Hauptverhandlung IUD PUB VII/DCCCLX - Faustus Octavius Macer vs. Marcus Decimus Livianus

  • Die Rede des Verteidiger hörte Macer gespannt zu. Er musste auch diesmal neidlos anerkennen, dass die Reden vor gericht bei ihm noch lang nicht so gut waren wie die des Decimer. Allerdings hatte dieser auch deutlich mehr Erfahrung, weshalb Macer nicht all zu sehr darüber nachdachte.


    Viel eher beschäftigte er sich mit dem Inhalt. Der Decimer schien sich zudem die Gunst des Praetors zu verspielen, soweit Macer den Praetor einschätze würde er solch eine Drohung nicht auf sich sitzen lassen.


    Entspannt verlies Macer die Basilica, jetzt konnte er nichts mehr für das Urteil tun, seine Arbeit war getan.

  • Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    Wutentbrannt starrte er den Verteidiger an. Er hatte nicht geglaubt, dass dieser es schaffen würde sein Urteil noch zu ändern, aber nun zog er eine Haftstrafe für Decimus Livianus ernsthaft in Betracht. Allein um den unverschämten Advocatus eine Lektion zu erteilen. Und sollten sie ihn danach ruhig verklagen. Nach diesem Prozess war sich Modestus sicher, dass es mindestens zwei Anwälte in Rom gab, die er vor Gericht mühelos besiegen konnte.


    "Wir Iudices werden uns nun zurückziehen und das Urteil beraten. Bis zu dessen Bekanntgabe ist die Verhandlung vertagt."


    Den wutentbrannten Blick konnte Mattiacus nicht verstehen. Es war sicher der letzte Teil seiner Rede, welche die Zornesröte in das Gesicht des Prätors steigen ließ.


    Seine Worte waren nicht als Drohung gemeint, soviel war sicher. Die Intention des Magisters war vielmehr, den Iudices klarzumachen, dass sie sich ein eigenes Grab schaufeln konnten, wenn sie eine so kleine Sache wie der Fall von Livianus als Rechtsbeugung verurteilen würden und dieser künftig als Vorlage und Beispiel für weitere Prozesse gegen Amtsträger herangezogen werden würde.


    Doch der Blick des Prätors verriet Mattiacus, dass er die als wohlwollende Belehrung gemeinten Worte als Provokation verstanden hatte. Dass er ihn damit gegen sich aufgebracht hat, konnte Mattiacus nicht mehr ändern. Dennoch hoffte er, wenigstens mit seinen juristischen Argumenten die Iudices von der Unschuld seines Bruders überzeugen zu können. Er wollte seinem Bruder nicht nach Germanien schreiben müssen, dass Livianus eine Haftstrafe erwartet, wenn er wieder nach Rom kommt.

  • Nachdem Menecrates den Cursus Iuris erfolgreich absolviert hatte, zogen ihn die Neugier und die Suche nach praktischen Erfahrungen zur Basilica Ulpia. Den vorangegangenen Verhandlungen war er nicht gefolgt, ihn interessierten vor allem die Schlussplädoyers. Er setzte sich in eine der vorderen Reihen und lauschte den Reden - zweifelsohne von unterschiedlicher Qualität. Abgesehen vom unterschiedlichen Aufbau, der ungleichen Ausschmückung und auch Nachvollziehbarkeit, bemühte er sich, eine absolut neutrale Position einzunehmen. Das gelang ihm, obwohl er den Angeklagten kannte und sowohl gute wie auch schlechte Erinnerungen an ihn besaß. Seine bislang nur auf den Fakten basierende Vermutung, wie der Ausgang des Prozesses sein könne, neigte sich trotz der Stichhaltigkeit der Anklage durchaus zu Gunsten der Verteidigung, was eine Abmilderung der Vergehens bedeutete. Er konnte in dem Fehltritt des Decimers keine grandiose Rechtsverletzung sehen. Zumindest keine, die schwerwiegende Folgen nach sich ziehen müsste. Nach seiner Ansicht müssten das Vergehen und seine Folgen sowie die zu ergreifenden Rechtsmittel in ein vernünftiges Maß gebracht werden.


    Ein Blick auf den Praetor ließ ihn jedoch erstaunt die Brauen heben. Sah er da wirklich einen emotionalen Ausrutscher, oder wie sollte er das in Wut verzerrte Gesicht sonst deuten? Professionelles Verhalten bedeutet für Menecrates, wenn man eigene Befindlichkeiten zurückstellen konnte und nüchtern über Sachlagen entschied. Das würde er von einem Advocatus und erst recht von einem Praetor oder Richter erwarten.


