Beiträge von Decima Lucilla

    "Liebe, Politik." Lucilla zuckt mit den Schultern. "Man muss es nur richtig verpacken. Ja, ich liebe ihn. Aber die Germanica und die Decima hatten bisher kein sonderlich gutes Verhältnis zueinander. Frag mich nicht, warum, das ist Männersache. Aber nun, verheirate eine Decima mit einem Germanicus und die Gentes sind verbunden. Ein bisschen verpackt und schon wird wenn nötig aus der vordergründigen Liebe ein politisches Ereignis."


    Sie strahlt übers Gesicht. "Und auf dich? Wartet da zuhause auch eine Frau? Vielleicht solltest du auch mal wieder in die Zukunft investieren und ihr ein kleines Geschenk mitbringen."

    Lucilla blickt die Vestalin vor ihr unsicher lächelnd an. "Oh, Salve. Ja, also, ich bin Decima Lucilla. Und ich suche meine Schwester Decima Tertia. Sie..." 'Arbeiten' erscheint ihr als das falsche Wort. "... lebt hier. Also... sie ist eine Vestalin."


    Nächstes mal würde sie Tertia einen Brief schreiben, dass sie sie irgendwo anders trifft.

    Gemeinsam mit Pertinax und dem Wächter des Sklavenhändlers kommt Lucilla vom Sklavenmarkt in ihr Officium. Sie gibt dem Scriba Anweisungen, dass er etwas zu Essen holen und einem Tabellarius Bescheid geben soll.


    In ihrem Officium deuted sie auf den Besucherstuhl. "Setzt dich, Pertinax." Sie selbst nimmt hinter dem Schreibtisch Platz. "Ich werde dich als erstes nach Hispania schicken. Das ist ein weiter Weg und ich hoffe, dass du wohlbehalten dort ankommst. Ein Tabellarius wird dich begleiten und ich werde ihn anweisen, dich bei der kleinsten Schwierigkeit in Papyrus einzuschlagen und fest zu verschnüren. Ich hoffe jedoch, das wird nicht notwendig sein. Du wirst auf der Reise gut verpflegt werden und es wird dir an nichts mangeln, daher sehe ich nichts, was dich dazu drängen sollte, unkooperativ zu sein. Oder sehe ich das falsch?"


    Sie schaut den Sklaven fragend an.

    Mit großem Respekt nähert sich Lucilla dem Tempel der Vesta. Ihr ist es nicht ganz geheuer sich so nah zu nähern, immerhin ist sie noch nicht aus der Phase heraus, wo jederzeit jemand auf die dumme Idee kommen könnte, sie zur Vestalin zu machen. ;)


    Aber irgendwo hier müsste ihre Schwester Tertia stecken, also muss sie zwangsläufig noch näher an den Tempel ran. Neugierig schaut sich Lucilla um. Wenn sie es sich genau überlegt, dann ist sie erst ziemlich selten hier gewesen.

    Als Lucilla am Abend nach Hause kommt, findet sie nur noch einen Brief von ihrem Bruder vor. Sich wundernd, warum sie jetzt schon brieflich kommunizieren, setzt sie sich auf einen Stuhl ins Atrium an einen kleinen Tisch. Sie entfaltet das Pergament, angelt sich eine Traube aus einer herumstehenden Schale und beginnt zu lesen.


    Geliebte Lucilla,

    leider musste ich doch früher aufbrechen, als geplant. Meine Verpflichtungen bei der Legion und gegenüber dem Imperator erfordern meine dringende Anwesenheit in Germanien. Solltest Du dieses Schreiben lesen, werde ich schon längst unterwegs sein. Grüß mir die anderen Familienmitglieder von mir, ganz besonders Tertia. Vergiss nie, dass ich Dich in brüderlicher Liebe in meinem Herzen trage und immer bei Dir bin.

    Mögen die Götter über Dich wachen,

    Maximus


    Enttäuscht lässt sie das Pergament sinken. Sie hatte sich so darauf gefreut, ihren Bruder endlich einmal wieder ein paar Tage um sich zu haben. Doch es ist wie immer. Dringende Befehle, hastiger Aufbruch, das Militär lässt grüßen. Und wer denkt an sie? Wer beschütz sie vor Aemilia? Wer geht mal wieder mit ihr einkaufen und bezahlt? Und das wichtigste, was wird aus dem Gespräch mit Avarus?


