"Ehrt die Götter und vergesst sie nicht, auch wenn kein Feiertag ist." Mehr gibt es für die Magistrate kaum zu beachten, denn mehr gibt es für sie auch nicht zu tun.
Beiträge von Vibius Valerius Victor
-
-
Vics Augenbraue wandert so hoch, als wollte sie sich von ihrem Besitzer trennen. Zu der Bitte des Claudiers erspart er sich jeden Kommentar und widmet sich lieber seinem Wein. Die Factio ist kein Ort um Politik zu treiben. Zumindest nicht, um nur Politik zu treiben und wegen etwas anderem hat Vic den Claudier noch nie hier gesehen. Außer bei seiner Vorstellung und die hat nicht gerade dafür gesorgt, dass er ihm sehr sympathisch ist.
Dass die Patrizier zusammenhalten ist natürlich klar, aber Vic können sie heute wirklich gestohlen bleiben. Er wendet sich an Quarto. "Ich komm grad von der Bahn, der Rote von Rothar lahmt. Capreolus hat ihn nicht rechtzeitig aus dem Gespann nehmen lassen, irgendwann verlieren wir noch ein Pferd wegen sowas. Is zwar nicht das Führungspferd, aber so dicke haben wirs auch nicht. Übrigens hab ich mit Senator Purgitius von der Russata jetzt mal ein Probetraining ausgemacht. Da können wir dann auch ganz unverbindlich mal den neuen Wagen von Diokles mit der zweistufigen Achsenaufhängung auf die Bahn schicken."
-
"Für uns sind es nur Sesterzen. Die Hauptsache ist, dass die Götter angemessen bewirtet werden, und sie werden wissen, woher die Mittel dazu stammen." Tatsächlich spielt die Quelle des Gelds für den Magister eine sehr untergeordnete Rolle. Finanzieren Magistrate das Epulum Iovis, so wird deren Name genannt, finanziert es der Cultus Deorum fällt dies weg. Mehr Unterschied gibt es für die Septemviri nicht.
-
Wieder ist es an Victor zu würfeln. Sechs, vier, drei, zwei, fünf, vier, fünf. "Sind 29." Vic schaut grimmig auf den Würfel. Langsam dämmert es auch ihm, dass diese Methode des Auswürfelns nichts taugt. Beim nächsten Mal sollte unbedingt jemand dafür sorgen, dass genügend Strohhalme da sind. "Vier ..." zerknirscht schaut er zu Campus Calius, welcher die Vier auf die Fünf, dann auf die Sechs und letztendlich auf die Sieben erhöht. "Hermes."
Nocheinmal würfelt Vic sieben mal. "Eins, vier, sind 5, zwei, sind 7, fünf, sind 12, und drei macht 15, ne eins, also 16 und noch ne eins, 17. Zum Glück sind wir nich zum Würfeln hier, da bräucht ich erst gar nich anfangen. Zumindest ist die zwei noch verfügbar. Müsste dann der Brinno sein?" Ein Blick zu Calidus bestätigt das. "Und ganz außen dann der Darios. Hrhr, na da wird er sicher nicht lang bleiben." Er steht auf und klopft sich den Sand von der Tunika. Ein Blick zu den Wägen und Pferden zeigt, dass die Tiere warmgelaufen sind und von beiden Teams nun so langsam vor die Wägen gespannt werden. "Dann können wir ja loslegen."
Campus Calidus schaut auf seine Wachstafel und denkt über gute Strategieen nach. Allerdings werden heute keine Strategieen gefahren, jeder Veneta-Aurigae kämpft alleine und feilt entweder an seiner Technik oder testet neue Wagentechnik.
[strike]1 Dareios[/strike], [strike]2 Brinno[/strike], [strike]3 Diokles[/strike], [strike]4 Thrax[/strike], [strike]5 Rothar[/strike], [strike]6 Metellus[/strike], [strike]7 Hermes[/strike].