    Ihn beherrschten gemischte Gefühle, als er den Verhandlungssaal verließ. Zur Verkündung des Urteils würde er wiederkommen.

  • Die Plädoyers der beiden Anwälte waren weitaus interessanter, als Durus dies beim Verlauf des Prozesses befürchtet hatte, denn immerhin arbeiteten sie nun überhaupt mit Rhetorik und Argumentationen. Der Ankläger hatte es dabei natürlich besonders leicht, auch wenn er auch diesmal wenig aus seiner starken Position machte. Und auch Mattiacus gab sich nun etwas mehr Mühe und arbeitete wohl mit § 46, der dem Tiberier aber schon immer ein wenig fragwürdig erschienen war: Wenn ein römischer Amtsträger schlampig arbeitete, dann war er doch wohl ebenso schuldig wie einer, der mit Absicht jemanden bevorzugte! Und selbst wenn dem so war, bot der Decimer keine Beweise auf - das hätte vielleicht sein Zeuge tun können, vielleicht auch der Pseudo-Adoptivvater. So war die Position jedoch mehr als schwach.


    Gerade der letzte Punkt klang allerdings wieder interessant: Dieses Urteil schuf tatsächlich einen Präzendenzfall, doch stand natürlich auf einem ganz anderen Blatt, welche Art von Interpretation im Interesse der Geschworenen lag!


    Mit diesen Gedanken erhob sich Durus nach der Verkündung der Sitzungsunterbrechung und ging, um sich zu beraten, wobei er bereits die Tabula, mit der traditionell abgestimmt wurde, bereit hielt. Es würde wohl keine langen Debatten geben!

  • Am nächsten Tag, nach den Beratungen mit den anderen Iudices, trat Modestus wieder aus dem hinteren Teil der Basilica Ulpia hervor und lies sich auf der Sella Curulis nieder. Nachdem alle Beteiligten anwesend waren stießen die Lictoren auf einen Fingerzeit von Modestus ihre Fasces auf den Boden um für Ruhe zu sorgen. Dann begann er das Urteil zu verkünden.


    "Hiermit verkünde ich das Urteil der Verhandlung Faustus Octavius Macer gegen Marcus Decmius Livianus. Im ersten Anklagepunkt, der auf Rechtsbeugung im Falle der Adoption des Libertinus Appius Tiberianus Marhabal lautet, wird Marcus Decimus Livianus hiermit schuldig gesprochen. Ihm wird eine Geldstrafe von 1000 Sesterzen auferlegt. Im zweiten Anklagepunkt, der auf Rechtsbeugung im Falle der Adoption des Faustus Decimus Serapio lautet, wird Angeklagte hiermit schuldig gesprochen. Ihm wird eine weitere Geldstrafe von 1000 Sesterzen auferlegt."


    erklärte Modestus im bedeutungsschwangeren Ton und sah dann kurz zu den beiden anderen Iuridices herüber, um zu sehen ob sie noch etwas zu dem Urteil anmerken wollten, bevor er die Verhandlung offiziel schloss.




    QUINDECIMVIR - QUINDECIMVIRI SACRIS FACIUNDIS
    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Pünktlich zur Urteilsverkündung saß Menecrates wieder im Gerichtssaal. Er lauschte nicht nur interessiert, sondern durchaus mit Spannung dem Urteil und der damit verbundenen Strafe. Mehrmaliges kleineres Kopfnicken zeigte an, dass er die Strafe durchaus der Fehlentscheidung im Amt für angemessen und nicht zu übertrieben hielt. Mit einem Freispruch hatte Menecrates nicht gerechnet, den konnte auch der Decimer nicht erwartet haben. Livianus zählte nicht zu dem ärmeren Bürgern des Reiches und sicherlich würde bereits ein Monatssold diese Strafe tilgen.


    Nun blieb nur die Frage, ob eine Partei Einspruch gegen das Urteil erheben wollte, was sie ja bereits heute ankündigen könnte, obwohl sie das nicht zwingend müsste, sondern zunächst intern beratschlagen könnte. Menecrates schaute daher zunächst zu Decimus Mattiacus.

  • Am letzten Tage, an dem endlich das Urteil verkündet wurde, war Macer besonders nervös. All zu schwer war die Sachlage in diesem Fall, er konnte sich nur auf ein Beweisdokument stützen, während der Decimer lediglich ein einizigen Zeugen hatte.


