Beiträge von Flavus Valerius Severus

    Sev und Saldir folgen lange einer geraden actus, bis sie schließlich in eine schmale itinera einbiegen und das Stimmengewirr ihr Ziel bereits ankündigt. In dieser Seitengasse liegt die Taverne "Zum blonden Bären". Es ist eine dunkle, kleine Taverne, in der sich trotz allem eine ganze Anzahl von Gästen aufhält. Ihren Namen hat sie von einer alten, ausgebleichten Malerei an der Außenwand, auf welcher ein stattlicher Bär abgebildet ist. Ursprünglich war dieser von ganz normaler brauner Farbe. Doch der Zahn der Zeit hat sein übriges zu der minderwertigen Farbqualität getan und ihn blond werden lassen. Die Luft innerhalb der Taverne ist einigermaßen stickig und es riecht nach dem Essen, das man sich hier aus der hauseigenen Küche zu jeder Tageszeit bestellen kann. Die Gäste unterhalten sich in normaler Lautstärke, so dass die typische Geräuschkulisse einer vollbesetzten Gaststätte herrscht.


    Als wären sie am Palatium Augusti angekommen, bleibt Sev vor der niedrigen Eingangstür stehen, öffnet die Tür galant und lässt seiner holden Begleitung den Vortritt. Er zwinkert ihr noch einmal verschmitzt zu und lässt sie keine Sekunde aus den Augen.


    "Nach Euch, Mylady."

    Sev ist hin- und hergerissen. In der Casa Valeria wären sie ungestört. Aber bis dahin ist es noch verdammt weit und sie müssten einmal quer durch diese verflixte Stadt laufen. Plötzlich fällt ihm eine etwas kleinere Taverne ganz in der Nähe ein. Den Besitzer und vor allem dessen Probleme mit dem Gesetz kennt er gut, wodurch Sev dort nicht selten auf Kosten des Hauses was essen oder trinken kann. Außerdem weiß er genau, dass es einige kleine Hinterzimmer gibt, die zwar nicht sonderlich groß, aber einigermaßen sauber sind. Der Entschluss ist gefasst. Galant deutet der Prätorianer eine Verbeugung an und reicht der Sklavin mit einem charmanten Grinsen seinen Arm.


    "Dann folge mir, oh holde Maid. Ich kenne da eine schöne Taverna, die dir sicherlich gefallen wird. Hrhr."


    Am liebsten hätte er sie ja einfach gepackt und fortgetragen, aber das verschiebt er erstmal auf später.

    Sev lässt die Zeit nicht ungenutzt und betrachtet sowohl die dargebotene Rückseite, als auch die hübschen Oberschenkel intensivst. Ob das, was sie ihm dabei erzählt, irgendeinen Sinn ergibt, interessiert ihn sowieso nicht. Also nickt er großzügig und lässt seinen Blick weiter ungeniert über ihre Gestalt wandern.


    "Nö, nich wirklich. Und ich wollt auch grad wieder weg. Aber haste nich noch Lust, auf nen kleines Weinchen mit in ne Taverne zu kommen? Hrhr. Die richtig feine Edelplörre könnt ich dir auch anbieten, aber dafür müssten wir ganz zur Casa Valeria laufen."


    Er reißt sich wieder von ihrem Körper los und sieht ihr stattdessen aufmunternd ins Gesicht. 8)

    Vor dem Gebäude der Acta Diurna angekommen sucht Sev grad irgendwas, was er kurz und klein schlagen könnte (außer seinem Bruder 8)) als sich plötzlich ein Lichtblick auftut. Wie angewurzelt bleibt Sev stehen, als die süße kleine Sklavin von Germanica Aelia in seinem Blickfeld auftaucht. Ein breites, fast unheilvolles Grinsen zieht sich über sein Gesicht, wohltrainierte Mechanismen setzen sich in Gang und zielstrebig hält Sev auf die Sklavin zu. Sowohl die Suche nach etwas Zerstörbaren, als auch sein irgendwo hinter ihm abhängender Bruder sind vergessen. Lässig bleibt er vor ihr stehen, mustert sie anerkennend und setzt sein charmantestes Grinsen auf.


    "Hoi, Kleine! Lange nich gesehen. Wie geht's dir so?" zwinkert er ihr zu.

