Beiträge von Rediviva Minervina

    Hallo ihr Lieben,


    einmal Elysium für:


    Rediviva Helena
    Rediviva Minervina
    Prudentia Aquilia


    Ich möchte mich bei meinen Mitspielern für diesen Schnellschuss entschuldigen. Ich habe mehrere, verschiedene Gründe dafür und wer noch Kontakt halten möchte, darf dies gern tun. ICQ: 296433790
    Der Hauptgrund ist die Zeit. Ich habe diese Entscheidung immer wieder vor mir hergeschoben und insbesondere die letzten Wochen als Probe angesehen. Ich bin leider durchgefallen, Job, Prüfungsvorbereitung, eigene Wohnung und IR kriege ich beim besten Willen nicht zusammen gemanaged. Und der benötigte Spaßfaktor fehlt zudem inzwischen auch, dadurch, dass ich so selten zum Schreiben komme.
    Am Forum, der Spielerschaft oder Leitung liegt es kein bisschen. Mir tut es sehr leid für das wunderschöne Spiel was man hier hatte. Ich wünsche euch noch viel Spaß und alles Gute. Vielleicht sieht man sich eines Tages (hier) wieder.


    Die Rediviva möge bitte selbst die Nachfolge des sim-off Verwalters bestimmen.


    Viele Grüße
    Romina


    P.S. Ich bekomme nicht einmal einen schönen Abgangspost auf die Reihe, betrachtet es also so, dass:
    Aquilia zu ihren Freunden ins freie Germanien ist
    Minervina durch alte Feinde 'verschwunden' ist (Die Story gabs)
    Helena auf der Reise nach Ägyptus sank

    Er war mutig. Sie schmunzelte leise vor sich hin und wunderte sich selbst ein wenig, dass sie keine Lust hatte, sich künstlich über seine unangebrachte Äußerung aufzuregen. Aber es war andererseits auch einmal amüsant unbeobachtet eine Unterhaltung zu führen. Wer wusste schon, wie oft sich ihr noch diese Möglichkeiten bieten würden? Also ging sie nicht minder wagemutig auf seine Äußerung ein, während sie scheinbar sehr von der Umgebung fasziniert in die entgegengesetzte Richtung blickte. "Oh, wirklich nur versehentlich? Wie schade, und ich dachte ich wäre dir gleich aufgefallen." Sie schürzte etwas die Lippen und sah dann aus blitzenden Augen wieder zu ihm. Ihre Wangen waren leicht rosig, was wohl durchaus durch den Anhauch von Enthusiasmus beim Gespräch lag, wie aber auch an dem frischen Wind, den die junge Rediviva nur mäßig gewohnt war. "Spätestens jetzt bin ich aufgebracht, dass dir nicht die Tragweite deiner verletzenden Äußerung bewusst war." meinte sie mit spielerisch schnippischer Stimme und lächelte still vor sich her. Und wieder ging ihr gewissenhaft eine leichte Reue gegenüber ihrer Erziehung durch den Kopf.


    "Ja, der Cultus Deorum." entgegnete sie dann aber wieder ein wenig ernster. Sie ließ den Blick kurz gen Himmel schweifen. Dann wieder über die Landschaft. Sie war absolut typisch für Italien, aber sie konnte sich kaum eine schönere Gegend vorstellen. Etwas herbstlich wirkte es fast noch, obwohl beinahe schon der Frühling anbrach. Aber Winter wurde es hier ohnehin fast nie richtig, es waren nur Temperaturschwankungen spürbar. Das, was sie aus Germanien gehört hatte, war hiermit nicht zu vergleichen. Dann fühlte sie sich von seiner weiteren Frage überfahren.
    Sie beobachtete ihn, wie er sich niederließ und blieb für ihren Teil stehen. Ihr Blick wirkte einen Moment nachdenklich, doch über was sie sann war bei Weitem nicht ersichtlich. Dass sie nicht über eine ehrliche Antwort nachdachte, sondern vielmehr, was sie als Antwort präsentieren sollte. Eine Antwort, die vielleicht nicht dem eigenen Wunsch entsprach, aber dem Ansehen der Familie weiterhelfen würde.
    Minervina ließ sich, wohl sicherlich zu Decimus eigener Überraschung, nun ebenfalls ins Gras sinken. Sie hob leicht die schweren Stoffe an, um diese besser legen zu können und kniete sich dann seitlich zu ihm hin. Die Grasflecken würde eine Sklavin dezent zu entfernen haben. Dann erhob sie eher langsam ihre Stimme. "Ich möchte das, was mir anerzogen wurde. Das Wohl der Familie steht weit oben." Bei ihren Worten sah sie nicht zu Crassus sondern in Richtung Mantua. Ihre Stimme hatte überzeugt gewirkt, ihr Blick wirkte hingegen ziemlich abwesend, beinahe träumerisch. Ein Gemütszustand der nur selten bei ihr zu sehen war, denn für gewöhnlich stand sie für die knallharte Realität ein.