    Lucilla seufzt tief und stützt ihren Arm auf den Tisch und ihren Kopf darauf.

    Müde betritt Lucilla die Thermen und freut sich schon auf eine Massage und das ausgiebige Baden in den Becken. Seit Aemilia in der Casa Decima eingezogen ist, findet man dort keine Ruhe mehr im Balneum und außerdem ist ein Thermenbesuch natürlich auch etwas ganz anders.


    Sie leiht sich ein Handtuch und begibt sich in das Apodyterium. Dort legt sie ihre Tunika und die Unterkleidung ab und schlingt sich das Handtuch um den Körper. Zuerst sucht sie das Caldarium auf.


    Am Beckenrand angekommen, lässt Lucilla das Handtuch zu Boden gleiten. Es rutscht über ihre Hüfte hinab zu ihren Füßen, wo es am Boden liegenbleibt, als sie einen Schritt zur Seite geht. Mit den Zehen des rechten Fußes tippt sie probeweise in das angenehm warme Wasser, dann folgt der gesamte Fuß. Sie geht die Treppe hinab bis sie bis zur Hüfte im Wasser steht und spritzt sich etwas Wasser über den Bauch. Schließlich lässt sie sich mit einem wohligen Seufzen ganz in das kühle Nass hinab, taucht einmal unter und streckt dann nur noch den Kopf aus dem Wasser. Sie paddelt ein wenig im Becken herum und versucht dabei, Aemilia aus ihren Gedanken zu vertreiben.

    "Nein." Lucilla weist auf den leeren Platz auf dem Schreibtisch, wo normalerweise die Briefe nach Hispania liegen. "Es sei denn, du willst einen Umweg über Germania machen, aber das wäre zur Zeit wohl nicht ganz so ratsam."

    "Ui, na sowas. Das freut mich sehr für dich." Lucilla lächelt. "Dann will ich der Familienzusammenführung auch nicht im Weg stehen. Und die lange Entlassungsrede spare ich mir dann auch, wenn du uns eh in Hispania treu bleibst." Sie grinst. "Ich wünsche dir auf jeden Fall dort alles Gute und ich bin sicher, dass wir uns noch sehen, wenn du mal wieder hier vorbeischaust."

    Zum Glück sieht es gerade so aus, als würde Lucilla arbeiten, als Gracchus hereinplatz. Sie kann gerade noch "Salve Gracchus!" sagen, da liegt schon ein Pergament auf ihrem Schreibtisch. Nachdem sie es gelesen hat, entfleucht ihr ein "Oh."


    Schließlich blickt sie auf. "Hast du schon mit dem Praefectus Vehiculorum von Hispania, Petronius Varus gesprochen? Ich kann dich aus dem Dienst in Italia entlassen, doch ob er dich einstellt, das liegt in seinem eigenen Ermessen. Ansonsten müsste ich mich an den Praefectus Praetorio Vinicius Hungaricus wenden. Er könnte dich auch direkt versetzen."

    Sie verlassen den Stand und Lucilla lässt ihren Blick über den Markt schweifen.


    "Germanicus Avarus ist sein Name." Sie lächelt versonnen und denkt einen Augenblick daran, was er jetzt wohl gerade macht. Wahrscheinlich sitzt er im Gericht oder im Senat und hört sich irgendwelche langweiligen Reden an.


    Ein wenig empört blickt sie schließlich wieder zu Cyprianus. Er hat sich soeben als völlig unwissend bezüglich der weiblichen Bedürfnisse goutet. ;) "Nicht brauchen? So ein Schmuckstück ist eine Investition für die Zukunft!"

    Lucilla lächelt verschmitzt. "Noch sind wir nichteinmal verlobt." Sie zwinkert ihm zu und widmet sich wieder dem Armreif.


    "Was soll er kosten?" fragt sie den Händler und schaut dann Cyprianus an. "Wenn er nicht zu diesem Kleid passt, dann zu einem anderen. Und wenn nicht, dann kaufe ich eben ein Passendes."


    Mit wenigen Worten drückt sie den Preis des Händlers noch etwas nach unten und reicht ihm schließlich die geforderten Münzen. Den Armreif lässt sie sich einpacken und steckt ihn in einen kleinen Beutel.

