Wie vereinbart kam Mattiacus in Begleitung eines Dieners zur Casa Purgitia.
Auf einen Wink hin klopfte der Diener an die Porta der Casa.
"Hier ist der verehrte Marcus Decimus Mattiacus. Er möchte mit dem Herrn des Hauses sprechen."
Wie vereinbart kam Mattiacus in Begleitung eines Dieners zur Casa Purgitia.
Auf einen Wink hin klopfte der Diener an die Porta der Casa.
"Hier ist der verehrte Marcus Decimus Mattiacus. Er möchte mit dem Herrn des Hauses sprechen."
Für die Anmeldung bist du hier leider falsch. Du musst ins Officium für Rechtsfragen
"Gut, werd's ihm ausrichten." schnautze der wie immer etwas übelgelaunte Ianitor zurück.
Ein Bote aus der Casa Decima überbrachte eine Nachricht.
Ad
Spurius Purgitius Macer
Casa Purgitia
Roma
Salve Spurius Purgitius Macer,
zuerst meine Glückwünsche zu deiner Wahl zum Konsul. Ich habe eine Bitte an dich: Ich ersuche dich um ein Gespräch in einer dringenden Angelegenheit. Bitte teile mir mit, ob ich mit einer Gelegenheit rechnen kann.
Vale,
Marcus Decimus Mattiacus
Casa Decima Mercator
Roma
Hiermit gibt der Magister Iuris bekannt
DECIMA SEIANA
hat den Cursus Iuris bestanden und darf nun vor Gericht als Advocatus auftreten.
Marcus Decimus Mattiacus, Magister Iuris
Hiermit gibt der Magister Iuris bekannt
TITUS DUCCIUS VALA
hat den Cursus Iuris bestanden und darf nun vor Gericht als Advocatus auftreten.
Marcus Decimus Mattiacus, Magister Iuris
Ihr könnt mir wieder alles mitteilen, was euch bewegt
Mattiacus kam mit einem Brief für seinen Bruder in Germanien.
Ad M. Decimus Livianus
Castellum der Legio II
Mogontiacum, Germania
M. Decimus Mattiacus
Casa Decima Mercator
Roma, Italia
Mein lieber Bruder,
ich grüße dich. Leider habe ich lange nichts mehr von Dir gehört? Wie ergeht es dir in Germania?
Doch der Grund, weswegen ich Dir schreibe ist kein angenehmer. Es geht um das Verfahren wegen Amtsmissbrauch, welches gegen Dich läuft bzw. gelaufen ist. Leider muss ich dir mitteilen, dass deine Verteidigung letztlich erfolglos war. Meine Argumente haben die Richter nicht überzeugt. Das Urteil lautet auf Geldstrafe in Höhe von 2000 Sesterzen. Ein läppischer Betrag, aber dennoch kratzt er sehr an mir. Denn es war meine erste echte Niederlage von Gericht und das auch noch ausgerechnet in einem Fall, in dem es um meine Familie geht. Ich bitte dich um Verzeihung, dass ich nicht mehr rausschlagen konnte.
Ich habe überlegt, ob ich gegen das Urteil beim Princeps Einspruch erheben soll. Ist dies in deinem Sinne? Bitte gebe schreib mir, ob und wie ich weitervorgehen soll?
Vale,
dein Bruder Mattiacus
Familienkarte
Mattiacus nahm mit gelassener Miene das Urteil entgegen. Nach außen hin sah er ganz ruhig aus, innerlich rasten aber seine Gedanken.
Seine erste Niederlage vor Gericht war gleichzeitig seine bitterste. Nicht nur, dass er seinem Bruder mitteilen musste, dass er verurteilt war, sondern auch, weil das Urteil in seinen Augen ein falsch war. So wich der anfänglichen Niedergeschlagenheit und Verzweiflung langsam die Verbitterung.
Die läppische Geldstrafe konnte Livianus zwar locker wegstecken und aus seinem Geldsäckel bezahlen. Seinem Ruf als unbescholtenem Römer war dies jedoch abträglich.