    Um so erfreuter war Macer dann, als endlich das Urteil verkündet war. Er hatte tatsächlich einen Sieg errungen und zwar in beiden Fällen. Er war nie davon ausgegangen, dass der Senator womöglich mit einer Haftstrafe rechnen müsste, weshalb er mit dem höchsten Geldbetrag wirklich sehr zufrieden war.


    Zum Schluss blieb nur noch die Frage, was die Verteidigung vom Urteil hielt und ob es zu einer Reaktion von ihrer Seite aus geben würde.

  • Potitus hatte für den Tag der Urteilsverkündigung eine kleine Überraschung vorbereitet: Ehe die Sitzung eröffnet wurde, tauchten mehrere Skythen mit ihrem wilden Aussehen auf, von denen inzwischen jeder wusste, dass sie die persönliche Leibgarde des Praefectus Urbi bildeten. Tatsächlich erschien auch der Vescularier selbst und nahm auf einem mitgebrachten Hocker Platz.


    Als das Urteil verkündet wurde, lächelte er zufrieden und blickte freundlich zu Modestus hinauf. Für Mattiacus hingegen hatte er nur ein höhnisches Grinsen übrig. Was für ein schöner Tag: Seine Feinde gedemütigt, seine Verbündeten treu und den Senat entzweit!

  • Mattiacus nahm mit gelassener Miene das Urteil entgegen. Nach außen hin sah er ganz ruhig aus, innerlich rasten aber seine Gedanken.


    Seine erste Niederlage vor Gericht war gleichzeitig seine bitterste. Nicht nur, dass er seinem Bruder mitteilen musste, dass er verurteilt war, sondern auch, weil das Urteil in seinen Augen ein falsch war. So wich der anfänglichen Niedergeschlagenheit und Verzweiflung langsam die Verbitterung.


    Die läppische Geldstrafe konnte Livianus zwar locker wegstecken und aus seinem Geldsäckel bezahlen. Seinem Ruf als unbescholtenem Römer war dies jedoch abträglich.


    Ob er gegen dieses Urteil beim Kaiser Einspruch einlegen sollte, überlegte er sich gründlich. Aber dazu müsste er zunächst mit Livianus Rücksprache halten.


    Als er sah, dass der Praefectus Urbi zur Urteilsverkündung erschien, wusste er auch, was hier gespielt wurde. Der PU war alles andere als ein Freund der Decimer. Sein Blick verfinsterte sich daher, als er den PU sah.


    Das Urteil, seine Begleitumstände, der Auftritt des PU ... all dies zeigte Mattiacus, dass für echte Römer in Rom keinen Platz mehr gab.

  • Bei der Urteilsverkündung war die Basilica noch voller als an den Verhandlungstagen zuvor und Macer musste sich fast schon mühsam einen Platz erkämpfen, da er erst sehr knapp vor Beginn der Urteilsverkündung erschien. Es überraschte ihn, dass sogar der Praefectus Urbi persönlich erschienen war, denn für so politisch wichtig hielt er den Prozess nun auch wieder nicht.


    Das verkündete Urteil überraschte ihn dann nicht völlig. Mit einer Verurteilung zumindest in einem der beiden Punkte hatte er in jedem Fall gerechnet, aber dass es gleich in beiden Punkt die höchstmögliche geldstrafe gab, war in seinen Augen schon beachtlich. Dafür, dass zumindest die Verteidigung deutlich gemacht hatte, dass hier möglicherweise ein Präzedenzfall entschieden wird, fehlte Macer allerdings eine Begründung des Richters, warum das Gericht in beiden Fällen in vollem Umfang der Anjlage gefolgt war. Das würde die Interpretation des Urteils wohl erleichtern und Macer hoffte, dass sein Klient auf dem Richterstuhl diese Begründung noch nachreichen würde. Falls nicht, wollte er ihn in jedem Fall später danach fragen.

  • Das Lächeln und erst recht die Anwesenheit des Vesculariers bemerkte Modestus natürlich. Doch er konnte es sich nicht leisten auf irgendeiner Art und Weise darauf zu reagieren. Das stünde einem Praetor und vorsitzenden Iudex nicht zu. Außerdem würde jedwede Reaktion von beiden Seiten gesehen werden und das konnte nur schlecht laufen. Da es keine weiteren Wortmeldungen des Anklägers oder Verteidigers gab und auch die beiden Iudices nichts dazu sagen wollten, musste Modestus selbst noch die Anmerkungen zu dem Urteil verlautbaren.


