Beiträge von Vibius Valerius Victor

    "Hmm." Irgendwie wundert sich Vic nicht mehr, dass das Collegium Pontificium ein eigenes Collegium für die Verwaltung braucht. Wenn alle Pontifices ständig persönliche Berichte von irgendwelchen Sacerdotes in Empfang nehmen, dann wären sie tatsächlich so beschäftigt, wie sie immer tun. Dass der Cultus Deorum nicht richtig funktionniert, das wundert ihn auch nicht, wenn die Provinzpriester für ihre Berichte tagelange Reisen auf sich nehmen müssen und so von ihrer eigentlichen Arbeit abgehalten werden. Aber wenn die Damen und Herren Pontifices das so entscheiden, dann ist es nicht an Vic, das zu kritisieren. Denn das hat er einmal getan und was er davon hat, das kann er heute noch jeden Morgen um sich sehen, wenn er an diesem Schreibtisch Platz nimmt.


    "Es gibt kein Reiseverbot, wir sind schließlich nicht bei der Legion." Es liegt mehr Schärfe in seinen Worten als beabsichtigt, immerhin kann Aurelia Antonia auch nichts für die Anweisungen von oben. Er atmet tief durch. "Letztlich macht es dann auch keinen Unterschied mehr. Die Pontifex Tiberia Claudia wurde aus persönlichen Gründen aus ihrem Amt entlassen. Also kommen wir ersteinmal zu deinem Bericht, wie sieht es mit den Tempeln in Germania aus?"

    "Salve, Flavius." Vic nickt dem Prüfling aufmunternd zu und hofft, dass er ebenso viel Ahnung von der Materie hat, wie seine Verwandten. Denn es würde ihn auch persönlich freuen, wenn sich mal wieder jemand primär um den Tempel des Mars Ultor kümmern würde und der nicht nur als ein Tempel unter vielen gesehen wird.


    "Auf zum Opfer und immer locker bleiben. So schwer ist das alles nicht."

    Schon wieder steht ein Prüfungstag an und Vic hat in der Nacht vorher nicht allzu gut geschlafen, oder besser gesagt, nicht allzu viel. Er hat ein wenig über den Durst getrunken und das Opfern an die Götter dabei etwas übertrieben, und Hulc, der Sklave im Haushalt der Casa del Sev et Vic hat ein langes Gesicht gemacht, als er die Sauerei gesehen hat, die Vic ihm zum Aufwischen hinterlassen hatte - aber da musste er durch, wofür ist er sonst da, wenn nicht, um den Weinsee vom Boden zu wischen, der übrig bleibt, wenn die Tölen nichts mehr aufschlabbern können?


    Als er am Tempel ankommt steht da eine scharfe Sklavin davor, der Vic erstmal zuzwinkert, bevor er die Treppen hinaufsteigt. Als er dann den Tempel betritt, fühlt er sich fast wie Zuhause. Vorne steht schon der Flavier an der Statue und wartet anscheinend in stillem Zwiegespräch mit Mars darauf, dass der Weihrauch von dem Opfer vorher verbrannt ist. Vic räuspert sich, um ihm anzuzeigen, dass er nun da ist. 8)

    "Danke, perfekt." Victor nimmt den Wein entgegen und zwinkert der Sklavin zu. Er steht wieder auf, klopft mit einem Löffel gegen die Schale mit dem Wein und räuspert sich. "Salvete, alle zusammen. Unser Gastgeber bat mich, heute Abend das Trankopfer zu übernehmen. Und ich wäre ein schlechter Septemvir, wenn ich es ablehnen würde." Irgendwie fehlt ihm der Übergang. Zwar fallen ihm sicher ein dutzend schlechter Witze ein, aber keiner davon ist geeignet, unter der Nase des Kaisers ausgesprochen zu werden.


    Also hebt Vic nur die Schale und fährt souverän fort. "Do ut des - den Göttern wie es ihnen gebührt! Auf dass sie uns lange Jahre noch ihre Gunst erweisen, wohlwollend auf uns herabblicken und das Imperium in seinem Glanz erstrahlen lassen. Iupiter Optimus Maximus, Dir zu Ehren, wie es Dir gebührt, denn Dein Recht ist zu nehmen, wie es unsere Pflicht ist zu Geben für Deine Gunst!" Schon schwappt ein Teil des Weins auf den Boden für den göttlichen Herrscher des Himmels.


