Beiträge von Decima Lucilla

    Die Aussangen des Kandidaten findet Lucilla nun doch recht seltsam.


    "Entschuldigt, wenn ich euer Gespräch unterbreche und nochmals von anderen Zielen ablenke und nocheinmal auf die Steuern zurückkomme. Über die Besteuerung der Patrizier kann man ja denken, was man will. Aber ist es nicht so, dass unser aller Kaiser die Steuerfreiheit für die Patrizier vor noch nicht allzulanger Zeit entschieden hat. Willst du also offen gegen die Entscheidung des Kaisers angehen?"

    Lucilla lächelt freundlich. "Salve Pertinax. Wurdest du hier gut verpflegt? Wie ist deine körperliche Verfassung? Hast du Hunger?"


    In Gedanken geht Lucilla bereits die nächsten Schritte durch. Gefolgt von dem Wächter des Sklavenhändler setzt sich die kleine Gruppe in Bewegung.

    Lucilla überlegt etwas und blickt auf den süßen Hund zu Pollux Füßen.


    "Einen armen Gallier? Ich bitte dich, Pollux, du bist als Vertreter der Gladiatorenschule Gloria et Honor zu Tarraco hier. Ich glaube nicht, dass diese in Geldnöten ist und ich glaube auch nicht, dass du mein Honorar aus deiner Tasche bezahlen würdest. Ich werde dir mit jeder Warenlieferung noch eine Wurst für den Hund beilegen."


    Sie lächelt. "3% und alle 2 1/2 Lieferungen. Wenn wir uns einig sind, werde ich dann auch den Koch noch einmal in der Küche bemühen lassen."

    [Blockierte Grafik: http://img362.imageshack.us/img362/2025/luciuspavarus5at.jpg] Pavarus, mit einem Schal um den Hals, ist heute nicht bester Stimmung. Die Kälte des Winters hat auch ihn nicht unberührt gelassen und der scharfe Wind von Westen hat ihm eine Halsentzündung eingebracht. Dennoch gibt er sein Möglichstes, um möglichst freundlich zu erscheinen.


    "Salve." Er nimmt den Brief entgegen, anschließend auch die Sesterzen. "Einmal nach Germanien, ist gut. Es wird allerdings etwas länger als üblich dauern, die Alpen sind dicht und die Tabellarii müssen mittlerweile den Umweg über Gallien nehmen. Dafür geht der Brief ziemlich bald raus, so dass sich die Zeit bis zur Ankunft des Briefes hoffentlich nicht allzu lange herauszögert."

    Das geht ja besser, als gedacht. Da sie darauf vorbereitet war, einen größeren Kauf zu tätigen, zieht Lucilla den gut versteckten Beutel hervor und reicht dem Händler daraus einige Aurei mit einem strahlenden Lächeln. Einkaufen ist eben doch Einkaufen, ob es dabei um Sklaven oder Kleider geht spielt keine Rolle.

    Es ist früh am Morgen, zu früh, um im Officium zu sitzen, zu spät um noch im Bett zu liegen. Lucilla nutzt die frühe Stunde, um sich auf dem Sklavenmarkt umzusehen. Der erste Händler hat nichts Ordendliches im Angebot, so schlendert sie weiter.


    Beim Stand von Titus Tranquillus hält sie an. Er hat einen ziemlich passablen Sklaven im Angebot. Ziemlich gut gebaut, das könnte etwas sein.


    "Salve!" grüßt sie den Händler freundlich und blickt auf das Schild mit der Aufschrift Pertinax. "Zu was taugt dieser hier?"

    "Alle zwei Sendungen und fünf Prozent des Kaufpreises." Lucilla greift sich eine Traube und lässt sie in ihrem Mund verschwinden. Das mit den Gewürzen kennt sie, da braucht man nur Ambrosius zu fragen. ;)

    Wie fast jeden Tag führt ihr Heimweg Lucilla über die Mercati Traiani. Nun, eigentlich würde ihr Heimweg sie ein ganzes Stück weit an den Mercati vorbei führen, doch so ein kleiner Umweg hat noch niemandem geschadet und Lucilla sieht es als ihr tägliches Bewegungsprogramm als Ausgleich zum Herumsitzen im Officium an. Andere Frauen hüpfen in irgendwelchen Turnhallen herum, ihr reicht es dagegen vollkommen, energisch einzukaufen. Und hüte sich jemand davor zu behaupten, dies wäre kein Sport. 8)


    Die erste Station sind natürlich die Stände und Läden mit dem süßen Obst. Es weiß schließlich jeder, dass man für Aktivität ersteinmal genügend Energiereserven aufbauen muss. Ein paar in Honig eingelegte Trauben, ein paar Feigen, ein Stück Melone und das Training kann beginnen.


    Sie kramt gerade die letzte Traube aus einem gerollten Papyrus, als sie mit einem Mann zusammenstößt.


    "Oh, Verzeihung." Lucilla blickt auf und wird ein wenig rot. "Ich war gerade in der Tiefe dieses Papyrus versunken. Man sollte bei dem Versuch die letze Traube da unten herauszubekommen wohl besser stehen bleiben. Aber wenn man stehen bleibt, wird man hier ja erst recht umgerannt, nicht wahr? Also renne ich besser selbst jemanden um." Sie lacht verlegen und hofft, dass nichts ernsthaftes passiert ist. Rempeleien auf den Mercati Traiani sind an der Tagesordnung, dennoch ist es ihr jedesmal recht unangenehm.