    Minervina wusste um das doch recht große Temperament die Sklavin und das war der einzige Grund warum sie dies duldete. Mania hatte eine gewisse Art Schutzstatus bei ihr - und auch nur Mania. Sie hatte die alte Sklavin durchaus schon ein wenig liebgewonnen. Sie beobachtete Mania nachdenklich, nachdem sie ihren Verdacht geäußert hatte und blickte erschrocken drein, als Mania das Wasser beinahe wieder indiskret durch den Raum gespieen hätte. "Warst du's nicht? Also ich denke das hängt mit einem gewitzten Geist zusammen und den hast du auf jeden Fall. Bloß nicht für so ein brutales Szenario.." Minervina deutete mit einer Handbewegung durch den Raum.

    In gerader Haltung schritt sie neben ihm her. Mittlerweile musste sie sich nicht mehr so sehr auf ihre Füße konzentrieren. Sie musste an ihre Tante, Claudia, denken. Sie lehrte sie den Weg einer strengen Adligen, brachte ihr alles bei und hatte sie erzogen, nachdem ihre Mutter in dieser Disziplin versagt hatte. Sie wusste noch wie mühsam der Lernprozess für sie gewesen war, sie, den kleinen Wirbelwind von damals. Kurz erinnerte sie sich auch an Marcus und ihre Miene verfinsterte sich etwas. Marcus, ein wundervolles, aber zugleich auch verbotenes und gefährliches Kapitel in ihrem Leben. Nur sie wusste von dem, was damals geschah. Niemand sonst, sie hatte mit keinem drüber gesprochen. Sie schüttelte leicht den Kopf und einfacher einen Wiedereinstieg ins Gespräch zu finden. Sie vernahm nur noch etwas von einem einmaligen Treffen und nickte mit sehr schmalem Lächeln, ehe sie sich letztlich völlig aufraffen konnte und antwortete. "Man sieht sich immer zweimal. Ich bin froh dass du mich beim zweiten Mal etwas freundlicher begrüßt hast." Sie schmunzelte etwas und sah in den Himmel, als sie sich den Stadttoren schon sehr deutlich genähert hatten.
    Als er ihre Frage nach dem Ziel beantwortete, seufzte sie theatralisch auf und meinte, mit leicht sarkastischer Stimme: "Ich hab's doch geahnt. Immer diese Überraschungen!" Aber sie wirkte nicht als habe sie es böse gemeint. Ganz im Gegenteil. Ihr Gesicht hatte eine entspannte Mimik vorzuweisen und auch ihre Augen wirkten ruhig und gelassen, beinahe schon fröhlich. Sie hatte heute kein Bedürfnis sich zu ärgern und Decimus... er würde kaum zu ihrem Onkel laufen und ihm lang und breit erzählen dass sie mit ihm spazierengegangen war - alleine und ohne Anstandsdame. Sie strich sich kurz in einer schmunzelnden Geste über die Nase.
    "Ich für meinen Teil habe darüber nachgedacht, mich dem Dienst an den Göttern zu widmen, so wie es auch meine Tante tat. Andererseits kann ich mir durchaus vorstellen, dass mein Onkel andere Pläne für mich hat..." erklärte sie, während sie Mantua nun endlich hinter sich ließen. Sie ging immer in etwa auf einer Höhe mit ihm, ließ ihm nur den kleinen Fuß Vorsprung, den er, als Ortskundiger, wohl auch brauchte um die richtige Richtung zu weisen.