    Sev ist ganz und garnicht zufrieden. Finster starrt er die unsympathische Auctrix an und zögert merklich seinem Bruder nach draußen zu folgen. Wenn das verdammt nochmal nicht die Olle von seinem Patron wär, dann würd er aber mal gehörig zeigen, wo der Hammer hängt. Doch so schaubt er nur noch einmal wütend, knurrt ein schlechtgelauntes "Vale!" und folgt Vic zähneknirschend nach draußen. Er braucht jetzt dringend was, um sich gehörig abzureagieren.

    Mit seinen neuen Rangabzeichen ausgestattet macht Sev sich nach der langen Besprechung mit seinem Amtsvorgänger auf den Weg in den anderen Bereich der Castra Praetoria. An der Torwache bleibt er stehen und salutiert die Kollegen militärisch.


    "Salvete, Milites! Ich komme im Auftrag des Praefectus Praetorio, um mir hier mal ein paar Leute anzusehen. Mit wem kann ich da am besten reden?"


    Er wirft einen scharfen Blick in den ihm noch fremden Bereich der Castra hinein.

    Nach seinem Abschluss bei den Equites Singulares kommt Sev auf direktem Wege zu den Unterkünften der Speculatores. Einige von ihnen kennt er bereits von seinem letzten Auftrag und grüßt diese. In den Offiziersunterkünften findet er schließlich auch den alten Trecenarius, den er mit einem militärischen Salutieren begrüßt. Dieser war auch nicht untätig und die offenen Berichte, sowie etlche andere Notizen liegen bereits auf seinem Schreibtisch verstreut. Kurz darauf sind er und Sev in ein konzentriertes Fachgespräch vertieft und sprechen die Amtsübergabe genau ab.. 8)

    Die Turma VII der Equites Singulares ist vollzählig vor ihrer Unterkunft versammelt und aufgestellt. Sie haben ein paar arbeitsreiche Tage hinter sich, in denen die gesamte Ausrüstung, ihre Unterkünfte und auch die Ställe der Pferde auf Vordermann gebracht wurden. Nun müssen sie noch ein letztes Mal antreten und die Abschiedsworte ihres Decurio über sich ergehen lassen. Zufrieden muster Sev die Männer, die sich in bester Form befinden. Er hat keine Bedenken, die Turma so seniem Nachfolger zu übergeben, der bereits etwas abseits wartet. Dadurch ist er jetzt ungewohnt guter Laune und der ein oder andere verwunderte Blick seiner Equites trifft ihn. Grinsend stellt Sev sich vor die Männer und nickt ihnen zu.


    "Equites! Ihr seid ne verdammt gute Truppe! Als VII. Turma der Equites Singulares der besten Einheit der Welt macht ihr eurem Namen alle Ehre! Ich bin stolz darauf, dass ich mit euch dienen durfte! Durch den Praefectus Praetorio wurde ich als Trecenarius zu den Speculatores versetzt und werde das Kommando über euch deswegen abgeben. Unter euerm neuen Decurio werdet ihr weiter so gute Arbeit leisten und noch weiter verbessern! Macht's gut, Jungs!


    Für den Kaiser und für das Imperium! Roma Aeterna!"


    "Roma Aeterna!"


    Sev grinst und nickt zufrieden. Er winkt dem neuen Decurio, dass dieser nun das Kommando übernehmen könne und macht sich selbst ohne weitere Gefühlsduselei auf den Weg zu den Offiziersunterkünften, um mit seinem Amtsvorgänger bei den Speculatores zu reden.

    Sev schnaubt wütend. Jetzt fängt die Frau auch noch zu heulen an. Damit kann er ja nu garnich umgehen. Sprachlos starrt er auf sie herab und überlegt, was er jetzt mit ihr machen soll. Seine Kiefermuskeln arbeiten angestrengt und die Zähne mahlen aufeinander. Weder ist er jetzt noch in der Lage ihr weiter gehörig den Marsch zu blasen, noch von seiner Position wieder abzurücken. Sauer ist Sev nach wie vor, doch nu weiß er nicht mehr, wo er das abreagieren soll. Abrupt wendet Sev sich von Lucilla ab und geht noch immer kochend vor Wut einige Schritte von den verrückten Weibern weg.


    "Vic! Red du mit denen!"


    Ruhelos geht Sev auf und ab. Dem weiteren Gespräch hört er trotzdem sehr genau zu.

