Beiträge von Decima Lucilla

    "Ich kenne den Weg, danke. Ich werde dort warten." Lächelnd tritt sie in die Casa ein und denkt wehmühtig an ihren ersten Besuch hier. Damals hatte die Gens Decima noch keine Casa in Rom besessen und Lucilla war bei dem alten Freund der Familie, Hungaricus, abgestiegen...

    Lucilla lächelt den Sklaven freundlich an. Das ist ja ein ganz neuer Ianitor. Ob der hektische, kleine Kerl, der sonst immer an der Tür ist, wohl nicht mehr im Hause Vinicius ist? Wäre schade, denn soweit sie weiß, war er auch der Koch und kochen konnte er ziemlich gut.


    Sie wirft einen kurzen Seitenblick auf die andere Frau, doch da diese nicht schnell genug zum Sprechen ansetzt, fängt Lucilla sogleich an. Immerhin war sie ja auch zuerst da. :]
    "Salve, ich bin Decima Lucilla, Praefecta Vehiculorum. Ich möchte gerne zu Vinicius Hungaricus, wenn er da ist. Ansonsten hätte ich einen Brief für ihn abzugeben."

    Sim-Off:

    Ich mach hier mal fertig, weil Pollux momentan nicht kann.


    Eine Weile später: Ambrosius sitzt wieder an seinem Platz, Pollux hat die zweite Portion bis auf den letzten Krümel aufgegessen. Lucilla hat den Verlauf des, völlig belanglosen, Gesprächs geschickterweise immer wieder vom Thema Essen fortgeführt, so dass Pollux am Ende keine andere Wahl hat, als zu akzeptieren, dass es nichts mehr gibt. Glücklicherweise belässt er es auch dabei, denn Lucilla hat schon ernsthafte Befürchtungen, was die Vorräte der Casa Decima angeht. Mit einem Händedruck wird schließlich nochmals das Geschäft besiegelt, dann verabschiedet Lucilla den dicken Gallier.

    Da Lucilla nach Feierabend eh recht nah an der Casa Vinicia vorbei muss, hat sie die Versandstatistik des Cursus Publicus Italia für den letzen Monat kurzerhand selbst mitgenommen, um sie so direkt bei Hungi vorbei zu bringen. Eigentlich wollte sie das Pergament ganz brav in den Briefkasten stecken, nur leider ist der von einer Menge Grünzeug überwuchert. Ganz spontan beschließt Lucilla daher, den Kasten nicht lange zu suchen, sondern direkt an die Tür zu klopfen und bei dieser zufälligen Gelegenheit auch gleich auf einen Sprung bei Hungi herein zu schauen. :]


    *klopf klopf*

    Auch Lucilla nimmt, mit einer brennenden Kerze in der Hand, an der Prozession zum Tempel der Iuno Februata teil. Ihr stiller Dank und ihre Gebete gelten jedoch nicht der Iuno Februar allein, sondern fast allen Aspekten der Iuno gleichermaßen. So schließt Lucilla Dankbarkeit für das Wohl ihrer gesamten Familie in ihre Gedanken mit ein, ebenso wie die Bitte um eine zukünftige gute, mit reichlich Kindern gesegnete Ehe. Als ihr ein kleiner Tropfen Wachs auf den Handrücken tropft, erinnert sie sich jedoch schnell wieder des Sühne- und Reinigungsaskpektes des heutigen Festtages. Dennoch bleibt ein kleines Lächeln auf ihren Lippen liegen, während sie weiterhin den Frauen zum Tempel hin folgt.

    "Salve!" Lucilla nimmt den Brief entgegen und seufzt fast unmerklich. Annaeus Florus scheint aus seiner genauen Anschrift ein großes Geheimnis zu machen, so oft, wie sie diese auf irgendwelche Briefe nachtragen muss. Lächelnd blickt sie zu dem Briefabgeber auf.


    "Ja, ich denke auch, er sollte im Castellum der Classis zu finden sein. Ich hatte erst kürzlich einen Brief an ihn, da war die Adresse auch nicht klar und wir haben ihn einfach mal an die Classis Germanica geschickt. Und da dieser Brief zumindest nicht wieder zurückgekommen ist, scheint er auch angekommen zu sein."


    Sie nimmt eine Feder zur Hand und schreibt die Anschrift der Classis auf ein Stück Papyrus, welches sie zu dem eigentlichen Brief dazulegt. Schließlich zählt sie die Münzen nach.


    "Passt genau. Kann ich sonst noch etwas für dich tun?"

