du ja mal einen Brief bei mir im Officium vorbeibringen. Du könntest Meridius schreiben, ganz egal was. Ich schreibe auch immer ganz unwichtige Dinge, denn ich denke, er kann das Pergament jetzt im Winter gut als Anzündmaterial gebrauchen."