Beiträge von Decima Lucilla

    Lucilla nimmt lächelnd die Sesterzen entgegen. Dann schreibt sie eine kurze Notiz mit der genauen Adresse und legt sie zu dem Brief, auf dass der Tabellarius auch wüsste, wo dieser abgegeben werden soll.


    "Gut, damit wäre alles geklärt. Der Brief wird heute noch auf seine Reise gehen. Kann ich sonst noch etwas für dich tun?"

    Sie blickt ihn aus zusammengekniffenen Augen an. "Du meinst also, man bräuchte so lange und so viel Aufwand, um mich herzurichten?" Kurze Zeit schafft sie es noch, ihren Blick beizubehalten, dann fängt sie leise an zu kichern.


    "Es ist ja nicht so, dass Ambrosius der einzige wäre, dem diese Aufgabe zufällt. Ich hatte noch nie ein Problem damit, die gesamte Sklavenschaft des Hauses für mich einzuspannen, wenn es nötig ist. Aber du fragtest nach den Sklaven, die ganz allein mir gehören und dies ist nuneinmal nur Ambrosius."


    Kurz denkt sie daran, wie oft sie Meridius früher gebeten hatte, ihr eine Sklavin zu schenken. Doch es ist einer der wenigen Wünsche, die ihr Bruder ihr bis heute abgeschlagen hat, aus welchen Gründen auch immer.

    "Da gibt es nur einen, Ambrosius. Er ist ein fantastischer Sklave und ihn werde ich auch um nichts in der Welt hergeben. Er kann wunderbar massieren, kennt die Rezepte aller Peelings und Cremes dieser Welt, schafft es, das Badewasser genau mit der richtigen Temperatur einzulassen, weiß genau, welche Kleider mir stehen, weiß, welche Schuhe und Farben in Mode sind, sagt es offen und ehrlich, wenn etwas nicht gut aussieht und erinnert mich dazu noch an alles, was ich nicht vergessen darf." fängt sie an zu schwärmen.


    "Er war ein richtiger Glücksgriff, nicht gerade billig, wenn auch nicht so teuer, wie er eigentlich wert ist. Wahrscheinlich konnte ich ihn mir nur leisten, weil er in Hispania auf den Markt gekommen ist. Und Ambrosius reicht mir auch. Mehr brauche ich normal nicht."

    Lachend winkt Lucilla ab. "Niemanden will ich vertreiben. Wer es nicht riechen kann ist selbst Schuld, denn bei kulinarischen Genüssen kenne ich kein Pardon. Natürlich ist es nur vorteilhaft, wenn mir heute Abend, wenn ich zur Casa Decima zurück komme, alle aus dem Weg gehen." Sie grinst hintergründig und nickt anschließend verstehend. "Die Haut ist das beste am Hendl, da kann ich dir nur Recht geben. Besonders fein wird sie, wenn sie während des Grillens ab und zu mit etwas Oregano abgerieben wird." Sie nimmt sich eine Dattel und beißt die Hälfte davon ab.


    "Nicht, dass ich kochen könnte." gibt sie schließlich grinsend zu. "Aber die Theorie ist mir natürlich bekannt." Auch der Rest der Dattel verschwindet in Lucillas Mund.

    In Lucillas Kopf halten recht schnell Gedanken an gebratenes Rehbrüstchen, gedünstete Lauchstangen, Lucanische Fleischbällchen, gefüllte Oliven, Mustea und eingelegte Birnen Einzug. Doch sie will sich nicht jedes Mal in der Casa Germanica durchfuttern. Für die gehobenen Ansprüche wäre noch bald genug Zeit.


    "Wie wäre es mit etwas Moretum und Brot?"

    Lucilla blickt die Frau lächelnd an. "Salve." Sie nimmt den Brief entgegen und schaut darüber. "Ich müsste noch wissen, wohin der Brief genau soll. Annaeus Florus ist etwas wenig, außerdem sollte die Adresse nächstes mal mit auf dem Brief draufstehen. Soll der Brief zur Classis Germania, oder an ein Privathaus gesendet werden?"


    Sie überlegt kurz. "Die Classis ist doch in Colonia Claudia Ara Agrippinensium, oder nicht? Also wenn du keine genaueren Angaben weißt, dann würde ich vorschlagen, wir versuchen es direkt dort. Außerdem müsste ich noch wissen, ob der Brief als Eilbrief oder als normaler Brief gesendet werden soll. Ein Eilbrief kostet 20 Sesterzen, ist dafür aber, wie der Name schon vermuten lässt, schneller, da er noch heute auf seinen Weg gehen wird. Ein Normalbrief kostet nur fünf Sesterzen, dauert dafür etwas länger, da er noch hier liegenbleibt, bis die nächste reguläre Post nach Germania rausgeht."