    Lucilla blickt ihm lächelnd hinterher, sortiert dann die Briefe auf die richtigen Stapel und nimmt schließlich die Sesterzen vom Tisch. Nachdem sie das Geld in der Kasse verstaut hat, steht sie auf und geht kurz vor die Tür. Sie benachrichtigt ihren Scriba davon, dass er den Scriba am Eingang auf eine Frachtsendung vorbereiten soll und geht dann zurück in ihr Officium.

    "Entweder in die Mansio oder hierher zur Curie. Dein Mann kann es beim Scriba am Eingang abgeben, ich werde ihm Bescheid sagen. Wenn er einen Handkarren hat, dann muss er es so nichteinmal weit tragen."

    "Hast du denn keinen Sklaven?" fragt Lucilla irritiert und grübelt kurz nach.


    "Ansonsten gibt es am Forum immer ein paar Männer, die auf Arbeit warten."



    Sim-Off:

    Ich habe keinen TD da um es abzuholen.

    Lucilla denkt kurz nach und nickt dann. "Solange sie auf einen Wagen passt und der Inhalt nicht gefüttert werden muss, wird es als normale Fracht durchgehen. Das wären dann zusätzlich nocheinmal 50 Sesterzen, also insgesamt 75. Ich muss dich jedoch darauf hinweisen, dass wir Frachtsendungen nicht abholen können. Die Tabellarii haben die Order Rom mit Anbruch der Dunkelheit zu verlassen, sobald eben die Wägen fahren dürfen. Bis dahin müssen alle Frachtstücke eingegangen sein."

    Lucilla nimmt die Briefe entgegen und überprüft, ob die Empfänger-Angaben vollständig sind. Wie nicht anders zu erwarten, sind sie dies.


    "Ein Eilbrief, ein Normalbrief, das wären dann zusammen schon einmal 25 Sesterzen. Und das Frachtstück, wie groß ist es?"

    Lucilla lächelt leicht verschämt und wird ein wenig rot. "Ich weiß noch nicht, wann. Von mir aus könnte es sofort sein, aber du weißt ja, wie kompliziert Männer bei so etwas sind. Dies muss noch getan, mit jenem geredet und das erledigt werden..."


    Sie hebt schicksalsergeben die Schultern und lässt sie wieder sinken. "Aber weißt du, das ist alles nicht so schlimm. Seit es feststeht bin ich einfach nur zufrieden. Ich bin sicher, es wird dir auch gefallen. Die Casa ist nicht ganz so groß, wie die Casa Decima und es wohnen auch nicht ganz so viele Bewohner darin, aber sie ist dennoch wunderschön und man sieht, dass der Magister Architecturae selbst mitgeplant hat. Im Atrium gibt es statt eines Wasserbeckens ein großes Mosaik. Und außerdem soll es im Keller eigene Thermen geben, davon konnte ich mich jedoch noch nicht persönlich überzeugen." Sie grinst hintergründig.

    "Salve, Aedil. Nur immer her damit. Die Route nach Germania ist wieder einigermaßen sicher, in der letzten Woche hat es kaum geschneit und es sind sogar wieder einige Pässe durch die Alpen passierbar. Und Hispania ist ja eh kein Problem."

    "Du hast Recht, ich sollte es wirklich versuchen." Irgendwann. 8)


    "Aber sag, von dir gibt es gar nichts Neues zu erzählen? Ich meine, es kann doch nicht nichts passieren bei euch, oder doch?" Prinzipiell wohl schon. Lucilla hat ja keine Ahnung, wie spannend oder langweilig das Leben als Vestalin ist, denn sie hat es immer tunlichst vermieden, sich näher mit diesem Thema auseinander zu setzen. Hauptsache es geht ihrer Schwester dort gut.

    Lucilla schmunzelt vor sich hin. "Dann scheint es ja tatsächlich zu funktionnieren. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass auch ich unserem Praetor meine Stimme gegeben habe, ohne weiter nachzuforschen, ob er seine Spiele zuvor gewissenhaft ausgerichtet hatte." Sie seufzt übertrieben theatralisch und zuckt mit den Schultern. "Ich bin wohl keine gute römische Bürgerin und ich fürchte, ich werde nie eine gute sein."


    Sie nimmt sich noch ein Stück Hühnchen, beißt genüsslich hinein und denkt über Avarus Worte nach.


