Beiträge von Flavus Valerius Severus

    Zuerst hört Sev den Beiträgen der anderen noch aufmerksam zu und nickt zustimmend zu dem ein oder anderen Vorschlag. Doch als deren Ton dann plötzlich schärfer wird und ein regelrechter Streit ausbricht, mustert er sie irritiert und schüttelt dann nur genervt den Kopf. Patrizier konnte er noch nie sonderlich leiden und jetzt bestätigen sich gerade alle seine Vorurteile. Sev schickt gedanklich ein kurzes Stoßgebet zu Mars, dass der doch bitte verhindern möge, dass man diesen Gestalten je eine Legion unterstellt. Zumindest weiß er jetzt genau, warum er selbst sich niemals in den Stab einer Einheit berufen lassen würde. Da waren ihm ja die einfachen Peregrini seiner damaligen Turma bei der Ala um ein Tausendfaches lieber. Als man sich dann endlich wieder beruhigt hat und der Kommandant in die Runde fragt, hat Sev schon fast wieder vergessen, was er eigentlich dazu sagen wollte. Doch glücklicherweise fällt es ihm noch rechtzeitig wieder ein.


    "Also dass wir die Streitmacht teilen, das kommt schonmal garnicht in Frage. Da würden wir den Vorteil unserer großen Überlegenheit ja sofort wieder aufgeben. Das würd ich nur im Notfall machen, falls wir wirklich unbedingt auf Zeit spielen müssten. Schließlich ist die Wahrscheinlichkeit äußerst klein, dass der Feind seine Truppen genau gleich auf diese beiden so unterschiedlichen Städte verteilt hat. Wenn wir zwei Legionen bekommen, würd ich auch zwei Legionen mitnehmen. Wer weiß, was der Gegner noch so an Kämpfern in der Hinterhand hat, die er unvorhergesehen aktiveren könnte. Wenn wir nur eine bekommen würden, müsste man es eben damit schaffen. Aber so würd ich auch auf Nummer sicher gehen, zumal die Versorgungswege durch diesen Fluss und auch das günstige Gelände im Süden das wahrscheinlich gut aushalten können. Für entsprechende Bewachung muss dann natürlich gesorgt werden, von der Classis und berittenen Hilfstruppen."


    Er runzelt die Stirn und sieht sich die Karte nochmal an.


    "Die Hilfstruppen ansonsten, wie die anderen schon gesagt haben, wegen dem ganzen Grünzeug da eher leichte Infanterie. Auf jeden Fall berittene Alae zur Erkundung vorschicken und auch den Fluss durch die Classis mit nutzen. Wenn's geht können die schon beim Angriff auf die westliche Stadt mithelfen, ansonsten vor allem zur Versorgung. Sobald das Lager auf der großen Ebene aufgeschlagen ist, könnte man auch durch kleine Ausfälle der Hilfstruppen versuchen, den Feind zu einer offenen Schlacht zu provozieren. Wenn wir Glück haben, würd er dabei sogar einen Teil seiner Leute aus der östlichen Stadt abziehen. Die wird ansonsten wahrscheinlich gut gesichert und befestigt sein."

    Schon seit längerem häufen sich die beunruhigenden Nachrichten aus Hispania. Immer wieder bekommt Sev von seinen Speculatores die wahnwitzigsten Berichte und nicht selten muss er deren Wahrheitsgehalt explizit noch ein zweites Mal überprüfen lassen. Momentan sitzt er über nem riesigen Stapel Wachstafeln und versucht sich ein einheitliches Bild von der Lage zu machen. Es mehren sich die Hinweise, dass gewisse Stellen einer genaueren Untersuchung dringend bedürfen könnten. Doch bevor er damit einen der Oberen belästigt, um da eine größere Aktion zu starten, will er sich sicher sein.

    Sev überlegt, was zu Al noch wissenswert wäre. Das meiste von diesem Langweiler hat er ja schon erzählt.


    "Gibt's sonst noch was zu wissen? Zuverlässig ist er auf jeden Fall. Und wenn nicht, dann mach ich ihm Beine. Finanziell dürfte er durch seinen Offiziersposten inzwischen auch nich allzu übel dastehen. Er wär also auf jeden Fall erstmal nen recht pflegeleichter Klient. Seine genauen Finanzen kenn ich natürlich nicht. Wenn er da irgendwann von der Größenordnung her an das Vermögen eines Ritters rankommt, könnte es natürlich sein, dass er sich die Unterstützung seines Patrons für die Standeserhebung wünschen würde."