    "Das Gericht erkennt in der mit der damaligen Adoption einhergehenden Verleihung des Bürgerrechts an den Libertinus Appius Tiberianus Marhabal durch den Angeklagten eine Verletzung der Lex Germanica Servitium. Dieses Gesetz besagt klar und deutlich, dass ein Libertinus nicht Bürger werden kann. Nicht durch Adoption noch durch eine andere Art und Weise, wogegen der Angeklagte verstoßen hat."


    "Was den zweiten Anklagepunkt betrifft, so ist sich das Gericht durchaus bewusst, dass damit ein Präzedenzfall geschaffen wird. Doch dass ein Praetor Rechtsakte vollzieht an denen er persönlich beteiligt ist, in diesem Fall die Adoption des Faustus Decimus Serapio durch den Angeklagte, die auch selbst vollzogen hat, kann keineswegs unserer Rechtspraxis entsprechen. Die Verhandlung ist damit geschlossen."


    erklärte Modestus zuletzt und erhob sich von der Sella Curulis um zu verdeutlichen, dass der Prozess nun wirklich beendet war. Doch er blieb schon bei seinem ersten Lictor, der einige Schritte hinter ihm gestanden hatte, stehen. Dann verschwand er im Inneren der Basilica.



    QUINDECIMVIR - QUINDECIMVIRI SACRIS FACIUNDIS
    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Hinter Modestus hatte auch Durus die Basilica betreten. Die Besprechungen hatten nicht lange gedauert, eigentlich waren sie sich ziemlich schnell einig gewesen (womit der Tiberier so gar nicht gerechnet hatte). Als er feststellte, dass auch der Vescularier mit seiner widerlichen Eskorte erschienen war, war er zuerst etwas verwundert. Die Blicke des Präfekten deuteten aber an, wem dessen Sympathien galten und warum er hier war. Nun ärgerte sich Durus fast ein wenig, diesem fetten Wahnsinnigen in die Hände gespielt zu haben.


    Trotzdem blickte er mit versteinerter Miene geradeaus, während Modestus das Urteil samt Begründung verkündete. Damit war dieser unwürdige Prozess endlich vorbei!


  • Gnaeus Aaemilianus Lepidus
    _______________________


    Der erste Lictor, der vom Praetor kurz und leise eine Aufgabe erhalten hatet, trat so unauffällig es eben nach dem Ende der Verhandlung möglich war war an Manius Tiberius Durus heran.


    "Iudex, der Praetor Urbanus möchte dich noch sprechen. Wenn du mir folgen würdest, er wartet in der Basilica auf dich."


    erklärte der Lictor und wartete auf eine Antwort des Senators, um ihn dann in die Basilica zu führen.



  • Nach der Urteilsverkündung standen alle auf und die Iudices verließen das Tribunal. Kaum hatte Durus jedoch die letzte Stufe überwunden, sprach ihn überraschend ein Liktor an. Was wollte Modestus denn nun von ihm? Neugierig ließ er sich von Lukios zu besagtem Nebenraum bugsieren...

  • Da der Impetus der Teilnahme des Knaben an den väterlichen juristischen Verpflichtungen derjenige war, dass dieser vertraut wurde mit der Praxis römischer Juristdiktion und Jurisprudenz hatte der junge Flavius auch am finalen Verhandlungstage zu partizipieren. Selbstredend fand auch an diesem ungeachtet jedweder Wünsche und Ideen seiner Erzieher mitnichten der Praetor Urbanus, der ja bereits von den zuvorliegenden Sessiones bekannt war, das primäre Interesse Manius Minors, sondern vielmehr der neuerliche Faktor in der Basilica, jene Gruppe fremdartig barbarisch wirkender Custodes Corporis, die in dem Knaben gänzlich fremden Beinkleidern zu der Verhandlung erschienen waren.


    Dicht gedrängt an seinen Paedagogus musterte er so die Skythen, versuchte Fetzen der Worte ihrer barbarischen Sprache zu erhaschen und fürchtete mehr und mehr die Präzision ihrer grotesk gebogenen Bögen und jene Dinge, die unter ihren Umhängen ebenso ungeläufiger Machart verborgen waren.