    Minervina lauschte seiner Auffassung zur Freizeit/Arbeitskombination mit leicht amüsiertem Lächeln. An und für sich hatte er durchaus Recht damit, aber was sollte sie so schnell als Kritik für Mantua herüberbringen, ohne einfallslos zu wirken? Besonders viel kam ihr nicht in den Sinn, denn sie war weder politisch übermäßig interessiert, noch machte sie häufig Komplimente. Warum sollte sie auch, es war schließlich an der Männer- und Sklavenwelt, Komplimente zu machen. Aber ein kleines hielt sie durchaus für angebracht, also öffnete sie ihre rosigen Lippen und erhob mit freundlichem Tonfall die Stimme. „Oh, mir fällt nichts ein, was noch groß verbessert werden könnte. Das versüßt dir doch sicher die Arbeit und erleichtert es, ein wenig frei zu haben?“ Sie zwinkerte ihm zu und zupfte sittsam die Palla zurecht. Niemals ließ sie sich ohne diese in der Öffentlichkeit sehen, wenngleich sie wirklich schöne Haare hatte. Aber Sittsamkeit kam vor allem anderen. Jedenfalls öffentliche Sittsamkeit. Unausgesprochene Dinge waren etwas anderes, so hatte ja auch sie ihre kleinen , süßen Geheimnisse.
    Ihre Laune nahm zu. Sie mochte es, dass er nicht auf jedes ihrer Worte demütig reagierte, das kannte sie zur Genüge. Natürlich gab es ein Maß an Frechheiten, welches man auf keinen Fall überschreiten sollte. Das ging in neunundneunzig von hundert Fällen nämlich schief. Aber er schien diese Grenzen sehr gut ausgelotet zu haben, bislang hatte sie ihm nur im ersten Moment vor ihrem geistigen Auge an einer Kette gesehen, wo er ausgepeitscht würde bis ihm die Haut davonflog. Inzwischen konnte sie drüber lachen. Soe musterte die Umgebung, die langsam an ihnen vorbeizog, sehr langsam. „Sag mal, wie lange bist du jetzt eigentlich schon in Mantua? In Rom hat man nichts mehr von dir gehört, die wenigen verbleibenden Tage. Und gefällt dir deine Arbeit?“ Sie sah tatsächlich einigermaßen interessiert aus. Offensichtlich war Decimus mittlerweile doch ein wenig mehr als ein störender Nebenfaktor. Sie akzeptierte und mochte ihn als Gesprächspartner und Geleitung, so sehr wie ein Mensch wie Minervina jemanden nach der kurzen Zeitspanne mögen konnte und vielleicht sogar ein wenig mehr. Immerhin bot er hier in dieser langweiligen Gegend eine interessante Abwechslung.
    „Und wohin geht’s eigentlich? Oder ist’s eher eine Überraschung und ich soll nicht weiter drüber nachdenken?“ Hoffentlich würde sie es nicht bereuen, die Sklavin weggeschickt zu haben. Andererseits traute sie ihm nichts zu, was sie nicht auch wollen würde. Er würde sich zu benehmen wissen, die Decima war immerhin reicher Pöbel. Und daraus schloss sie auch gutes Benehmen. Natürlich gab es auch reiche Menschen die sich nicht benehmen können, aber… Sie besaß ohnehin genug Durchsetzungvermögen. Unter diesen Gedanken lächelte sie ihn verschmitzt an. Die desinteressierte Langweile war aus ihren braunen Augen vollends geschwunden.

    Minervina nickte nur, als er von ihrem Onkel sprach und ein leichter Hauch von Stolz und Bewunderung für ihren Vormund schlich sich in ihre Züge. Einer der wenigen Menschen, der ihr wirklich etwas bedeutete. Die einzigen beiden anderen waren mittlerweile verstorben, Selbstmord und Tötung wegen Diebstahl. Sehr verschiedene Todesursachen, aber dennoch nicht weniger traurig. Kurz verdunkelte sich ihr Blick und sie wandte ihn rasch ab, um zur Sklavin zu blicken. Diese trug die Stoffbahn über den Arm gelegt. "Nun verschwinde schon, ich find nachher schon heim." fuhr sie diese an. Sie wusste es ziemte sich, dass eine Sklavin als Anstandsdame dabei war. Aber Minervina konnte es nicht leiden, wenn sie bei Gesprächen belauscht wurde. Zu oft schon drangen Informationen an die Ohren ihres Vormundes, die zwar nicht schlimm gewesen waren, aber dennoch nicht für ihn bestimmt waren und sie in eine unangenehme Lage gebracht hatten. Besonders von dieser kleinen, vorlauten Lana. Dann blickte sie, wieder ruhiger, zu Decimus und hörte aus dem Hintergrund, wie die Sklavin diesen Wunsch befolgte. Sie wusste, der Sklavin gefiel es gar nicht. Der Zorn Vitamalacus konnte noch schlimmer sein als der ihre. Aber im schlimmsten Falle würde sie bei diesem nur verkauft werden. Minervinas Rache konnte noch grausamer sein. Und das vor Allem enorm gekonnt versteckt.


    "Jetzt würde ich mich freuen, ein wenig mit zu kommen. Mir fehlt Bewegung und alleine einfach die Unterhaltung. Scheint mir eine willkommene Abwechslung zu werden." erklärte sie Decimus mit einem freundlichen Lächeln. Sie hatte heute wirklich gute Laune, befand sie. Sie musste schon nahezu unheimlich freundlich wirken, hoffentlich zeigte sie nicht sogar schon zuviel Gefühl. "Aber, um deine Frage genaustens zu beantworten: Ich habe massig Zeit und auf Grund dieser Tatsache gibt es kaum Dinge, denen ich gerade mehr Interesse zuweisen könnte." Arrogant gewählte Worte, das wusste auch sie. Aber sie unterstrich diese geschickt mit einem erheiterten Zwinkern in seine Richtung, raffte ein wenig ihre Stola und warf einen letzten Blick in Richtung der verschwundenen Sklavin. Na endlich. Anstandsdamen konnten sehr lästig sein...