-----------------------
1: Thrax
-----------------------
2: Rothar
-----------------------
3: Metellus
-----------------------
4: Diokles
-----------------------
5: Hermes
-----------------------
6: Brinno
-----------------------
7: Dareios
-----------------------Er geht zu den Wagenlenkern, Trainern und Helfern und gibt die Startaufstellung weiter.
-
Vic nimmt den Würfel entgegen und geht in die Hocke. Er bildet mit seinen Händen einen Hohlraum und schüttelt den Würfel kräftig, bevor er ihn auf die Sandbahn rollen lässt. "Fünf." Die Prozedur wiederholt sich. "Und zwei, sind sieben." Insgesamt geht das Würfeln recht fix. Als nächstes folgen eine sechs, eine zwei, noch eine sechs und zwei dreier. "Sind 27, geteilt durch sechs ... ... also 4. Vier war ... Calidus, wer war denn die vier?" Der Trainier der Veneta-Aurigae schaut auf seine Notiz und verrät, dass Phillipus Thrax die Nummer vier bekommen hatte. "Gut, dann schreib ma auf." Calidus notiert sich Thrax für die Innenbahn, während Vic den Würfel wieder aufnimmt und noch sieben mal Würfelt. Eine zwei, eine sechs, zwei vierer, noch eine zwei, eine fünf und eine eins.
"24. Na prima, nach dem Teilen also wieder 4. Aber die Vier haben wir schon, also die Fünf und damit ... Rothar." Die Fahrer der Veneta hatte Vic nach ihrer Stärke nummeriert, weshalb es einfach war, sich die Fünf auzurechnen. Die Roten hat er dagegen einfach irgendwie mit eingebaut und daher schon wieder vergessen. "Gut. Die nächsten zwei gehen an die Russata." Grinsend gibt Vic den Würfel an Macer weiter.
Campus Calidus schaut auf seine Wachstafel:
1 Dareios, 2 Brinno, 3 Diokles, [strike]4 Thrax[/strike], [strike]5 Rothar[/strike], 6 Metellus, 7 Hermes.
-----------------------
1: Thrax
-----------------------
2: Rothar
-----------------------
3:
-----------------------
4:
-----------------------
5:
-----------------------
6:
-----------------------
7:
----------------------- -
Opimius Nasos Tofall bleibt beiläufig, als würde er über das Wetter oder die Zutaten seines Frühstücks reden. "Zwischen achthundert und eintausend Sesterzen werden üblicherweise verbraucht. Das Epulum Iovis zu den Ludi Plebei ist in der Regel ein wenig kostspieliger als das zu den Ludi Romani. Immerhin ist es nahe am Winter, während das Göttermahl im September mitten in der Erntezeit liegt."
Der Magister streicht eine Falte seiner Toga glatt. "Die letzten Aedile, allen voran Tiberius Vitamalacus, haben 1000 Sesterzen für das Göttermahl zu den Ludi Romani bereitgestellt." Nasos Blick fixiert den Quaestor und bleibt auf ihm liegen.
-
Ompimius Naso hat genau genommen noch nicht gehört, dass Tiberius Durus die Ludi Plebei finanzieren will und als dieser das eröffnet, verwundert es ihn doch etwas. Traditionell werden diese Ludi immerhin von den plebejischen Aedilen ausgerichtet. Doch woher die Gelder letztendlich stammen, soll ihm egal sein. "Das Epulum Iovis im Zuge der Ludi plebei ist der einzige Grund, weshalb ich hier sitze, Quaestor. Das Collegium der Septemviri wurde eigens deswegen eingerichtet und auch wenn seit dieser Zeit weitere Aufgaben hinzugekommen sind, so ist dieses Göttermahl doch immernoch die wichtigste Angelegenheit von allen. Unsere Vorbereitungen dazu laufen längst. Das Epulum Iovis an den Iden des Novembers findet statt, so oder so, mit oder ohne Aedilis plebis, es sei denn die Götter selbst senden ein Zeichen, welches uns davon abhält."