    Sev steht zwischen den anderen Studenten und sieht sich die Karte genau an. An die viele Farbe muss er sich erst gewöhnen. Die üblichen Exemplare, die ihm sonst so unterkommen, sind eher schlicht gehalten. Doch es dauert nicht lange bis er sich eingedacht glaubt und erste Strategien zu überlegen beginnt.


    "Also ich denk mal, dass der Feind den größten Teil seiner Truppen wohl eher bei der Stadt am Fluss haben wird, weil die Versorgung da besser ist. Also würd ich vorschlagen, dass wir uns auch zuerst um diese Stadt kümmern. Der Fluss gibt dabei nach Westen hin für die Stadt nen ganz guten natürlichen Schutz ab. Trotzdem könnte man in Zusammenarbeit mit der Classis auch hier einen Teil des Angriffs ablaufen lassen. Je nachdem, wie das Ufer beschaffen ist, das müsste man wohl noch auskundschaften. Für die Kerntruppen, die schwere Infanterie, dürfte das freie, flache Gelände in der Mitte am Günstigsten sein."


    Er überlegt kurz, da fallen ihm doch noch ein paar Fragen ein und er wendet sich jetzt an den Dozenten.


    "Das was hier auf der Karte zu sehen ist, ist auch das, was wir bislang aufgeklärt haben? Wieviel Mann haben wir insgesamt dabei? Was für Soldaten sind es?"

    Sev hört dem Vortrag konzentriert zu. Er erinnert sich noch gut an die Feldzüge in Hispania und Germania, so dass er die neuen Erkenntnisse mit seinen dortigen Erfahrungen vergleicht. Dadurch werden ihm einige neue Zusammenhänge klar, über die er sich bislang garkeine Gedanken gemacht hat. Über diese Überlegungen vergisst er allerdings fast ganz sich weiter Notizen zu machen, so dass die Tabula zum Schluss gewohnt sparsam beschriftet ist. Fragen fallen ihm vorerst keine ein. Sev ahnt allerdings, dass ihm das noch später bevorsteht, wenn der Dozent weg ist, oder wenn er dann mit der Beantwortung der Prüfungsfragen zu kämpfen hat.

    Salve! Geht klar. Herzlich Willkommen in der Gens. 8)


    Verwandtschaftlich würd' ich dich einfach zu meiner Cousine machen, als Tochter von Lucius Valerius Lupus und seiner Frau Valeria Fundania. (Die müssten als NSCs noch neu zum Stammbaum hinzugefügt werden. Lupus ist dabei der jüngste Sohn von Gaius Valerius Flaccus.) Ist das ok? 8)


    Alles weitere sprechen wir dann am besten über PN ab, wenn du freigeschaltet bist.

    Sim-Off:

    sorry, voll verschwitzt


    Sev nickt knapp zu den Bedenken seines Patrons. Ohne weiteres einfach nach Rom kommen könnte Al wohl nich. Aber wenn der ihm schon groß nen Brief von wegen Patron und so schreibt, hatte er sich eigentlich gedacht der würd auch nen kleinen Besuch planen. Andererseits traut Sev dem seiner Meinung nach etwas verpeilten kleinen Bruder auch durchaus zu, dass der sich mal wieder völlig verplant hat. Er setzt sich und beantwortet erstmal die Fragen des Senators.


    "Jo, wundert mich auch. Aber er is halt schon kurz nach den Iden des Iulius im Jahr 855 in den Dienst der Ala II Numidia in Germanien eingetreten. Davor hat er sich wohl größtenteils auf dem Hof unserer Eltern nützlich gemacht und noch keinen Bedarf für nen Patron gehabt. Dass der mal beim Militär landen würde, das hat damals von uns eigentlich keiner gedacht. Hat sich immer viel mit der Verwaltung rumgeschlagen. Rechnen und Schreiben, das kann er. Hrhr. Trotzdem hat er es inzwischen wohl bis zum Decurio gebracht und auch schon ne Phalera verliehen bekommen. Was seine Zukunftspläne angeht, hat er mir noch nicht viel erzählt. Es scheint ihm ja ganz gut bei der Ala zu gefallen. Aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass er sich dort irgendwann wieder verabschieden wird, um nach Rom und zu seiner geliebten Schreibarbeit zurückzukehren."