    "Ja, die Arbeit im Cursus Publicus macht mir sehr viel Spaß. Davon abgesehen wird es für mich auch nicht höher hinaus gehen, da ich niemals im Cursus Honorum landen werde." Lucilla lächelt versonnen. "Außerdem werde ich bald Heiraten und dann kommen hoffentlich irgendwann einmal Kinder und dann bin ich mit der zusätzlichen Arbeit sicherlich eh gut beschäftigt."


    Sie dreht den Armreif und hält ihn Cyprianus vor die Nase. "Meinst du, er passt zu einem dunkelblauen Kleid?"

    Lucillas Hals wird ein wenig länger, als sie an dem Schmuck vorbei gehen. Wenn sie sich es genau überlegt, dann hat sie sich schon ziemlich lange nichts Neues mehr gekauft.


    "Ach, diese Decima gibt es schon. Mein Bruder Flaccus zum Beispiel, der ist Scriba in Tarraco. Und meine Schwester Eleanora, die ist eine ganz einfache Civis. Aber die trifft man nicht oft in Rom."


    Lucilla bleibt doch an dem Stand stehen und schaut sich einen Armreif näher an. Sie hat für Meridius Hochzeit zwar schon ein passendes Kleid, aber die Accessoirs fehlen ihr noch.


    "Wohin werden dich deine Ziele denn führen, wenn es klappt?"

    "Und doch kann doch jeder Interessierte zum Senator seines Vertrauens gehen und mit ihm direkt über die Themen sprechen. Das gewährleistet sogar den direkten Dialog. Und Themen, welche der Senat als nicht öffentlich beschließt, darf doch auch der Volkstribun nicht nach Außen tragen.


    Ah so, und das mit den Interessen der Plebeier, das hört sich ja recht gut an. Aber wie willst du entscheiden, was im Interesse der Plebeier ist. Hast du konstruktive Vorschläge, welche du in den Senat einbringen willst? Eine Politik der Blockade ist für den einfachen Bürger am Ende ja auch nicht immer das Wahre."

    "Wir Decima haben einen dicken Kopf, daher stoßen wir in alle Bereiche des Lebens vor." antwortet sie schmunzelnd und bedeuted mit einem Nicken, dass sie gerne bereit ist, weiter zu gehen.


    "Aber so hoch ist der Posten des Praefectus nun auch wieder nicht. Natürlich muss ich zugeben, dass es meine Brüder und Cousins immer recht hoch hinaus treibt, aber das muss ja nicht unbedingt schlecht sein, oder?"

    Ziemlich wagemutig, überlegt sich Lucilla. Das Volk repräsentieren wollen und dabei direkt offen gegen eine Entscheidung des Kaisers zu reden. Irgendwie passt das nicht zusammen, das Volk ist schließlich nicht gegen den Kaiser, wie soll es also einen Vertreter wählen, der dies zugibt?


    "Und wozu die Consideratio? Was ist denn mit den Berichten aus dem Senat, welche in der Acta Diurna erscheinen. Hälst du sie etwa für nicht objektiv?"

    "Oh." Lucilla errötet leicht. "Ich wollte euch keinesfalls unterbrechen. Einkäufe sind eine wichtige Sache, ich kenne das." Sie wird etwas leiser. "Du solltest trotzdem besser direkt zu einem Schlachter gehen."


    Schließlich grinst sie breit. "Ich bin Decima Lucilla, Praefecta Vehiculorum von Italia."

    Lucilla wirft einen Blick auf das Fleisch und schaut skeptisch. Fleisch will sie eh nicht kaufen, das erledigen die Küchensklaven schon ganz alleine, und wenn sie sich die seltsamen Klumpen anschaut, dann ist sie doch recht froh darüber.


    "Nein, Fleisch steht normalerweise nicht auf meiner Liste." lächelt sie freundlich. "Aber das was hier angeboten wird, würde ich auch nicht als Fleisch bezeichnen." Sie beugt sich näher an den Stand heran. "Ich meine, das ist doch nicht normal, dass es so braun ist, oder doch?"


    Noch bevor der Händler lautstark protestieren kann, fährt Lucilla fort. "Außerdem sollte man kein frisches Fleisch an einem Stand kaufen, wo es schon wer weiß wie lange herumliegt. Nimm Geräuchertes oder geh direkt zu einem Schlachter, da weißt du wenigstens, dass das Tier am Morgen noch am Leben war."