    "Göttliche Iuno, Dir zu Ehren, wie es Dir gebührt, denn Dein Recht ist zu nehmen, wie es unsere Pflicht ist zu Geben für Deine Fürsorge!" Und der nächste Wein fließt zu Boden, die Schale ist schon halb leer, oder vielleicht auch noch halb voll. "Göttliche Minerva, Dir zu Ehren, wie es Dir gebührt, denn Dein Recht ist zu nehmen, wie es unsere Pflicht ist zu Geben für Deine Weisheit!" Wieder fließt der gute Wein zu Boden. Die Kunst beim Trankopfer ist es, dass die Hälfte des Weins nicht auf den eigenen Füßen landet, doch damit hat Vic natürlich keine Probleme, er ist ein wahrer Trankopferkünstler.


    "Genius Imperatoris, Dir zu Ehren, wie es Dir gebührt, denn Dein Recht ist zu nehmen, wie es unsere Pflicht ist zu Geben für Deine Stärke, Deine Milde und Gerechtigkeit, mit welcher Du unserem Volk vorangehst und es führst." Vic blickt zum Kaiser und nickt diesem zu, bevor für seinen Genius der Restliche Wein auf den Boden fällt. Es ist nicht mehr ganz so viel, wie es für die göttlichen Götter gewesen ist, aber der Kaiser würde schließlich am Abend noch genug Wein bekommen und Vic tippt darauf, dass ihm das viel besser gefallen würde, als der Wein auf dem Boden für seinen Genius.


    Vic stellt die Schale zurück auf den Tisch und greift seinen eigenen Becher. "Prosit, auf die Götter!" Zum Abschluss des Trankopfers lässt er einen kleinen Schluck von seinem Wein auf den Boden fließen und trinkt dann selbst.

    "Hoi, Senator Vinicius! Du kommst grad recht zu Wein, Weibern und Würsten, hrhr. Allerdings hast du einiges aufzuholen, nimm dir ein Beispeil an deinem Bruder, der hat dir schon einige Becher voraus. Beim Opfern natürlich." Vic schnippt mit den Fingern und schon tänzelt eine von den spärlich bekleideten Frauen mit einem Becher Wein auf Lucianus zu. Wenn das nur überall so einfach ginge, vor allem im Cultus Deorum könnte sich Vic das gut vorstellen. "Nimm nicht nur den Becher, die Perle kannst du für heut Abend auch gleich mit haben. Oder eine von den andern, ganz wie du willst."

    Vic schenkt ihr verdünnten Wein ein und sich ebenfalls in seinen Becher nach. Dann hört er sich an, was sie zu sagen hat, und während dessen steigt eine Augenbraue immer weiter nach oben, es sieht fast so aus, als wollte sie abheben. Mit den Scherereien des Collegium Pontificiums mit der Situation in Germania ist er genügend vertraut, sogar ihm selbst hat das alles bisher nur Arbeit eingebracht. Er lehnt er sich zurück und schaut Antonia eine Weile still an. Der ganze Cultus Deorum in Germania scheint ein einziger Sauhaufen zu sein, vielleicht wäre es besser, anstatt einen Pontifex zu entsenden, dort einen Kommandeur einzusetzen. "Auch dafür hätte ein Brief genügt. Was, wenn der Versetzung nicht stattgegeben wird? Wie lange warst du unterwegs von Germania bis hieher? Und warum läuft sowas verdammt nochmal nicht über das Collegium Provincialis? Dafür ist es doch da. Nur weil in halb Germania noch immer der Ausnahmezustand gilt, muss sich der dortige Cultus Deorum nicht daran anschließen!"

    Viel zu Früh am Morgen betritt Vic den Raum und findet schon denjenigen vor, den er erwartet. "Salve, Sacerdos Flavius." Mal wieder ein Flavier, aber Gracchus hat Vic sowieso noch irgendwann erwartet. Er legt die Wachstafeln mit den Prüfungsfragen vor den Prüfling auf den Tisch. "Wenn du keine Fragen mehr hast kannst du direkt anfangen. Möge Fortuna dir hold sein." Vic setzt sich nach vorne in den Raum und öffnet eine Schriftrolle, die er sich mitgenomen hat. Allerdings starrt er mehr durch die Schrift durch, denn er ist viel zu müde, um irgendwas zu lesen. Die Nacht war einfach viel zu kurz.