    Von Vic zurückgedrängt will Sev gerade überlegen, ob er sich nicht doch etwas zurücknehmen sollte, als ihn plötzlich diese durchgeknallte Schnecke blöd von der Seite anquatscht. Dass sie ihn selbst als Kamel bezeichnen zu müssen glaubt, juckt ihn nich sonderlich. Aber dass sie die gesamte Gens Valeria plötzlich beleidigt, geht eindeutig zu weit. Sev lässt von Livia ab und geht drohend auf Lucilla zu. Direkt vor ihr bleibt er stehen, dass er sie gerade so eben nicht mit seiner Rüstung berührt und sieht drohend auf sie herab.


    "Sachma, hast du se noch alle, oder wat?! Ich glaub echt, es geht los!?! Dat nimmste sofort zurück, Mädel! Florus hin oder her! Dat geht eindeutig zu weit!" Er beugt sich etwas zu ihr herab und sieht ihr direkt in die Augen. "Für sone kleine Frau haste ne ganz schön große Klappe! Pass ma lieber auf, dass de dich damit nich gehörig in die Scheiße reitest! Warst du das mit dem Artikel? Jo, dat dir ähnlich! Na warte! Was haste dir dabei gedacht? Wat sollte die Scheiße?? Wir haben im Leben keine Bacchanalien gefeiert, auch wenn de dir das vielleicht fein ausgemalt hast in deinem hübschen kleinen Kopf! Jetzt hör mir ma gut zu, mein kleines Honigpüppchen! In der nächsten Acta steht wat drin, dass dat alles nich wahr war! Is dat klar?!"

    Die blöde Patrizierin geht Sev mit ihrer gekünstelten Ausdrucksweise schon jetzt tierisch auf den Sack und er muss sich sehr beherrschen nicht gleich gewalttätig zu werden. Sein Gesicht läuft rot an vor Wut. Verächtlich spuckt er seitlich neben ihr auf dem Fußboden und sieht voller Abscheu auf sie herab.


    "Wenn ihr mir nich auf der Stelle sagt, wer diesen beschissenen Artikel verzapft hat, dann passiert was! Aber nich zu knapp! Ich will einen Namen hören! Und zwar jetzt sofort!!! Wennde nich langsam damit rausrückst, Mädel, dann hilft dir dat auch nix mehr, dass de irgend sone komische arrogante Patrizierin bist! Unser Patron kann dir dermaßen dat Leben versauen, dat glaubste garnich!"

    Sev steht noch immer zu Vic gewandt und will seine Faust gerade wieder kraftvoll gegen die Tür knallen lassen, als diese plötzlich verschwunden ist und stattdessen die vom Florus da herumsteht. In letzter Sekunde merkt Sev das noch und nimmt seinen Arm wieder runter. Er mustert sie kurz und schüttelt dann den Kopf.


    "Hoi, lange nich gesehen! Tut mir leid, Süße. Wir unterhalten uns später. Lass mich da ma kurz vorbei."


    Er wartet nicht lange, dass sie zur Seite geht, und drängelt sich einfach an Lucilla vorbei durch die Tür, zielstrebig auf das Atrium zuhaltend. Innerlich noch immer brodelnd vor Wut sieht er sich da mit unheilvoller Miene um und entdeckt die Auctrix, die Oberschlampe von allen. Zähneknirschend geht Sev auf sie zu und legt sofort los.


    "Dat is ja wohl eine Unverschämtheit!!! Wer von euch Schmutzfinken hat diesen Artikel über die Vinalia geschrieben??? Ich verlange Satisfaktion! Dat is Rufmord, mindestens! Wenn ihr dat nich wieder richtig stellt, dann gibt das richtig Ärger! Ich will sofort Namen hören!!"


    Er baut sich vor Livia zu seiner vollen Größe auf und durchbohrt sie förmlich mit den Blicken.

    Sev will gerade ernsthaft anfange, die Tür aufzubrechen, als ihn sein Bruder plötzlich dumm von der Seite anlabert und damit nich wenig riskiert. Doch gerade rechtzeitig bevor er sich auf ihn stürzt, erkennt er Vic noch und schnaubt nur wütend.