    "Andererseits.. Ist meine Anwesenheit denn überhaupt gewünscht? Oder halte ich dich von Wichtigem ab? Ich weiß wie wichtig Pflichterfüllung ist, also möchte ich nicht zuviel deiner Zeit beanspruchen." erklärte sie höflich und hielt freundlich den Blick in sein Gesicht gerichtet. Zeit, um ihr Ansehen wieder ein wenig zu steigern, fand sie. Immerhin schien er sich bemühen doch ein wenig aus seinem Leben zu machen und vermied geschickt die militärische, niedere Laufbah. Er schien zu wissen, was sich schickte, auch wenn er nur ein einfacher Plebejer war.

    Minervina runzelte die Stirn als Mania lächelte und sie aufforderte, sich zu ihr zu setzen. Diese Aufforderung würde aber auch wirklich keine andere Sklavin wagen! Da gehörte schon eine gehörige Portion Mut dazu, bei Minervina diesen Tonfall einzusetzen. Oder Mania wusste, dass Minervina doch ausreichend Herz besaß um bei einer so alten Frau nicht mehr tobsüchtig zu werden. Oder, sie ahnte, dass Minervina sie sogar ein wenig mochte. "Na, wenn er den Streich lustig findet..." murmelte sie und blickte sich im Raum um. "Soll ich mich vielleicht noch neben die Blutlache legen?" Minervina deutete auf den Boden und rang sich nun ebenfalls ein schwaches Lächeln ab und ging anschließend zum Schrank um eine Karaffe zu greifen, dran zu schnuppern und das Wasser in einen Becher zu kippen.


    "Aber sag Mal, wie kommst du eigentlich auf solche Ideen, Mania? Ich meine, der Streich ist doch reichlich makaber für jemanden wie dich..." Minervina wandte sich um, schritt zu ihr und reichte ihr den Becher. Es war ein reichlich seltsames Gefühl Sklavenarbeit für eine Sklavin zu vollziehen. Aber hinzu kam auch noch, dass Saturnalia waren. Also gut...

    Sie verzog kurz das Gesicht, dass er sie nicht beim Namen nannte. Hatte er ihn etwa vergessen? Oder war er einfach nur so taktvoll, sie nicht bei ihrem plebejischen Namen nennen zu wollen, der ihr so tief zuwider war, aber nun einmal rein rechtlich zu ihr gehörte? Man wusste es nicht. Und sie noch viel weniger, aber konnte sie einem Banausen wie ihm wirklich soviel Anstand zugestehen? Der sie mitten auf der Straße angerempelt hatte und heute und hier zu hier hinüberstarrte? Dass er sie jedenfalls als Tyrannin sah, fiel ihr bei seinem Lächeln nicht auf. Sie war eine gute Menschenkennerin, aber auf gutes Schauspiel fiel auch sie herein.


    Nun fiel ihr Lächeln etwas sparsamer, aber dafür aufrichtiger aus. Es wirkte etwas peinlich berührt. Wenn auch wirklich nur etwas. "Oh, dann lass mich Dir gratulieren, das ist ja großartig. Seltsam dass wir uns dann erst jetzt begegnen. Man hätte meinen mögen, es hätte schon genug Gelegenheiten gegeben, mich über den Haufen zu rennen." Sie lächelte nun etwas breiter und schien sich auch merklich etwas zu entspannen. Ihe Haltung war weniger aggressiv, aber dennoch nachwievor katzenhaft. "Ich für meinen Teil bin zum Einkaufen hier." erklärte sie arglos und betrachtete kurz ihre gespreizten Finger. Wie makellos gepflegt sie waren, sie konnte wirklich stolz auf ihre Entwicklung sein. Und auch auf die junge Sklavin die sich um dies alles kümmerte, seit sie Lana nach Hispania geschickt hatte, mit einem Brief für ihre Mutter. Sie war viel besser als die nutzlose Syrerin damals!


    "Oh, aber deine Frage bezog sich sicher nicht darauf. Meine schon, aber was soll's. Ich lebe zur Zeit bei meinem Onkel im Castellum. Er ist doch Legat und hier kann er sich besser um meine Entwicklung kümmern." Sie hob den Blick wieder um ihn weiterhin anzulächeln. Aber es schien ihr, als habe er ein wenig dazugelernt. Er wirkte nicht so verunsichert wie damals, schien es der jungen Rediviva. Den weiteren Verlauf des Gesprächs überließ sie, höflicherweise, dem jungen Herrn. Schließlich wusste sie, was sich gehörte.