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    "Verwaltung würde ich es nicht nennen. Es ist der redaktionelle Teil, der sich hauptsächlich auf den Tag der Erscheinung kummuliert. Die Übersichten über die wichtigsten Beförderungen im Imperium, der Spendenüberblick und das Auswerten von Informationen aus dem gesamten Imperium. Natürlich haben wir Korrespondenten in den Provinzen, doch nicht immer erreichen uns fertige Artikel, sondern nur Zusammenfassungen oder Auflistungen von wichtigen Ereignissen. Und auch hier in Rom können wir schließlich nicht selbst jeder Spur nachgehen, das wäre eine Vollzeitaufgabe."


    Lucilla blickt zögernd über die Schüssel mit den Trauben, in der langsam aber sicher schon der Boden zu erahnen ist. Großen Hunger verspürt sie nicht, doch eine Kleinigkeit ist nie verkehrt.


    "Eine herzhafte Kleinigkeit vielleicht? Aber nicht zu viel, ich hatte heute Mittag schon einen außerplanmäßigen Teller mit Fischstücken."

    Lucilla setzt sich auf und greift zu ihrem Weinbecher. Nachdem sie einen Schluck getrunken hat, stellt sie den Becher wieder ab und lehnt sich erneut zurück.


    "Den brauche ich nun ja nicht mehr. Ich werde immerhin nicht mehr, sondern weniger zu tun haben und das schaffe ich schon alleine. Du weißt ja sicher, dass zuvor unser aller Kaiser das Amt des Auctor PPA pro forma innehatte. Mit dem Lectorat war meine Arbeit als Lectrix daher seltenst getan, es war eher das letzte i-Tüpfelchen nach einer langen Redaktionsphase. Künftig werde ich mich um das Lectorat nicht mehr kümmern müssen und das bedaure ich nicht im Geringsten. Künftig kümmere ich mich nur um eigene Artikel, einen Teil der readaktionellen Arbeit und die Zensur." 8)

    Erleichtert atmet Lucilla auf, dass ihr Aemilia nicht böse ist. Vielleicht hatte sie noch nichteinmal bemerkt, dass Lucilla auf sie wütend gewesen ist.


    "Zugenommen?" Lucillla täuscht erfolgreich einen sehr erstaunten Blick auf Aemilias Bauch vor. "Aber nein. Ich meinte doch nur weil..." Jetzt nur nichts Falsches sagen, vor allem nicht über unberechenbare Launen. "Also... du isst so wenig in letzter Zeit... ähm... ich habe gehört, dass das bei einer Schwangerschaft passieren könnte... und..." Puh.


    "Naja, ich weiß nicht, ich kenne mich da ja auch so gar nicht aus. Ich war ja noch nie schwanger." Lucilla grinst verlegen. "Aber du hast recht, dünner wird man dabei ja normalerweise nicht, also brauchst du dir wohl keine Gedanken zu machen."

    Eine ganze Weile liegt Lucilla nur so da und genießt den Nachklang ihres zukünftigen Namens und das Dasein im Allgemeinen. Sie beobachtet wie eine Traube nach der anderen in Avarus Mund verschwindet, wie sein Adamsapfel auf und ab hüpft, wenn er die Frucht hinunter schluckt und wie sich sein Bauch beim Atmen hebt und senkt.


    Schließlich rückt sie unauffällig noch ein Stück näher. "Habe ich dir eigentlich schon erzählt, dass Tiberia Livia mich zum Auctor PPA der Acta Diurna erhoben hat?" Ein wenig Stolz klingt in ihrer Stimme mit. "Endlich konnten wir jemanden nur für das Lectorat einstellen, Aelia im übrigen, und ich kann mich auf die restlichen Aufgaben konzentrieren. So werde ich auch hoffentlich wieder mehr zum Artikel schreiben kommen, denn das war es ja, was mich ursprünglich überhaupt dazu bewog, der Redaktion beizutreten."

    "Ich?" Lucilla schaut ihn ganz verwundert an. "Was meinst du?"


    Direkt verschwiegen hat sie es ja wirklich nicht. Nur, es ihm erzählt hat sie auch nicht. Sie ist sich zu unsicher, wie er reagieren wird. Natürlich, Ambrosius ist im Grunde genommen nur ein Sklave, aber Ambrosius ist eben Ambrosius und daher legt Lucilla sehr viel Wert auf seine Meinung und Zustimmung. Aber irgendwann muss sie es ihm wohl sowieso sagen. Nur eigentlich will sie das ungern mitten auf dem Markt machen, doch wahrscheinlich wird er nun keinen Schritt weitergehen, bevor sie nicht damit herausrückt. Sie seufzt einmal tief und schaut ihn dann lächelnd an.


    "Wir werden im Laufe des Jahres umziehen."

    Ambrosius unverständiger Blick lässt Lucilla ein wenig erröten. Wie soll sie das nur umschreiben?


    "Mhm, nein. Also, das Interesse braucht ja nicht mehr geweckt zu werden. Nehmen wir einmal an, es ist schon da. Es soll nur nicht verloren gehen." Sie schaut den Sklaven musternd an.


    "Aber das soll natürlich nicht vordergründig geschehen. Nicht offensichtlich. Also eigentlich sollte es das ja nie bei einem Parfum, oder? Er sollte einfach nur weiter so sein, wie bisher." Lucillas Blick wird ein wenig glasig und gleitet in die Ferne. In Gedanken wähnt sie sich schon fast wieder in der Casa Germanica.