    Sev zieht die linke Augenbraue in Stück nach oben, grinst aber weiter.


    "Sicher kann ich alles in Erfahrung bringen. Aber ich dachte bislang nich, dass das bei dir nötig wär. Haste denn was angestellt? Hrhr. Vielleicht sollte ich meine Leute dann doch nochmal bemühen."


    Dem Angebot folgt er natürlich sofort, betritt die Casa und nickt auch zu der Frage des Ducciers.


    "Klar! Danke! Ein Wein geht immer. Hrhr. Wie laufen die Geschäfte? Jetzt wo die Wagenrennen wieder am Laufen sind, dürfte der Bedarf doch nich der schlechteste sein."

    Sev fühlt sich an die gute alte Zeit bei der Ala erinnert. Die vielen Botenritte, das ständige Auskundschaften, das waren noch Zeiten. Mit seinem Kumpel-Bruder Vic, dem etwas merkwürdigen Gaius und auch den anderen altgedienten Equites hatten sie eine verdammt gute Truppe gebildet, deren Zusammenhalt seinesgleichen suchte. Zum Ende des Vortrags löscht Sev eine anzügliche Kritzelei wieder von der Tabula und streckt sich kurz.

    Sev grinst und schüttelt den Kopf.


    "Nicht ganz. Aber zuerst einmal würd ich natürlich gern wissen, ob du dir prinzipiell vorstellen könntest, ihn selbst als deinen Klienten anzunehmen. Dazu würd ich ihn natürlich nochmal persönlich vorbeischicken, sobald sein Dienst das zulässt. Falls dir das aber nicht so gut passt, gäbs natürlich die Frage, ob du ihn dir als Klienten einer deiner Klienten wünschen würdest oder ob du unter deinen Freunden sonst einen bevorzugten Kandidaten hast. Oder meinst du, dass wir damit generell noch warten sollten?"


    Er runzelt ein wenig überfordert die Stirn. Mit den Gepflogenheiten in den höheren Schichten Roms kennt Sev sich noch immer nicht so ganz aus. Aber er kann sich kaum vorstellen, dass sein Patron sich diese Gelegenheit zur Mitsprache entgehen lassen würde.

    Nur unwillig lässt Sev die Sklavin entwischen, nutzt die entstehende Distanz jedoch für weitere Blicke ihre verführerische Figur entlang. "Willst du spielen, meine Schöne?" fragt er mit tiefer, etwas heiserer Stimme und sieht ihr dabei direkt in die Augen. Von da an braucht es tatsächlich keine weiteren Worte mehr. Er folgt ihr langsam zum Bett, bis sie schließlich dort ankommen und direkt voreinander stehen. Nachdem er sie so umzingelt hat, haschen Sevs Hände erneut nach dem unteren Saum ihrer Tunika und ziehen sie behutsam streichelnd zügig nach oben. Widerstand ist zwecklos.

    Sev geht dem Senator einige Schritte entgegen und grüßt ihn respektvoll.


    "Salve, Praef... öhm, Patron! Danke, dass du mich empfängst. Das letzte Mal ist ja schon wieder ein bißchen her. Das ist der eine Grund für meinen Besuch. Gibt's was Neues?"


    Er räuspert sich kurz und kommt dann auch weiter ohne Umschweife zur Sache.


    "Weswegen ich ansonsten noch da bin, das is mein kleiner Bruder Al. Der ist momentan Decurio bei der Ala II Numidia in Confluentes und hat mir geschrieben er würd sich ganz gern mal nach nem Patron umsehen. Dazu wüsst ich natürlich gerne deine Meinung."

    Sev mustert den scheinbar sprachlosen Ianitor eingehend, bis er den eigentlichen Hausherr bemerkt. Seine strenge Miene löst sich auf und grüßt den Duccier freundlich.


    "Salve, Duccius. Ich hab deine Nachricht bekommen. Was verschlägt dich denn hier nach Rom? Sind dir die Pferde abgehauen?" grinst Sev.