    Sim-Off:

    PN.

    Vic sieht sich wieder mal in der Ansicht bestätigt, dass Sev keine Ahnung vom Fleischbrutzeln hat und dass er besser beim Feuermachen bleiben soll. Allerding sagt er nichts weiter dazu, wenn sein Bruder eine verkohlte Wurst will, dann soll er die bekommen.


    Seine Überlegungen werden erstmal durch Sevs Opa gestört, der zum Glück wieder ohne Widerworte abzieht. "Ach wat, bis der im Cubiculum is hat der schon wieder vergessen, was er sagen wollt." Da sie keine Alternative gefunden hatten, an die man die Oppas für den Abend abschieben könnte, sind die beiden noch in der Casa. Vic hatte die gute Idee, die beiden mit Wein und vorallem mit speziellen Kräutern gespicktem Wein ruhig zu stellen. Wenn das funktionniert, dann könnten die gemütlichen Abende in der Casa auf Jahre wieder gesichtert sein.


    Die erste Wurst ist schnell verdrückt und damit endlich die Grundlage geschaffen, um noch mehr Wein zu trinken. "Es fließt der Wein, er fließt zu mir, hoch die Becher, trinken wir! Sach ma, Mädel, wolltet ihr nich noch eure Kurven kreisen lassen?" Vics Perle nickt, bleibt aber artig bei ihm sitzen. Zwei von den noch nicht verteilten Schwestern aber holen ihre Instrumente, Flöte und Laute, und fangen mit der Musik an. Die servierenden Mädels tanzen nun durch den Raum und es dauert nicht lang, bis eine auch auf den Tisch gefunden hat.

    "Gallien... jo klar." Vic tippt sich an die Stirn. "Weil aus Gallien auch der italische Wein herkommt." Der ganze Wein ist aber vergessen, als sich Sev anmaßt über Vics Grillkünste zu entscheiden. "Wat? Wo hast du denn gelernt Fleisch übers Feuer zu hängen? Dat sieht ja mein Oppa, und sogar deiner, dass dat fertig is!" Vic packt eine Wurst auf die Platte, welche seine Perle ihm immer noch geduldig hin hebt. "Stell ma ab, Mädel, und steh hier nich so unnütz rum. Schau lieber, dass ich gleich wieder nen vollen Becher hab." Er schneidet ein Stück von der Wurst ab und probiert es. "Astrein, Junge. Mehr durch als durch geht nich, sonst wird se ganz trocken." Er packt die Hälfte der Würste auf die Platte. "Nu aber. Wer dat saftige Fleisch will, kann zugreifen. Der Rest muss noch warten, hrhr."


    Vic nimmt sich was zu Essen und zieht sich nun doch noch eine andere Frau zu sich. "Jo, also dass der PePe nich kommt wundert mich auch. Vielleicht is der Kaiser irgendwo, wo er mit muss? Haste nix gehört, Sev? Ou, oder er is bei einer von diesen anderen Feiern. Ich hab gehört diese Quästrix, die aus Griechenland, gibt auch ne Fete. Allerdings hätt ich nich gedacht, dass da ein Römer hingeht. Da solln ganz merkwürdige Sachen laufen..."

    Vic verdreht die Augen, was aber keiner sieht, weil er zum Feuer schaut. Dann dreht er auch die Würste und wendet sich wieder um. "Boah, Junge, du hast überhaupt keine Ahnung. Weder vom Wein, noch von der Wurscht. Die brauch noch, oder willste dat Zeug roh essen? Mann, Mann, Mann. Und der Wein is aus Italia, den hab ich extra bestellt. Vom Vesuv oder so." Dass der Wein vom Vesuv ziemlich gut ist, das hat Vic in Verbindung mit der Debatte des Senats über das Prodigium recht lange beschäftigt. Genau genommen war er sogar einen ganzen Vormittag in seinem Büro gesessen und hat darüber nachgedacht. Da er zu einem ziemlich interessanten Ergebnis gekommen ist, muss er das direkt zum besten geben, auch wenn es wahrscheinlich keinen interessiert. 8)


    "Im Übrigen glaub ich, dass es damals ein Fehler war, den Ausbruch des Vesuv als Prodigium anzuerkennen. Wat wäre der italische Weinbau heute ohne die fruchtbaren Vesuvhänge, frag ich euch? Im Grunde genommen war das rückwirkgend betrachtet doch keine Katastrophe, sondern ein Segen für das ganze Imperium." Er hebt seinen Becher. "Auf den Vesuv!" Der Vesuv bekommt nur einen kleinen Tropfen, der Rest geht an Vic.