Ob er gegen dieses Urteil beim Kaiser Einspruch einlegen sollte, überlegte er sich gründlich. Aber dazu müsste er zunächst mit Livianus Rücksprache halten.
Als er sah, dass der Praefectus Urbi zur Urteilsverkündung erschien, wusste er auch, was hier gespielt wurde. Der PU war alles andere als ein Freund der Decimer. Sein Blick verfinsterte sich daher, als er den PU sah.
Das Urteil, seine Begleitumstände, der Auftritt des PU ... all dies zeigte Mattiacus, dass für echte Römer in Rom keinen Platz mehr gab.
"Dann bist du hier genau richtig." sagte Mattiacus. Wie immer nahm er die Kursunterlagen und überreichte sie seinem Gegenüber.
"Bitte schön, viel Erfolg!"
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ZitatOriginal von Kaeso Annaeus Modestus
Wutentbrannt starrte er den Verteidiger an. Er hatte nicht geglaubt, dass dieser es schaffen würde sein Urteil noch zu ändern, aber nun zog er eine Haftstrafe für Decimus Livianus ernsthaft in Betracht. Allein um den unverschämten Advocatus eine Lektion zu erteilen. Und sollten sie ihn danach ruhig verklagen. Nach diesem Prozess war sich Modestus sicher, dass es mindestens zwei Anwälte in Rom gab, die er vor Gericht mühelos besiegen konnte.
"Wir Iudices werden uns nun zurückziehen und das Urteil beraten. Bis zu dessen Bekanntgabe ist die Verhandlung vertagt."
Den wutentbrannten Blick konnte Mattiacus nicht verstehen. Es war sicher der letzte Teil seiner Rede, welche die Zornesröte in das Gesicht des Prätors steigen ließ.
Seine Worte waren nicht als Drohung gemeint, soviel war sicher. Die Intention des Magisters war vielmehr, den Iudices klarzumachen, dass sie sich ein eigenes Grab schaufeln konnten, wenn sie eine so kleine Sache wie der Fall von Livianus als Rechtsbeugung verurteilen würden und dieser künftig als Vorlage und Beispiel für weitere Prozesse gegen Amtsträger herangezogen werden würde.
Doch der Blick des Prätors verriet Mattiacus, dass er die als wohlwollende Belehrung gemeinten Worte als Provokation verstanden hatte. Dass er ihn damit gegen sich aufgebracht hat, konnte Mattiacus nicht mehr ändern. Dennoch hoffte er, wenigstens mit seinen juristischen Argumenten die Iudices von der Unschuld seines Bruders überzeugen zu können. Er wollte seinem Bruder nicht nach Germanien schreiben müssen, dass Livianus eine Haftstrafe erwartet, wenn er wieder nach Rom kommt.
"Dann soll es so sein. Wenn du irgendeine Hilfe bei der Vorbereitung brauchst, dann lass es mich wissen." sagte Mattiacus.
Diese Verhandlung bereitete Mattiacus ein wenig Kopfschmerzen. Schließlich ging es hier um seinen Bruder. Aber nichts destotrotz war auch sein Ehrgeiz geweckt. Von einem Neuling ließ er sich nichts ins Bockshorn jagen. Keinen Prozess hatte er verloren. Er war der Magister Iuris. Dies würde er jetzt auch unter Beweis stellen.
Er räusperte sich kurz, stand auf und ging in die Mitte des Saales, so dass ihn alle hören konnten.
"Verehrte Iudices, geschätzter Kollege,
der Tag der Entscheidung naht. Die Entscheidung darüber, ob es Unrecht war, den letzen Wunsch eines Römers zu erfüllen und seinen Sklaven zu einem Mitglied unserer Bürgerschaft zu machen, oder nicht.