Er lehnt sich auf seinem Stuhl zurück und faltet die Hände ineinander. "Doch es ehrt dich, dass du an die Götter denkst." Im Grund sollte es eine Selbstverständlichkeit sein. Doch was ist in den heutigen Zeiten schon selbstverständlich, in der sogar Empörkömmlinge in die kultischen Collegien aufgenommen werden, wenn sie nur ihren Mund weit genug aufmachen. "Das Collegium der Septemviri wird deine Spenden gerne entgegen nehmen."
-
Der Quaestor wird von einem Scriba des Cultus Deorum zum nächsten übergeben. Von diesem, dem persönlichen Schreiber des Magister der Septemviri, Opimius Naso, wird er in das Officium des Magisters geführt und bei diesem angemeldet. Dass der Magister Besucher persölich empfängt ist selten, doch nachdem der Magistrat bereits in seinem Officium steht kann er ihn schlecht wieder vor die Tür setzen. Der Scriba würde für diese Nachlässigkiet noch eine Rüge erhalten. Opimius Naso mustert den Quaestor, lässt sich Zeit dabei, erhebt sich schließlich und grüßt den Tiberier.
"Salve, Tiberius Durus. Bitte nimm Platz. Was führt dich zu mir?" -
Etwas neidisch schaut Vic auf die schöne schwarze Feder, mit der Medeia auf das Papyrus schreibt. In den Officien der Regia des Cultus Deorum gibt es immer nur weiße Federn, die von den heiligen Gänsen der Iuno auf dem Capitol stammen. Natürlich ist das nicht schlecht, immerhin sind es damit sozusagen sakrale Federn und Mercurinus, der Scriba des Rex sacrorum zum Beispiel schwört drauf, dass seine Schrift mit keiner Feder so schön sauber wird wie mit diesen Federn. Victor hat davon allerdings noch nichts gemerkt, seine Schrift sieht auch mit den kapitolinischen Gänsefedern nicht besser aus und das ewige Weiß, das an fast allem haftet, was mit dem Cultus zu tun hat, ist auf die Dauer recht eintönig.
Erst als der Aedil ihm das Papyrus entgegen schiebt, löst er seinen Blick wieder von der Feder und lenkt ihn auf das Schriftstück. Er liest es aufmerksam durch und grinst dann Medeia freundlich an. "Danke schön. Wenn es mir nicht als Bestechung ausgelegt wird, werde ich mich demnächst mit einer Ladung besonders guter Würste erkenntlich zeigen. Aber nachdem das Siegel nun ja schon auf dem Papyrus ist, sollte der Tatbestand der Bestechung nicht mehr gelten, oder?"
-
"Natürlich werden die Stimmen gekauft, es ist überall das gleiche. Im Cultus Deorum genügt allerdings meist eine einzige Stimme." Ein schwieriges Thema, bei welchem Vic auffällt, dass er immer noch keinen Wein hat. Dabei war er doch eigentlich schon auf dem Weg zum Oecus. "Nuja, es ist wie es ist."
Auf einmal scheint es Caecilla eilig zu haben. "Hmm, ja, viel Spaß. Aber kommt zurück, bevor es dunkel wird. Die Straßen Roms sind Abends nicht ungefährlich, schon gar nicht für eine schöne Frau." Nachdenklich bleibt Vic noch auf der Liege sitzen und überlegt, ob er wohl irgendwas gesagt hat, was sie zu ihrem eiligen Aufbruch bewegt haben könnte. Bald darauf zuckt er mit den Schultern und geht sich endlich seinen verdienten Wein holen.