    Mit einem skeptischen Blick mustert er dann die Würste. "Joah, jetzt passts. Hier Mädel, komm ma rüber und verteil dat Fleisch." Eine von den Schwestern beeilt sich zu kommen, um Vics Wünsche zu erfüllen. Der Vorteil des Gastgebers ist es natürlich, dass man sich schon vor der Fete eine Perle aussuchen und reservieren kann. Was in diesem Fall natürlich nicht viel bringt, weil sie direkt wieder weg ist, um den Gästen das Fleisch zu servieren. -.^

    "Nein, keine Ahnung. Genausogut können sich die nächsten Aedile für Tierkämpfe oder Gladiatorenspiele entscheiden. Oder sie machen nur Theater, wobei ich ihnen das nich raten würde. Wer weiß, am Ende finden die Romani gar nicht statt und die Aedilen richten andere Spiele aus. Die Ludi Divi Augusti et Fortuna Reducis und die Sullani liegen auch in der Amtszeit. Wär zwar ungeschickt, die Ludi Romni nicht auszurichten, aber das ist sicher auch eine Frage der Sesterzen."

    "Ja sicher, danke." Victor nickt Victor zu und schaut dann mal, dass er zu der lectus immus kommt, um seinen Platz einzunehmen. Dabei überlegt er immer noch, wie er den Genius des Kaisers beim Trankopfer unterbringen soll, ohne dass es merkwürdig klingen würde. So in Gedanken versunken mustert er abwesend auch den Boden des Raums, ob der überhaupt Trankopfergeeignet ist, oder ob man sich besser mit einer Schüssel behelfen sollte.

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    "Meine Herren, eure Sorgen habt ihr euch ganz umsonst gemacht. Jetzt haben wir dank meiner überaus hübschen Schwester wieder Wein."


    Vic hebt eine Augenbraue. "Nicht deine Schwester, Decimus, die Schwester von... öhm..." Er schaut durch den Garten und kann sich nicht für eine Frau entscheiden. Also macht er eine unbestimmte Geste durch den Raum, die alle anwesenden Mädels umfasst. "... von denen eben. Und von Erucina, hrhr."


    Hulc kommt an und hält Vic einen Teller mit den lukanischen Würsten hin. Dieser spießt sie auf und packt sie über die glühenden Kohlen. Dann greift er zu seinem Becher und wendet sich wieder den Gästen zu, um einen Trinkspruch abzulassen. "Joah, runter mit dem Zeug! Denn Durst soll ja schlimmer als Heimweh sein, drum lasst uns den Menschen vom Durst befreien! Prosit!" Ein Schluck geht auf den Boden für die Götter, den Rest trinkt Vic selbst.

    "Salve, Aurelia Antonia." Eine Scriba ist sie schonmal nicht, dafür eine Sacerdos aus Germania, was etwas merkwürdig ist, da Germania doch weit weg ist. "Ja sicher, mich kann man mit allem möglichen behelligen." Er grinst schief. Damit, dass die Septemviri für das Collegium Pontificium sowieso nur bessere Scribae sind, hat er sich längst abgefunden. "Setzt dich doch. Möchtest du etwas Wein oder Wasser? Du hättest aber nicht gleich von Germania nach Rom reisen müssen, ein Brief hätte sicher auch gereicht. Oder nicht?"


    Sim-Off:

    Kein Problem.

    Zitat

    Original von Gaius Octavius Victor
    "Nein ist ja kein Fest zu einem besonderen Anlass, mit der Trias wären wohl auch alle Götter verehrt deren Unterstützung heut abend nötig ist und irgendwie bezweifle ich bei der Qualität der Gäste, dass Bacchus zu seinem vollen Recht heute kommt."


    Damit war dann auch der letzte Punkt auf der Liste von Victor abgearbeitet und alles vorbereitet. Zumindest fast alles...


    "Wurde dir eigentlich schon dein Platz für den Abend gezeigt?"