Wir haben aus seinem eigenen Munde erfahren, wie es an diesem Tag zuging und was geschehen war. Einige von euch werden jetzt meinen, dass die Aussage keinen Gewinn brachte, aber dennoch: Lasst es mich nocheinmal zusammenfassen:
Ein Soldat, ein Prätorianer, kommt mit einem Mann zum Prätor. Beide sind sich einig, dass dies ein besonderer Tag werden soll, denn heute wird der Mann, ein durch Testament Freigelassener, ein Mann Roms werden und ab diesem Tag ein Bürger sein. Der Prätor gibt zu Bedenken, dass er nicht zuständig ist, sondern der Prätor Peregrinus. Und dennoch verleiht er dem Mann das Bürgerrecht. Ihr alle habt die Urkunde gesehen.
Später wird ihm dieses jedoch entzogen. Ein Gesetz steht anscheinend dagegen: die Lex Germanica Servitium besagt, das ein Freigelassener nicht Bürger werden kann.
Mein werter Kollege meint, das hätte einem Prätor bekannt sein müssen, und dass er damit schuldhaft handelte." Mattiacus machte eine kleine Pause und sah hinüber zum Ankläger.
"Schuld ist die persönliche Vorwerfbarkeit der Tat, so liest man es in den Büchern. Wir machen dem Täter den Vorwurf, dass er falsch gehandelt hat. Aber ich frage euch: Ist es schuldhaft, ja ist es verwerflich, einem alten Soldaten den Wunsch zu erfüllen, einen Mann als sein Kind anzuerkennen, damit dieser auch Soldat werden kann?
Ihr alle wisst, dass Livianus selbst ein verdienter Krieger Roms ist und er wollte an diesem Tag nicht das Gesetz brechen, sondern einem Soldaten aus Kameradschaft helfen. Und frage euch: Ist es verwerflich, wenn Soldaten aus Solidarität zusammenstehen? Nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch vor der Bürokratie?
Ich sage nein. Livianus kann man dies nicht vorwerfen, denn er hat nicht aus mangelndem Respekt vor dem Gesetz gehandelt, sondern aus Mitgefühl. Und Mitgefühl ist nichts, was man persönlich vorwerfen kann.
Erinnern wir uns außerdem, was der Zeuge gesagt hat: Livianus sagte zu den beiden Erschienenen, dass er nicht zuständig sei, nicht aber, dass er die Adoption überhaupt nicht wegen des Gesetzes vornehmen könne. Die Motive des ehemaligen Prätors waren, wie bereits gesagt, ganz andere, als die Absicht, das Recht zu beugen. Ihm hier Vorsatz zu unterstellen, halte ich für sehr fernliegend. Ich bleibe also dabei: Vorsatz und Schuld sind nicht gegeben. Weder in dem einen, noch in dem anderen Fall."
Mattiacus ließ seine Worte nocheinmal wirken, bevor er von neuem Ansetzte:
"Ich bleibe also bei meinem Standpunkt, den ich schon in meiner Eingangsrede betonte. Ich hoffe meine Worte sind euch allen noch in Erinnerung und ich brauche mich nicht zu wiederholen: Legt man § 112 CodIur richtig aus, so muss man zu dem Ergebnis kommen, dass weder in dem einen, noch in dem anderen Fall ein Amtsmissbrauch vorliegt.
Man kann Livianus nicht den Vorwurf der schuldhaften Rechtsbeugung in beiden Fällen machen. Denn er hat das Gesetz richtig ausgelegt.
Wie mein Kollege ausgeführt hat, hat der derzeit amtierende Prätor" dabei blickte Mattiacus Modestus an, "die Entscheidung wieder rückgängig gemacht. Es ist ein ganz normaler und nicht unwahrscheinlicher und ungewöhnlicher Fall, dass die Verwaltung in ihrer Praxis Fehler macht. Decimus Livianus mag in den Augen einiger hier einen Fehler gemacht haben. Sein Amtsakt wurde rückgängig gemacht. Ein Schaden für die Rechtsgemeinschaft der Bürger ist also damit nicht entstanden. Dies sind ganz normale Vorgäng innerhalb des Verwaltungsapparates, die vorkommen können. Und diese als ein Verbrechen zu qualifizieren, ist mehr als unangemessen, es ist schlichtweg verfehlt und falsch.