-
"Jo, das mit Metellus ist kein Problem." Vic wirft einen Blick auf den Beutelinhalt. "Hmm, die höchste Zahl, die uns zur Verfügung steht ist die Sechs auf den Würfeln. Allerdings haben wir sieben Wägen auf sieben Bahnen zu verteilen. Teilen wir also den Fahrern Zahlen zu. Dareios die 1, Brinno die 2, Diokles 3, Thrax 4, Rothar 5, Metellus 6 und Hermes die 7. Dann würfeln wir für jede Bahn mit sieben Würfeln und teilen das Ergebnis durch Sechs. Ist der so ermittelte Fahrer schon einer Bahn zugeteilt rutscht der nächst höhere Fahrer nach, im Fall der Nummer sieben geht es wieder bei der eins weiter. Ich würd sagen, wir fangen mit der Innenbahn an."
Im Gegensatz zu Buchstaben haben Zahlen Vic zum Glück noch nie Probleme bereitet. "Sind es überhaupt genug Wüfel? Sonst würfeln wir einfach sieben mal mit einem."
-
"Hrhr, dann hast du noch nie hinter die Fassade des Cultus Deorum geschaut. Ein Senator muss immernoch irgendwann gewählt werden, aber Collegien und Sodalitäten kooptieren nach Belieben. Ohne Korruption und Vetternwirtschaft läuft da gar nichts." Er schaut sie amüsiert an. "Das weißt du natürlich nich von mir, wenn dich einer fragt."
Er mustert sie etwas genauer, denn er hat keine Ahnung, wie alt sie ist. Ein Stück jünger als er selbst auf jeden Fall, vielleicht in Amatias Alter, vielleicht noch etwas drunter. Aber sie scheint immerhin wenigstens Ambitionen zu haben, für eine gute Verbindung zu sorgen. "Nuja, also wenn du dran interessiert bist können wir nächsten Monat gemeinsam zu ein paar Veranstaltungen der Ludi Plebei gehen. Meist lassen sich ja doch nen paar wichtige Leute blicken. Dann könnt ich dir sicher den ein oder anderen vorstelln."
-
Vic grinst breit. "Na he, dat kommt doch nich von ungefähr, wird schon nen Grund haben, warum wir Männer das immer gleich denken." Zugegeben, manchmal denken die Frauen auch nicht an Senatoren, aber dann sind es eben Patrizier, das macht keinen Unterschied. Einen Augenblick schweift Victor mit seinen Gedanken ab, dann schiebt er sie wieder weit weg und grinst wieder. "Na mal ehrlich, Politik is doch recht langweilig, wenn man sich nich an die Rostra stellt und ab und zu nen bisschen pöbelt." Er hebt eine Augenbraue. "Du willst dich doch nich an die Rostra stellen und pöbeln oder? Nichts gegen dich, aber dat is einfach kein Ort für eine Frau. Da wirste schneller runtergebuttert, als du Subruncinator sagen kannst."
Dann hebt er beschwichtigend die Arme. "Wegen mir musst du dir keinen Senator nehmen, ich bin ja nich dein Vater, nichtmal dein Bruder." Was ihn daran erinnert, dass Amatia sich auch immer noch nicht entschieden hat. Das Mädel würde noch als alte Jungfer sterben, dabei hat sie längst eine gute Auswahl. Ist ja nicht so, dass ihre Brüder keine entsprechenden Kontakte hätten.
-
Ein kurzen Moment denkt sich Vic, dass das mit der Hausführung vielleicht doch keine so gute Idee war. Andererseits, wenns nicht ordentlich aussehen würde, dann würde er einfach alles auf die Opas abschieben. Sein eigenes Cubiculum würde er direkt aussparen, denn obwohl wirklich nicht viel drin ist, unordentlich ist es trotzdem merkwürdigerweise immer.