    So beruhigte es Manius Minor ungemein, als sich letztlich sämtliche Anwesende von ihren Plätzen erhoben, der ja bereits bekannte Praetor wenige Worte machte und endlich Manius Maior seinen erhöhten Platz auf dem Tribunal verließ, um zu seinem Sohne zurückzukehren. Dieser eilte ihm nun entgegen voll von Fragen, die sich angesichts derartiger Exotik einem Knaben aufdrängten.


  • IUDICIUM PUBLICUM
    IUDICATIO
    IUD PUB VII/DCCCLX



    IM VERFAHREN


    FAUSTUS OCTAVIUS MACER
    gegen
    MARCUS DECIMUS LIVIANUS



    HAT DAS IUDICIUM PUBLICUM DURCH:
    Praetor Urbanus Kaeso Annaeus Modestus
    Iudex Manius Tiberius Durus
    Iudex Manius Flavius Gracchus


    ANTE DIEM VIII KAL AUG DCCCLX A.U.C. (25.7.2010/107 n.Chr.)


    NACH MÜNDLICHER VERHANDLUNG FÜR RECHT ERKANNT:

    Der Angeklagte Marcus Decimus Livianus wird hiermit der Rechtsbeugung im Falle der Adoption und der damit einhergehenden Verleihung des Bürgerrechts schuldig gesprochen. Im Fall der Adoption des Faustus Decimus Serapio wird er ebenfalls der Rechtsbeugung schuldig gesprochen.


    DAS GERICHT VERHÄNGT DAHER FOLGENDE STRAFE:

    Dem Angeklagten wird für jeden der beiden Anklagepunkte eine Geldstrafe in Höhe von 1000 Sesterzen auferlegt.





  • Da es um sein "Leben" ging, dachte sich Promotus er würde sich nun den Rest der Verhandlung auch noch ansehen um zu sehen wie denn das Urteil ausfallen würde. Und es kam wie er es sich gedacht allerdings nicht erhofft hatte. Der Richterspruch war eindeutig und klar. Zum Glück war er noch nicht zu diesem Salinator da gegangen, denn dieser würde sicherlich nicht das Urteil außer Kraft setzen. Nun blieb eben doch nur noch die Arena. Allerdings blieb noch eines offen. Die Adoption! Denn diese wurde ja nicht rückgänig gemacht. So trug er immer noch den Namen Valerians. Doch wie hatte sich der Richter dies vorgestellt? Er war nun kein Bürger mehr, allerdings trug er immer noch seinen Adoptionsnamen. Scheinbar kannte sich der Praetor wohl genauso wenig aus wie damals Decimus Livianus. Ob er wohl dafür auch angeklagt werden konnte? Wer wußte dies schon. So ging Promotus enttäuscht vor die Basilica und spuckte erst einmal bitter aus. Was blieb ihm nun noch? Er würde in die nächste Taverne gehen und sich erst einmal besaufen...

  • Potitus grinste immer noch, als Modestus und seine patrizischen Unterrichter das Tribunal verließen. Was für ein herrlicher Tag heute doch war: Zwietracht zwischen Patriziern und Decimern gesäht, ein senatorisches Großmaul rechtskräftig verurteilt! Es konnte wirklich kaum besser laufen!


    Er gab seinen Skythen ein Zeichen und die grimmigen Männer erhoben sich. In ihrer Mitte stand auch der Vescularier auf, verließ die Basilica und stieg dann in seine Sänfte um nach Hause zu gehen, wo er seinen Sieg gebürlich begießen würde.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor


    Bezüglich des ersten Anklagepunktes hatte es kaum divergente Ansichten gegeben unter den Iudices, war der Tatbestand doch unzweifelhaft bewiesen, selbst durch den Zeugen der Verteidigung. Auch die Abschlussrede des Decimus schließlich hatte Gracchus in keinster Weise von einer etwaigen Rechtmäßigkeit überzeugen, die Beweggründe des damaligen Praetors stichhaltig legalisieren können, hatte gar sein Urteil nurmehr bestärkt, hatten doch persönliche Sentiments bei praetorischen Entscheidungen nicht das geringste zu suchen, hatte in diesem Falle augenscheinlich beinahe schon emotionale Bestechung vorgelegen - wenn nicht gar tatsächliche Bestechung Teil der Entscheidungsfindung gewesen war. Weitaus gespaltener war indes Gracchus' Beurteilung zu dem zweiten Punkt der Anklage, denn obgleich er durchaus Konform ging mit der Ansicht, dass ein Amtsträger sein Amt nicht zum Vollzug persönlicher Angelegenheiten durfte ausnützen, so war in eben diese private Angelegenheit ausgerechnet Faustus Serapio verstrickt, welcher wenn auch keinen direkten Schaden zweifelsohne ein gewisses Maß an Kompromittierung ob dieses Urteils würde über sich ergehen lassen müssen. Letztlich jedoch war dies nichts, was Gracchus hätte aussprechen können, fiel ihm gleichwohl kein auch nur halbwegs adäquates Argument ein, dies Schicksal von seinem Hephaistion abzuwenden, dass auch er sich dem Entscheid des Praetors fügte. Obgleich diese Gewissensnot auch während der Urteilsverkündung noch auf ihm lastete, war auch seinem Antlitz nicht die geringste Regung anzusehen, bis dass endlich die Verhandlung geschlossen wurde. In Gedanken bereits in der Misere verhaftet, dies Urteil Faustus in seinem nächsten Briefe wohl eingestehen zu müssen, verließ Gracchus das Tribunal, um endlich die Basilica hinter sich zu lassen, als sein Vilicus räuspernd sich neben ihn stellte und dem folgenden, fragenden Blick seines Herrn mit einem Nicken zu den Zuschauern hin entgegnete. Noch immer konnte Gracchus nicht konstatieren, auf was Sciurus hinaus wollte, bis dass endlich ein brauner Schopf auf etwa halber Höhe erwachsener Größe aus der Menge sich löste und seine Aufmerksamkeit auf sich zog und er beschämt feststellte, dass er wahrhaftig seinen Sohn hätte in der Basilica vergessen. Er wollte nicht einmal an die Konsequenzen denken, welche dies Säumnis bei Antonia hätte ausgelöst, dass er nur ein wenig fahrig Manius Minor zulächelte und auf dem Weg nach draußen nicht mehr seine Hand von der Schulter seines Sohnes nahm, ganz so, als würde die Präsenz Minors ihm ohne den physischen Kontakt augenblicklich neuerlich entfallen können, und allfällig war dies so, drängten sich alsbald doch abermals Zweifel und Hader über die Folgen des Urteiles in seinem Geiste.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Wie an jedem anderen Prozesstag zuvor war Seiana auch zur Urteilsverkündung erschienen. Und ihre Befürchtungen bewahrheiteten sich: Livianus wurde verurteilt, in beiden Fällen. Schon während der Beweisführung war im Grunde klar geworden, dass es wenigstens im ersten Fall nicht viel zu deuten gab… Und die Plädoyers hatten es nicht besser gemacht. So… knapp das des Octaviers auch gewesen sein mochte, er hatte schlicht und ergreifend den Vorteil, auf klare Vorschriften verweisen zu können. Ob er sich nicht die Mühe hatte machen wollen, oder ob er es schlicht nicht konnte, vermochte Seiana nicht so genau zu beurteilen, obwohl sie schon während der Verhandlung den Eindruck gewonnen hatte, dass der Octavius nicht der beste Rhetoriker war. Für diesen Fall jedoch war es egal gewesen. Die Fähigkeiten des Octaviers als Anwalt waren nicht gefordert gewesen, und Seiana hatte den Verdacht, dass selbst ein Kind diese Sache nicht hätte verbocken können. Mattiacus andererseits hatte zwar eine bessere Leistung gezeigt, fand sie, vor allem war das Schlussplädoyer weit besser gewesen – aber gebracht hatte es nichts. Wenn überhaupt hatte er die Richter mit seinem letzten Kommentar gegen sich aufgebracht, wie der Blick des Praetors gezeigt hatte.


    Das Urteil selbst war also keine Überraschung. Was allerdings für Aufsehen sorgte – und Seiana nicht nur erstaunte, sondern ihr auch ein wenig ein mulmiges Gefühl verpasste –, war das Erscheinen des Praefectus Urbi, mitsamt seinen Leibwächtern. Allein dass er hier war hieß doch, dass er in irgendeiner Form Interesse an diesem Prozess und seinem Ausgang hatte, und es war nicht schwer zu vermuten, dass er nicht auf Livianus’ Seite stand, nicht nach der Rede im Senat, die dieser gehalten hatte vor einiger Zeit. Und die Reaktion des Vesculariers, als das Urteil verkündet wurde, sprach für sich. Nachdenklich verließ Seiana das Gebäude, als die Verhandlung endgültig geschlossen wurde, und machte sich auf den Heimweg.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!