    "Gut."' Ein etwas ausgebauter Opferspruch würde also genügend, wobei der Teil mit dem Genius des Kaisers nicht ganz so unpersönlich sein sollte, immerhin würde der zuschauen. Victors Hinweis auf die Qualität der Gäste in Bezug auf Bacchus lässt Vic etwas nachdenklich werden. So eine Feier ist es also schonmal nicht. Womit die Frage bleibt, was für eine ist es dann?


    "Nein, einen Platz hab ich noch nicht."

    Vics ganze Taktik mit dem unauffällig dem Gespräch lauschen ist dahin, als Iulia Helena erscheint, denn ab diesem Zeitpunkt ist es mit seiner Aufmerksamkeit dahin. Diese liegt jetzt ganz auf ihren Hüften, als sie weiter in den Raum hineintritt, und dann auf ihrem fast hinter der Palla verborgenen Gesicht. "Salve..." Vics Mundwinkel zieht sich zu einem schiefen Grinsen nach oben.


    Doch die Worte des Princeps ändern die Situation noch einmal komplett. Keine Frau ist so wichtig wie die Factio. Vics Mine wird erst ausdruckslos, dann schiebt sich eine Augenbraue nach oben. Ein Claudier in der Factio und so wie er auftritt und herumläuft gehört er zum patrizischen Zweig. Doch Vic schluckt seine Einwände bezüglich der schnellen Aufnahme hinunter, die Veneta hat anscheinend doch Geldsorgen und gerade nach dem letzten Rennen haben sie die Sesterzen bitter nötig. Er prostet Marcellus mit seinem Weinbecher zu.

    Zitat

    Original von Gaius Octavius Victor
    "Danke, ich bin auch stolz darauf... ah der Gefallen. Nunja du als Mitglied des Cultus Deorum hast nunmal am meisten Erfahrung damit und da die Götter ja zur Zeit ein wenig gereizt scheinen, schien es mir geraten dich darum zu bitten das übliche Trankopfer vor dem Beginn zu tätigen. Ich hoffe mit dieser Bitte falle ich dir nicht zu arg zur Last."


    Victor nickt. Sowas in der Art hat er sich schon fast gedacht, ein Septemvir ist halt immer ein Septemvir und den Pontifex Maximus kann man schlecht um sowas bitten. "Sicher, kein Problem." Ein blutiges Opfer wär ihm zur Abwechslung zwar lieber gewesen, aber er ist auch für ein Trankopfer immer zu haben. "Auf die Trias und den Kaiser? Oder möchtest du noch einen speziellen Gott mit einbeziehen?"

    Es ist einer Laune der Fortuna zu verdanken, dass Victor gerade zu dieser Zeit in seinem Officum sitzt, dort, wo er so ungern ist und daher nicht ganz so viel Zeit verbringt, wie er vielleicht sollte. Er korrigiert gerade eine Probatio rerum sacrarum und hebt eine Augenbraue, weil die Schrift des Prüflings fast noch schlimmer als seine eigene ist und er nicht erkennen kann, ob das Wort Ceres oder Cerus heißen soll, wobei beide Götter in diesem Zusammenhang überhaupt keinen Sinn ergeben.


    Froh über die 'Störung' legt Vic die Tabula erstmal zur Seite und hofft, dass der Anklopfende kein Scriba ist, der noch mehr Tabulae bringt. "Ja?"

    Noch immer ganz fasziniert von der Glut und den Flammen sitzt Vic vor dem Feuer und fängt nach einer Weile an, die Pyramide zu öffnen und die Kohle und die restlichen Holzstücke in der Feuerschale zu verteilen. "So, Hulc, bring ma dat Fleisch rüber!"


    Plöztlich hört Vic wie der Patron das Gerücht von nicht genug Wein streut. Wie Hungaricus nur sowas von seinen Klienten denken kann! Vic dreht sich um. "Wein ist noch genügend da, Patron. Im Oecus lagern noch mehr Amphoren, da isses kühler. Also nur keine Scheu, runter mit dem Zeug und immer an den Iuppiter denken!"

    Vic denkt sich, was das nur für ein einfältiger Mann ist. Rom würde nie verkommen, nicht in hundert und nicht in tausend Jahren, nicht von Feinden überrant werden und an seiner eigenen Kultur würde es schon gar nicht zugrunde gehen. 8) Aber er schweigt, denn er ist nicht dazu da, mangelndes Vertrauen in das eigene Volk anzumahnen.