    "Ach Herrje!" Lucilla schlägt sich mit der Hand vor die Stirm. :patsch:


    "Und ich habe die ganze Zeit... oh, Aemilia! Das tut mir so leid!" Sie schaut Aemilia ganz betreten an. Wie hat sie nur überhaupt so etwas annehmen können. Bei dem Gedanken daran, was sie ihrer Schwester alles über Aemilia erzählt hatte, wird Lucilla ganz rot.


    "Kannst du mir nochmal verzeihen? Ich wollte das alles nicht. Ich hab doch nur gedacht... naja, und du warst ja auch nicht wirklich nett... und... ich dachte schon, du wärst schwanger." Sie schaut Aemilia prüfend über den Bauch, doch das Wasser verzerrt alles etwas. "Du bist doch nicht schwanger, oder?"

    "Wie!" Lucilla schaut Aemilia verwirrt an. "Das gibts doch überhaupt nicht! Und ich dachte die ganze Zeit, du wärst das. Aber..."


    Lucillas Gedanken beginnen zu rattern. Wenn Aemilia nicht im Bad ist und sie auch nicht, wer könnte dann das Bad so lange blockieren. Von den Decimus-Männern ist es bestimmt keiner, die zieren sich ja schon, wenn sie nur in die Nähe eines Peelings kommen. Eine Sklavin? Ungmöglich. Keine Sklavin aus dem Hause Decima würde es wagen, Lucilla das Badezimmer so lange vorzuenthalten.


    "Glaubst du etwa...?" 8o

    "Zumindest geht der Brief dann heute noch raus. Und eigentlich sind die Tabellarii auch immer recht vorsichtig." Es sei denn, sie versuchen einmal wieder neue Auslieferungszeit-Rekorde aufzustellen. Doch im Winter ist das eher selten der Fall. Lucilla nimmt die zwanzig Sesterzen entgegen und verwahrt sie in der Kasse. Anschließend legt sie den Brief auf den Germania-Stapel, welcher im Laufe des Tages von einem Tabellarius abgeholt werden würde.


    "Kann ich sonst noch etwas für dich tun?" fragt sie freundlich.

    Nach einer Weile steht Lucilla auf und verlässt den angenehm warmen Raum. Sie überlegt, zurück ins Caldarium zu gehen, doch allzuviel Zeit sollte sie nicht mehr in den Thermen verbringen. Daher beschließt sie, das Frigidarium aufzusuchen um sich abzukühlen und noch etwas zu schwimmen. Mit einem kleine Eimer schöpft sie sich zuerst kaltes Wasser aus einer Wanne und gießt es über ihren Körper. Schließlich tritt sie an das große Wasserbecken und geht langsam hinein. Als sie bis zum Bauchnabel im Wasser steht, lässt sie die angespannt angehaltene Luft auf einmal schlagartig entweichen.


    "Aemilia?" fragt sie die Person, die bereits im Wasser schwimmt. Bei Aemilia muss man schließlich immer zwei mal hinsehen und besser auch noch nachfragen, denn es könnte ja auch ihr Zwilling Aelia sein. Doch in diesem Fall ist es tatsächlich Livianus Frau.


    "Aemilia!" Lucilla blickt sie an, als hätte sie einen Lar gesehen. "Was machst du denn hier? Wieso bist du nicht in der Casa Decima und blockierst das Bad? Und, wenn nicht du, wer blockiert es dann?"

    Grübelnd zieht Lucilla die Augenbrauen zusammen. "Naja, sie isst ziemlich viel, wie üblich. Es könnte auch sein, dass sie ein bisschen dicker geworden ist, aber so genau habe ich da nicht drauf geachtet."


    In Lucillas Kopf fängt es an zu rattern. "Wie lange sind sie verheiratet? Mal zurückrechnen... ui... mhm... naja... hoffentlich wird es ein Mädchen. Ach nein, Livianus braucht ja noch einen Erben. Also gut, dann wohl besser ein Junge. Ich werde heute abend mal auf weitere Anzeichen achten." Sie nickt bestätigend.

    Lucilla blickt auf und lächelt erfreut. "Salve, Attica. Natürlich, kein Problem."


    Sie nimmt den Brief entgegen und schaut über den Empfänger. "Germania, das wird etwas länger dauern. Erst gestern kam wieder ein Tabellarius aus Germania zurück, der in den Alpen nur knapp einer Lawine entgangen ist. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, so viel Schnee auf einem Haufen. Er meinte, es sah aus wie eine gewaltige Welle aus Schnee."


    Lucilla fröstelt schon bei dem Gedanken daran. "Soll der Brief per Eilpost versandt werden, das kostet dann zwanzig Sesterzen, oder als Normalbrief? Das kostet dann nur fünf Sesterzen, allerdings geht er erst mit dem nächsten regulären Boten auf die Reise."



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    WiSim, Konto 1225, Cursus Publicus. :)