    Sie schritt ein paar Schritte zur Seite entlang, während die Sklavin zahlte und sich die Stoffbahn über den Arm hängte, die so gar nicht zu Minervina passen wollte. Diese temperamentvolle Frau brauchte warme und helle Farben. Dieser Stoff würde nicht einmal auf einer Trauerfeier zu ihr passen, aber sie schwieg lieber. Oder sollte sie... Da griff Minervina nach einer Tunika, dunkelblau und mit kunstvoller Borte verziert. Wunderschön, das gab auch die Sklavin für sich zu, aber eine Herrentunika. Dass Minervina darüber nachdachte, sie ihrem Onkel mitzubringen, das konnte sie ja schließlich nicht riechen.
    "Herrin, ich glaube nicht, das..."
    "Bei den Göttern!" seufzte Minervina genervt auf und hob den Kopf an, mit dem Rücken zur Sklavin. Sie öffnete die Augen um sich anschließend umzudrehen. Sogar Luft geholt für einen Wortschwall hatte sie schon, als sie beinahe direkt in das Gesicht eines Mannes blickte, der offenkundig zu ihr hinübersah. Was fiel ihm ein, sie anzusehen, wenn sie gerade mit ihrer Sklavin schimpfen wollte! Dass sie exakt diesen einen Moment abgepasst hatte, da er überhaupt zu ihr sah, interessierte sie nicht. Gerade wollte sie auf ihn losgehen, als ihr auffiel, dass sie sein Gesicht zu gut kannte. Sie schloss ihren Mund wieder, all das war binnen kürzester Zeit geschehen.
    "Salve." brachte sie lahm hervor und betrachtete Decimus wie ein Fisch wohl zum Hai aufblickte. Dann fing sie sich langsam wieder und ein annähernd affektiertes Lächeln, liebreizend, trat auf ihr Gesicht. Der Sklavin war anzusehen, dass sie, so sie eine Christin wäre, am liebsten viele tausend Kreuze für dieses glückliche Schicksal schlagen würde.


    "Wie schön dich hier anzutreffen, Decimus! Was.. machst du hier?" fragte sie, höflich, allerdings eher mäßig interessiert. Dass ihr Gespräch von einst doch schon tiefgreifender war, als über das Wetter, hatte sie inzwischen höchst erfolgreich verdrängt und vergessen. Sie legte ihre Hände wieder artig an ihren Körper und nahm eine vernünftige Haltung ein. Immer diese Ausbrüche. Sie würde der Sklavin eine gehörige Lektion erteilen müssen. Ihr zu widersprechen und sie in eine so unangenehme Lage zu bringen.. Frechheit!

    Minervina kam mit raschen Schritten in Richtung des Tablinums gelaufen. Sie war völlig arglos und ahnte nicht, was eventuell gewesen sein konnte. Sie wollte nur nach der Anwesenheit ihres Onkels sehen, denn seit längerem hatten sie füreinander nicht mehr viel Zeit gehabt. Streng genommen war er nicht einmal ihr Onkel, aber er stand ihr noch näher als ein Vater und was machte es dann, die paar Blutsbahnen zu überspringen? Oder Verwandtschaftsgrade, wie man es nahm.


    Als sie an die Tür klopfen wollte, stellte sie fest, dass diese offen war und trat ein. Sie sog erschrocken die Luft ein, als sie sich umblickte. Besonders wegen der erst noch reglosen Gestalt Manias. Dann atmete sie die Luft lange und langsam wieder aus und fragte etwas verwirrt: "Was ist denn hier passiert?" und betrachtete Mania mit fragendem Blick. Nun sah sie sich etwas länger im Raume um, sich wundernd, welche Details nicht ausgelassen wurden. Wenn das alles hier echt wär, würde Mania kaum dort sitzen. Also, schloss sie, handelte es sich vermutlich um eine Art Scherz. Fragend blickte sie wieder zu der Sklavin.