    Lucilla bekommt große Augen. "Als Frachtgut? Also ich weiß nicht... ich meine... ist das nicht zu unsicher?" Andererseits, sie ist ja nicht umsonst die Cheffin der Post von Italia. Ein paar Sesterzen zusätzlich, und die Tabellarii würden besonders vorsichtig sein.


    Ambrosius kommt wieder herein und stellt eine große Platte mit Obst auf den Tisch. Anschließend setzt er sich wieder unauffällig ans andere Ende des Zimmers.


    "Also gut." sagt Lucilla. "Ich denke, das mit dem Transport wird schon klappen. Kommen wir zu meinem Anteil. Geld ist nebensächlich. Ich will für jede erfolgreiche Sendung die Option einen Gladiator meiner Wahl für eine Spieleveranstaltung zum Vorzugspreis anmieten zu können."

    Lucilla atmet einmal tief durch. Dann blickt sie von dem noch immer hungrig ausehenden Pollux zu Ambrosius. "Ambrosius, würdest du bitte noch eine Schale Obst holen."


    Sie wartet, bis der Sklave die Tür hinter sich geschlossen hat und wendet sich dann Pollux zu. "Ein interessantes Angebot."


    Das ist es tatsächlich. Nun versteht Lucilla auch, warum Firumus Callidus gerade sie dafür ausgewählt hat. Dafür würde man ein geschicktes Händchen bei der Auswahl gebrauchen und dass sie dies hat, ist nicht nur in Tarraco bekannt. In ihren Gedanken formen sich schon ihre eigenen Bedingungen. Geld verdient sie selbst genug, doch vielleicht könnte sie ein Vorauswahlrecht für einen Gladiator herausschlagen.


    "Wie würde der Transport nach Tararco vonstatten gehen? Werdet ihr jedes Mal einen Mann nach Rom schicken um die Ware abzuholen?"

    Könnten Blicke töten, in diesem Augenblick würden Mattiacus an einem Olivenkern ersticken. Und Aemilia gleich mit. Hatte diese Hexe es also nicht nur geschafft, Livianus um den Finger zu wickeln, sondern den Rest des Haushaltes gleich dazu. Abendessen der Familie bedeuted hier wohl nur noch der Familie Decima Mercator.


    Aber Lucilla hat schon verstanden. Der Tag war schon schlimm genug, an das Gespräch mit Crassus mag sie gar nicht denken. Auf ein Abendessen in diesem Kreis kann sie nun wirklich verzichten.


    Lucilla erhebt sich. "Ihr entschuldigt mich, mein Tag war nicht sonderlich angenehm und ich habe auch nicht wirklich Hunger."


    Ohne ein weiteres Wort verlässt sie das Triclinium. Was sie jetzt braucht ist ein Bad und solange Aemilia am Essen wäre, und das würde dauern, solange wäre das Badezimmer auch endlich einmal frei.

    Lucilla fürchtet für einen Moment, dass Pollux das mit der Vorspeise ernst meint. Doch sicherlich macht er nur einen Scherz.


    "Kommen wir zum Geschäft, Pollux." Sie lehnt sich gesättigt zurück. "Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, um was es Horatius Callidus gehen könnte, immerhin bin ich nicht gerade als Geschäftsfrau bekannt. Ehrlich gesagt, ich platze fast vor Neugier."


    [Sim-off]WiSim. ;) [/simoff]

    Gespannt lauscht Lucilla den Neuigkeiten aus der Heimat. Ab und zu muss sie verhindern, allzusehr ihre Belustigung zu zeigen. Wie sich Pollux über manche römische Gepflogenheit und vor allem das römische Essen empört ist doch mehr als amüsant.


    "Der Decima war ganz sicher mein Bruder Meridius. Er war bis vor kurzem noch wegen seiner Verlobung in Hispania und ich bin sicher, er lässt sich eine Gelegeneheit der Kaiserin seine Aufwartung zu machen, nicht entgehen. Mittlerweile ist er jedoch in Rom wegen Senatsangelegenheiten und Ähnlichem."


    Schließlich folgt sie Pollux Blick, der auf Ambrosius landet. "Mein Leibsklave Ambrosius, achte nicht weiter auf ihn. Was meine Ohren hören, das dürfen auch seine Ohren hören."


    Sie werden kurz unterbrochen, als ein Sklave den Raum betritt und eine große Platte mit Essen auftischt. Verschiedene Köstlichkeiten sind darauf angerichtet und Lucilla vermutet, dass wenn sie sich etwas zurückhält es sogar für Pollux reichen würde. Der Sklave verlässt den Raum wieder und schließt die Tür.


    "Bediene dich. Ich hoffe, es wird deinen Ansprüchen genügen."

    Lucilla löst sich lachend aus seinem Griff. "Tu das, du wirst es nötig haben. Wer weiß, in was für Tonnen du in Germanien baden musst."


    Kichernd wendet sie sich vor dem Zimmer in Richtung ihres eigenen Zimmers. Ihre Gedanken rattern schon wieder wie wild durcheinander.