Auch für den Fall der Adoption des Decimus Serapio bleibe ich bei meinem Standpunkt: Die Adoption gehört als Personenstands- und Familienangelegenheit zur Sphäre des Zivilrechts. Der Strafgesetzteil ist daher hier nicht anwendbar.
Wie in meiner Eingangsrede beantrage ich wiederum die Feststellung der Unschuld und den Freispruch von beiden Vorwürfen für Marcus Decimus Livianus."
Bevor Mattiacus wieder auf seinen Platz zurückkehre, wandte er sich nocheinmal an das Richterkollegium.
"Wie mein Kollege bereits gesagt hat, wird heute darüber entschieden, ob und wie ein Prätor zur Rechenschaft gezogen wird, für dass, was er während seiner Amtszeit getan hat. Daher sollte das Urteil, welches heute gefällt wird, nicht nur alle gewesenen Amtsträger interessieren, sondern auch jene die heute ein Amt innehaben, sollten sorgsam darüber entscheiden, wie ihre eigene Amtszeit rechltich bewertet wird und was ihnen in Zukunft blühen könnte. Der Vorwurf des Amtsmissbrauchs würde wie ein Damoklesschwert über allem hängen, was ein Amtsträger tut. Diese weitreichenden Folgen auf die Rechtsfortbildung sollte das Richterkollegium bei seiner Urteilsfindung beachten. "
Das reicht mir
"Wir können gerne zusammen zur Casa gehen." sagte Mattiacus freudig.
Hiermit gibt der Magister Iuris bekannt
IULLUS QUINTILLIUS SERMO
hat den Cursus Iuris bestanden und darf nun vor Gericht als Advocatus auftreten.
Marcus Decimus Mattiacus, Magister Iuris
"Oh mann, ist das zäh, nicht gerade dein bester Tag" dachte sich Mattiacus. Der Zeuge brachte ihn nicht in seiner Verteidigungsstrategie nicht gerade weiter, wollte er doch von ihm hören, was Livianus bei der Adoption gesagt hatte und was ihn dazu bewegt hatte, dem Freigelassenen das Bürgerrecht zu verleihen. Besser er übergab den Zeugen jetzt der Anklage, als dass er den sichtlich gelangweilten Prätor noch weiter gegen sich aufbrachte.
"Hm, nun gut. Noch eine letzte Frage: Was empfindest du, wenn du an den ehemaligen Prätor und deine vermeintliche Adoption denkst?"
Die Frage hatte eigentlich nichts mit der rechtlichen Beurteilung von Livianus' Verhalten zu tun, bewegte Mattiacus aber dennoch. Er wollte wissen, welchen Eindruck Livianus als Prätor gemacht hatte.
Mattiacus beruhigte sein Gegenüber bezüglich der Diploma.
"Wegen der diploma brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Den Cursus Iuris besteht man, oder man besteht ihn nicht. Diploma und Abstufungen gibt es nicht."
"Das du nicht an mich gedacht hast, ist nicht von Belang. Schließlich sehen wir uns nicht so oft. Da bin ich dir nicht böse." Er sah hinüber zu den spielenden Kindern, die ganz in ihrer eigenen Welt schienen.
"Ich habe zwar selber keine Kinder, aber ich kann mir vorstellen, was du bezüglich der Kinder meinst. Aber vielleicht sollten sie es auch irgendwann erfahren, wie es um Primus steht."
"Sag mir einfach Bescheid, wenn du nach Misenum aufbrechen willst. Wir können dann zusammen reisen."
Mattiacus suchte nach den Unterlagen von Menecrates und fand sie dank seiner Büroordnung auch recht schnell. Er überflog sie kurz und sagte dann:
"Nun, eigentlich mache ich das nicht, um allen Teilnehmenr eine gleiche Chance zu geben. Aber an deinen Leistungen ist nichts auszusetzen. Geradezu vorbildlich."