    "Dat kannste wohl laut sagen, Junge! So eine Kacke is mir ja noch nie untergekommen! Wat erlauben die beschissenen Schreiberlinge sich eigentlich? Mann, Mann, Mann, Mann! Ne Zeitung, die von lauter Weibern geführt wird! Dat kann ja nur schief gehn! Wenn die dat nich wieder zurücknehmen, dann seh ich aber tiefschwarz für die. Dann wird es Nacht!"


    Ungeduldig klopft er noch ein weiteres Mal in alter Präti-Manier an die Tür.

    Nachdem Sev nach seiner Versetzung den Rest des Tages frei bekommen hat, hat er sich zuerst einmal die neueste Ausgabe der Acta Diurna besorgt. Aber das, was er da lesen musste, hat ihm seine gute Laune sofort gründlichst verdorben. Rasend vor Wut hat er sich noch in voller Rüstung sofort auf den Weg durch die Stadt, direkt zum Gebäude der Acta Diurna gemacht. Ohne auch nur einen Moment inne zu halten stürmt er auf den Eingang zu und klopft donnernd an die Tür.


    "Aufmachen! Verdammt nochmal!"


    Es fehlt nicht viel und er wird sich gewaltsam Zutritt verschaffen.

    Die Amtsübergabe rückt näher und Sev hat alle Hände voll zu tun, die Turma auf Hochglanz zu bringen. Glücklicherweise haben sie in der vergangenen Zeit bereits einiges an ihrer Form getan und die Ausrüstung in Ordnung gebracht. Die letzten Tage überprüft er noch einmal alles persönlich und schickt die Männer und Pferde unerbittlich auf den Exerzierplatz zum Trainieren. Er will sich von seinem Nachfolger nicht anhören müssen, dass seine Turma nicht in absolut bestem Zustand gewesen wäre. Während der Duplicarius sich um die Durchführung der Übungen kümmert, macht Sev die Runde in den Stallungen und den Unterkünften. Er findet nicht viel, das zu bemängeln gewesen wäre. Doch einige Kleinigkeiten schreibt er sich auf, damit die Equites sie noch in Ordnung bringen. Anschließend geht er wieder in Richtung Exerzierplatz um den Fortschritt des Trainings zu begutachten.

    Zufrieden tatsächlich den richtigen Mann gefunden zu haben, nickt Sev den anderen noch kurz grüßend zu und verabschiedet sich dann mit einem angedeuteten Salutieren aus der Unterkunft. Draußen wechselt er noch einige Worte mit dem Centurio und macht sich anschließend wieder auf den Weg durch die Castra zu seinen Equites.

    Nachdem er sich bei einem Centurio der V. Cohorte erkundigt hat, findet Sev schließlich die Unterkunft des ersten Manipel der ersten Centurie, wo sich der betreffende Soldat angeblich aufhalten soll. Ohne groß zu fackeln betritt er den Raum, sieht sich unter den Männern um und beginnt dann mit befehlsgewohnter Stimme.


    "Miles Caecilius Decius! Du wirst im Officium des Praefectus Praetorio Caecilius Crassus verlangt! Und zwar sofort!"

    "Aye, Sir! Öhm... Ja, Praefectus!"


    Sev nickt knapp, wendet sich ab und verlässt den Raum, wobei er die Tür hinter sich wieder schließt. Bevor er noch einmal bei seinen Equites vorbeischauen will, um ihnen von den Neuigkeiten zu berichten, macht er nen kleinen Abstecher zu den Unterkünften der Infanterie. Er erinnert sich vage, einem Miles dieses Namens bereits mal über den Weg gelaufen zu sein, und steuert daher den Bereich der V. Cohorte an.

    'Strike! Ein freier Tag!' grinst Sev. Da muss er natürlich nachher nochmal kurz bei der Factio vorbei schauen und nach dem Rechten sehen. Schließlich stehen schon bald wieder die nächsten Ludi an und die neuen Wägen brauchen ihre Feinabstimmung. Auch mit den Lenkern ist dringend mal wieder nen kleines Gespräch nötig. Vor allem für die elenden Grünen hat er sich da ein paar Kleinigkeiten einfallen lassen. Rache ist Blutwurst. Äußerst gut gelaunt drückt er die Hand des feindlichen Princeps und nickt knapp.


    "Hrhr. Perfekt. Danke, Praefectus! Ist der alte Trecenarius noch in der Castra oder muss ich mich bei den Speculatores nach dem aktuellen Stand der Dinge durchfragen?"