"Wenn du einigermaßen neutrale Informationen willst, dann kannste dir auch die Abschriften der Acta Diurna durchlesen. Da steht meist das wichtigste drin, auch wenn sie manchmal nen ziemlichen Schei... ich mein, nen Mist schreiben." Der Zusammenstoß mit der Redaktion der Acta Diurna ist längst nicht vergessen, aber was soll man schon machen, wenn die Auctrix die Frau vom Patron ist? "So, die Politik interessiert dich also? Hrhr, bist du auf der Suche nach einem passablen Senator? Der Vinicius Lucianus, der zum Consul kandidiert, dat is ne gute Partie. Is übrigens der Bruder von meinem Patron, also falls du Interesse hast, da lässt sich durchaus was in die Wege leiten. Oder vielleicht Senator Purgitius, auch keine unbedeutende Stimme im Senat. Er is Princeps der Factio Russata, zu dem hab ich auch nen ganz guten Draht. Hmm, ne, sonst fällt mir spontan keiner ein, der was taugen würde."
-
"Na klar, kein Problem. Es gibt zwei Dinge, von denen es hier mehr als genug gibt. Das eine ist Wein, das andere Platz, hrhr. Zum Verirren wird es allerdings auch nich unbedingt ausreichen. Trotzdem werd ich dir gern meine Villa zeigen." Nun ist es Vic, der ihr zuzwinkert. So müde könnte er gar nicht sein, außerdem ist er den Tag schon so viel durch Rom gelaufen, dass die Casa Valeria auch nicht mehr ins Gewicht fällt. Und sich von Hulc ersetzen zu lassen, das kommt schon zweimal nicht in Frage.
"Wenn du alle Neuigkeiten erfahrn willst, die in deiner Abwesenheit aktuell waren, dann wirst du in Rom viel aufzuholn haben. Es passiert ja immer irgendwas. Aber das meiste is so kurzlebig, dass es sich überhaupt nich lohnt, es sich zu merken. Grad aktuell is die kommende Wahl, aber das is wohl nicht so dein Thema, oder? Dann läuft nen aufsehenerregender Prozess gegen nen früheren Aedil, aber dat is so eine zähe Sache, da lohnt es sich gar nich, jeden Tag nach Neuigkeiten zu fragen. Nuja, und sonst sind die Ludi Plebei im Gespräch und die Frage, ob sich wohl nen Aedil finden wird, der sie ausrichtet. Da kommst du grad richtig, vierzehn Tage Ludi sind immer nen Höhepunkt."
-
Bei der Erwähnung des Gestirns geht Vics Blick automatisch zur Sonne, dann lacht er. "Nur keine Sorge, unsere Fahrer kennen diese Bahn wie ihre Togafalte. Die kommen auch mit geschlossenen Augen noch um die Spina." Er nickt den Fahrern der Russata zu, welche nun ähnliche harmlose Sticheleien mit den Aurigae der Veneta austauschen, wie es auch bei der Factioführung der Fall ist.
"Die Pferde werden noch eingelaufen. Sie habens immerhin nicht weit aus ihrem Stall, drum brauchen sie immer ein bisschen auf der Bahn. Aber ich denke mal, so langsam können wir anschirren. Die Wägen sind auf alle Fälle startklar." Mehr als startklar. Vor allem auf den Wagen von Diokles ist Vic gespannt. Im Training hat bisher alles ganz gut geklappt, aber im Veneta-Training hat der Aurigae auch allen Platz auf der Bahn, den er braucht. "Wenn ihr also auch soweit seit, können wir einspannen. Wie handhaben wir die Aufstellung? Klassische Auslosung, je Box abwechselnd oder in Paaren? Ich wär für das Losverfahren, aber falls ihr ne spezielle Taktik austesten wollt, sind wir flexibel."
-
Der November ist noch nicht einmal da und schon geht er Vic auf die Nerven. Ausgerechnet heute, am Tag der Collegiumssitzung der Septemviri regnet es aus allen Kübeln, als wollte Iuppiter Rom mit einer Flutwelle davonspülen. "Scheißwetter, verdammtes." liegt es daher auf Vics Lippen, als er die Regia betritt und den durchnässten Mantel einem Sklaven hinhält. Er fährt sich durchs Haar und schüttelt den Regen daraus. Dann stampft er nochmal auf dem Boden auf um das Nass von seinen Stiefel zu bekommen. Zum Glück hat er die Tabulae mit seinen Notizen am Vortag in seinem Officium gelassen, bei dem Wetter wären sie ihm noch davongeschwommen. Grimmig und mit großen Schritten geht Vic bei seinem Officium vorbei, schnappt sich die Wachstafeln, trinkt dann noch einen Schluck Wein zum Aufwärmen aus der Kanne auf dem Schreibtisch und macht sich auf den Weg zum Versammlungsraum.