    Mit antrainierter Pünktlichkeit erscheint Sev anscheinend als einer der Ersten im Hörsaal des neuen Cursus. Ein Scriba hat ihm gesagt, dass der Raum schon offen sein müsste und so ist es auch. Eine einzelne Tabula hat der Prätorianer mit dabei, mehr wird er sich sowieso nicht aufschreiben. Er ist schon neugierig auf die zu erwartenden Inhalte, da ihn das Thema schon seit dem großen Feldzug in Germania brennend interessiert, so dass er sich den Cursus auf keinen Fall hätte entgehen lassen. Er steuert wie immer zielstrebig die allerletzte Reihe an und fläzt sich dort lässig auf einen freien Platz.

    Sev folgt dem Ianitor ins Atrium und sieht sich berufsgewohnt aufmerksam um. Er nickt nur knapp zu dessen Worten und wartet dann mehr oder weniger geduldig auf seinen Patron und Ex-Cheffe. Gedanklich geht er dabei nochmal kurz durch, was er alles ansprechen will. Viel ist es nicht, aber es ist wohl sowieso längst einmal wieder an der Zeit für eine kleine Aufwartung.


    Sev mustert den Ianitor kurz.


    "Salve! Flavus Valerius Severus, mein Name. Ich würd gern ein Gespräch mit meinem Patron, dem Senator Vinicius Hungaricus, führen. Ist er zu sprechen?"

    Sev staunt über das Ergebnis des zweiten Vorlaufs. Die Aurata sieht er eigentlich nicht wirklich als richtige Konkurrenz. Seiner Meinung nach, ist bei dieser Factio einiges im Argen, was sich nicht so einfach wieder lösen lässt. Er hat mit einem Sieg der Russata gerechnet und auch der Albata traut er mittlerweile wieder einiges zu. Zufrieden, dass die Russata den Vorlauf bestanden hat, applaudiert er und setzt seinen Weg durch den Circus dann langsam fort.








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    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    Einige Tage, nachdem Sev den Brief seines Bruders bekommen hat, kann er sich ein paar Stunden Zeit nehmen. Nach einem Besuch bei einem Barbier ist er wieder frisch rasiert und das Haar anständig kurz geschnitten. Auf die Toga hat er allerdings nicht wirklich Lust und für einen Abstecher in die Casa Valeria ist sowieso nicht viel Zeit. Also kommt er in voller Prätorianerrüstung bei der Casa Vinicia an und klopft an die Tür.

    Nach seinem Abstecher zur Casa Valeria muss Sev noch eine Schicht absolvieren, dann hat er für diesen Tag Feierabend. Er entlässt den anderen Speculator und macht sich auf den Weg zur Casa Duccia. Ihr letzter Auftrag hatte sie zum Glück ohnehin in diesen Bezirk geführt, so dass er es nicht weit hat. Noch in voller Prätorianermontur klopft er an die Tür und wartet, dass man ihm öffnet.

    Auf einem seiner kurzen Abstecher in die Casa Valeria durchquert Sev das Atrium mit seinem Helm unter dem Arm. Er sieht seinen Bruder Vic auf ner Kline am Wein trinken, wie immer, und grüßt ihn nur kurz.


    "Moin, Junge. Trink nen Becher für mich mit. Hrhr."


    Er verschwindet in Richtung Küche und wechselt dort einige Worte mit Hulc, der ihm seine inzwischen aufgelaufene Post aushändigt. Wichtige Nachrichten bekommt er zwar auch in die Castra gebracht, doch für normale Briefe lohnt sich der Aufwand meist nicht. Also kommt Sev in ner freien Minute ab und zu vorbei und sichtet die Lage. Mit einer Papyrusrolle und einer Wachstafel in der Hand kommt er kurze Zeit später wieder aus der Küche und durchquert das Atrium in die zu vorhin entgegengesetzte Richtung. Erst jetzt sieht er bei Vic den zweiten Becher stehen, winkt aber sofort ab.


    "Ne, tut mir leid, Alter. Keine Zeit, ich muss gleich wieder los. Man sieht sich!"


    Und schon ist er wieder durch den Ausgang verschwunden, setzt draußen seinen Helm wieder auf und macht sich gemeinsam mit einem dort auf ihn wartenden Miles auf den Weg durch die Stadt.