    "Und du glaubst, die jungen Wilden mit Geist und Verstand könnten etwas ändern? Man würde sie doch nicht wählen. Niemand würde sie kennen, sie hätten für die Wohlhabenden unbequeme Vorschläge und in ihren Köpfen Gedanken, wie sie den Senat schwächen und das Volk stärken können." Sie schüttelt den Kopf. "Von diesen gab es schon genug. Und selbst wenn sie gewählt wurden, am Ende landen sie doch in der Senatorentoga auf einer Kliene. Nein, ich fürchte das System an sich birgt einen Fehler, einen Fehler, der letztendlich schon in unserem Leben begründet ist. Sind wir jung, voller Tatendrang und voller Ideen, fehlen uns die Weisheit, die nötige Besonnenheit und die notwendigen Mittel. Sind wir dann alt und weise, ruhen wir uns auf unserem Leben aus und sehen keine Notwendigkeit mehr für Veränderungen."

    Ebenfalls ein Stück von dem knusprigen Huhn verzehrend grübelt Lucilla eine Weile vor sich hin.


    "Welche Spiele hast du eigentlich ausgerichtet? Ich kann mich gar nicht an deine Amtszeit als Aedil erinnern. Das war sicher vor meiner Zeit in Rom..." Sie spült mit einem Schluck Wein nach.


    "Ich denke gerade Prudentius Commodus wird als strenger Aedil in den Köpfen der Menschen bleiben. Ob man ihn wieder wählen würde? Daran scheiden sich wohl die Geister, müsste ich mir doch selbst auch überlegen, was für mich mehr Gewicht hat: Preisstabilität und kontrollierte Wirtschaft oder große Spiele." Wahrscheinlich wäre es nichteinmal so schwer zu entscheiden, hängt Lucillas Wohl doch nicht von ihren Einkünften ab, welche sie über die Betriebe erwirtschaftet. "Flavius Felix Amtszeit wird man dagegen wohl einfach nur vergessen. Er hat sich geschickt im Hintergrund gehalten. Und wird er eines Tages im Cursus Honorum fortfahren, so wird man sich nur noch daran erinnern, dass er die erforderliche Laufbahn vorweisen kann."


    Eine Olive später fährt sie fort. "Gar nicht so ungeschickt, wenn man so darüber nachdenkt. Mir scheint es fast, dass man den Cursus Honorum heutzutage recht einfach durchlaufen kann. Vielleicht sollte ich mir doch noch einmal überlegen, in die Politik einzusteigen." Sie grinst breit und greift zu einer weiteren Olive.

    Bedauernd den Kopf schüttelnd nimmt sich Lucilla ein Stück Brot. "Nichts, nichteinmal eine Ankündigung. Mir scheint es, dass eine Amtszeit zu lange geht. Was sie zuvor auf der Rostra versprochen haben, das haben sie am Ende ihrer Aedilität schon längst vergessen. Man sollte den Cursus Honorum umkrempeln und die Spiele als Voraussetzung zur Kandidatur machen. Alle Aedil-Kandidtaten veranstalten Spiele und denjenige, der die Prächtigsten und Besten bietet, den wählen wir dann hinterher. Das währe wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, wie das Volk zu seinem Recht kommen würde."


    Sie isst das Brot, während sie weiter über die Sache nachdenkt. Schließlich blickt sie auf. "Versteh mich nicht falsch, die Kontrolle der Wirtschaft ist natürlich sehr wichtig. Ich profitiere schließlich auch davon, wenn Preise, die den Markt ruinieren, mit hohen Strafen belegt werden. Und trotzdem, wenn ich es mir nicht leisten kann, Spiele auszurichten, dann sollte ich nicht zum Aedil kandidieren." Lucilla ist ihrem Bruder heute noch böse, dass auch er sich ohne Spiele durch das Aedilen-Amt hindurchgeschmuggelt hatte. Wenigstens hat ihr Cousin Livianus die Familienehre anschließend noch halbwegs mit den Spielen retten können, die er gemeinsam mit Tiberia Livia veranstaltet hatte.


    "Wer kandidiert für die nächste Amtszeit? Zum Aedilis Curulis irgendein Aurelier, nicht wahr? Sein Name sagt mir leider gar nichts. Kennst du ihn? Und zum Aedilis Plebeii Senator Helvetius Geminus. Bei ihm kann ich mir gut vorstellen, dass er genügend Sesterzen für große Spiele bei Seite gelegt hat. Ich hoffe es zumindest, es gab schon zu lange keine guten Gladiatorenkämpfe oder spannende Wagenrennen mehr." Seufzend greift sie zu ihrem Weinbecher.