"Salve ... salvte ... salve." Er grüßt alle Anwesenden an denen er vorbeikommt nickend und setzt sich dann auf seinen Platz um den Beginn der Versammlung abzuwarten. Lange warten muss er nicht. Auf die organisatorischen Dinge folgen wie üblich die anstehenden Feiertage - und damit Vics Part. Er erhebt sich. "Im November stehen neben den Ludi Plebei nur einige kleinere Festtage an. Derjenige der Pomonia an den Kalenden, ANTE DIEM VII KAL DEC der der Proserpina und ANTE DIEM III KAL DEC der des Saturnus. Um den Feiertag der Pomonia brauchen wir uns nicht sorgen, die Bürger werden ihn zuhause feiern. Proserpina verlang ein Opfer, ebenso wie Saturnus. Für beide habe ich schon Sacerdotes im Auge. Was uns betrifft, so steht wieder das Epulum Iovis an. Mit der Übung vom letzten Monat sollte das aber keine Schwierigkeiten bereiten."
Der Magister Opimius Naso rümpft tadelnd die Nase. Auch er ist trotz seiner Sänfte nicht ganz trocken durch den Regen gekommen. Genau genommen hängt über dem gesamten Collegium eine üble Laune. "Keine Schwierigkeiten, Valerius Victor? Nur weil das Epulum Iovis im September den Göttern gefällig war, werden wir uns keine Nachlässigkeit erlauben. Dafür ist dieses Ereignis zu wichtig."
Vic hebt gereizt die Augenbraue. Als wäre das Mahl anders verlaufen, wenn es den Götter nicht gefällig gewesen wäre. Doch er schweigt und nickt nur. Opimius Naso weist mit einer unwirschen Handbewegung zu einem der Septemviri. "Propertius Secundus, dein Opfer wird das an die Göttin Iuno sein. Valerius Victor, dich will ich an Minervas Altar sehen. Ihr kennt eure Aufgaben, bereitet euch entsprechend darauf vor. Das gilt ebenso für den Rest von uns."Nach den Worten zum Epulum Iovis folgen erneut ein paar organisatorische Belange. Die Nachricht vom Rücktritt des Pontifex Iulianus wird kritisch diskutiert und Vic muss an die Diskussion in der Curia Italica denken, wo eben dieser als Comes vorgeschlagen worden ist. Verrückte Welt, doch ihm steht die Laune nicht danach, sich an der nachfolgenden Diskussion um die kultischen Belange der Provinzen zu beteiligen. So vergeht der Rest der Stizung für ihn relativ ereignislos.
-
Während der Aedil schweigt und nachdenkt, beobachtet Vic sie unauffällig dabei. Was für eine Verschwendung, eine so schöne Frau in die Politik zu schicken. Ihre schlanken Finger, die unablässig mit dem Griffel gegen die Tabula schlagen wären sicher viel besser dafür geeignet, um ... Vic unterbricht seine Gedanken, als sie weiterspricht und bemüht sich, ebenfalls fortzufahren, als wäre nichts passiert. Immerhin ist auch nichts passiert. "Noch nähere Verwandte hat er keine mehr. Nuja, unseren Opa, aber dem sollte man besser keinen Betrieb anvertrauen. Ansonsten nur meine Brüder und meine Schwester und noch ein paar Cousins und Cousinen aus anderen Familienzweigen." Die ihm aber alle nicht das Geld gegeben hatten. Es würde Vic eine Lehre sein. Mit nichts auf den Schuhen nach Rom kommen und ihn einfach so auszunehmen, wenn er genauer darüber nachdenkt, dann könnte er mit dieser Familie noch richtig wütend werden.
