Beiträge von Marcus Decimus Mattiacus

    Mattiacus konnte sich noch gut an diesem Fall erinnern und er hätte den Fall ganz anders entschieden.


    "Übergesetzliche Gründe scheinen manchmal bei Urteilen eine größere Rolle zu spielen. Das Sprichwort, dass man vor Gericht und auf hoher See den Göttern ausgeliefert ist, trifft doch immer wieder zu. Es sprachen gute Gründe dafür, dass das Gericht auch anders hätte entscheiden können."


    Weiter wollte sich Mattiacus in die Diskussion um dieses geradezu legendäre Urteil nicht einmischen.

    "Ich bin, man könnte sagen, ein Universalgelehrter und lege mich nicht auf ein spezifisches Fach fest. Vielmehr versuche ich durch meine verschiedenen Qualifikationen meinen Mitbürgern zu helfen. Ich würde mich sogar freuen, wenn ich in eine Provinz entsandt werde. Egal welche Aufgaben man mir anvertraut, ich bin fest entschlossen mein Bestes zu geben."

    "Ich denke, wir sollten wieder zu den Wurzeln des römischen Prozesswesens zurückkehren. Bei einfachen Vergehen müssten nicht mehr wir von der Advocatio Imperialis vorgehen, sondern der Geschädigte könnte als Ankläger vorgehen und direkt seine Rechte vor Gericht geltend machen. Diese Idee kam mir bei diesen ganzen Beleidiungsfällen, die in letzter Zeit ja häufig vorkamen. Und der Beleidigungstatbestand sollte von Verbrechen auf Vergehen reduziert werden. Dann könnten wir uns um die wirklich wichtigen Dinge kümmern."

    "Sehr gut, die Abwechslung tat mir gut. Die Wälder Germaniens sind etwas erfrischend anderes als die Schreibstuben hier im Palast. Die Hochzeitsfeier war auch sehr schön. Essen und Getränke waren zwar fremndländisch und barbarisch aber dennoch sehr wohlschmeckend, besonders dieses Getränke namens Bier und Met, was die Barbaren jenseits des Limes trinken. Eine Schauspieltruppe aus Mogontiacum brachte ein Stück von Aristophanes auf die Bühne, und die Truppe war den Schauspielern aus Rom mehr als ebenbürtig."

    Mattiacus überlegte einen Moment.


    "So, das Verstehe ich dich. Herkunft verpflichtet und wenn man auch noch aus einer so angesehenen Familie wie der deinigen kommt, ist man geradezu dazu verdammt."


    Er machte wieder eine kleine Pause und dachte nach.


    "Es ist schade, die Advocatio würde einen guten Mann verlieren. Deswegen kann ich das nicht alleine entscheiden. Aelius Quarto und Decimus Maior und nicht zuletzt der Kaiser müssen ebenfalls ihre Meinung dazu abgeben und eine Entscheidung treffen."

    Mattiacus zeigte sich überrascht.


    "Da ist ja eine Menge passiert, als ich weg war bzw. mir Gedanken über unser Justizsystem gemacht habe. Das wird wieder einige Prozesse in Gang bringen, die alle noch bearbeitet werden müssen. Aber so wie es wohl aussieht, werden die Verhandlungen vor dem neuen Prätor geführt werden. Wenn du da meine Hilfe als Ankläger brauchst, stehe ich natürlich zur Verfügung. Und sonst, wie gefällt dir dein Posten bis jetzt?"

    Mattiacus betrat das Officium.


    "Salve Durus. Ich wollte dir sagen, dass ich von der Hochzeit meines Cousins Meridius aus Germania wieder da bin. Ich wollte nur mal wissen, was ist in der Zwischenzeit denn alles so in der Urbs aeterna passiert ist."

    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    Durus war nach seiner Krankheit nun wieder öfter auf dem Forum und lauschte der Rede des Kandidaten. Er erinnerte sich zu gut an den Prozess, an dem er selbst beteiligt gewesen war. Die Erinnerung an das Urteil ließ seine Miene nicht gerade fröhlich wirken und so lauschte er schweigend dem Frage-Antwort-Spiel.


    Mattiacus trat zu seinem Kollegen.


    "Salve Adcocatus. Wie ich sehe tritt unser alter Kontrahent zur Kandidatur an. Den Prozess konnte er für sich entscheiden und das zeigt mir, dass er ein geeigneter Kandidat für das Amt ist."

    Mattiacus wandte sich als Macer.


    "Sowohl als auch. Ich habe bei den großen Lehrern der Medizin und des Rechsts hier in Rom gelernt und den Cursus Medicina mit Diploma und den Cursus Iuris absolviert. Das Clinicum Silva Nigra ist meine Praxis nicht weit von hier, in der ich den Kranken dieser Stadt helfe. Sollte dich ein Schmerz plagen, dann komm zu mir und ich werde dich mit Freude therapieren."