    Es war ein schöner Tag. Nun, an einem anderen hätte sie es auch nicht gewagt, die Principia ihres Onkels zu verlassen. Sie verabscheute Regen, verabscheute eisigen Wind und verabscheute Hitze. Und heute war einer jener Tage, an denen weder das eine, noch das andere wirklich auf sie wartete. Sie hatte sich in Begleitung ihrer Sklavin aufgemacht und die Sänftenträger weggeschickt. Ein wenig Bewegung würde ihr gut tun, gerade jetzt im Winter. Da saß man doch zumeist nur innerhalb der eigenen vier Wände.
    Mit einem doch recht gutegelauntem Blick sah sie in den klaren, blauen Himmel hinauf und befand, dass es eine gute Entscheidung gewesen war. Am heutigen Tage trug sie eine weiße, dicke Tunika mit der purpurnen Stola und einer ebensolchen Palla. Ihre Familie hatte Geld und dass dies offen zur Schau getragen wird, war doch nur selbstverständlich.
    Das Haar trug sie sorgsam verborgen, sodass nur die feinen Gesichtszüge zur Schau getragen wurden. Sie wirkte frisch und schien in den letzten Nächten ausgezeichnet geschlafen zu haben. Nicht einmal altgewohnte schlechte Laune war auf ihren Lippen abgezeichnet. Sie lächelten etwas und die begleitende Sklavin schien darüber doch recht erleichtert. Sie wagte sogar hin und wieder, Einwände zu bringen.
    "Findest du nicht, dass dieses Tuch ausgezeichnet zu mir passen würde?" fragte Minervina und zog einen dunkelblauen Stoff hervor, der offenkundig herausragend als Palla geeignet war.
    "Nun, um ehrlich zu..."
    "Hör mit deiner Floskelei auf! Ja oder nein?"
    "Nunja..."
    "Na also, wusste ich's doch!"
    sprachs und fragte nach dem Preis für diesen Stoff. Die Sklavin schwieg. In ein paar Tagen würde sie vorgehalten bekommen, warum sie die Herrin nicht von diesem Fehlkauf abgehalten hatte. Mit großer Sicherheit. Nämlich an einem jener Tage, wo sie schlechte Laune hatte. Und diese Tage waren nicht eben selten. Also übernahm sie lediglich das weitere Gespräch, während sich Minervina weiterhin höchst interessiert die Auslage betrachtete.

    Zu spät. Oder vielmehr: Verspätet. Die junge Minervina, Tochter des Tiberius Maximus, wie sie sich für gewöhnlich vorstellte, betrat die Tribüne als gerade das Startsignal gegeben wurde. In ihre schweren Stoffe gehüllt, die eine Frau von Rang und Namen nun einmal zu tragen hatte, hatte sie die letzte Strecke doch glatt laufen müssen! Unglaublich wie unfähig die Sklavenschaft dieser Zeit war, hatte es dieser Nubier doch gewagt unterwegs umzuknicken und danach den weiteren Transport zu verweigern. Eigentlich hätte sie ihn dazu bringen müssen die Sänfte weiter zu tragen, denn was war es denn ihr Problem, wenn er unterwegs verunglückte? Aber dann hätte es am Ende noch gewackelt oder er hätte sie nach vorne sinken lassen. Und das hätte nicht nur die Sänfte beschmutzt, sondern auch einen sehr geringen Komfort für sie bedeutet. Also war sie die doch nur noch recht kurze Strecke zum Theater gelaufen.
    Von dieser Reihe Missgeschicken schon deutlich verärgert hatte sie den Weg zur Ehrentribüne eingeschlagen, als Mündel des hiesigen Legatus Legionis war dies kein größeres Problem gewesen. Quintus Tiberius Vitamalacus beherbergte sie schon eine ganze Weile und dieser war bislang der letzte Mensch geblieben, zu dem sie aufrichtige Gefühle hatte aufbauen und halten können. Er war immerhin ein Römer mit Sitte und Anstand, er wusste was sich gehörte und war in der Lage ihr das Leben zu ermöglichen, was sie sich verdient hatte. Nicht so wie ihre Mutter. Und Vater und Tante waren schon vor längerer Zeit verstorben, mittlerweile war die Trauer dahin. Sie trauerte nur um ihren Namen, ansonsten waren die Wunden verheilt.
    "Darf ich mal?" murmelte sie und schob sich rasch an einem Herrn vorbei um sich auf einen der Sitzplätze zu schieben. Einen Gruß hatte sie schweigend mit einem Kopfnicken verbreitet, das Haar sittsam unter der Palla verborgen. Eine hellrote Tunika und die typische, purpurne Stola bedeckten ihren Körper. Als Kind hatte sie gejammert soviele schwere Stoffbahnen zu tragen, danach konnte sie es kaum erwarten wieder in dieser Tracht und Pracht die Straße zu betreten.
    Das edle Gesicht war für römische Verhältnisse recht hell. Zwar war die natürliche angeborene Bräune nicht zu leugnen, doch dass sie Sonnenlicht scheute ebenso wenig. Sie war gerne im schattigen Garten, Atrium oder auch draußen unter Bäumen, wenn es sein musste, doch das direkte Sonnenlicht mied sie. Minervina war von ungelogen wirklich großer Schönheit. Das Gesicht weiblich geschnitten, die Augen von einem tiefen Braun und eine hübsche Stubsnase. So groß allerdings auch die Schönheit des Gesichts war, so strahlte es doch kaum Wärme aus. Sie sah streng und ernst drein und vermied es, Regungen zu zeigen, so es sich vermeiden ließ. Leider war sie manches Mal zu temperamentvoll um dies erfolgreich einzuhalten, aber diese Emotionen kontrollierte sie immer erfolgreicher. Das letzte Mal.. Nun gut, zugegebenermaßen war vor nur kurzer Zeit bei ihrem kleinen Unfall gewesen und noch immer wirkte der Stress präsent in ihren Zügen, doch je länger sie nun, endlich am Ziel. durchatmen konnte, je mehr beruhigte sich ihr erhitztes Gemüt. Sorgsam legte sie die Falten ihrer Stola zurecht, um nun dem Schauspiel zu folgen, wegen welchem sie ja hier war. Soviele gesellschaftliche Ereignisse gab es in Mantua nicht und als eine Frau die einen Großteil ihres Lebens in Rom verbracht hatte, fand sie es zeitweilig doch recht Trist in diesem 'Dorf'.


    edit: Ein paar Schlechtreibfehler ausgemerzt.