Deswegen denkt er in diesem Moment an diesem Ort besser nicht genauer darüber nach, sondern stattdessen über den Vorschlag des Aedils. "Hmm, klingt fair." Wenn Decius sich wieder blicken lässt, dann würde er ersteinmal größere Probleme haben, als sich um seinen Betrieb zu kümmern. Aber solange er hinterher was daraus machen würde, wäre es Vic gleich, wie die Besitzverhältnisse dann sind. "Das Vorgehen ist für mich akzeptabel." Immerhin geht es um die Wurst.
-
Vics Augenbraue geht nach oben, als Tacitus anfängt von Peregrini-Einheiten zu reden und er achtet genau auf jedes Wort. Allerdings scheint der angehende Legionär die Weisheit auch nicht mit dem Löffel gefuttert zu haben und seine Anektdote löst die Spannung wieder, auch wenn Vic nicht ganz mitkommt. "Der Vorteil der Urbaner ist, dass sie in Rom sind und hier immer was los ist. Ich kann mir ehrlich gesagt nich vorstellen, was eine Legion in Mantua den ganzen Tag lang macht. Aber sie werden schon was zu tun haben, hrhr." Zum Thema Germania zuckt Vic nur die Schultern und widmet sich dem Wein. So locker könnten die Seterzen gar nicht sitzen, dass er da nochmal hin wollte.
"Jo, auf die Res Gestae bin ich auch gespannt! Falls er überhaupt welche hören lässt und sich nich wie der letzte Quaestor Principis Matinius vorher abtaucht. Nuja, alles in allem waren die anderen Magistrate der zurückliegenden Amtszeit immerhin ganz in Ordnung, zumindest nach dem, was man so hört. Auch wenns bei den Quaestoren für meinen Geschmack nen bisschen viele Patrizier waren. Dafür siehts dieses mal ja ziemlich schlecht aus. Für jedes Amt nur ein Kandidat, da kannste drauf gehen, dass wieder alle gewählt werden, unabhängig, ob sie was taugen oder nich. Da brauchste noch nichtmal die Referenz als Magistrat einer Stadt. Junge, Junge, manchmal hätt ich nich übel Lust mich auch ma auf die Rostra zu stellen. Aber ab und zu unten zu stehen und nachzufragen reicht mir voll und ganz."
-
Da hat Hulc gerade nochmal Glück gehabt. Eher beiläufig registriert Vic die Schriftrolle, kümmert sich allerdings nicht weiter darum und grinst stattdessen. "Mir gehts gut. Viel Arbeit, ein paar Scherereien in der Factio, aber solang das Wasser den Tiber runterfließt geht das Leben voran. Den andern gehts soweit ich weiß auch allen gut, allerdings kommt hier selten einer vorbei. Der Sev is immer noch bei den Praetorianern und Amatia arbeitet im Palast und wohnt da auch. Der Al is bei der Ala in Germania und lässt selten was von sich hören, aber wenn, dann gehts ihm gut. Varus hat die Ala verlassen und is wer weiß wo. Nuja, sonst sind nur noch die Oppas hier, Flaccus und Saccus. Hmm, ja, den Flaccus kennste ja, der Saccus, dat is mein Opa, der hat sich hier irgendwann eingenistet." Er zuckt mit den Schultern. Merkwürdigerweise zieht alle Verwandtschaft irgendwann weiter, nur die ungeliebte nicht. "Lass dich von denen einfach nich stören, meist hocken sie nur in ihrem Cubiculum und würfeln, oder treiben sonstwas." Dinge, von denen Vic lieber gar nichts wissen will.
"Was hast du nun vor? Hulc kann dir nen Zimmer herrichten, wenn du länger in Rom bleiben willst, das is kein Problem. Wenn du nur auf der Durchreise bist natürlich auch, hrhr. Soll keiner behaupten können ein Valerier müsste in Rom auf der Straße pennen."