    So, Zwischenprüfungen sind rum, Schulblock auch fast wieder und jetzt noch den Umzug bewältigen und dann sollte ich meinem Vorsatz auch endlich wieder folgen können.


    Es tut mir schrecklich leid das Hin- und Her für die Betroffenen, im Moment überstürzt sich hier alles :) Freitag wird endlich mein Internet in meiner Wohnung angeschlossen und dann ist auch fast alles schon drüben.


    Vergessen hab ich euch jedenfalls nicht! Bis sehr bald also :)


    Die Dahinter.

    Hallo ihr Lieben :)


    Ich hatte grad ne Aneinanderreihung blöder Zufälle. ICh werd ab und zu auch noch reinschauen, aber eher mäßig. Bei mir beginnt jetzt wieder ein Schulblock, Zwischenprüfungen waren grad.. Jetzt steht mein Umzug um... Hab zur Zeit Action pur. Mir fehlt einfach die Ruhe zu schreiben.


    Ich werd zum Lesen und evtl posten herkommen, aber für aktives RP muss ich mich erstmal abmelden, das schaff ich nicht. Gilt auch für Mama-ID und Schwester-ID. Diejenigen die's wissen müssen, wissens auch.


    Lieben Gruß
    Mina

    Minervina zog für einen Moment die Brauen hoch, als die alte Sklavin davon ausging, dass Minervina Verständnis dafür aufbringen sollte, dass sie sich unaufgefordert setzte. Aber nein, so gesehen hatte sie nicht viel dagegen, denn die Alte wirkte freundlich und gepflegt und hatte sie immerhin aus einer unschönen Lage befreit. Also nickte sie Mania nur grob zu und sah sich im Atrium um. Nur sehr wenig hatte sich verändert, aber solange war ihr letzter Besuch auch nicht her. Sie hatte die ganze Zeit sittsam vor sich hin lebend in Rom verbracht und gewartet. Darauf, dass irgendetwas geschah.
    „Ja, dass ich mich seinen Dienstzeiten anzupassen habe, ist mir bewusst. Aber dann warte ich ins Ungewisse, es bleibt mir kaum was anderes übrig.“ Erklärte sie und seufzte leicht. Na, sie würde ohnehin länger als ein paar Tage bleiben, so wie es aussah. Dann machten die paar Mi nuten auch keinen großen Unterschied mehr. Mit einem überraschten Lächeln sah sie auf, als Mania ihr sagte, dass ihr Onkel viel von ihr erzählt hatte. Sie hatte fürwahr nicht damit gerechnet, dass er ihr allzuviel Beachtung schenken würde. Natürlich hatte er sie nicht vergessen, aber dass er auch von ihr gesprochen hatte, ließ sie lächeln. „Was? Was hat er denn erzählt?“ fragte sie neugierig.

    Minervina registrierte seine Bemühung durchaus und belohnte sie auch durch ein freundliches Lächeln. Aber sie erwiderte dennoch nichts. Es gab Passagen, da war es gerade für eine Frau besser, einmal kurz zu schweigen, anstatt zuviel zu sagen. Und es konnte sehr schnell zu viel gesagt werden, das wurde ihr schon immer beigebracht und sie hatte es auch schon oftmals selbst so empfunden. Geplapper war, wenn man zuvor eine angenehme Unterhaltung geführt hatte, ein Gut, das schnellstens unterbunden gehörte.
    "Soso, bestimmte Frauen.." ging sie dann mit einem recht breiten Schmunzeln auf seine Worte ein. Sie sog kurz die Luft ein. Schwitzen tat sie noch lang nicht, aber sie spürte doch tatsächlich eine gewisse Anstrengung in ihren Beinen. Das bei der sanften Steigung und bei ihrer Figur. Unerhört, sie musste dringend wieder etwas tun, um ihren Körper und ihre Kondition auf Vordermann zu bringen. Sie räusperte sich dezent. Oder wurde sie krank? Nein, das war völlig ausgeschlossen, sie wurde eigentlich nie krank. "Und wie genau definierst du diese Frauen?" Innerlich schalt sie sich beinahe. Sie begann zu schäken. Nun war sie nie die besonders zurückhaltende gewesen, aber sie hatte doch gehofft, wenigstens bei diesen Versuchen sich auf das Umfeld zu konzentrieren, das ihre Familie wünschte. Wobei ihr dieses auch nicht immer unbedingt gut gefiel und ihr gute Worte in den Mund legte...
    Sie verzog leicht die Miene, als er gestützt werden wollte. Aber um das Thema zu wechseln, ging sie dann doch recht schnell und etwas plump auf seine Worte ein. "Dich stützen? Völlig unter meiner Würde und unter meinen Möglichkeiten!" Sie versuchte dabei möglichst schnippisch zu wirken, aber empfand ihre Wortwahl selbst als einen dezenten Fehltritt, denn auf dieser Basis hatte ihr Gespräch begonnen. Sie wandte schnell den Blick von ihm ab. Erröten, das tat sie schon lange nicht mehr, aber sie wollte auch keine Nachlässigkeit zeigen. Also sprang sie möglichst rasch wieder zum nächsten Thema.
    "Bist du dir sicher, dass du die Zufälle als unglücklich bezeichnen würdest? Gerade du?" Sie zwang sich wieder zu einem Schmunzeln, doch innerlich ärgerte sie sich immer noch über ihren Ausspruch. Nun war es nicht so, dass sie unbedingt auf seine gute Meinung angewiesen war, allerdings hätte es ihr auch bei einer relevanten Person passieren können, am Besten noch in Beisein der Familie. Sie schüttelte leicht den Kopf.

    Sim-Off:

    Entschuldige, dass ich erst jetzt wieder schreibe. Ich habe überraschenden Besuch bekommen :)


    Minervina war nicht minder erleichtert, dass die Sklavin die Lage entschärft hatte. Es hätte auch wirklich daneben gehen können. Mit gütigem Lächeln und nicht ohne die Nase ein Stückchen anzuheben war sie an den beiden Milizen vorbeigegangen und der Sklavin gefolgt. Ihre Identifikation war nicht mehr lange hin, dessen war sie sich sicher. Sie sah kurz zu Mania. "Dankeschön für die Erleichterung des Ganzen." sagte sie mit bestimmtem Tonfall, als sie das ihr durchaus noch gut bekannte Atrium betraten. Sie sah sich kurz um, ehe sie dann auf einer Bank Platz nahm. Die Beine hielt sie sittsam angewinkelt.


    "Und tatsächlich bin ich erschöpft. Ich danke für die Erfrischung." erklärte sie auf den Wein deutend. Sie wusste sie war einem Sklaven keine Freundlichkeit schuldig, aber warum sollte sie unfreundlicher als notwendig sein. Immerhin wurde sie aus einer nicht ungemütlichen Lage befreit und zudem war das der Haushalt ihres Onkels und sie wollte nicht gleich bei Ankunft einen ungemütlichen Eindruck hinterlassen. Sie griff nach dem Becher und nippte von dem Wein. Kurz verzog sie das Gesicht. Er war wirklich stark verdünnt. Sie hatte sich in letzter Zeit eher an unverdünnten Wein oder Wasser gehalten, selten aber an einer Mischung.


    "Wann hat Onkel Vitamalacus denn Zeit für mich?" fragte sie mit einem freundlichen Lächeln und nippte einen weiteren Schluck. Wohlwollend war sie heute, ohja. Sie hatte, dafür was sie durchgemacht hatte, eine wirklich gute Laune.

    Minervina verengte kurz leicht die Augen. Oh wie sie ihren Namen hasste. Sie konnte natürlich auch einfach falsche Behauptungen aufstellen und ein Tiberia vor ihren Namen hängen, aber das war auch nicht gerade höflich. Sie hatte gehofft, dass sie ohne alle Probleme weiterkommen würde, nachdem schon die Reise so stockend verlaufen war. Es hatte zwar keine schlimmeren Probleme unterwegs gegeben, aber so recht vorangekommen waren sie auch nicht.


    Sie gab ein verständnisvolles Seufzen von sich. "Eure Wachsamkeit in allen Ehren, aber ja, ich bin mit ihm verwandt. Was sonst sollte ich hier wollen? Ich bin die Tochter des Tiberius Maximus und der Rediviva Helena. Wie es zu diesem Namen kam, greift zu weit. Wenn ihr mir nicht glaubt, könnt ihr gern den Legaten selbst fragen.. Wobei..." Sie hielt kurz inne. Sie hatte ihren Halbmond einst einmal Hipparcus gegeben, doch mittlerweile war er wieder bei ihr angelangt. Sie griff kurz in eine fein verzierte Seitentasche und angelte den schon etwas lälteren Mond hervor und ließ ihn als eher schwachen Beweis vor ihren Gesichtern baumeln. Sie seufzte leise.